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Marcel Lefebvre – Wikipedia

Marcel Lefebvre

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Marcel Lefebvre (* 29. November 1905 in Tourcoing, Diözese Lille, Frankreich; † 25. März 1991 in Martigny, Schweiz) war katholischer Erzbischof und ein Führer von Katholiken, die sich den Reformen des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962–1965), insbesondere der Überarbeitung des Missale Romanum und der Verwendung von Volkssprachen als Liturgiesprache, entgegenstellten. Lefebvre gründete die traditionalistische Priesterbruderschaft St. Pius X.. Er wurde von Papst Paul VI. suspendiert und zog sich unter Papst Johannes Paul II. wegen unerlaubter Bischofsweihen die Tatstrafe der Exkommunikation zu.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Leben

[Bearbeiten] Herkunft und Laufbahn

Marcel Lefebvre wurde als Sohn einer Industriellenfamilie aus Tourcoing geboren. Sein Vater René Lefebvre Sr. starb 1944 im nationalsozialistischen KZ Sonnenburg in der Neumark, wo er wegen Widerstand gegen Deutschland und wegen Unterstützung der Alliierten durch Spionageaktivitäten, sowie Fluchtverhelfung jüdischer Bürger inhaftiert war. Zwei Brüder wurden Priester, zwei Schwestern Nonnen. Auch Marcel wandte sich dem Studium der Theologie zu. Er war Schüler am Pontificium Seminarium Gallicum in Urbe („Gallicum“) in Rom, das von dem Spiritaner Le Floch geleitet wurde. An der Gregoriana in Rom hörte er Vorlesungen u.a. bei dem Jesuitenkardinal Billot. Noch vor der Priesterweihe 1929, wie sein Bruder René, trat Lefebvre dem Orden der Spiritaner bei, um Missionar in Afrika zu werden. Er lehrte am Priesterseminar in Gabun und wurde dessen Direktor. Im Jahr 1947 wurde er zum Apostolischen Vikar in Dakar ernannt, am 14. September 1955 wurde Marcel Lefebvre erster Erzbischof von Dakar.

Während der Regierungszeit von Charles de Gaulle bewog ihn Papst Johannes XXIII. 1962 zum Amtsverzicht in Afrika zugunsten seines einheimischen Schülers Hyacinthe Thiandoum (1976 zum Kardinal erhoben). Als Gegner der Entkolonialisierung war Lefebvre als Ortsbischof einer Kirche in Afrika nicht mehr geeignet. Erzbischof Lefebvre wurde, nach einer siebenmonatigen Amtszeit als Bischof von Tulle (Frankreich), 1962 zum Generaloberer der Väter vom Heiligen Geist (Spiritaner) (und Titularerzbischof von Arcadiopolis und von Synnada in Phrygia Salutaris) gewählt, woraufhin der Papst ihn 1960 in die Vorbereitungskommission für das Zweite Vatikanische Konzil berief. Derselbe verlieh ihm 1960 die Würde eines Päpstlichen Thronassistenten. Papst Paul VI. forderte (unter Hinweis auf die päpstlich verliehenen Würden Lefebvres) expliziten Gehorsam, als er mit seinem definitiven Schreiben „Cum te“ vom 11. Oktober 1976 dem Alterzbischof feierlich eröffnete, er befinde sich im Irrtum.

Erzbischof Lefebvre war neben Kardinal Ottaviani und Kardinal Spellman ein Führer der Vereinigung konservativer Konzilsväter „Coetus Internationalis Patrum“. Nach Abschluss des Konzils, dessen Beschlüsse er in fast allen Fällen unterzeichnet hatte, trat Lefebvre zunehmend in Opposition zu den postkonziliaren Entwicklungen innerhalb der Römisch-Katholischen Kirche. Er gab nach und nach die Ämter auf, die er in der Kirche innehatte.

Kurz nach seinem Rücktritt als Generaloberer der Spiritaner (1968) wurde Lefebvre von Seminaristen des Französischen Seminars in Rom angesprochen, die laut Lefebvre wegen des Festhaltens an traditionellen Glaubensvorstellungen und Doktrinen bedrängt wurden. Diese suchten ein konservatives Seminar, um ihre traditionsbetonten Studien erfolgreich beenden zu können. Er verwies sie an die Universität im schweizerischen Freiburg.

[Bearbeiten] Errichtung der FSSPX ad experimentum

Nachdem Lefebvre 1970 gebeten worden war, diese Seminaristen persönlich zu unterrichten, wandte er sich an den Diözesanbischof von Lausanne, Genf und Freiburg, François Charrière, welcher die Gründung der Priesterbruderschaft St. Pius X. (FSSPX) als pia unio genehmigte, einen vorläufigen Status in Richtung eines offiziell anerkannten religiösen Institutes oder einer Gemeinschaft des Apostolischen Lebens. François Charrière genehmigte den Status pia unio zunächst für sechs Jahre ad experimentum. Kardinal Wright, Präfekt der Kongregation für den Klerus, sandte ein Schreiben, in dem er Erzbischof Lefebvre zur Gründung der Bruderschaft gratulierte.

Die normale Entwicklung einer solchen Vereinigung innerhalb der Römisch-Katholischen Kirche ist, dass der Diözesanbischof, nach einer langen Periode konkreter Erfahrungen mit der pia unio und nach Beratung mit dem Heiligen Stuhl der Vereinigung einen offiziellen, dauerhaften Status auf diözesaner Ebene verleiht. Lefebvre versuchte, die diözesane Ebene zu umgehen, und kontaktierte verschiedene Abteilungen des Heiligen Stuhls mit der Absicht, sofort eine Anerkennung auf päpstlicher Ebene zu erhalten. Die zuständige Kongregation stimmte dem Ansinnen von Lefebvre nicht zu.

[Bearbeiten] Kanonische Aufhebung der FSSPX und Suspendierung Lefebvres

Lefebvre erklärte 1971 seinen Seminaristen, er lehne die von Papst Paul VI. promulgierte neue Editio typica des Römischen Messbuch ab. Wegen seiner Haltung wuchsen die Spannungen zwischen ihm und verschiedenen europäischen Bischöfen. Papst Paul VI. berief eine Kommission ein, die den Auftrag erhielt, die Angelegenheit zu untersuchen. In Folge veröffentlichte Lefebvre 1974 eine „Grundsatzerklärung“, in der er schrieb, die FSSPX lehne es ab und habe es immer abgelehnt, dem Rom der neo-modernistischen und neo-protestantischen Tendenzen zu folgen. Jeder treue Katholik, dem sein Heil etwas bedeute, müsse die neue Messordnung ablehnen [1].

Am 24. Januar 1975 schrieb Bischof Pierre Mamie, der Nachfolger von Bischof Charrière, an die Kongregation für die Institute geweihten Lebens und für die Gesellschaften apostolischen Lebens, dass er nach der sorgfältigen Studie der Erklärung Mgr. Lefebvres die traurige, aber dringliche Notwendigkeit sehe, der FSSPX die von seinem Vorgänger gewährte Anerkennung zu entziehen. Kardinal Arturo Tabera, Präfekt der Kongregation, antwortete am 25. April. In dem Schreiben drängte er Bischof Mamie dazu, der FSSPX die Anerkennung mit sofortiger Wirkung abzusprechen. Bischof Mamie informierte Erzbischof Lefebvre am 6. Mai in diesem Sinne. Der FSSPX fehlte nun insbesondere die kirchenrechtliche Grundlage, um ein Priesterseminar zu betreiben.

Lefebvre ignorierte sowohl die Weisungen des Diözesanbischofs als auch die Weisungen Roms und schloss das Priesterseminar in Ecône nicht. Nachdem er am 29. Juni 1976 ohne Erlaubnis FSSPX-Seminaristen zu Priestern geweiht hatte, wurde er von Papst Paul VI. suspendiert. Ihm wurden damit alle Vollmachten seines Priester- und Bischofsamtes entzogen. Dennoch empfing ihn der Papst am 15. September 1976 zu einer Unterredung in Castel Gandolfo, die aber das Urteil des Papstes gegen Lefebvre nicht mehr abändern konnte. Paul VI. warf dem ehemals angesehehen Kirchenführer in Westafrika insbesondere persönliche Zweideutigkeit vor, Gehorsam zum Papsttum zu behaupten, aber unter dem Generalvorbehalt, der aktuelle Amtsträger müssen den Vorgaben einer (neu erfundenen, sog.) „Tradition“ entsprechen, über die aber Lefebvre subjektiv urteile.

[Bearbeiten] Exkommunikation

Nachdem Lefebvre am 30. Juni 1988 Bischofsweihen gegen die ausdrückliche Anweisung des Papstes vollzogen hatte, veröffentlichte Papst Johannes Paul II. am 2. Juli das Apostolische Schreiben „Ecclesia Dei Adflicta“, in dem er die Bischofsweihen als schismatischen Akt verurteilte. Nach katholischem Kirchenrecht (Codex des Kanonischen Rechtes, Canon 1382 [2]) hatten die unerlaubten Bischofsweihen die Exkommunikation Lefebvres und der von ihm zu Bischöfen geweihten Priester zur Folge (siehe: unerlaubte Bischofsweihen im Artikel FSSPX). Allerdings berührte dies die Gültigkeit der von Lefebvre vorgenommenen Bischofsweihen nicht.

Am 25. März 1991 starb Lefebvre in Martigny. Er wurde in Ecône beigesetzt.

[Bearbeiten] Theologische Position Lefebvres

Lefebvre äußerte in seinem Manifest vom 21. November 1974, dass jeder Katholik sein Seelenheil riskiere, der die Messe nach Maßgabe der Liturgiereform feiere. Es sei für gewissenhafte, gläubige Katholiken unmöglich, sich der Liturgiereform „auch nur im geringsten“ zu unterwerfen.

Er sah sich konsequenterweise aber nicht als Schöpfer einer neuen Theologie:

Ich bin kein Anführer einer Bewegung, noch viel weniger das Haupt einer eigenen Kirche. Ich bin nicht, wie man unaufhörlich schreibt, „der Anführer der Traditionalisten“. Ja man ist sogar soweit gegangen, gewisse Leute als „Lefebvristen“ zu bezeichnen, als ob es sich um eine Partei oder ein eigenes theologisches Lehrsystem handelte. Das ist eine unzulässige Redeweise. Ich vertrete auf religiösem Gebiet keine persönliche Lehre. Mein ganzes Leben habe ich mich an das gehalten, was man mich auf der Schulbank des Französischen Seminars von Rom gelehrt hatte, nämlich die katholische Lehre, wie sie das Lehramt seit dem Tod des letzten Apostels, der das Ende der Offenbarung bedeutet, von Jahrhundert zu Jahrhundert überliefert hat. (1986)

Seine Position hat er wie folgt umrissen:

Ich habe oft und oft wiederholt: Wenn jemand sich vom Papst trennt, werde nicht ich es sein. Die Frage läßt sich so zusammenfassen: Die Gewalt in der Kirche ist eine höchste Gewalt, sie ist aber nicht absolut und ohne Grenzen, denn sie ist der göttlichen Gewalt untergeordnet, die in der Überlieferung, in der Heiligen Schrift und in den schon durch das kirchliche Lehramt promulgierten Definitionen ihren Ausdruck findet. Tatsächlich findet die Gewalt des Papstes ihre Grenzen in dem Endzweck, für den sie auf Erden dem Stellvertreter Christi verliehen wurde. Pius IX. hat diesen Endzweck in der Konstitution Pastor aeternus des Ersten Vatikanischen Konzils klar definiert. Ich stelle also, wenn ich das sage, nicht etwa eigene Theorien auf. Der blinde Gehorsam ist nicht katholisch; niemand ist der Verantwortung enthoben, wenn er Befehle einer vorgesetzten Behörde, und sei es des Papstes, befolgt, obwohl es sich erweist, daß sie dem Willen Gottes widersprechen, den wir aus der Überlieferung mit Sicherheit erkennen können. (...) Man muß zugeben, dass Papst Paul VI. das Gewissen der Katholiken vor ein ernstes Problem gestellt hat. Dieser Papst hat der Kirche mehr Schaden zugefügt als die Revolution von 1789. (...) Der Liberalismus Pauls VI., den sein Freund Kardinal Danielou zugegeben hat, genügt als Erklärung für die Katastrophen seines Pontifikats. Der liberale Katholik ist eine Persönlichkeit mit zwei Gesichtern, ständig in Widersprüche verwickelt. Er will katholisch bleiben, aber er ist besessen von dem Wunsch, der Welt zu gefallen. (...) Wir wollen mit Rom verbunden bleiben, mit dem Nachfolger Petri, wenn wir auch den Liberalismus Pauls VI. aus Treue zu seinen Vorgängern ablehnen. (1986)

In einer seiner letzten Predigten fasste Lefebvre abermals seine Position zusammen (1. November 1990 in Ecône):

„Wegen des Abfalls vom Glauben, der in Rom herrscht, müssen wir mit ansehen, wie die Seelen in Massen der Hölle zustreben. (...) Der Atheismus beruht auf der Erklärung der Menschenrechte. Die Staaten, die sich seither zu diesem offiziellen Atheismus bekennen, befinden sich in einem Zustand dauernder Todsünde. (...) Mit Recht können wir daher sagen, dass sich diese Massen zur Hölle hinabbewegen. (...) Er will Gott bleiben, nicht nur im Himmel, sondern auch auf Erden. Deshalb will Er für seine Armee Soldaten.“

[Bearbeiten] Kritik

Marcel Lefebvre konnte mit seiner Position im Episkopat und Klerus stets nur wenige Anhänger gewinnen, und auch die starken Sympathien für die frühere Form der Liturgie führten zu keiner breiten Volksbewegung gegen die Ergebnisse des II. Vatikanischen Konzils. Auch die Kardinäle Antonio Bacci und Alfredo Ottaviani erwiesen sich letztendlich nicht als Unterstützer der Position Lefebvres. In Folge der von den Bacci und Ottaviani an Papst Paul VI. weitergeleiteten Denkschrift Kurze kritische Untersuchung des neuen „Ordo Missae“ (sog. Ottaviani-Intervention) ergänzte Papst Paul VI. das Messbuch von 1970 um ein Vorwort (Prooemium), in dem er darlegt, die Liturgiereform befinde sich in Kontinuität zur Überlieferung.

Kritiker der Priesterbruderschaft St. Pius X unterstellen dieser weltanschauliche Motive, die von fanatischen Anhängern auch keineswegs geleugnet werden aber für katholisch erachtet werden. Da seit 1984 der Gebrauch des Römischen Messbuchs in der Editio typica von 1962 seitens des Vatikans (unter bestimmten Bedingungen) wieder gestattet sei, während von 1974 bis 1984 nur für die private Zelebration des Priesters noch Ausnahmen von der Pflicht gewährt wurden, das neue Messbuch zu befolgen, missbrauche sie die liturgische Frage. Die Priesterbruderschaft stehe angeblich in einer großen geistigen Nähe zum politischen Konzept der Action française, deren Lehrmeinungen Papst Pius X. 1914 verurteilt hatte. Das Urteil wurde erst 1926 von Papst Pius XI. veröffentlicht und bestätigt. Die 1926 durch diesen Schritt ausgelöste schwere Krise im französischen Katholizismus führte auch zum Rücktritt von Le Floch, dem Direktor des frz. Seminars in Rom, und zur Resignation Kardinal Billots vom Kardinalat. Sie endete damit, dass fast alle Bischöfe, Theologen und Intellektuellen sich von dieser von Charles Maurras geprägten Geisteshaltung distanzierten, da sie — insbesondere nach den humanitären Katastrophen des Zweiten Weltkriegs — darin die Gefahr einer katholisch gefärbten Variante des modernen Totalitarismus in Frankreich (Pius XI. bezeichnete es als „sozialen Modernismus“) erblickten.

Von Seiten Lefebvres und der Priesterbruderschaft St. Pius X wurde eine derartige Kritik stets zurückgewiesen. So erklärte Lefebvre in einer Pressekonferenz am 15. September 1976, er habe Charles Maurras nicht gekannt, habe seine Bücher nicht gelesen, stehe mit der 1944 verbotenen Action française in keiner Weise in Verbindung, er lese ihre Zeitung Aspects de la France nicht, ihm seien ihre Redakteure nicht bekannt und er bedauere die Tatsache, dass diese Zeitschrift vor dem Sportpalast, in dem er in Lille demonstrativ die alte Messe zelebriert hatte, verkauft wurde. In der Predigt jener Messe zu Lille rühmte Lefebvre jedoch die Militärjunta von Argentinien und die Regierung in Chile unter Augusto Pinochet als vorbildliche Regierungen. Es sei durchaus fragwürdig, meint man dort jedoch, warum eine Gemeinschaft, die nach Meinung der Kritiker in der spirituellen Nachfolge von Charles Maurras steht, ausgerechnet den Namen desjenigen Papstes (Pius X.) annehmen sollte, welcher Charles Maurras doktrinär verurteilte. Allerdings hatte bereits der positivistische Agnostiker Maurras sich mit dem Namen Pius X. geschmückt, den er im Blick auf dessen Ablehnung der französischen Laizität (1905) zum „Retter Frankreichs“ ausgerufen hatte. Pius X. hatte auch zwischenzeitlich Sympathien für dessen antirepublikanische Position geäußert. Der heilige Papst ist jedoch nicht von der Lehre seiner Vorgänger abgewichen, dass auch eine gerechte Demokratie eine für Christen akzeptable Staatsform sein kann. Hierzu meine Lefebvre – so seine Gegner – allerdings, dass die derzeit real bestehenden Demokratien allesamt inakzeptabel seien, da sie in der Tradition der Ideale der Französischen Revolution stünden. Lefebvres Bewunderung des irischen Präsidenten Eamon de Valeras stehe mithin im direkten Widerspruch zu dieser angeblichen Meinung Lefebvres.

Er verkennt, nach Meinung seiner Kritiker, die Differenz zwischen der Menschenrechtserklärung im Umfeld von 1789, die mit religiösen Überzeugungen in einen aggressiven Konflikt eintrat, mit jener auf rechtliche und politische Erfahrungen gestützten UN-Menschenrechtserklärung von 1948, die ihre Wertungen keineswegs absolut setze, sondern Maßgaben für die rechtlich fassbare Sphäre bekunde. Jedenfalls greife, so seine Kritiker, eine rein „dogmatische“, unpolitische Interpretation der lefebvrischen Revolte gegen das moderne Papsttum zu kurz. Denn um eine solche Revolte gehe es angeblich bei der von Lefebvre geschaffenen Bewegung. Anhänger Lefebvres weisen jedoch darauf, daß dessen Kritik an den Menschenrechtserklärungen vor allem dazu dienten den Widerspruch hervorzuheben (weil man im postmodernen Westeuropa die Rechte des ungeborenen Kindes und auch die Rechte Gottes in der Gesellschaft angeblich aktiv leugne). Somit dürfe man Lefebvre nicht unterstellen, er sei gegen das Recht auf Unterricht, Essen, Selbstbestimmung oder für einen Religionszwang. Es handle sich um eine polemische Kritik an der Einseitigkeit der heutigen liberalen Demokratien. Die intransigente Nostalgie von Teilen der frz. Aristokratie, die die Abdankung Charles X. 1830 nie verwunden hat, aber auch autoritär republikfeindliche Elemente des Großbürgertums stützen, gegen jede Erfolgschance hinsichtlich der politischen Ordnung, auch heute noch die Lefebvre'sche Weltdeutung, auch finanziell.

Andere Personen des lefebvristischen Umfeldes – darunter viele Christdemokraten – sagen aber, sie teilten vollständig Lefebvres theologische und liturgische Positionen, seien aber nicht gebunden an seine diffusen und teilweise widersprüchlichen politischen Darstellungen, die in den Augen der Kritiker die FSSPX als eine integralistische Freikirche pseudo-tridentinischen Typs erscheinen lässt.

[Bearbeiten] Zitate

  • „Ich beschwöre Sie, entfernen Sie alles, was verhindert, dass Kinder kommen! Der liebe Gott kann ihrem Haus nichts Schöneres schenken, als dass Sie viele Kinder haben. Trachten Sie kinderreiche Familien zu sein! (...) Ich beschwöre Sie, verwerfen Sie nicht die Gaben Gottes, hören Sie nicht auf jene abscheulichen Schlagworte, die die Familie zerstören, die Gesundheit ruinieren, die Ehe untergraben und zur Scheidung führen.“ (Am 23. September 1979 in Paris bei seinem Goldenen Priesterjubiläum)

[Bearbeiten] Eigene Veröffentlichungen

  • Ein Bischof spricht: Schriften und Ansprachen 1963–1974, Wien 1976.
  • Damit die Kirche fortbestehe. S.E. Erzbischof Marcel Lefebvre der Verteidiger des Glaubens, der Kirche und des Papsttums. Dokumente, Predigten und Richtlinien. Eine historiographische Dokumentation, Stuttgart 1992.
  • Ich klage das Konzil an!, Martigny 1977.
  • Sie haben Ihn entthront: Vom Liberalismus zur Apostasie – Die Tragödie des Konzils, Stuttgart 1988.
  • Offener Brief an die ratlosen Katholiken, Wien 1986.

[Bearbeiten] Weiterführende Literatur

  • Michael Davies: Apologia pro Marcel Lefebvre, Dickinson, Texas 1979 (dt. Ausgabe: 1987).
  • Yves Congar: Der Fall Lefebvre. Schisma in der Kirche?, Freiburg – Basel – Wien 1977.
  • Alois Schifferle: Das Ärgernis Lefebvre. Informationen und Dokumente zur neuen Kirchenspaltung, Freiburg/Schweiz 1989.
  • Reinhild Ahlers – Peter Krämer (Hg.): Das Bleibende im Wandel. Theologische Beiträge zum Schisma von Marcel Lefebvre. Bonifatius, Paderborn 1990. ISBN 3-87088-622-6

[Bearbeiten] Weblinks


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