See also ebooksgratis.com: no banners, no cookies, totally FREE.

CLASSICISTRANIERI HOME PAGE - YOUTUBE CHANNEL
Privacy Policy Cookie Policy Terms and Conditions
Nietzsche-Rezeption – Wikipedia

Nietzsche-Rezeption

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Das Werk des Philosophen Friedrich Nietzsche hat seit dem Ende des 19. Jahrhunderts eine ungewöhnlich vielfältige Wirkung entfaltet.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Wirkungsgeschichte

[Bearbeiten] Frühe Rezeption und das Nietzsche-Archiv

Erst nach Beginn seiner geistigen Umnachtung begannen sich Nietzsches Zeitgenossen für den bis dahin praktisch unbekannten Denker zu interessieren. Als erster Entdecker Nietzsches gilt Georg Brandes, der im Frühjahr 1888 an der Universität Kopenhagen eine Vortragsreihe über ihn hielt und noch bis zu Nietzsches Zusammenbruch in brieflichem Kontakt mit ihm blieb. Nietzsches fulminanter Stil wirkte dann, etwa gleichlaufend mit der Jugendbewegung, weit in die deutsche Intelligenz hinein. Unterschiedlichste Gruppierungen begannen, sich auf Nietzsche zu berufen.

Eingriffe ins Druckmanuskript von Ecce homo
Eingriffe ins Druckmanuskript von Ecce homo

Das von Elisabeth Förster-Nietzsche 1894 in Naumburg gegründete, ab 1897 in Weimar befindliche Nietzsche-Archiv versuchte bald, sich an die Spitze der rasch anwachsenden und widersprüchlichen Rezeption zu setzen. Nietzsches Schwester verbreitete ein Bild ihres Bruders, das ihn einerseits als Person mythifizierte, andererseits seinen Lehren, so wie sie sie verstand, zu Popularität verhelfen sollte. Sie verfügte über die Gesamtausgabe, schrieb eine „offizielle“ Biographie mit einer Deutung des Werks in ihrem Sinne und gab das angebliche „Hauptwerk“ Der Wille zur Macht, tatsächlich eine selektive und tendenziöse Kompilation von Nachlassmaterial, sowie Nietzsches Briefwechsel heraus. Insbesondere in letzterem konnten später Fälschungen, Auslassungen und Hinzufügungen durch Elisabeth Förster-Nietzsche nachgewiesen werden. Schon früh bildete sich im Gegensatz zur „Weimarer Tradition“ die „Basler Tradition“ der Nietzsche-Deutung heraus, die das verzerrte Nietzsche-Bild des Archivs geraderücken wollte.

[Bearbeiten] Vielfältige Wirkung

[Bearbeiten] Aufnahme in Kunst und Gesellschaft

Nietzschefigur von Peter Lenk
Nietzschefigur von Peter Lenk

Im Umkreis der ersten Nietzsche-Rezeption sind etwa Harry Graf Kessler, Rudolf Steiner und Julius Langbehn zu finden. In der Umbruchszeit um die Jahrhundertwende lasen viele aus Nietzsches Werk vor allem einen kulturpessimistischen Ansatz. Es kam zeitweise zu einem regelrechten Nietzsche-Kult, der auch außerhalb Deutschlands, besonders in Frankreich und Italien, Anhänger fand. Sowohl in fortschrittlichen und avantgardistischen als auch in konservativen Kreisen fand Nietzsche in ganz Europa erklärte Anhänger ebenso wie radikale Gegner. Im Ersten Weltkrieg änderte sich diese Wahrnehmung: auf deutscher Seite fanden die vom Archiv autorisierten „Kriegsausgaben“ ausgewählter Nietzsche-Texte reißenden Absatz – redensartlich hatte jeder deutsche Soldat „den Zarathustra im Tornister“ –, während umgekehrt in britischer, französischer und US-amerikanischer Kriegspropaganda Nietzsche als Vordenker des deutschen Weltmachtstrebens und der brutalen deutschen Kriegsführung verteufelt wurde.

Von der poetischen Sprache in Also sprach Zarathustra waren von Anfang an vor allem Künstler tief beeindruckt; sehr bekannt ist Richard Strauss' gleichnamige Komposition. Weitere Bewunderer Nietzsches waren Hans Olde, Henry van de Velde und Edvard Munch. Das Nietzschebuch Ernst Bertrams und die Deutung Nietzsches als mystischer Dichter, wie sie besonders vom George-Kreis vertreten wurde, waren nach dem Ersten Weltkrieg zentral und wirkten etwa auf Rainer Maria Rilke, Hugo von Hofmannsthal, Christian Morgenstern, Heinrich Mann, Thomas Mann, Hermann Hesse, Gottfried Benn, Gabriele D'Annunzio und Georges Bataille. Insbesondere galt Nietzsche als Wegbereiter der Expressionisten.

[Bearbeiten] Aufnahme in Geistes- und Sozialwissenschaften

Erst nach der ersten Welle künstlerischer Nietzsche-Rezeption begannen Teile von Nietzsches Denken auch auf Geistes- und Sozialwissenschaftler zu wirken. Unter den ersten Philosophen im engeren Sinne, die sich mit Nietzsche befassten oder sich sogar auf ihn beriefen, waren etwa Hans Vaihinger, Alois Riehl und Theodor Lessing sowie die Vertreter der Lebensphilosophie. In der Soziologie wirkte Nietzsche auf Ferdinand Tönnies und Max Weber, in der Geschichtstheorie auf Oswald Spengler und in der Tiefenpsychologie (Psychoanalyse) auf Sigmund Freud und Carl Gustav Jung.

Wiederholt wurde diskutiert, ob Nietzsche überhaupt als Philosoph gelten dürfe. Das Nietzsche-Archiv bestand unbedingt darauf, bezog sich dabei natürlich auf seine eigene Auslegung dieser Philosophie, und versuchte dies – in der Annahme, ein echter Philosoph zeichne sich durch ein System aus – unter anderem durch die erwähnte Herausgabe der „systematischen“ Schrift Der Wille zur Macht zu untermauern. In Literaten- und Künstlerkreisen wurde dagegen der Inhalt von Nietzsches Büchern im Vergleich zu seinem literarischen Stil, insbesondere im Zarathustra, vernachlässigt. Die Nachfolger der erwähnten Basler Interpretation, die ihre anfangs gegen die Nietzsche-Verklärung gerichtete Kritik immer mehr auf Nietzsche selbst ausweiteten, wandten sich ebenfalls gegen die Deutung Nietzsches als systematischer Philosoph:

Was bleibt dann von Nietzsche? Es bleibt genug. Es bleibt mehr und Wertvolleres als ein System, das nie eines war.
Es bleibt der Kritiker und Diagnostiker der Zeit. Es bleibt, nicht im deutschen Wortgebrauch, sondern im französischen, der Moralist: der Miniaturist und Außenseiter der Philosophie, der Aphoristiker. Bleiben werden am längsten die drei mittleren Werke: „Menschliches, Allzumenschliches“, „Morgenröte“, „Die fröhliche Wissenschaft“. Bleiben werden les plus belles pages, wie die Franzosen ihre feinen Auswahlen nennen. Bleiben werden Einzelheiten: Beobachtungen, Einfälle, Gedanken, Stimmungen, Maximen und Reflexionen, insoweit und weil sie unabhängig sind von seinem vermeintlichen System. Bleiben wird der Künstler, bleiben der Dichter.[1]

Dennoch begannen immer mehr Philosophen, Nietzsches Denken zu deuten und fortzuführen, allerdings auf sehr unterschiedliche Weise. In Frankreich bezogen sich die Existentialisten auf Nietzsche, in Deutschland einerseits Martin Heidegger, andererseits auch Karl Jaspers und der emigrierte Karl Löwith.
Heidegger sah in Nietzsche grob gesagt den Vollender der abendländischen Metaphysik, in dessen Lehre vom „Willen zur Macht“ sich der Nihilismus als Wesen der Metaphysik offenbare.[2] Jaspers stellt Nietzsche zusammen mit Søren Kierkegaard in die Reihe der existentiellen Philosophen und vergleicht beide auch mit Karl Marx. Was man an Nietzsche lernen könne, sei weniger eine Philosophie als das Philosophieren.[3] Löwith schließlich stellt Nietzsches Bedeutung in der Säkularisierung der Philosophie im 19. Jahrhundert und seine antichristliche Weltanschauung, etwa in Also sprach Zarathustra, heraus.[4]

Auch die kritische Theorie um Theodor W. Adorno und Max Horkheimer interpretierte Teile von Nietzsches Werk. Der zweite „Exkurs“ Juliette oder Aufklärung und Moral in der Dialektik der Aufklärung, entstanden zur Zeit der nationalsozialistischen Nietzsche-Vereinnahmung, behandelt Nietzsche ambivalent als denjenigen Philosophen, der „die Wissenschaft beim Wort genommen“ und „den Gedanken der Aufklärung [bis an den] Punkt des Umschlags weitergetrieben[5] habe. Siehe auch: Juliette oder Aufklärung und Moral.

[Bearbeiten] Faschismus und Nationalsozialismus

Siehe: Nietzsche-Rezeption im Nationalsozialismus

Obwohl das Thema „Nietzsche und der Nationalsozialismus“, mitunter verkürzt zu „Nietzsche und Hitler“, in einer Vielzahl von Publikationen von unterschiedlichem Niveau behandelt und wohl jede denkbare Ansicht dazu vertreten worden ist, steht eine systematische Untersuchung der Nietzsche-Rezeption im Nationalsozialismus noch aus.[6] In der einzigen längeren wissenschaftlichen Monographie hierzu[7] wird festgehalten, dass es auch im nationalsozialistischen Deutschland „positive“ (Alfred Baeumler) und „negative“ (Ernst Krieck) Einschätzungen Nietzsches gegeben hat. Zu einer offenen Diskussion über Nietzsche ist es im Nationalsozialismus aber niemals gekommen.

Der deutsche Nationalsozialismus und der italienische Faschismus bezogen sich selektiv auf Bruchstücke aus Nietzsches Werk. Besonders Benito Mussolini war von Nietzsche begeistert und wurde in seiner Lesart aus dem Nietzsche-Archiv bestärkt. Die Rezeption im Nationalsozialismus ist in Teilen auf die schon erwähnten Manipulationen und politische Tendenz von Nietzsches Schwester und dem Nietzsche-Archiv (vergleiche auch Max Oehler) zurückzuführen.

In der Zeit des Nationalsozialismus und nach dem Tod Förster-Nietzsches 1935 betrieb zuvörderst Alfred Baeumler die Vereinnahmung Nietzsches für das Dritte Reich energisch weiter. Während „der eigentliche Schirmherr der Nietzsche-Bewegung im „Dritten Reich“[8] Alfred Rosenberg war, stand Alfred Baeumler „[a]m Anfang und im Mittelpunkt der Entwicklung eines positiven Nietzschebildes in der nationalsozialistischen Epoche“.[9] Baeumler hatte schon Anfang der 1930er mit seinem Nietzschebuch und einer von ihm herausgegebenen Auswahl an Nietzsche-Texten, die an Selektivität und Tendenziosität den Willen zur Macht des Nietzsche-Archivs noch überstieg[10], die nationalsozialistische Nietzschedeutung eingeläutet. Wer mochte, konnte sich bei den provozierenden Schlagworten Nietzsches wie denen vom „Übermenschen“, dem „Willen zur Macht“, der „Herrenmoral“, und nicht zuletzt von der „blonden Bestie“ bedienen, um daraus Rechtfertigungen für seine eigenen Ideen zu finden.

Zweifelsfrei war Nietzsche aufgrund seiner elitären Gesinnung anti-demokratisch eingestellt. Er glorifizierte Stärke und Kampf. Seine Bejahung des Krieges war hingegen überwiegend metaphorisch als Krieg der Geister intendiert, wurde während des Dritten Reiches aber wörtlich genommen und in praktische Politik übersetzt. Dabei blieb Nietzsches gerade im Spätwerk immer wieder auftretende ablehnende Haltung gegenüber Antisemitismus und Deutschtum wenig beachtet.

[Bearbeiten] Nach 1945

Nach 1945 galt Nietzsche nicht nur im Ausland, wo er in der Kriegspropaganda erneut verteufelt worden war, sondern auch in Deutschland zunächst als Nazi-Philosoph. Bemerkenswert ist deshalb der Essay Nietzsches Philosophie im Lichte unserer Erfahrung von Thomas Mann, in dem er 1949 die nationalsozialistische Vereinnahmung Nietzsches zurückwies, sich aber zugleich von seiner eigenen früheren Nietzsche-Verehrung distanzierte.

In den Staaten des Ostblocks wurde Nietzsche fast überhaupt nicht rezipiert. Georg Lukács reihte ihn 1954 kurzerhand in die „irrationalistische“ bürgerliche Philosophie Deutschlands ein, die dem Faschismus und Nationalsozialismus den Weg bereitet habe.[11] Diese These wurde gewissermaßen offiziell: Bis zum Ende der DDR ist dort, von einer Faksimileausgabe des Ecce homo (Edition Leipzig 1985) abgesehen, keine Schrift Nietzsches erschienen. Als es 1986/87 in der Zeitschrift Sinn und Form zu einer Debatte um das neue Nietzsche-Bild im Westen kam, wiederholte und verschärfte Wolfgang Harich das Verdikt über Nietzsche: „Ins Nichts mit ihm![12]

Im Westen war schon bald nach dem Krieg besonders in Frankreich, dann auch in Italien und anderen Ländern neues Interesse an Nietzsches Philosophie gewachsen. Der zu der Zeit einflussreiche Existentialismus um Jean-Paul Sartre und Albert Camus zog wichtige Anregungen aus seinem Denken. Im englischen Sprachraum popularisierte Walter Kaufmann Nietzsches Werk und versuchte dabei aufzuzeigen, dass die Berufung des Nationalsozialismus auf Nietzsche gänzlich unberechtigt gewesen war. Kaufmanns Nietzsche-Bild ist besonders in den USA bis heute wirkmächtig, wurde jedoch auch als zu schönfärberisch kritisiert. Originell waren Kaufmanns Versuche, Nietzsche in die Nähe von Sokrates zu rücken und Verbindungen seiner Philosophie mit derjenigen Hegels aufzuzeigen.

Mitte der 1950er wurde im Rahmen einer dreibändigen Ausgabe von Karl Schlechta zum ersten Mal die verfälschende Tätigkeit des Nietzsche-Archivs einer breiteren Öffentlichkeit bekannt. Schlechta beanspruchte für sich, als erster Werk und Teile des Nachlasses nach anerkannten literaturwissenschaftlichen Methoden herauszugeben. Allerdings wurde auch seine Ausgabe als mangelhaft kritisiert. Unterdessen sahen etwa Karl Löwith und Jürgen Habermas Nietzsches Wirkung auf Philosophie und Zeitgeist zu Ende gehen:

Es ist […] zu vermuten, daß Nietzsche endgültig reif zur Sektion sein wird, wenn diese neue Ausgabe [sc. die Colli-Montinari-Ausgabe] fertig sein wird. – Löwith, 1964[13]
Nietzsches Werk hat zwischen den Kriegen, zumal in Deutschland, eine eigentümliche Faszination ausgeübt. […] Nietzsche hat damals eine Mentalität geprägt und verstärkt […] Das alles liegt hinter uns und ist fast schon unverständlich geworden. Nietzsche hat nichts Ansteckendes mehr. – Habermas, 1968[14]

[Bearbeiten] Seit den 1970ern

Der italienische Philosoph Giorgio Colli und sein Schüler, der Germanist Mazzino Montinari, entschlossen sich nach Durchsicht sämtlicher Materialien 1962, statt einer geplanten italienischen Übersetzung eine vollständig neue Kritische Gesamtausgabe (KGW) herauszugeben. Seit 1967 erscheint diese auch auf deutsch. 1972 wurden zudem die jährlich erscheinenden Nietzsche-Studien gegründet. Curt Paul Janz gab 1975 zum ersten Mal den musikalischen Nachlass heraus und veröffentlichte 1979 eine dreibändige Biographie, die viele Materialien zum Leben Nietzsches erstmals publizierte. Colli, Montinari und ihre Nachfolger begannen zudem mit der kritischen Ausgabe der Briefe (KGB).

In die 1970er fällt auch eine Welle der Nietzsche-Interpretationen in der neueren französischen Philosophie. Nietzsche diente dem Poststrukturalismus und der Dekonstruktion als Inspirationsquelle. Denker wie Gilles Deleuze, Jacques Derrida, Michel Foucault, Félix Guattari und Pierre Klossowski nahmen sein Werk auf und interpretierten es neu. Über den Poststrukturalismus wurden Teile von Nietzsches Denken auch erneut in die US-amerikanische Philosophie eingeführt, etwa bei Richard Rorty. Weitere wichtige Personen in der US-amerikanischen Wirkungsgeschichte sind Arthur C. Danto und Alexander Nehamas. In Italien hat beispielsweise Gianni Vattimo den Versuch unternommen, Gedanken Nietzsches und Heideggers aufzugreifen und damit die Postmoderne philosophisch zu deuten. Auch in Korea gibt es eine Nietzsche-Gesellschaft, die eine eigene Fachzeitschrift (Nietzsche Younku) veröffentlicht [15].

Mit dem Erscheinen der 15-bändigen Kritischen Studienausgabe (KSA) im Jahr 1980, die textidentisch mit der KGW sämtliche philosophische Werke und Nachlass Nietzsches ab 1869 umfasst, liegt zum ersten Mal eine vollständige unverfälschte Ausgabe der Schriften Nietzsches vor. Die KSA gilt heute als Standardausgabe; Jugendschriften, Philologica und ein erweiterter Apparat sind in der KGW zu finden. Mit den heutigen technischen Möglichkeiten gibt es auch digitalisierte Ausgaben von Werk, Briefen und Nachlass. Vor allem der 1986 verstorbene Mazzino Montinari hat als spiritus rector der kritischen Gesamtausgaben, Gründer und Beiträger der Nietzsche-Studien zu einem neuen Nietzsche-Bild beigetragen.

Die seither erfolgte Nietzsche-Forschung versucht durch eine genaue Texterschließung zu einer nüchternen Rezeption Nietzsches zu kommen. Die früheren, oft sehr unterschiedlichen und widersprüchlichen Nietzsche-Interpretationen bei den genannten Personen werden skeptisch gesehen. Besondere Beachtung findet weiterhin Nietzsches Vorwegnahme von sprach- und philosophiekritischen Ansätzen des 20. Jahrhunderts, seine Kritik am Wahrheitsbegriff und sein Perspektivismus. In jüngster Zeit ist im deutschsprachigen Raum seine Christentums- und Religionskritik wieder stärker herausgestellt worden. [16] Deren biographisch-psychologische Ursprünge hat Hermann Josef Schmidt in einer monumentalen Studie über Nietzsches Kindheit und Jugend freizulegen versucht. [17] Ein weiterer Bereich der jüngeren Nietzscheforschung ist die Auffindung und Auswertung der von Nietzsche benutzten Quellen.

Nietzsche wird auch immer wieder als Vorläufer der Postmoderne genannt, in der die neue Anwendung vorhandener Ideen eine wichtige Rolle spielt, sowie Medien und Technik als Träger und Vermittler von Kultur an Bedeutung gewinnen. Mit solchen Ansätzen der Postmoderne einhergehend finden sich teilweise entstellte und verkürzte Aspekte aus Nietzsches Werk in der populären Kultur.

[Bearbeiten] siehe auch

[Bearbeiten] Quellen und Einzelnachweise

  1. Hofmiller, Josef: Nietzsche in: Süddeutsche Monatshefte, 29. Jahrgang, Heft 2 (November 1931), S. 131; zustimmend zitiert von Podach, Erich in Ein Blick in Notizbücher Nietzsches, Heidelberg 1963, S. 10f.
  2. Heidegger, Martin: Nietzsche. Zwei Bände, Pfullingen 1961. Eine einführende Zusammenfassung von Heideggers Nietzsche-Deutung ist auch sein Text Nietzsches Wort «Gott ist tot» in: Holzwege. Vittorio Klostermann, Frankfurt am Main 1950.
  3. Jaspers, Karl: Nietzsche. Einführung in das Verständnis seines Philosophierens. de Gruyter, Berlin und New York 1981 (Erstauflage 1935), ISBN 3-11-008658-1.
  4. In der Gesamtausgabe von Löwiths Sämtlichen Schriften, Stuttgart 1981–1988, s. besonders Band 4: Von Hegel zu Nietzsche und Band 6: Nietzsche.
  5. Horkheimer, Max und Adorno, Theodor W.: Dialektik der Aufklärung. Taschenbuchausgabe, Fischer, Frankfurt am Main 1988, ISBN 3-596-27404-4, Zitate S. 127 und 123
  6. Steven Aschheim, Nietzsche und die Deutschen. Karriere eines Kults. Stuttgart 1996 (engl. Orig. 1992), S. 252. Aschheims Buch selbst ist ebenso wie Richard Frank Krummels Nietzsche und der deutsche Geist vor allem eine Materialsammlung.
  7. Langreder, Hans: Die Auseinandersetzung mit Nietzsche im dritten Reich, Dissertation an der Universität Kiel, 1971. Aschheim, a.a.O., nennt diese Schrift als einzige Ausnahme, hält sie aber für unzureichend.
  8. Langreder, a.a.O., S. 59
  9. Langreder, a.a.O., S. 71
  10. Hofmiller, a.a.O., S. 128: „Baeumler hat in seiner Ausgabe [...] das zusammengestellt, was man den fascistischen Nietzsche nennen könnte. Genau so könnte man einen bolschewistischen Nietzsche herausgeben“. Siehe auch Mazzino Montinari: Nietzsche zwischen Alfred Baeumler und Georg Lukács. in: ders.: Nietzsche lesen, S. 169-206.
  11. Lukács, Georg: Von Nietzsche zu Hitler in ders.: Die Zerstörung der Vernunft. Berlin (Ost): Aufbau-Verlag 1954
  12. Harich, Wolfgang: Revision des marxistischen Nietzsche-Bildes? in: Sinn und Form 5/1987, S. 1018-1053, hier S. 1053
  13. Karl Löwith: Erich F. Podach: Nietzsches Werke des Zusammenbruchs und Ein Blick in Notizbücher Nietzsches (Rezension), in: Die neue Rundschau Nr 75 (1964), S. 162–168, zitiert nach Karl Löwith, Sämtliche Schriften Band 6, S. 534
  14. Jürgen Habermas: Nachwort in: Friedrich Nietzsche: Erkenntnistheoretische Schriften, Suhrkamp, Frankfurt am Main 1968, S. 237–261, hier S. 237
  15. vgl. Choung, Dong-Ho, Nietzsche in Korea, Nietzsche-Studien 25, 1996, S. 380-391
  16. so in Werken von Johann Figl, Jörg Salaquarda und Andreas Urs Sommer
  17. Hermann Josef Schmidt: Nietzsche absconditus oder Spurenlesen bei Nietzsche, Berlin/Aschaffenburg 1991-1994, 4 Bände (ca. 2.500 S.)
Andere Sprachen


aa - ab - af - ak - als - am - an - ang - ar - arc - as - ast - av - ay - az - ba - bar - bat_smg - bcl - be - be_x_old - bg - bh - bi - bm - bn - bo - bpy - br - bs - bug - bxr - ca - cbk_zam - cdo - ce - ceb - ch - cho - chr - chy - co - cr - crh - cs - csb - cu - cv - cy - da - de - diq - dsb - dv - dz - ee - el - eml - en - eo - es - et - eu - ext - fa - ff - fi - fiu_vro - fj - fo - fr - frp - fur - fy - ga - gan - gd - gl - glk - gn - got - gu - gv - ha - hak - haw - he - hi - hif - ho - hr - hsb - ht - hu - hy - hz - ia - id - ie - ig - ii - ik - ilo - io - is - it - iu - ja - jbo - jv - ka - kaa - kab - kg - ki - kj - kk - kl - km - kn - ko - kr - ks - ksh - ku - kv - kw - ky - la - lad - lb - lbe - lg - li - lij - lmo - ln - lo - lt - lv - map_bms - mdf - mg - mh - mi - mk - ml - mn - mo - mr - mt - mus - my - myv - mzn - na - nah - nap - nds - nds_nl - ne - new - ng - nl - nn - no - nov - nrm - nv - ny - oc - om - or - os - pa - pag - pam - pap - pdc - pi - pih - pl - pms - ps - pt - qu - quality - rm - rmy - rn - ro - roa_rup - roa_tara - ru - rw - sa - sah - sc - scn - sco - sd - se - sg - sh - si - simple - sk - sl - sm - sn - so - sr - srn - ss - st - stq - su - sv - sw - szl - ta - te - tet - tg - th - ti - tk - tl - tlh - tn - to - tpi - tr - ts - tt - tum - tw - ty - udm - ug - uk - ur - uz - ve - vec - vi - vls - vo - wa - war - wo - wuu - xal - xh - yi - yo - za - zea - zh - zh_classical - zh_min_nan - zh_yue - zu -