Torgau
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Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Sachsen | |
Regierungsbezirk: | Leipzig | |
Landkreis: | Torgau-Oschatz | |
Verwaltungsge- meinschaft: |
Torgau | |
Höhe: | 78 m ü. NN | |
Fläche: | 42,08 km² | |
Einwohner: | 18.340 (31. Dez. 2006)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 436 Einwohner je km² | |
Postleitzahl: | 04860 (alt: 7290) | |
Vorwahl: | 03421 | |
Kfz-Kennzeichen: | TO | |
Gemeindeschlüssel: | 14 3 89 320 | |
Stadtgliederung: | Kernstadt; 3 Stadtteile | |
Adresse der Stadtverwaltung: | Markt 1 04860 Torgau |
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Webpräsenz: | ||
Bürgermeisterin: | Andrea Staude (SPD) |
Torgau ist eine Kreisstadt im Landkreis Torgau-Oschatz in Sachsen. Torgau hat knapp 18.500 Einwohner und bildet mit drei Gemeinden die Verwaltungsgemeinschaft Torgau.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geografie
[Bearbeiten] Nachbargemeinden
Angrenzende Gemeinden sind (im Uhrzeigersinn) Zinna, Elsnig, Großtreben-Zwethau, Beilrode, Arzberg, Pflückuff, Mockrehna und Dreiheide.
[Bearbeiten] Stadtgliederung
Ortsteile sind Graditz, Melpitz, Werdau und Repitz.
[Bearbeiten] Klima
Die durchschnittlich Lufttemperatur in Torgau beträgt 8,7 °C, der jährliche Niederschlag 541 Millimeter.
[Bearbeiten] Geschichte
Erste urkundliche Erwähnung fand der Ort unter dem Namen Torgove in einem Dokument aus dem Jahr 973. Wann der Ort eine Stadt wurde, ist nicht datiert. Zumindest aus dem Jahr 1267 findet sich eine Notiz, die von der Stadt Torgau spricht.
1344 erfolgte die Ersterwähnung der Bürgerwehr Die Geharnischten im Städtebund Torgau, Oschatz und Grimma, die in der Wurzener Fehde 1542 Berühmtheit erlangte.
1485 fand die Leipziger Teilung zwischen den Brüdern Ernst und Albert statt. Ernst machte Torgau zur Residenz seines Machtbereiches. 1529 verfasste Martin Luther aus dem nahen Wittenberg gemeinsam mit Jonas, Melanchthon und Bugenhagen die Torgauer Artikel. Doch schon 1547 war es vorbei mit der Residenzstadt: Der Kurfürst Johann Friedrich verlor gegen Kaiser Karl V., und sein Fürstentum wurde dem seines Vetters Moritz in Dresden zugeschlagen.
1552 reiste Luthers Witwe, Katharina von Bora, nach Torgau, um sich vor der in Wittenberg ausgebrochenen Pest in Sicherheit zu bringen. Bei einem Kutschenunfall brach sie sich jedoch das Becken und starb drei Wochen später, am 20. Dezember 1552, in Torgau.
In ihrem Sterbehaus befindet sich heute ein ihr gewidmetes Museum, und ihr Grabmal in der Kirche St. Marien ist eine der Torgauer Sehenswürdigkeiten.
Am 3. November 1760 fand mit der Schlacht bei Torgau auf den Süptitzer Höhen die letzte große Schlacht des Siebenjährigen Krieges statt.
Im Jahr 1811 wurde auf Befehl Napoleons die Festung ausgebaut, was jedoch nicht seine Niederlage verhinderte. Torgau fiel nach dem Willen der Sieger und den Beschlüssen des Wiener Kongresses 1815 an Preußen.
Zur Zeit des Nationalsozialismus, in den Jahren von 1943 bis 1945, war Torgau Sitz des Reichskriegsgerichts. Im Wehrmachtgefängnis Torgau auf Fort Zinna wurden über 1.000 Todesurteile verhängt und vollstreckt. Opfer der Hinrichtungen waren Wehrdienstverweigerer, Zeugen Jehovas, Widerstandskämpfer, amerikanische Kriegsgefangene u. a. Heute befindet sich hier ein von der Stiftung Sächsische Gedenkstätten betreutes Museum.
Torgau erlangte Ende des Zweiten Weltkrieges internationale Berühmtheit, als sich am 25. April 1945 sowjetische und amerikanische Truppen an der Elbe bei der Stadt trafen und am 26. April 1945 dieses Ereignis nochmals für die Kameras nachträglich auf der zerstörten Elbebrücke in Szene setzten. Der erste Kontakt der beiden Armeen während des Krieges in Europa fand bereits am 25. April 1945 in Strehla, 30 Kilometer entfernt von Torgau, an der Elbe statt. Heute erinnert der Elbe Day als Gedenktag an dieses symbolische Ereignis. Einer der damals am Treffen teilnehmenden US-Soldaten, Joe Polowsky, setzte sich später für die Anerkennung des 25. April als "Weltfriedenstag" ein. Gemäß seinem letzten Willen wurde er nach seinem Tod 1983 auf dem evangelischen Friedhof in Torgau begraben.
Von September 1945 bis Oktober 1948 betrieb der NKWD in Torgau die Speziallager Nr. 8 und Nr. 10. Sie waren im früheren Wehrmachtgefängnis Fort Zinna und der nahegelegenen Seydlitz-Kaserne untergebracht. Während Nr. 8 vor allem nationalsozialistisch Belastete internierte, diente Nr. 10 als Durchgangsstation für politische Häftlinge, die als potentielle Gefahr für die Errichtung der sozialistischen Gesellschaftsordnung angesehen wurden, und auch für Sowjetbürger, in sowjetische Internierungslager. In drei Jahren verstarben in Torgau etwa 1.500 Gefangene.[3] ( Speziallager Nr. 8 Torgau (Fort Zinna) und Speziallager Nr. 10 Torgau (Seydlitz-Kaserne) )
Zwischen 1964 und 1989 gab es in Torgau einen Geschlossenen Jugendwerkhof. [4]
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde Torgau, das zuvor dem ehemaligen preußischen Regierungsbezirk Merseburg angehörte, Teil des neu gegründeten Landes Sachsen-Anhalt. 1952 folgte dann im Rahmen der Verwaltungsreform in der DDR die Zuordnung zum Bezirk Leipzig. Als mit der Wiedervereinigung 1990 die Grenzen der neuen Bundesländer festgelegt wurden, wurde Torgau im Ergebnis einer Volksbefragung schließlich wieder sächsisch.
[Bearbeiten] Eingemeindungen
Am 1. Januar 1994 wurden Graditz und Melpitz eingemeindet. Zur Zeit soll Dreiheide eingemeindet werden, dies stößt jedoch auf erbitterten Widerstand in Dreiheide.
[Bearbeiten] Einwohnerentwicklung
Entwicklung der Einwohnerzahl (ab 1960 31. Dezember):
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- Datenquelle ab 1999: Statistisches Landesamt Sachsen
1 einschließlich Garnison (4. Thüringisches Infanterie-Regiment Nr. 72, Pionier-Bataillon Nr. 3 und I. Abteilung/1. Thüringisches Feldartillerie-Regiment Nr. 19)
2 29. Oktober
3 31. August
[Bearbeiten] Kultur und Sehenswürdigkeiten
Nahe der Elbe steht Schloss Hartenfels, ein prachtvoller Renaissancebau, der Sitz der ernestinischen Wettiner war und u. a. die Dauerausstellung Torgau - Ein Fürstenhof der Renaissance beherbergt. Die Aufführung der ersten deutschsprachigen Oper fand ebenfalls im Schloss Hartenfels statt, nämlich der Oper „Daphne“ mit der Musik von Heinrich Schütz.
Von Mai bis Oktober 2004 fand in Torgau die 2. Sächsische Landesausstellung statt. Im Mittelpunkt stand die Reformationsgeschichte.
Jährlich im August findet das Endless-Summer-Open-Air, ein zweitägiges Musik-Festival mit zwei Bühnen und Camping-Gelände, im Entenfang statt. Im Brückenkopf Torgau finden mehrmals pro Monat Rockkonzerte statt, organisiert werden diese vom sozial-jugendorientierten Verein IG Rock e.V. . Auch die Kulturbastion Torgau ist ein beliebter Anlaufpunkt für die Bürger der Stadt während des Wochenendes.
[Bearbeiten] Wirtschaft und Infrastruktur
Die drei größten Arbeitgeber in Torgau sind der Autozulieferer Flachglas Torgau GmbH mit 550 Mitarbeitern, die Porzellanmanufaktur Villeroy & Boch und die Justizvollzugsanstalt Torgau.
[Bearbeiten] Bildung
In Torgau befinden sich mehrere Grundschulen: die Katharina-von-Bora-Mittelschule und die Mittelschule Nordwest Torgau, das Johann-Walther-Gymnasium sowie das Berufsschulzentrum-Torgau.
[Bearbeiten] Verkehr
Der Bahnhof Torgau liegt an der Eisenbahnstrecke Leipzig/Halle (Saale)–Falkenberg/Elster–Cottbus, die 1872 als Teilstrecke der Halle-Sorau-Gubener Eisenbahn eröffnet wurde und heute von Zügen der DB Regio befahren wird. In der Vergangenheit war Torgau auch Ausgangspunkt der Bahnstrecke Torgau-Belgern, die zwischen 1915 und 1995 die Kreisstadt Torgau mit der Stadt Belgern verband, sowie der Bahnstrecke Pretzsch–Torgau, die zwischen 1895 und 1997 von Torgau nach Pretzsch (Elbe) fahrplanmäßig mit Personenzügen befahren wurde.
Torgau liegt am Kreuzungspunkt dreier Bundesstraßen: der B 87, der B 182 und der B 183, von denen die B 87 und die B 183 die Elbe auf der Elbebrücke überqueren.
[Bearbeiten] Persönlichkeiten
[Bearbeiten] Söhne und Töchter der Stadt
- Nikolaus von Amsdorf (1483-1565), Theologe und Reformator
- Friedrich der Weise (1463–1525), Kurfürst von Sachsen (1486–1525)
- Wolfgang Reissenbusch (um 1480-1540), Humanist, Rechtswissenschaftler und Theologe
- Johann Friedrich der Großmütige (1503-1554), Kurfürst von Sachsen (1532–1547), Herzog von Sachsen (1547–1554)
- Johann Friedrich II. der Mittlere (1529-1595), Herzog zu Sachsen
- Johann Wilhelm I. (Sachsen-Weimar) (1530-1573), Herzog von Sachsen-Weimar
- Leonhart Schröter (1532–1601), lutherischer Kantor und Komponist
- Andreas Schato (1539-1603), Mathematiker, Physiker und Mediziner
- Paul Zwilling (1547-1581), neulateinischer Epiker
- Hieronymus Nymmann (1554-1594), deutscher Mediziner
- Erasmus Unruh (1576-1628), Rechtswissenschaftler
- Johannes Meisner (1615-1681), deutscher lutherischer Theologe
- Eduard Oscar Schmidt (1823-1886), Zoologe
- Hans Lachenberger (1831-1891), Komponist
- Georg von Siemens (1839-1901), Bankier, Vetter von Werner von Siemens
- Oltwig von Kamptz (1857-1921), deutscher Offizier und Kommandeur der kaiserlichen Schutztruppe für Kamerun
- Paul Grimm (1907–1993), Mittelalterarchäologe
- Olaf Marschall (* 1966), ehemaliger Fußballnationalspieler
[Bearbeiten] Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben
- Claus Narr (vor 1486-nach 1530), bekannter Hofnarr auf Schloss Hartenfels
- Johann Walter (1496-1570), Komponist, Kantor und Freund Luthers
- Nikolaus Gromann (um 1500-1566), Baumeister der Renaissance, Erbauer der Torgauer Schlosskirche
- Nickel Hoffmann (um 1510-1592), Steinmetz und Bildhauer
- Johannes Kentmann (1518-1574), Mediziner und Naturforscher, Stadtphysicus in Torgau
- Samuel Hahnemann (1755-1843), Begründer der Homöopathie
[Bearbeiten] Quellen
- ↑ Einwohnerzahlen
- ↑ Deutscher Wetterdienst, Normalperiode 1961-1990
- ↑ Jan v.Flocken/Michael Klonovsky Stalins Lager in Deutschland, Ullstein 1991, ISBN 3-550-07488-3
- ↑ Geschlossener Jugendwerkhof Torgau
[Bearbeiten] Weblinks
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