Ford Pinto

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Ford Pinto

Der Ford Pinto war ein amerikanischer Kleinwagen, der von der Ford Motor Company von 1970 bis 1980 hergestellt wurde. Seine Hauptaufgabe war, eine amerikanische Alternative zu den immer erfolgreicheren kleineren Importwagen zu bieten, denen die amerikanischen Hersteller bis dahin nichts entgegensetzen konnten. Besonders erfolgreich war in jenen Jahren der VW Käfer, aber auch die japanischen Hersteller wurden von Jahr zu Jahr erfolgreicher. Gleichzeitig kamen auch die Konkurrenzmodelle Chevrolet Vega und AMC Gremlin auf den Markt, die auf den gleichen Kundenkreis zielten.

Der Pinto musste natürlich, um möglichst preisgünstig angeboten werden zu können, kostengünstig hergestellt werden. Daher bekam er, erstmals seit Jahrzehnten bei Ford USA, einen Vierzylindermotor, der auch in Europa als „Pintomotor“ Verwendung fand (siehe unten).

Ford Pinto

Während der Serienfertigung stand das Modell dann im Mittelpunkt eines Skandals, nachdem sich herausstellte, dass es auf Grund der Konstruktion des Wagens bei Auffahrunfällen schnell zu Beschädigungen am Benzintank kommen konnte. Dadurch stieg das Risiko für tödliche Brände und Explosionen erheblich. Darüber hinaus wurde offenkundig, dass Ford sich dieser Schwachstelle zwar bewusst war, sich aber weigerte, die Kosten für den Aufwand einer Konstruktionsänderung zu übernehmen. Stattdessen wurde inoffiziell die Haltung vertreten, dass es billiger sei, mögliche Gerichtsprozesse nach Todesfällen in Kauf zu nehmen und stattdessen entsprechende Entschädigungen zu bezahlen. Die Entdeckung, dass nach Fords Geschäftsethos Menschenleben offensichtlich geringer bewertet wurden als Verkaufsumsätze, führte zu großen Prozessen und Klagen, die allerdings ergebnislos blieben. In den Filmen Fight Club und Top Secret!, in der Folge "Das Wundermittel" aus der TV-Serie "Eine schrecklich nette Familie", sowie auch in der Folge "Eiertanz" der Serie "Sex and the City", finden sich Anspielungen auf diesen Skandal. Auch im Roman "G.A.S. oder die Trilogie der Stadtwerke" von Matt Ruff kommt ein durch Heckaufprall explodierender Pinto vor.

Im Jahr 2002 gab es beim Ford Crown Victoria ein ähnliches Problem mit dem Tank.

Unglücklicherweise zog der Name des Ford Pinto auf südamerikanischen Märkten den Spott auf sich: Dort steht „Pinto“ je nach Kontext für „schlauer Bandit“, „Feigling“, „Betrunkener“ und vulgärsprachlich auch für „Penis“.

[Bearbeiten] Der Pintomotor

Pinto ist außerdem auch der Spitzname für einen Motor, der in den 1970er und 80er Jahren in vielen Autos von Ford Verwendung fand - bei Ford selbst hieß er OHC (Overhead Camshaft). Der Motor wurde nach dem oben beschriebenen Wagen benannt. In Europa wurde er 1970 im Mk.3 Ford Cortina (Ford Taunus) eingeführt. Darüber hinaus wurde er auch im Ford Escort RS2000, Ford Sierra, Ford Granada, Ford Scorpio und im Ford Transit Van eingebaut. In Amerika gab es ihn außer im Pinto auch als Basismotor für den nächstgrößeren Fairmont sowie im Mustang der Generationen 1973 bis 1978 und 1978 bis 1993.

Er war mit 1,3, 1,6, 1,8, 2,0 und 2,3 Litern Hubraum verfügbar, wobei der 2,3-Liter-Motor nur in Amerika angeboten wurde. Auch der argentinische Taunus erhielt diesen 2,3-Liter-Motor. Bedeutend war dabei, dass dies der erste Ford Motor mit riemenangetriebener obenliegender Nockenwelle war. Wegen verschärfter Emissionsgesetze Ende der 1980er wurde der DOHC entwickelt und parallel angeboten. Die 16-Ventil-Variante vom 2,3-Liter findet heute noch im Ford Transit Verwendung.