Kappel (Hunsrück)
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Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Rheinland-Pfalz | |
Landkreis: | Rhein-Hunsrück-Kreis | |
Verbandsgemeinde: | Kirchberg | |
Höhe: | 475–490 m ü. NN | |
Fläche: | 12,41 km² | |
Einwohner: | 514 (31. Dez. 2006) | |
Bevölkerungsdichte: | 41 Einwohner je km² | |
Postleitzahl: | 55483 | |
Vorwahl: | 06763 | |
Kfz-Kennzeichen: | SIM | |
Gemeindeschlüssel: | 07 1 40 062 | |
Adresse der Verbandsverwaltung: | Kastellauner Str. 33 55483 Kappel |
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Webpräsenz: | ||
Ortsbürgermeister: | Horst Nörling |
Kappel ist eine zur Verbandsgemeinde Kirchberg gehörende Gemeinde auf dem Hunsrück im Rhein-Hunsrück-Kreis in Rheinland-Pfalz, (Deutschland).
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geografie
Die Gemeinde liegt an der westlichen Grenze der Verbandsgemeinde Kirchberg, zu deren Verwaltungsbezirk sie gehört, und bildet mit ihrer Gemarkungsgrenze im Westen auch die Grenze des Rhein-Hunsrück-Kreises zum Kreis Cochem-Zell. Die Gemarkung der Gemeinde ist etwa 1240 Hektar groß, davon sind 340 Hektar Waldfläche.
Kappel liegt direkt an der Kreuzung der Bundesstraßen B 421 und B 327, der Hunsrückhöhenstraße.
[Bearbeiten] Geschichte und historische Ortsbeschreibung
Kappel wird erstmalig 1091 in einer Urkunde des Kaisers Heinrich IV. erwähnt, in der er Besitzungen im Hunsrück an das Hochstift in Speyer schenkt. Name, Lage und archäologische (römische) Funde in und um Kappel lassen den Ort aber als viel älter annehmen, wenn auch eine Siedlungskontinuität nicht nachzuweisen ist. Im Mittelalter gehörte der Ort zur vorderen Grafschaft Sponheim. Mit der Besetzung des linken Rheinufers 1794 durch französische Revolutionstruppen wird der Ort französisch, 1814 wird er auf dem Wiener Kongress dem Königreich Preußen zugeordnet. Seit 1947 ist der Ort Teil des neu gegründeten Landes Rheinland-Pfalz.
Der Ort liegt an einer Kreuzung zweier wichtiger Straßen: Der Straße vom Rhein, Koblenz/Boppard nach Trier, der später so genannten Hunsrückhöhenstraße (B 327), und der Straße von Kirn an der Nahe über Kirchberg zur Mosel nach Zell (B 421). Die Querung ist in Kappel leicht versetzt. Beiden Straßen liegen römische und vorrömische, keltische Straßen zu Grunde. Beim Ausbau der Hunsrückhöhenstraße vor dem Zweiten Weltkrieg wurde sie östlich um den Ort herumgeführt. Siedlungsgeographisch hat der Ort eine Verkehrslage.
In der unmittelbaren Nähe des Zusammentreffens der Kastellauner Straße mit der Kirchberger Straße, an der „Dreispitz“ liegt das Ortszentrum mit der alten evangelischen Kirche von 1747 mit mittelalterlichen Mauerteilen, dem Backhaus „Backes“ mit dem ehemaligen Schulsaal und Lehrerzimmer der katholischen Schule im Obergeschoss bis 1849, sowie der Verkehrslage angemessen zwei der größten Gehöfte des Ortes mit Gaststube und Fremdenzimmern. Der Gastwirt Schreck besaß bis in die 50er Jahre als einer der wenigen Pferde, Babtist, der Knecht (der einzige des Ortes) der Gastwirtschaft zur Krone, heute aufgegeben und restauriert als der Gemeinde dienendes „Heimathaus“, fuhr und arbeitete mit einem Pferd und einem Zugochsen, während die meisten Kleinbauern fuhren und arbeiteten mit ihren Milchkühen.
Eine einklassige evangelische Schule 1913 und die neugotische Katholische Kirche wurden 1898/99 in der Nähe dazugebaut. Die letzte katholische Schule, damals am Ortsrand, datiert erst aus der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg von 1928. Heute gibt es keine Schulen mehr in Kappel. Die letzte als Gemeinschaftsschule geführte Grundschule wurde zum 1. August 1971 aufgelöst. Die – heute evangelische – Kirche diente von 1688 bis 1898 beiden Konfessionen als Simultaneum (siehe dazu Kirche).
Das Verhältnis zwischen den Konfessionen war und ist gut. Beim Bau der Katholischen Kirche haben viele Evangelische Geld für die Glocken gespendet und wurden dafür bei ihrem Tod auch von den Katholischen „ausgeläutet“. Die Evangelische Gemeinde, zu der heute 232 Menschen gehören, war pfarramtlich verbunden mit Leideneck, das kein eigenes Pfarrhaus aber eine Kirche hatte und heute zu Bell gehört. Der erstmals seit 1854 in Kappel residierende evangelische Pfarrer war darüber hinaus auch zuständig für die Evangelischen in der Diaspora, den überwiegend katholischen Nachbar-Gemeinden zur Mosel hin. Seit 1976 hat Kappel keinen evangelischen Pfarrer mehr und ist mit Kirchberg pfarramtlich verbunden. Die katholische Pfarrstelle ist seit 1981 nicht mehr besetzt. Die Pfarrei wird seitdem von Biebern, künftig von Kirchberg aus betreut.
Bis in die 1960er Jahre war Kappel noch ganz landwirtschaftlich geprägt. 1949 waren von 111 Haushalten 80 landwirtschaftliche Betriebe, von denen nur 8 über 10 ha Landbesitz hatten. Kappel hatte damals 281 protestantische und 194 katholische Einwohner.
Aufgrund beträchtlicher Einnahmen aus Waldbesitz konnte in den 50er Jahren ein damals modernes Gemeindehaus mit Feuerwehrhaus, Rübenkrautküche, Abstellplatz für den großen Kartoffel-„Dämpfer“ und Gefrier- und Waschanlage mit zusätzlichen Wohnraum für zugewiesene Ostflüchtlinge im Obergeschoss gebaut werden.
Im Jahre 1965 begann man mit dem Bau eines neuen Gemeindehauses, weil die Bürger von Kappel und die örtlichen Vereine eine Möglichkeit haben sollten, Familienfeiern und Veranstaltungen in einer ausreichend großen Örtlichkeit zu feiern. Damals wurde zusätzlich ein Kindergarten innerhalb dieses Saalgebäudes geplant, der aber dort nicht verwirklicht wurde. Dem Bedarf nach einer Möglichkeit des Schlachtens wurde ebenfalls Rechnung getragen und ein komplettes Schlachthaus integriert. Dieses Haus wurde in den Jahren 1997/1998 in großem Umfang renoviert und umgebaut. Ein Kindergarten für zwei Gruppen wurde im Sommer 1993 fertiggestellt. Schon dort wird der Nachwuchs für die Gesangvereine herangezogen, und der Kindergarten wurde dafür ausgezeichnet.
[Bearbeiten] Mühle
Die Kappeler Mühle lag weit unterhalb des Ortes am Übergang der Hunsrückhöhenstraße über den Bach; sie ist heute ein Ferienhaus.
[Bearbeiten] Wüstungen
In der Kappeler Gemarkung oder an deren Grenze finden sich eine Reihe von Wüstungen, die im hohen Mittelalter bereits aufgegeben wurden, deren Namen aber noch in Flurnamen fortleben: Kyr, Kyrweiler (in älteren Quellen auch Kerweiler genannt), Mörßberg, Rittelhausen, Langerode, Selze und Beinhausen. Kyrweiler hatte gemeinsam mit Rohrbach, Werschweiler bei Dickenschied und Dickenschied seit 1317 zum Unterhalt der neu errichteten Pfarrvikarie Dickenschied beizutragen.
[Bearbeiten] Berühmte Kappeler
Berühmtester Kappeler war der Knochenflicker Pies. Der erste, Jakob Pies (* 1860 in Dorweiler (Hunsrück)), hatte 1895 nach Kappel „eingeheiratet“. Sein Sohn Robert Pies (1902–1973), war der letzte echte Knochenflicker in Kappel. Beide waren Bauern, die in der Tradition der Hunsrücker Pies-Familie Chiropraxis betrieben, also vor allem Gelenke wieder einrenkten. Die Patienten kamen von weit her zur Behandlung. Von der teilweise schmerzhaften Behandlung soll das Piesacken herkommen. Die Geschichte der Hunsrücker (und der Kappeler) Pies wird im Vorderhunsrückmuseum in Dommershausen bei Kastellaun dokumentiert.
[Bearbeiten] Mundartlicher Spruch zum Ort
„Kimmste noh Kappel, |
„Kommst du nach Kappel, |
[Bearbeiten] Sehenswürdigkeiten
- Evangelische Dorfkirche, schlicht in reformierter Tradition mit Orgel von 1900 aus der Werkstatt Oberlinger (Orgel) und drei Glocken von 1779
- Neugotische katholische Kirche von 1898, eine der ersten von über 60 Kirchenbauten des Architekten Eduard Endler aus Köln mit mittelalterlichem Grablegungsrelief aus dem Vorgängerbau der Simultankirche
- Heimathaus „Zur Krone“, restauriertes Fachwerkhaus Mitte 18. Jahrhundert mit musealem Interieur
- Evangelisches Pfarrhaus von 1907 in nicht überladener Architektur zwischen Gründerzeit und Jugendstil mit Sandsteinelementen und repräsentativem Eingang
[Bearbeiten] Gewerbe
Im Ort gibt es noch 5 Vollerwerbslandwirte und 15 Landwirte im Nebenerwerb.
An Gewerbebetrieben sind im Ort: Eine Baufirma (Hochbau) Zaunbau-Firma – ehemals Drahtweberei, ein Glaskunst-Betrieb, ein Geflügelhof mit angeschlossenem Bauernladen, ein Steuerberatungsbüro sowie eine Gaststätte.
Die anderen Erwerbstätigen der Gemeinde sind überwiegend Pendler, die in Nachbarstädten und Gemeinden arbeiten, zum Beispiel Kirchberg, Simmern/Hunsrück, Kastellaun und auf dem Flughafen Frankfurt-Hahn. Auch fahren Arbeitnehmer bis in den Großraum Frankfurt/Main in östlicher Richtung und Neuwied/Rhein in nördlicher Richtung.
[Bearbeiten] Nachbarorte
Haserich und Blankenrath | Leideneck | Völkenroth, Hundheim und die Pydna |
Löffelscheid | Wüschheim und Reich | |
Rödelhausen | Kludenbach | Reckershausen und Kirchberg |
[Bearbeiten] Weblinks
[Bearbeiten] Literatur
- Hermann Brucker: Kappel, Entwicklungen, Ereignisse und Schicksale in einem Hunsrückdorf (1091–1991). (Schriftenreihe des Hunsrücker Geschichtsvereins, Band 19) 1992. 288 S.
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