Bananen
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Bananen | ||||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
![]() Musa × paradisiaca 'Cavendish': Junge parthenokarpe Früchte und sterile Blüten. |
||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
|
||||||||||||
Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Musa | ||||||||||||
L. |
Die Bananen (Musa) sind eine Pflanzengattung in der Familie der Bananengewächse (Musaceae) innerhalb der einkeimblättrigen Pflanzen. In der Gattung gibt es rund 100 Arten. Einige Arten bilden essbare Früchte, von denen diejenigen der Art Musa × paradisiaca zum Teil für die Nahrungsmittelproduktion angebaut werden. Die essbaren Früchte sind reich an diversen Vitaminen (Vitamin A und C), Mineralstoffen (insbes. Phosphor, Eisen, Kalium, Magnesium, Mangan, Kupfer), Zucker und Ballaststoffen[1].
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Beschreibung
Musa-Arten und -Sorten sind immergrüne, mehrjährige, krautige Pflanzen. Der aus Blattscheiden bestehende hohle Scheinstamm und die spiralig angeordneten Laubblätter geben den Bananen-Arten ein palmenartiges Aussehen. Die großen, einfachen, ganzrandigen Blätter sind in Blattstiel und Blattspreite gegliedert.
Wenn die Bananenstaude ein Alter von sieben bis neun Monaten erreicht hat, wächst bei ihr ein meist nach unten hängender, manchmal auch aufrechter Blütenstand mit meist rot-violetten Hochblättern. An der Unterseite eines jeden Hochblatts befinden sich Blüten in einer Reihe. Die zwittrigen oder eingeschlechtigen Blüten sind zygomorph und dreizählig.
Aus jeder dieser Reihen wächst schließlich eine so genannte Bananenhand mit jeweils ungefähr 10 bis 20 Bananen, die fingergleich angeordnet sind. Die Bananenfrüchte wachsen zuerst nach unten, wenden sich indes nach dem Abfallen des Hochblatts dem Licht zu, so dass sie eine gekrümmte Form einnehmen. Wegen ihrer üblicherweise gekrümmten Form wird die Banane auch Krummfrucht genannt. Die Früchte, die botanisch zu den Beeren gehören, können je nach Art und Sorte stark in Größe (5 bis 70, manchmal bis 100 Zentimeter lang), wie Färbung (meist grüne bis gelbe Färbung, es gibt aber auch u. a. rote bis lila-blaue Sorten) variieren. Sie sind meistens sichelförmig.
[Bearbeiten] Nutzung
Das Fruchtfleisch vieler Sorten der Musa × paradisiaca und anderer Hybriden ist essbar. Die Zuchtbananen bringen es heute zusammen auf über 1000 Kreuzungen und Varianten[2]. Das Fruchtfleisch der in den Läden Europas vorherrschenden Dessertbananen (Musa paradisiaca sapientum) ist mehlig und süß. In den Ursprungsländern ist die grün bis rote Kochbanane (auch Gemüse- oder Mehlbanane) (Musa paradisiaca normalis) eine bedeutende Nahrungsquelle. Ihr weißlich-gelbes Fruchtfleisch, das im Geschmack mild bis leicht säuerlich ist, ist nicht zum Rohverzehr geeignet. Es wird sowohl gekocht als auch gebacken oder gegrillt.
Bei den in Indonesien verbreiteten Faserbananen (Musa textilis), auch Abaka genannt, werden die so genannten Manilafasern der Blattscheiden zu Netzen, Tauwerk und Garnen verarbeitet.
Können Bananen sich ungehindert ausbreiten, so bilden sie einen Kreis mit etwa einem halben bis zwei Meter Durchmesser. In diesem Bananenkreis herrscht ein feuchtes Mikroklima. Die Banane produziert durch das Herunterfallen der vertrocknenden großen Blätter innerhalb dieser Formation viel organisches Material, das anschließend zu Humus wird.
[Bearbeiten] Systematik
Die Gattung Musa umfasst etwa 50 bis 100 Arten, deren Einteilung sich in den letzten Jahren wiederholt gewandelt hat. Nach aktuellem Stand wird die Gattung in die drei Sektionen Musa, Callimusa und Ingentimusa eingeteilt.
Sektion Musa | Sektion Callimusa |
---|---|
In diese Sektion werden auch die Vertreter der früher gesondert betrachteten Sektion Rhodochlamys gestellt. | In diese Sektion werden auch die Vertreter der früher gesondert betrachteten Sektion Australimusa gestellt. |
|
|
Sektion Ingentimusa | |
Musa ingens: Heimat Papua-Neuguinea |
Die weltweit wichtigste Sammlung von Musa-Arten und -Sorten befindet sich an der belgischen Universität Leuven. Dort werden alle bekannten Formen der Gattung Musa durch in vitro-Kultur vermehrt und konserviert.
[Bearbeiten] Geschichte

Die Banane stammt ursprünglich aus der südostasiatischen Inselwelt.[3] Nach Afrika kam die Banane wohl mit den austronesischen Einwanderern, die Madagaskar vom heutigen Indonesien aus besiedelten und die auch den Reis nach Madagaskar brachten.
Von den Kanarischen Inseln, wo die Spanier sie angepflanzt hatten, gelangte sie nach Amerika. 1502 gründeten portugiesische Siedler die ersten Plantagen in der Karibik und in Mittelamerika. Nach Großbritannien wurden die ersten Bananen im Jahr 1633 aus Bermuda eingeführt.[4]
Bis in die 1960er Jahre war die Hauptsorte für den Export die 'Gros Michel'. Die Früchte waren größer und geschmackvoller als die heutigen Bananen. Der Anbau dieser Sorte in Monokulturen wurde durch die Panama-Krankheit derart erschwert, dass sie heute kaum noch für den Export kultiviert wird. Derzeit ist die Hauptsorte für den Export die 'Cavendish'. Seit Anfang der 1990er Jahre ist eine Art der Panama-Krankheit bekannt, die auch diese Sorte angreift. Geschmacklich ähnliche Alternativen und Heilung gibt es derzeit (2005) noch nicht wirklich und die Schätzung ist, dass in 10 bis 20 Jahren auch die 'Cavendish' nicht mehr in Monokulturen angebaut werden kann.
Das Einkreuzen von Resistenzgenen in die Sorte 'Cavendish' war bisher nicht erfolgreich – daher wird derzeit intensiv an transgenen Bananenlinien geforscht. Ein Einkreuzen ist generell bei den meisten Bananensorten nicht möglich, denn seit die Banane in Kultur genommen wurde, sind die meisten Bananensorten steril geworden, das heißt, die Früchte werden ohne eine Bestäubung und Befruchtung gebildet. Werden keine Samen gebildet, so ist keine generative Vermehrung möglich, also auch keine Kreuzung. Die meisten Bananensorten sind Klone, das heißt sie werden rein vegetativ vermehrt.
[Bearbeiten] Etymologie
Das Wort Banane gelangte über das spanische und lateinische banana ins Deutsche. Es stammt ursprünglich aus einer westafrikanischen Sprache, vermutlich aus dem Wolof. Erst Jahrhunderte später bekam die Banane ihren wissenschaftlichen Namen, als der Botaniker Carl von Linné 1753 die Flora der Welt klassifizierte. Er nannte die Banane unter Verwendung der arabisch-persischen Bezeichnung موز "mus" für die Frucht „musa paradisiaca“ (für die Kochbanane) bzw. "musa sapientium" für die Essbanane.
[Bearbeiten] Bananen als Zimmerpflanzen

In den letzten Jahren setzt sich die Banane vor allem in Mitteleuropa auch als Zimmerpflanze – aufgrund ihrer Größe jedoch vornehmlich in Wintergärten – zunehmend durch. Der Handel bietet hierfür verschiedenste Arten als reine Zierpflanzen oder auch als Fruchtpflanzen an. Es gibt auch Sorten mit essbaren Früchten, darunter Zwergzüchtungen der 'Cavendish' ('Dwarf Cavendish'), die teils nur einen Meter hoch werden ('Super Dwarf Cavendish').
Die Vermehrung der Zierbananenstaude erfolgt entweder durch Samen, die im gut sortierten Fachhandel erhältlich sind, nur die Zierbananen sind über Samen zu vermehren. Oder durch Wurzelschösslinge, so genannte Kindel, das geht bei allen Bananensorten. Diese können ab einer bestimmten Größe (etwa 5 vollwertige Blätter) durch Teilung von der Mutterpflanze getrennt werden. Die Aufzucht mittels Samen erfordert etwas Zeit, da die Keimdauer der Banane relativ lange dauert. Bildet eine Pflanze Wurzelschösslinge aus und sollen diese nicht weiter Verwendung finden, sollten diese relativ schnell entfernt werden, um die Mutterpflanze zu stärken. Auch eine Meristem-Vermehrung ist möglich und bei den sterilen Sorten ein übliches Verfahren.
Die Bananenstaude braucht direktes Sonnenlicht, mag es sehr warm und eine hohe Luftfeuchtigkeit. Der Wasserbedarf ist sehr hoch, der Nährstoffbedarf ebenfalls, so dass die Pflanze jede Woche mit Dünger versorgt werden sollte. Der Boden sollte durchlässig, humos und tiefgründig sein – Staunässe ist unter allen Umständen zu vermeiden. Gießen auf keinen Fall mit kaltem Wasser und mit Ausnahmen der Musa basjoo und einigen kälteverträglichen anderen Arten Temperaturen unter 15 °C vermeiden. Ebenfalls sollte Zugluft unter allen Umständen vermieden werden. Blätter mit deutlich eingetrocknetem Rand entfernen. Sollte die Pflanze z. B. durch Schädlingsbefall oder falsche Pflege einzugehen drohen, dann den Stamm etwa 2 cm über der Erde abschneiden und wie gewohnt weiterpflegen. Die im Erdreich verbliebene Knolle treibt innerhalb kürzester Zeit wieder aus. Die Größe des Topfes entscheidet über die zu erwartende Größe der Pflanze. Umtopfen im Frühjahr, dabei einen Teil des Wurzelballens entfernen. Nach einer kurzen Phase der Stagnation wächst die Pflanze schneller als zuvor und bildet sehr schnell Kindel aus.
Die Bananenstaude wächst extrem schnell (1 cm pro Tag) und produziert etwa ein Blatt pro Woche – dies sollte bei der Standortwahl berücksichtigt werden. Damit eine Bananenstaude z. B. in einem Wintergarten trägt, muss sie über einen ausreichend großen Topf verfügen und nach oben und zur Seite genügend Platz haben – die Blätter sollten nicht anstoßen. Eine Fruchtbildung ist unter diesen Bedingungen nach etwa 5 bis 6 Jahren zu erwarten (in der freien Natur bereits nach einem Jahr). Zu beachten ist, dass die Pflanze nach der Fruchtphase abstirbt und vorher Seitentriebe (Kindel) ausgebildet werden.
[Bearbeiten] „Winterharte“ Freilandbananen
Die bekannteste „winterharte“ Bananenart ist die Japanische Faserbanane (Musa basjoo). Von dieser sind mehrere Sorten mit verbesserter Frostresistenz gezüchtet worden. Weitere vielversprechende Freilandbananen sind Musa sikkimensis, M. itinerans, M. balbisiana, M. cheesmanii und M. yunnanensis; sie stammen aus asiatischen Hochgebirgsregionen, wo es auch gelegentlich Schnee und Frost im Winter gibt. Sie sind aber dennoch frostgefährdeter als die Japanische Faserbanane. Einige Gärtnereien und Exotengärtnereien bieten diese Arten als Pflanzen und auch als Saatgut an.
Musa basjoo blüht auch in Mitteleuropa im Freiland, aber nur selten und nach milden Wintern. In Mitteleuropa reifen im Freien gebildete Bananenfrüchte wegen der zu kurzen Vegetationsperiode nicht mehr aus; sie sind ungenießbar. Ausreichend winterharte Obstbananen gibt es noch nicht.
[Bearbeiten] Quellen
[Bearbeiten] im Text angegebene Quellen
- ↑ Nährwerte von Bananen auf naehrwertrechner.de
- ↑ Atlant Bieri: Bananenrepublik Schweiz. NZZ am Sonntag, 6. Januar 2008, S.60
- ↑ www.amonline.net.au/pdf/publications/1404_complete.pdf Studie über den Ursprung der Banane
- ↑ John Ayto (Hrsg.): An A-Z of Food and Drink. Oxford University Press 2002
[Bearbeiten] allgemeine Quellen
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Botanik
- Beschreibung aus dem Kräuterbuch von Jacob Theodor
- Anzucht einer Bananenstaude
- Freilandbananen in Mitteleuropa