Bezirk Spandau
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Spandau |
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Koordinaten | 52° 32′ 0″ N, 13° 10′ 0″ OKoordinaten: 52° 32′ 0″ N, 13° 10′ 0″ O | ||||||||||||
Fläche | 91,9 km² | ||||||||||||
Einwohner | 223.652 (31. Dez. 2007) | ||||||||||||
Bevölkerungsdichte | 2433 Einwohner/km² | ||||||||||||
Website | BA Spandau | ||||||||||||
Bezirksschlüssel | 05 | ||||||||||||
Politik | |||||||||||||
Bürgermeister | Konrad Birkholz (CDU) | ||||||||||||
Sitzverteilung (BVV 2006) | |||||||||||||
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Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg |
Spandau ist der fünfte Verwaltungsbezirk von Berlin. Er wurde 1920 aus dem ehemaligen Stadtkreis Spandau und mehreren umliegenden Gemeinden und Gutsbezirken gebildet.
In der „Vier-Sektoren-Stadt“ Berlin von 1945 bis 1990 gehörte der Bezirk Spandau zum Britischen Sektor.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geschichte
Der Bezirk Spandau ging aus der Besiedlung Spandau hervor. Siehe Details zu dessen Geschichte unter Berlin-Spandau.
Die Besiedlung des Gebietes lässt sich bis ins 6. Jahrhundert zurückverfolgen, als das Havelland von den Sprewanen und Hevellern (slawischen Stämme) besiedelt wurde. Albrecht der Bär soll hier eine Burg errichtet haben, aus der die namensgebende Burganlage Spandow entstand, die im Jahr 1197 zum ersten Mal urkundlich erwähnt wurde. Um diese Burg entwickelte sich die Stadt Spandow, die zum Zentrum des Gebietes wurde. Entgegen allgemein verbreiteter Ansicht wurde in der am 7. März 1232 von den Markgrafen Johann I. und Otto III. ausgestellten Urkunde Spandau nicht das Stadtrecht erteilt. Der Text der Urkunde – sofern die erhaltene deutsche Übersetzung authentisch ist, was teilweise angezweifelt wird – macht vielmehr deutlich, dass Spandau bereits Stadtrechte besaß und hier noch zusätzliche Rechte – vor allem der Bau einer Flutrinne, der Vorgängerin der Schleuse – gewährt wurden. Wann die Verleihung der Stadtrechte erfolgte, geht daraus nicht hervor. Da jedoch für das Alter von Städten die förmliche Verbriefung (das Urkundsprinzip) gilt, und in der genannten Urkunde Spandau zum ersten Male als Stadt erwähnt wird, ist es erst ab 1232 als Stadt anzusehen. Am 1. November 1539 trat Kurfürst Joachim II. in der Spandauer Nikolaikirche zum protestantischen Glauben über, wodurch die Mark Brandenburg ebenfalls protestantisch wurde.
Der Zustand der Stadt und Umgebung um 1728 wird in beeindruckender Weise in einem Katasterwerk für die befestigte Stadt Spandau dokumentiert, womit erstmalig ein komplettes Liegenschaftskataster mit den beiden großmaßstäblichen Karten Spandau Intra moenia (1:1000) und Spandau extra moenia sowie entsprechenden Eigentümerverzeichnissen geschaffen wurde. Dieses liegt heute noch vor (Stadtarchiv Spandau, Vermessungsamt Spandau). Erarbeitet wurde dieses Werk von dem Landmesser Gustav Haestskau.
Die Schreibweise des Namens wurde im Jahr 1878 von Spandow in Spandau geändert. Am 1. April 1887 schied die Stadt aus dem Landkreis Osthavelland aus und wurde ein Stadtkreis.
Mit Bau der Berlin-Hamburger Bahn erhielt Spandau am Bahnhof Stresow im Jahr 1846 einen Eisenbahnanschluss, 1871 folgte die Berlin-Lehrter Eisenbahn. Der mit der Industrialisierung Spandaus stetig steigende Pendlerverkehr führte zwischen 1909 und 1911 zum Bau der Vorortbahn, die 1928 als S-Bahn elektrifiziert wurde. Während des Ersten Weltkrieges wuchs vor allem die Rüstungsindustrie, so dass Spandau zum Ende des Krieges ein bedeutendes Rüstungszentrum des Deutschen Reiches geworden war. Ab 1897 siedelte das Elektrounternehmen Siemens & Halske Produktion und Verwaltung im Osten Spandaus auf den Nonnenwiesen an. Ein Novum war der mit dem Aufbau dieses Industriegebiets einhergehende Bau einer Wohnsiedlung durch Siemens. Dazu gehörte auch deren Infrastruktur: der Bahnhof Fürstenbrunn, die Straßenbahn an der Nonnendammallee und 1929 die S-Bahn zum neuen Stadtteil Siemensstadt.
Im Rahmen der Bildung von Groß-Berlin am 1. Oktober 1920 wurde aus den folgenden Gebietseinheiten der Bezirk Spandau, damals der achte Bezirk Berlins, gebildet:
- Stadtkreis Spandau
- Gemeinde Staaken
- Gemeinde Tiefwerder
- Gemeinde Pichelsdorf
- Gemeinde Gatow
- Gemeinde Kladow
- Gutsbezirk Spandau-Zitadelle
- Gutsbezirk Pichelswerder
- Gutsbezirk Heerstraße (nördlicher Teil)
Nach dem Zweiten Weltkrieg gehörte der Bezirk Spandau zum Britischen Sektor von Berlin und verlor West-Staaken an die Sowjetische Besatzungszone. Bis 1987 befand sich an der Wilhelmstraße das Kriegsverbrechergefängnis Spandau, in dem die Alliierten zuletzt nur noch den zu lebenslanger Haft verurteilten Rudolf Heß bewachten. Sofort nach dessen Tod wurde das Gefängnis abgerissen und ein Einkaufszentrum für die in Spandau stationierten britischen Truppen errichtet. 1990 erhielt Spandau das seinerzeit abgetrennte West-Staaken zurück.
Der gesamte S-Bahnverkehr im Bezirk kam 1980 auf den drei Strecken von Jungfernheide nach Gartenfeld (Siemensbahn) sowie über Fürstenbrunn nach Spandau und von Friedrichstraße über Westkreuz - Spandau nach Staaken völlig zum Erliegen. 1980 erhielt der Bezirk mit der Verlängerung der U-Bahnlinie U7 zum U-Bahnhof Rohrdamm erstmals Anschluss an das Berliner U-Bahnnetz. 1984 wurde die U7 bis zum Endbahnhof Rathaus Spandau fertiggestellt. Seit 1998 fährt die S-Bahn wieder über die Vorortgleise bis zum neu errichteten Fernbahnhof Spandau.
Der Bezirk Spandau ist mit seinen Ver- und Entsorgungseinrichtungen wie dem Kraftwerk Reuter, dem Müllverbrennungs- und Klärwerk Ruhleben sowie zahlreichen Produktionsstätten (z. B. Siemens, Osram, BMW-Motorräder) ein bedeutender Wirtschaftsstandort für Berlin. Gleichzeitig besitzt der Bezirk auch große Wald- und Wasserflächen, die als Ausflugsgebiet genutzt werden.
Das kulturelle Zentrum des Bezirks ist die Spandauer Altstadt, von deren ursprünglicher Bausubstanz allerdings aufgrund der Kriegsereignisse des Zweiten Weltkrieges wenig erhalten geblieben ist. Dennoch gelang mit der Sanierung in den 1970er Jahren und der Beseitigung der nach dem Krieg in Baulücken entstandenen eingeschossigen Behelfsbauten für Geschäfte ein überzeugendes Bild der neuen Altstadt. Sie wurde gleichzeitig vom Durchgangsverkehr weitestgehend befreit und in eine Fußgängerzone umgewandelt. Sie bietet daher ausreichend Platz für Wochenmärkte und den alljährich in der Adventszeit stattfindenden Spandauer Weihnachtsmarkt. Trotz der Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg hat Spandau immer noch eines der ältesten Häuser in ganz Berlin, das als Museum genutzt wird.
Im Süden des Bezirks befindet sich seit 1995 auf dem ehemaligen Flugplatz Gatow, der während der Teilung von der Royal Air Force genutzt wurde, das Luftwaffenmuseum.
Ein ehrgeiziges Projekt ist seit Anfang der 1990er-Jahre die städtebauliche Entwicklungsmaßnahme „Wasserstadt Berlin-Oberhavel“. Das zu gestaltene Areal erstreckt sich beidseits der Insel Eiswerder sowie nördlich davon auf ehemaligen, für die Öffentlichkeit nicht zugänglichen Industrie- und Brachflächen an der Havel. Der hier vollzogene Stadtumbau soll ökologisch orientiert sein. Besonders attraktiv sind die Wohnquartiere unmittelbar am Ufer der Havel. Geboten werden aber auch neben städtebaulichen Standards wie Spielplätzen und Parks neue Wassersportmöglichkeiten (z. B. seit 2007 der Maselakepark).
[Bearbeiten] Geografie
Spandau liegt zum größten Teil am westlichen Ufer der Havel an der Grenze zum Bundesland Brandenburg, Landkreis Oberhavel, Landkreis Havelland und der Stadt Potsdam.
[Bearbeiten] Ortsteile
05 Bezirk Spandau | statistische Gebiete |
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[Bearbeiten] Sehenswürdigkeiten
- Zitadelle Spandau
- Schleuse Spandau
- St.-Nikolai-Kirche
- Altstadt Spandau und Kolk
- Spandauer Weihnachtsmarkt
- Denkmäler in Spandau
- Skulpturen in Spandau
- Freilichtbühne an der Zitadelle
- Tiefwerder Wiesen
- Fort Hahneberg
- Luftwaffenmuseum der Bundeswehr (Flugplatz Gatow)
- Fernbahnhof Berlin-Spandau
- Spandauer Forst
[Bearbeiten] Verkehr
In Spandau gibt es Anbindungen zu folgenden öffentlichen Verkehrsmitteln:
- Regionalbahnlinien RE2, RE4, RE6, RB10, RB13, RB14
- U-Bahnlinie U7
- S-Bahnlinien S9, S75
- Buslinien
- Normalbus 130, 131, 134 133, 135, 136, 139, 234, 236, 237, 334, 337, 638, 639, 671, 697
- MetroBus M32, M37, M45, M49
- ExpressBus X33, X34, X49
- Nachtbus N7, N30, N33, N34, N35, N39
Durch Spandau führen folgende Bundeswasserstraßen: Untere Havel-Wasserstraße, Obere Havel-Wasserstraße und Spree-Oder Wasserstraße
- Personenfähre F10 zwischen Kladow und Wannsee
- Autofähre zwischen Hakenfelde und Konradshöhe
[Bearbeiten] Partnerstädte
Siegen und Kreis Siegen-Wittgenstein in Nordrhein-Westfalen seit 1952
Luton im Vereinigten Königreich seit 1959
Asnières-sur-Seine in Frankreich seit 1959
Boca Raton in Florida/USA von 1979 bis Mai 2003
Nauen in Brandenburg seit 1988
[Bearbeiten] Söhne und Töchter Spandaus
- Daniel Friedrich Sotzmann, preußischer Kartograf, Begründer der gewerblichen Kartografie in Deutschland
- Ernst Benda, ehemaliger Präsident des Bundesverfassungsgerichts
- Grit Boettcher, Schauspielerin
- Johann Joachim Ewald, Dichter
- Bela B. (bürgerlicher Name Dirk Felsenheimer), Mitglied bei der Rockgruppe „Die Ärzte“
- Philipp Gerlach, Architekt
- Robert Hoyzer, lebenslang gesperrter DFB-Schiedsrichter, der maßgeblich an Spielmanipulationen beteiligt war
- Oli.P (bürgerlicher Name Oliver Petszokat), Sänger
- Ivan Rebroff (bürgerlicher Name Hans-Rolf Rippert), Sänger
- Matthias Roeingh (Künstlername Dr. Motte), Mitbegründer der Love Parade
- Erna Sack, Sängerin
- Michael Sommer, Vorsitzender des Deutschen Gewerkschaftsbundes
[Bearbeiten] Sonstiges
Um die Eigenständigkeit Spandaus zu betonen, wird oft – sowohl von Spandauern als auch von den restlichen Berlinern – von „Spandau bei Berlin“ bzw. scherzhaft von „Berlin bei Spandau“ gesprochen.
Die englische Musikgruppe Spandau Ballet wählte ihren Namen nach einer Berlinreise, bei der sie u. a. den – nahe der damals noch existierenden Berliner Mauer gelegenen – Flugplatz Gatow besuchte. Der Name sollte nach Auffassung der Bandmitglieder keine direkten politischen Anliegen verkörpern, sondern auf das Romantische und Düstere der Grenzsituation anspielen.
Der LSV Spandau gewann 1939 den Titel des ersten deutschen Basketballmeisters, der durch einen deutlichen 47:16 Sieg über Bad Kreuznach errungen wurde. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Verein aufgelöst.
[Bearbeiten] Literatur
- Rainer Fliegner: Spandau – Geschichte und Geschichten. Sutton Verlag, Erfurt 2007, ISBN 978-3-86680-122-6.
- Wolfgang Ribbe (Hrsg.): Slawenburg – Landesfestung – Industriezentrum. Untersuchungen zur Geschichte von Stadt und Bezirk Spandau. Colloquium: Berlin 1983, ISBN 3-7678-0593-6.
- Ralf Schmiedecke: Spandau bei Berlin. Sutton Verlag, Erfurt 2002, ISBN 978-3-89702-463-2.
[Bearbeiten] Weblinks
Charlottenburg-Wilmersdorf | Friedrichshain-Kreuzberg | Lichtenberg | Marzahn-Hellersdorf | Mitte | Neukölln | Pankow | Reinickendorf | Spandau | Steglitz-Zehlendorf | Tempelhof-Schöneberg | Treptow-Köpenick
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