Codice Sconto: E463456

This WebPage/Resource is provided by https://www.classicistranieri.com

Clovis-Kultur – Wikipedia

Clovis-Kultur

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Speerspitze der Clovis-Kultur
Speerspitze der Clovis-Kultur

Die Clovis-Kultur war die erste flächig verbreitete prähistorische Kultur auf dem amerikanischen Kontinent. Sie ist definiert durch ihre charakteristischen Projektilspitzen aus Feuerstein mit doppelseitigen Schneiden und gekehlten Flanken. Die Kultur ist nach dem eponymen Fundort Clovis im US-Bundesstaat New Mexico benannt, wo die ersten Spitzen im Jahr 1937 ausgegraben wurden. Sie wurde mit Hilfe der 14C-Datierung auf etwa 11.500 bis 11.000 Before Present (~9550 bis 9050 v. Chr.) datiert, was dem Ende der letzten Eiszeit (in Nordamerika als Wisconsin glaciation bezeichnet) und damit dem Übergang von der erdgeschichtlichen Epoche des Pleistozäns zum bis heute anhaltenden Holozän entspricht.

Bis in die 1980er Jahre wurde angenommen, dass der Clovis-Kultur angehörige Paläo-Indianer den Beginn der Besiedlung Amerikas markieren. Funde in Meadowcroft, Pennsylvania, Monte Verde, Chile und im 21. Jahrhundert in den Paisley-Höhlen, Oregon verschieben die ersten Menschen in Amerika um einige Jahrtausende vor Clovis. Sie können aber die durch die Ausbreitung der Clovis-Kultur gewonnenen Annahmen über die Besiedelung am Ende der Eiszeit über die damals noch bestehende Landbrücke Beringia zwischen Sibirien und Alaska bestätigen.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Lebensweise

Die Clovis-Kultur breitete sich in nur rund 500 Jahren über den gesamten Nordamerikanischen Kontinent und bis Mittelamerika aus. Sie lag am Ende der Eiszeit, der hohe Norden des Kontinents war noch mit dem Laurentidischen Eisschild beziehungsweise den Gletschern der Rocky Mountains und der Küstengebirgen bedeckt. In den Steppen- und Waldlandschaften südlich davon lebte die von der Eiszeit geprägte Megafauna aus Mammuts, Riesenfaultieren, Hirschelch, Mastodon und Amerikanischem Bison. Die eingewanderten Menschen lebten in Kleingruppen und Familienverbänden als nomadische Jäger und Sammler von der Großwildjagd insbesondere auf Mammuts und Bisons. Daneben stand die Jagd auf kleineres Wild wie Weißwedelhirsch, Gabelbock, Dickhornschaf und Kleintiere wie Kaninchen, aber auch Reptilien und Vögel, sowie das Sammeln von Früchten und Samen wildwachsenden Pflanzen.

Dieses Bild von der Jagd überwiegend auf Großwild ist möglicherweise verzerrt, weil die Fundorte überwiegend Jagdplätze (engl. Kill sites) auf Großwild sind. Sie lagen überwiegend auf Niederterrassen an Flüssen wohin das Wild zum Trinken kam. Andere lagen an ganzjährigen Quellen und Wasserlöchern. Auf Hügeln an Flussläufen wurden große Mengen an Steinabschlägen gefunden. Diese Orte wurden als „Werkstätten“ identifiziert, an denen die Clovis-Menschen auf die jährliche Wanderung von Tierherden warteten und die Zeit zum Anfertigen von Waffen und Werkzeugen nutzten. Sicher ist, dass das Großwild eine bedeutende Rolle spielte, da es die Menschen mit Fellen, Werkstoffen aus den Stoßzähnen der Mammuts und massiven Knochen sowie Tierhaaren für Textilien versorgten.

Über die Wohnplätze der Clovis-Menschen ist nicht viel bekannt, es wird jedoch angenommen, dass sie sich im Winter in Felsnischen und Höhlen zurückzogen. Je ein Fundort von Pfostenlöchern beziehungsweise einer ovalen Grube werden der Clovis-Kultur zugeordnet, was auf einfache Hütten und Vorläufer von Grubenhäusern deutet.

Die Annahmen über die Ausbreitung der Clovis-Kultur sind im Detail spekulativ. Die Funde reichen von 11.500 B.P. bis etwa 10.930 B.P. Daraus wird eine Verbreitung durch den ganzen nordamerikanischen Kontinent innerhalb weniger hundert Jahre abgeleitet. Die Clovis-Kultur war im Süden bis Panama verbreitet. In Südamerika wurden ähnliche Projektilspitzen gefunden, die durch einen eingezogenen und am Ende wieder verbreiternden Schaft gekennzeichnet sind und wegen der Ähnlichkeit mit einem Fischschwanz als Fish tail points bezeichnet werden. Sie gelten als die ältesten flächig verbreiteten Artefakte Südamerikas und damit als äquivalent zu den Clovis points. Ihre Datierung ist aber bisher nicht eindeutig.

Verschiedene Clovis points
Verschiedene Clovis points

[Bearbeiten] Werkzeuge

Die Clovis-Spitzen sind die Leitartefakte der Kultur. Sie sind bis zu 20 cm lang und bestehen aus Feuerstein oder anderen hochwertigen Hornsteinen und wurden aus Aufschlüssen gewonnen, die zum Teil noch mehrere tausend Jahre später als Steinbrüche dienten. Die Clovis-Menschen bezogen bereits als Alibates bezeichneten, besonders hochwertigen Feuerstein aus den Alibates Flint Quarries am Canadian River im Norden des heutigen Texas, den am längsten genutzten Steinbrüchen Amerikas. Chalcedon stammte vom Ohio River und vom Knife River im heutigen Grenzgebiet zwischen den Vereinigten Staaten und Kanada. Einzelne Funde von Obsidian werden ebenfalls der Clovis-Kultur zugerechnet. Sie stammen vom Obsidian Cliff im heutigen Yellowstone-Nationalpark. Insbesondere in den steinarmen Regionen des östlichen Nordamerikas legten die Clovis-Menschen große Entfernungen zurück, um hochwertiges Gestein zu gewinnen. Spitzen wurden mehrere hundert bis deutlich über tausend Kilometer von den Steinbrüchen gefunden, aus denen das Material stammt.

Die Projektilspitzen waren beidseitig zu Klingen geschlagen und waren so nicht nur als Spitze von Wurfspeeren zu gebrauchen, sondern konnten auch mit der Hand geführt werden, um die Körper des erlegten Wildes zu öffnen und zu zerteilen. Außer den Spitzen verwendeten die Paläo-Indianer größere Faustkeile für grobe Arbeiten und flache Abschläge als Klingen für feinere Aufgaben. Die größeren Werkzeuge wurden bei Abnutzung neu behauen, um wertvolles Material zu sparen. Die großen Faustkeile dienten dabei auch als Werkstoffreserve, da aus ihnen jederzeit kleinere Werkzeuge gefertigt werden konnten.

[Bearbeiten] Aussterben der eiszeitlichen Megafauna

Etwa gleichzeitig mit der Clovis-Kultur starb die eiszeitlich geprägte Megafauna Nordamerikas aus. Mammuts, Hirschelche, Riesenfaultire und der Canis dirus, ein Verwandter des Wolfs, verschwanden, vom Großwild der Zeit blieb nur der Bison erhalten. Ein Zusammenhang mit dem Vordringen der Clovis-Menschen ist vielfach diskutiert worden. Als Alternative zur Ausrottung durch Jagd kommt aber auch der Klimawandel am Ende der Eiszeit und dem Beginn des Holozäns in Frage.

2007 wurden Thesen veröffentlicht, nach denen sowohl das Aussterben der Megafauna, wie das Ende der Clovis-Kultur um 11.000 B.P. durch einen Meteoriteneinschlag oder dessen Explosion in tieferen Schichten der Atmosphäre verusacht worden seien. Die Annahme geht auf Funde von großflächigen Brandspuren durch Nordamerika in gleichalten Schichten zurück, sowie Funde von Kohlenstoff in Form von winzigen Diamanten, die durch den Druck bei einer derartigen Explosion erklärt werden. Die Funde wurden auf unkalibriert 13.000 Jahre datiert, was etwa einem kalibrierten Alter von 11.000 B.P. entspricht.[1] [2]

Um 11.000 B.P. endet die Clovis-Kultur und die Folsom-Kultur, ebenfalls benannt nach einem Fundort in New Mexico, beginnt. Ihre charakteristischen Projektilspitzen sind kleiner und weiter gekehlt. Die Menschen stellten die Jagd nach dem Aussterben der Megafauna auf kleineres Wild um, das weitgehende Ende des klimatischen Einflusses der Eiszeit sorgte auch für die Verbreitung weiterer Nahrungspflanzen.

[Bearbeiten] Literatur

  • Kenneth B. Tankersley: Clovis Cultural Complex. In: Guy Gibbon: Archaeology of Prehistoric Native America, New York, Garland Publishing, 1998, ISBN 0-8153-0725-X, p. 161 ff.
  • Brian M. Fagan: Ancient North America. London and New York, Thames and Hudson Ltd, 1991, ISBN 0-500-27606-4, p. 77 ff. (auch deutsch: Das frühe Nordamerika – Archäologie eines Kontinents, übersetzt von Wolfgang Müller, Verlag C. H. Beck München 1993, ISBN 3-406-37245-7)

[Bearbeiten] Weblinks

[Bearbeiten] Belege

  1. Rex Dalton: Blast in the past? in: Nature Band 447, Nr. 7142 (17. Mai 2007), S. 256-257. ISSN 0028-0836
  2. The entire continent was on fire. In: Did a comet wipe out prehistoric Americans? New Scientist, online, 22. Mai 2007.

Codice Sconto: E463456

Static Wikipedia (no images)

aa - ab - af - ak - als - am - an - ang - ar - arc - as - ast - av - ay - az - ba - bar - bat_smg - bcl - be - be_x_old - bg - bh - bi - bm - bn - bo - bpy - br - bs - bug - bxr - ca - cbk_zam - cdo - ce - ceb - ch - cho - chr - chy - co - cr - crh - cs - csb - cu - cv - cy - da - de - diq - dsb - dv - dz - ee - el - eml - en - eo - es - et - eu - ext - fa - ff - fi - fiu_vro - fj - fo - fr - frp - fur - fy - ga - gan - gd - gl - glk - gn - got - gu - gv - ha - hak - haw - he - hi - hif - ho - hr - hsb - ht - hu - hy - hz - ia - id - ie - ig - ii - ik - ilo - io - is - it - iu - ja - jbo - jv - ka - kaa - kab - kg - ki - kj - kk - kl - km - kn - ko - kr - ks - ksh - ku - kv - kw - ky - la - lad - lb - lbe - lg - li - lij - lmo - ln - lo - lt - lv - map_bms - mdf - mg - mh - mi - mk - ml - mn - mo - mr - mt - mus - my - myv - mzn - na - nah - nap - nds - nds_nl - ne - new - ng - nl - nn - no - nov - nrm - nv - ny - oc - om - or - os - pa - pag - pam - pap - pdc - pi - pih - pl - pms - ps - pt - qu - quality - rm - rmy - rn - ro - roa_rup - roa_tara - ru - rw - sa - sah - sc - scn - sco - sd - se - sg - sh - si - simple - sk - sl - sm - sn - so - sr - srn - ss - st - stq - su - sv - sw - szl - ta - te - tet - tg - th - ti - tk - tl - tlh - tn - to - tpi - tr - ts - tt - tum - tw - ty - udm - ug - uk - ur - uz - ve - vec - vi - vls - vo - wa - war - wo - wuu - xal - xh - yi - yo - za - zea - zh - zh_classical - zh_min_nan - zh_yue - zu -