Ludger Beerbaum
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Ludger Beerbaum (* 26. August 1963 in Detmold) ist ein deutscher Springreiter.
Er ist einer der erfolgreichsten internationalen Springreiter der späten 1980er, 1990er und frühen 2000er Jahren und errang in dieser Zeit viele Einzel- und Mannschaftserfolge, unter anderem bei Olympischen Spielen, Welt- und Europameisterschaften.
Er ist der Bruder von Markus Beerbaum und der Schwager von Meredith Michaels-Beerbaum, die beide auch als Springreiter aktiv sind.
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[Bearbeiten] Biografie
[Bearbeiten] Privates
Ludger Beerbaum wurde als Sohn von Horst und Mathilde Beerbaum und eines von vier Geschwistern geboren. Er besuchte das Gymnasium, und machte 1983 Abitur. Ein Studium der Betriebswirtschaftslehre brach Beerbaum zugunsten der Springreiterei vorzeitig ab. Er ist seit Mitte 2007 von seiner Frau Barbara - der früheren Ehefrau von Paul Schockemöhle - geschieden, mit ihr hat er einen Sohn Alexander.
[Bearbeiten] Sportliches
Im Alter von acht Jahren wurde ihm das erste Pony, ein Highland-Pony, von seinen Eltern geschenkt, obwohl er daran kein Interesse zeigte. Als das Pony ihn schwer in den Arm gebissen hatte, erlosch das Interesse an Pferden und Reitsport für zwei Jahre.
Nachdem Ludger Beerbaum durch den Vater eines Schulfreundes an den Reitsport herangeführt wurde, feierte er bereits in jungen Jahren Erfolge bei den Deutschen Meisterschaften der Junioren und der Jungen Reiter, bei denen er 1981 bzw. 1982 jeweils die Vize-Meisterschaft errang. Die Europameisterschaften der Jungen Reiter 1984 beendete er mit der Bronzemedaille sowohl im Mannschafts- als auch im Einzelwettbewerb.
Ab 1985 war Beerbaum als Bereiter am Stall Paul Schockemöhles tätig, der ihn in den folgenden Jahren förderte. In dieser Zeit feierte er seine ersten größeren Erfolge, vor allem 1988 mit dem Mannschafts-Olympiasieg in Seoul und der Deutschen Meisterschaft.
Nach privaten Differenzen mit Schockemöhle folgte 1989 der Wechsel in den Stall des Unternehmers Alexander Moksel nach Buchloe, der Beerbaum eine Vielzahl hervorragender Spitzenpferde zur Verfügung stellte. Während dieser Zeit häuften sich die Erfolge, deren größter der Gewinn der Olympischen Einzel-Goldmedaille 1992 in Barcelona war. Silber- und Goldmedaillen mit der Mannschaft bei den Weltreiterspielen 1990 in Stockholm und 1994 in Den Haag, sowie 1992 und 1993 weitere Deutsche Meisterschaften reihten sich ein. Heraus ragte noch der erste Weltcup-Sieg eines Deutschen, ebenfalls im Jahr 1993. Beerbaum gehörte seit dieser Zeit endgültig zur Weltspitze des Springsports.
1995 machte er sich in Riesenbeck auf einer Reitanlage selbstständig, konnte jedoch dank Hilfe neuer Mäzene, allen voran das Unternehmer-Ehepaar Dieter Schulze und Madeleine Winter-Schulze, viele seiner bisherigen Spitzenpferde behalten. Auch jetzt folgten weitere große Erfolge, u. a. Mannschafts-Olympiasiege 1996 und 2000, eine weitere Mannschafts-Weltmeisterschaft 1998, mehrere Mannschafts- und Einzelmedallien bei Europameisterschaften, fünf weitere Deutsche Meisterschaften sowie drei Siege in der Riders Tour (siehe auch unter Erfolge). 2001 urteilte Beerbaum selbst über sich:
„Ich bin im Zenit meiner Sportlerlaufbahn angelangt.“
Negative Schlagzeilen lieferte er 2004, als der deutschen Mannschaft aufgrund eines positiven Dopingtests von Beerbaums Pferd Goldfever die Mannschafts-Goldmedaille nachträglich aberkannt wurde.
Bei den Weltreiterspielen in Aachen, die im August und September 2006 stattfanden, startete er mit dem erst neun-jährigen Wallach L'Espoir, mit dem er mit der Mannschaft die Bronzemedaille gewann und in der Einzelwertung nur knapp den Einzug ins Finale verpasste. Er belegte Platz 5 in der Gesamtwertung. Somit erwies sich die umstrittene Nominierung von Ludger Beerbaum als gerechtfertigt. Die Leistungsfähigkeit seines doch sehr jungen und unerfahrenen Pferdes war vor Beginn der Spiele als nicht ausreichend diskutiert worden.
Am 6. Februar 2007 verkaufte Ludger L'Espoir nach Norwegen, wo der Wallach nun erfolgreich von Geir Gullikson geritten wird. Ludger Beerbaum erklärte zu dieser umstrittenen Entscheidung, dass es ganz normal sei, dass Pferde ge- und verkauft werden. Im Juli 2007 belegte er - Anfang September von Meredith Michaels-Beerbaum abgelöst - nach langer Zeit wieder den 1. Platz in der Weltrangliste. Im August hatte er wesentlichen Anteil am Gewinn der Mannschaftssilbermedaille während der Europameisterschaft in Mannheim. Auch in der dortigen Einzelkonkurrenz konnte er sich behaupten und gewann hinter seiner Schwägerin Meredith Michaels-Beerbaum und dem aktuellen Weltmeister (von Aachen 2006) Jos Lansink die Bronzemedaille.
[Bearbeiten] Dopingvorwürfe
Während der Olympischen Spiele 2004 in Athen wurde Beerbaums Pferd positiv auf die verbotene Substanz Betamethason getestet. Er verteidigte sich vehement gegen die erhobenen Dopingvorwürfe und wies nach, dass die Substanz durch eine Salbe, die zur Behandlung einer kleinen Verletzung aufgetragen wurde, in den Blutkreislauf des Pferdes gelangt war. Er übernahm die Verantwortung dafür, legte aber Wert auf die Feststellung, dass es sich nicht um bewusstes Doping zur Leistungssteigerung gehandelt habe.[1] Trotzdem wurde das Paar Beerbaum/Goldfever im September 2005 vom CAS endgültig disqualifiziert. Somit kamen für die verbliebenen drei deutschen Paare die ursprünglichen Streichresultate wieder in die Wertung. Dadurch fiel die deutsche Equipe zurück auf Platz 3 und Deutschland musste die Goldmedaillen zurückgeben. Jedoch erhielten die drei verbliebenen Reiter nachträglich die Bronzemedaille.
[Bearbeiten] Sonstiges
Ludger Beerbaum wurde bei den Olympischen Spielen 2004 in Athen die Ehre zuteil, während der Eröffnungsfeier die deutschen Athleten als Fahnenträger anzuführen.
Er unterstützt seit einigen Jahren krebskranke Kinder im russischen Perm.

[Bearbeiten] Erfolge
- Olympische Spiele
- 1988 in Seoul: Goldmedaille Mannschaft auf The Freak
- 1992 in Barcelona: Goldmedaille Einzel auf Classic Touch
- 1996 in Atlanta: Goldmedaille Mannschaft auf Ratina Z
- 2000 in Sydney: Goldmedaille Mannschaft auf Goldfever
- 2004 in Athen: Goldmedaille Mannschaft auf Goldfever (nachträglich aberkannt, siehe Dopingvorwürfe)
- Weltmeisterschaften:
- Europameisterschaften:
- 1997 in Mannheim: Goldmedaille Mannschaft, Goldmedaille Einzel auf Ratina Z
- 1999 in Hickstead: Goldmedaille Mannschaft auf Champion du Lys
- 2001 in Arnheim: Bronzemedaille Mannschaft, Goldmedaille Einzel auf Gladdys S
- 2003 in Donaueschingen: Goldmedaille Mannschaft, Silbermedaille Einzel auf Goldfever
- 2007 in Mannheim: Silbermedaille Mannschaft, Bronzemedaille Einzel auf Goldfever
- weitere:
- Weltcup-Sieger 1993 auf Ratina Z
- 8x Deutscher Meister (1988, 1992, 1993, 1997, 1998, 2000, 2001, 2004)
- 3x Sieger der Riders Tour („Rider of the Year“; 2001, 2002, 2003)
- 3x Sieger im Großen Preis von Aachen (1996 auf Ratina Z; 2002 und 2003 jeweils auf Goldfever)
- 2x Sieger des Deutschen Springderby in Hamburg (1998 und 2003 jeweils auf Champion du Lys)
- Sieger des "Großen Preis von Donaueschingen" (2007 auf Goldfever)
- Auszeichnungen:
- 1992 Bambi
- 2006 Sportler des Jahres - Sparkassenpreis für Vorbilder im Sport
[Bearbeiten] Veröffentlichungen als Herausgeber (Auswahl)
- Gerrit Wöckener: Lexikon für Pferdefreunde. Bassermann, 2002, ISBN 3-80941-090-X
- Hildegard Jung: Reiten auf Gangpferden. Falken, 1998, ISBN 3-8068-4716-9
[Bearbeiten] Literatur
- Susanne Strübel: Ludger Beerbaum. Erfolg ist kein Zufall. Franckh-Kosmos, Stuttgart 1999, ISBN 3-440-07797-7
[Bearbeiten] Weblinks
- Literatur von und über Ludger Beerbaum im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- eigene Webpräsenz
[Bearbeiten] Anmerkungen
- ↑ Der Tagesspiegel: „Dumm, aber ehrlich“ Oktober 2004
- ↑ Datenbank auf der Homepage des IOC Mai 2006
- ↑ Homepage der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) Mai 2006
- ↑ Homepage von Ludger Beerbaum Mai 2006
1912: Jean Cariou | 1920: Tommaso Lequio | 1924: Alphonse Gemuseus | 1928: František Ventura | 1932: Takeichi Nishi | 1936: Kurt Hasse | 1948: Humberto Mariles Cortés | 1952: Pierre Jonquères d’Oriola | 1956: Hans Günter Winkler | 1960: Raimondo d'Inzeo | 1964: Pierre Jonquères d’Oriola | 1968: William Steinkraus | 1972: Graziano Mancinelli | 1976: Alwin Schockemöhle | 1980: Jan Kowalczyk | 1984: Joe Fargis | 1988: Pierre Durand | 1992: Ludger Beerbaum | 1996: Ulrich Kirchhoff | 2000: Jeroen Dubbeldam | 2004: Rodrigo Pessoa
1957: Hans Günter Winkler | 1958: Fritz Thiedemann | 1959: Piero d'Inzeo | 1961: David Broome | 1962: David Barker | 1963: Graziano Mancinelli | 1965: Hermann Schridde | 1966: Nelson Pessoa | 1967/69: David Broome | 1971: Hartwig Steenken | 1973: Paddy MacMahon | 1975: Alwin Schockemöhle | 1977: Johan Heins | 1979: Gerd Wiltfang | 1981/83/85: Paul Schockemöhle | 1987: Pierre Durand | 1989: John Whitaker | 1991: Éric Navet | 1993: Willi Melliger | 1995: Peter Charles | 1997: Ludger Beerbaum | 1999: Alexandra Ledermann | 2001: Ludger Beerbaum | 2003: Christian Ahlmann | 2005: Marco Kutscher | 2007: Meredith Michaels-Beerbaum
1952-55: Hans Günter Winkler | 1959: Hans Günter Winkler | 1960: Hermann Schridde | 1961: Alwin Schockemöhle | 1962: Hermann Schridde | 1963: Alwin Schockemöhle | 1965: Peter Schmitz | 1966: Gerd Wiltfang | 1967: Alwin Schockemöhle | 1969-70: Hartwig Steenken | 1971: Gerd Wiltfang | 1973: Hartwig Steenken | 1974: Paul Schockemöhle | 1975: Alwin Schockemöhle | 1977: Hendrik Snoek | 1978: Sönke Sönksen | 1979: Gerd Wiltfang | 1980: Paul Schockemöhle | 1981: Franke Sloothaak | 1982-83: Paul Schockemöhle | 1984: Karsten Huck | 1985: Michael Rüping | 1986-87: Paul Schockemöhle | 1988: Ludger Beerbaum | 1989: Franke Sloothaak | 1990: Otto Becker | 1991: Franke Sloothaak | 1992-93: Ludger Beerbaum | 1994: Otto Becker | 1995: Lars Nieberg | 1996: Ulrich Kirchhoff | 1997-98: Ludger Beerbaum | 1999: Carsten-Otto Nagel | 2000-01: Ludger Beerbaum | 2002: Marcus Ehning | 2003: Marco Kutscher | 2004: Ludger Beerbaum | 2005-07: Rene Tebbel
Personendaten | |
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NAME | Beerbaum, Ludger |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Springreiter |
GEBURTSDATUM | 26. August 1963 |
GEBURTSORT | Detmold |