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Alfredo Ottaviani – Wikipedia

Alfredo Ottaviani

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Alfredo Kardinal Ottaviani (* 29. Oktober 1890 in Rom, Italien; † 3. August 1979 im Vatikan) war ein italienischer Kurienkardinal der römisch-katholischen Kirche.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Leben

Ottaviani wurde am 29. Oktober 1890 in Rom als jüngstes und zwölftes Kind eines Bäckerehepaars geboren und wurde Theologe und Kirchenrechtler. In Rom empfing er auch am 18. März 1916 das Sakrament der Priesterweihe. In den Jahren 1928 bis 1929 war der noch junge Priester Sekretär der Kongregation für Außerkirchliche Angelegenheiten und ab dem 7. Juni 1929 Substitut am Staatssekretariat, zunächst unter Kardinalstaatssekretär Gasparri. Seit dem 19. Dezember 1935 war er Assessor am Heiligen Offizium (Kongregation für die Glaubenslehre). Papst Pius XII. nahm ihn am 12. Januar 1953 als Kardinaldiakon mit der Titelkirche Santa Maria in Domnica in das Kardinalskollegium auf und ernannte ihn am 15. Januar desselben Jahres zum Pro-Sekretär und am 7. November 1959 wurde er von Papst Johannes XXIII. zum Sekretär des Offiziums erhoben. Am 5. April 1962 zum Titularbischof von Berrhoea ernannt, empfing er noch am 19. April des genannten Jahres durch Papst Johannes XXIII. die Bischofsweihe. Nachdem er Papst Paul VI. zum Papst gekrönt hatte (Ottaviani war der letzte Kardinal, dem diese Ehre zukam, er hatte Paul VI. auch als Protodiakon mit dem Habemus papam verkündet), war er von 1965 bis 1967 zunächst Kardinalsekretär, dann bis zum 6. Januar 1968 der erste Präfekt der Kongregation für die Glaubenslehre. Diese wurde in der Nachfolge des Hl. Offiziums 1965 neu gegründet. Am 26. Juni 1967 wurde er unter Beibehaltung seiner Titelkirche zum Kardinalpriester pro hac vice ernannt. Er starb am 3. August 1979 im Vatikan.

[Bearbeiten] Rolle auf dem Konzil und danach

Ab 1960 leitete er die theologische Vorbereitungskommission für das Zweite Vatikanische Konzil und ab 1962 die Konzilskommission. Kardinal Ottaviani war zusammen mit den Kardinälen Giuseppe Siri und Ernesto Ruffini ein wichtiger Vertreter des konservativen Lagers (Coetus Internationalis Patrum) auf dem Zweiten Vatikanischen Konzil. In seiner Leitungsfunktion in der Vorbereitungskommission war er zusammen mit Kardinal Michael Browne maßgeblich an der Erarbeitung von Dokumententwürfen beteiligt. Im Juli 1967 begutachtete Ottaviani die Eucharistischen Hochgebete II, III und IV als theologisch einwandfrei. Diese waren vom Consilium zur Durchführung der Liturgiereform nach Kriterien der römischen Tradition erarbeitet worden. Gegenüber dem Entwurf V. (der Basilius-Anaphora angelehnt) erhob Ottaviani aber Bedenken, weil dieser Entwurf sich zu sehr der orientalischen Tradition annäherte, also einen „Mischritus“ hätte begründen können. Die nachfolgende Liturgiereform hat diese Bedenken respektiert und für das Römische Messbuch in der Ausgabe von 1970 zunächst nur vier Hochgebete vorgesehen.

[Bearbeiten] Theologie

Kardinal Ottaviani, persönlich ein umgänglicher und pastoral interessierter Mann, wandte sich energisch gegen totalitäre Ideologien, vor allem den sowjetischen Kommunismus. Jedoch trat er bereits 1947 mit der Forderung hervor „Bellum omnino est interdicendum“, die im II. Vatikanischen Konzil zur amtlichen kirchlichen Position wurde. Ottaviani unterstützte bei den Beratungen über die Pastoralkonstitution „Gaudium et spes“ die Mehrheit, welche die Kirche auf das Ziel der völligen Abschaffung des Krieges hin verpflichten wollte. Im Ruhestand wurde Ottaviani zum Kritiker der Liturgiereform, zusammen mit unter anderen Antonio Bacci und gleichzeitig mit der Bewegung von Marcel Lefebvre. Bekannt unter dem Begriff Ottaviani-Intervention wurde die Schrift Kurze kritische Untersuchung des neuen „Ordo Missae“, in der die nachkonziliare Liturgiereform scharf kritisiert wird. Papst Paul VI. hat dieser Kritik insoweit entsprochen, als zum Missale von 1970 ein Prooemium verfasst wurde, das die Vereinbarkeit der Reform mit der römischen Tradition ausführlich begründete. Verfasst wurde der Brief vermutlich von einer Gruppe konservativer Kleriker aus dem Umfeld des Coetus Internationalis Patrum, unterzeichnet wurde er von Alfredo Ottaviani und Antonio Bacci.

Die Glaubenskongregation unter Kardinal Seper, der selbst kein Freund der Liturgiereform war und sich mehrfach gegen den Liturgiereformer Annibale Bugnini stellte, hat diese „Untersuchung“ am 12. November 1969 als oberflächlich und falsch zurückgewiesen.

[Bearbeiten] Schriften

[Bearbeiten] Weblinks


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