Karl Georg Pfleiderer
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Dr. Karl Georg Pfleiderer (* 10. Mai 1899 in Stuttgart; † 8. Oktober 1957 in Bonn) war ein deutscher Politiker der FDP/DVP und Diplomat.
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[Bearbeiten] Leben und Beruf
Nach dem Abitur am Stuttgarter Eberhard-Ludwigs-Gymnasium studierte Pfleiderer in Tübingen Rechtswissenschaften. Dort war er Mitglied der den süddeutschen Liberalismus prägenden Tübinger Studentenverbindung "Akademische Gesellschaft Stuttgardia". Hier traf er spätere politische Weggefährten wie Eberhard Wildermuth, Reinhold Maier, Konrad Wittwer, Wolfgang Haußmann und Guntram Palm. Nach Beendigung von Studium, Referendariat und Promotion trat er 1926 in das Auswärtige Amt ein. Er wurde - unterbrochen von Verwendungen in der Zentrale in Berlin - bis 1945 in Peking, Moskau, Leningrad, Kattowitz und Stockholm eingesetzt. Im Auswärtigen Amt lernte er Adam von Trott zu Solz kennen und schloss sich dem weiteren Kreis der Verschwörer des 20. Juli 1944 an, ohne dort zu den bestimmenden Figuren zu gehören.
Von 1948 bis 1950 war Pfleiderer Landrat des Landkreises Waiblingen. Nach dem Ausscheiden aus dem Bundestag war er bis zu seinem Tode Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in Jugoslawien. Nur 10 Tage nach Pfleiderers Tod brach die Bundesrepublik Deutschland aufgrund der Hallstein-Doktrin die diplomatischen Kontakte zu Jugoslawien ab, weil dieses die DDR völkerrechtlich anerkannt hatte. Pfleiderer hatte sich stets gegen die Hallstein-Doktrin ausgesprochen.
[Bearbeiten] Politik
Pfleiderer gehörte dem Deutschen Bundestag seit dessen erster Wahl 1949 an. Er legte das Mandat am 20. September 1955 nieder, um wieder in den Diplomatischen Dienst eintreten zu können. Pfleiderer vertrat den Wahlkreis Waiblingen im Parlament. Bei seiner ersten Wahl war er, obwohl von der DVP aufgestellt, noch parteilos. Er schloss sich jedoch direkt nach der Wahl der liberalen Fraktion und kurze Zeit später auch der Partei an.
Bereits am 2. September 1952 forderte Pfleiderer in einer Denkschrift ein gesamteuropäisches Sicherheitssystem unter Berücksichtigung der Interessen der Sowjetunion mit einem hierin integrierten vereinigten Deutschland ohne die Gebiete jenseits der Oder-Neiße-Grenze. Am 8. April 1954 forderte er die Aufnahme diplomatischer Beziehungen zur Sowjetunion, was zu einer schweren Koalitionskrise mit den Unionsparteien führte, die beinahe den Bruch der Koalition zur Folge gehabt hätte. Seine Gedanken führten als Spätfolge zur - von der FDP vorangetriebenen - neuen Ostpolitik der sozialliberalen Bundesregierung.
Während des Bundestagswahlkampfes 1953 wurde in einer Waiblinger Zeitung folgendes Bonmot eines Wählers veröffentlicht: "Eigentlich ist Kamm mein Mann weil er so gut saufen kann. Ich wähl aber Pfleiderer, denn der ist viel gescheiterer." (Gottlob Kamm, ehemaliger Landesminister von der SPD, galt 1953 als Pfleiderers einziger aussichtsreicher Gegenkandidat unter den Direktkandidaten.)
[Bearbeiten] Ehrenämter
1951 bis 1954 war Pfleiderer der erste Vorsitzende der Deutschen Parlamentarischen Gesellschaft.
[Bearbeiten] Ehrungen
In Winnenden ist eine Straße nach Pfleiderer benannt. Die Straße befindet sich im Stadtteil Hertmannsweiler.
[Bearbeiten] Werke
- Politik für Deutschland. Reden und Aufsätze, Stuttgart, 1961 (postum).
[Bearbeiten] Literatur
- Jörg Brehmer: Was wird aus Deutschland? Zum Leben und Denken des liberalen Landrates Karl Georg Pfleiderer, Stuttgart 2004.
- Martin Jung: Pfleiderer, Karl-Georg, in: Neue Deutsche Biographie, Band 20 (2001).
- Karl-Heinz Schlarp: Alternative zur deutschen Außenpolitik 1952-1955. Karl Georg Pfleiderer und die Deutsche Frage, in Wolfgang Benz und Hermann Graml; Aspekte deutscher Außenpolitik im 20. Jahrhundert, Stuttgart 1976, S. 211-248.
- Klaus Scholder: Karl Georg Pfleiderer: Der liberale Landrat, Politiker und Diplomat, Stuttgart 1979.
Personendaten | |
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NAME | Pfleiderer, Karl Georg |
KURZBESCHREIBUNG | Deutscher Politiker der FDP/DVP und Diplomat |
GEBURTSDATUM | 10. Mai 1899 |
GEBURTSORT | Stuttgart |
STERBEDATUM | 8. Oktober 1957 |
STERBEORT | Bonn |