Aloisiuskolleg
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Aloisiuskolleg | |
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Schultyp | Gymnasium |
Anschrift | Elisabethstraße 18 53177 Bonn |
Bundesland | Nordrhein-Westfalen |
Land | Deutschland |
Schulträger | Jesuitenorden |
Gründungsjahr | 1921 |
Lehrerzahl | 65 |
Rektor | P. Theo Schneider SJ |
Schulleiter | Bernhard Wißmann |
Internatsleiter | Christopher Haep |
Website | www.aloisiuskolleg.de |
Das Aloisiuskolleg (kurz AKO) ist ein gemischtes, altsprachliches, privates und katholisches Gymnasium in Bonn - Bad Godesberg mit angegliedertem Internat unter der Trägerschaft des Jesuitenordens. Namenspatron ist der heilige Aloisius von Gonzaga.
Trägerschaft
Träger und Gründer der 1925 gegründeten Jesuitenschule ist der Jesuitenorden. Im Rahmen des Ersatzschulfinanzgesetzes werden dem Schulträger 94 % der haushaltsrechtlich anerkannten Schulkosten vom Land Nordrhein-Westfalen refinanziert. Die verbleibenden 6 % Eigenleistung wurden bisher hauptsächlich durch Zuschüsse des Erzbistums Köln aufgebracht. Schul- und Internatskosten von sozial schwächeren Familien trägt der Jesuitenorden oder werden aus den Mitgliedsbeiträgen anderer Internatsschüler quersubventioniert.
Sprachenfolgen und Fächerkanon
Es werden dieselben Unterrichtsfächer wie an staatlichen Schulen angeboten. Als Fremdsprachen stehen in der Eingangsklasse (5. Jahrgangsstufe) Englisch oder Latein zur Verfügung. In der 6. Jahrgangsstufe kommt dann die nächste Fremdsprache hinzu. Griechisch oder Französisch kann als dritte Fremdsprache gewählt werden, wobei man sich auch für einen nicht sprachlich orientierten Differenzierungsunterricht entscheiden kann. Zu Beginn der Oberstufe stehen als neu einsetzende Fremdsprachen Italienisch und nochmals Französisch zur Wahl. Im mathematisch-naturwissenschaftlichen Bereich werden Mathematik, Biologie, Physik und Chemie sowie auch Informatik, im gesellschaftswissenschaftlichen Bereich Erdkunde, Geschichte und Sozialwissenschaften unterrichtet.
Schulwettbewerbe
Bei Jugend forscht sowie bei Freestyle Physics erreichen Schüler des Kollegs regelmäßig vordere Plätze. Auch bei regionalen und nationalen Meisterschaften wie der Mathematik-Olympiade[1], Chemie oder Physikwettbewerben sind AKO-Schüler jedes Jahr unter den ersten Plätzen zu finden. Auch bei der PISA-Studie (Platz 4) und verschiedenen OECD-Studien schneidet die Schule europaweit unter den vorderen Plätzen ab. Bei dem Schülerwettbewerb Jugend gründet wurden ebenfalls Top-10 Platzierungen erreicht[2].
In sportlichen Bereichen wurde das AKO mehrmals Stadt- und Nordrhein-Westfalen-Meister, sowie Regionalmeister der Mittelstufe in Badminton, Basketball oder Fußball. 2003[3].
Religionsunterricht
Der Besuch des Religionsunterrichtes ist verpflichtend. Katholische und evangelische Schüler besuchen den ihrer Konfession entsprechenden Unterricht, während andere Schüler zwischen den beiden Konfessionen wählen können. Möglich ist auch der Wechsel zum anderen Religionsunterrichtes. Die Abmeldung vom Religionsunterricht zieht das Ende des Schulvertrages und damit das Ende der Schulausbildung am Kolleg nach sich.
Einfluss der Kirche
Während die Grundsätze der katholischen Kirche und des Ordens im Alltagsleben von Schule und Internat vielfältig praktiziert werden (Gottesdienste, Besinnungstage, Exerzitien, Morgengebet usw.), unterliegt die Schulausbildung vollständig dem Schulgesetz des Landes Nordrhein-Westfalen. Daher unterliegt etwa der Biologie-Unterricht keinerlei religiöser Einschränkung.
Internat
Dem Gymnasium ist ein Internat angegliedert, welches Raum für 175 interne Schüler bietet (120 Jungen und seit 2005 auch 55 Mädchen). Nach der Schule und dem gemeinsamen Mittagessen verbleibt den Schülern bis 15.00 Zeit zur Erholung und für private Aktivitäten über Fußball spielen bis zu zahlreichen AKO-Pro Kursen. Danach folgt die Hausaufgabenbetreuung bis 17 Uhr (Oberstufe 18 Uhr). Anschließend steht den Internen - vorausgesetzt sie haben in dieser Zeit alle Hausaufgaben bewältigt - die Zeit wieder zur freien Verfügung bis zum Abendessen um 18.30 Uhr. Jeder Internatsschüler ist neben den schulischen Aktivitäten verpflichtet, mindestens drei AKO-PRO-Kurse (siehe Freizeitaktivitäten) zu besuchen. Davon muss ein Kurs musischer / künstlerischer Natur sein und ein Kurs sportlicher Natur. Jedes zweite Wochenende verbringen die Internen im Internat. Hier werden gemeinsame Aktivitäten wie Nachtwanderungen, Exkursionen, Städtespiele mit kleinen Teams, die Fragen und Aufgaben lösen müssen, organisiert.
Externat
Auch die externen Schüler haben die Möglichkeit, unter Betreuung am Nachmittag Hausaufgaben zu machen. Diese werden von Pädagogen betreut und kontrolliert. Für Externe ist die Wahl an Freizeitaktivitäten frei, Freizeitangebote unter Anderem vom AKO-Pro werden jedoch sowohl von externen AKO-Schülern, wie auch von Schülern anderer Schulen intensiv genutzt.
Freizeitaktivitäten „AKO-PRO“
Das AKO-PRO ist eine eigenständige Institution unter der Schirmherrschaft des Aloisiuskollegs. Ziel ist ein reichhaltiges Angebot an Freizeitaktivitäten. Möglichkeiten zur sinnvollen Freizeitgestaltung bestehen in über 450 Freizeitangeboten (beispielsweise im Bereich Handwerk, Kunstgestaltung, Musik, Theater und Sport angeboten: Fußball, Basketball, Tennis auf eigenen Tennisplätzen, Rugby, Lacrosse, American Football, Volleyball, Capoeira, Bogenschießen, Scouting, Break Dance, Gesellschaftstanz, Rudern und Fechten, Big Band, Sacro Pop Chor, klassischer Chor und klassisches Orchester, Theater, Fotografie und Modellbau). Ab der Mittelstufe können auch Schüler Kurse im AKO-Pro anbieten. Sie bekommen dafür ein kleines Entgelt und müssen mindestens 16 Interessenten finden, damit ein Kurs zustande kommt. Die Kurse finden in der Regel einmal pro Woche statt und dauern 1,5 Stunden. Jedes Jahr nutzen etwa 5000 Kinder die Angebote. Die Kursgebühren liegen bei etwa 25–30€ pro Kurs (Ein Kurs läuft ein halbes Jahr, und besteht in der Regel aus 8 Doppelstunden).
In verschiedensten nationalen sowie internationalen Vergleichsstudien von Schulen erscheint das Aloisiuskolleg regelmäßig auf den vordersten Plätzen. In Sportarten wie Basketball, Fußball, und Tennis werden regelmäßig überregionale Meisterschaften gewonnen.
Weitere Einrichtungen
Zum Park gehören heute auch Pferdestallungen, die von den Schülern zum Ausreiten genutzt werden.
Berufsvorbereitung
Das Aloisiuskolleg bietet für seine Schüler eine Reihe von Themenabenden im Rahmen des "Arbeitskreis Schule und Beruf" an. Diese Themenabende setzen sich aus zahlreichen Vorträgen zu einem weiten Berufsfeld zusammen (z.B. Themenabend "Menschen helfen= Arzt, Entwicklungshelfer, Seelsorger, Sozialhelfer etc.). Die Akquise der Referenten läuft zum großen Teil über die Elternschaft. Der Vorreiter dieses Projekts war die "AKO-Berufsbörse", eine Schülerinitiative, deren Ziel es war, möglichst hochkarätige Referenten für Einzelvorträge an das Aloisiuskolleg zu holen, um ihren Beruf vorzustellen. Zu diesen gehörten: Kai-Uwe Ricke (damaliger Vorstandsvorsitzender der Telekom AG), Norman Rentrop (Verlagsgründer), Stefan Raab (Entertainer), Jörg Grabosch (Brainpool AG) und Christian Bungenstock (Ctcon). Heute sind die Schüler der ehemaligen Berufsbörse aktiv in die Vortragsplanung und -durchführung des "Arbeitskreis Schule und Beruf" eingebunden.
Glauben und soziales Engagement
Die Erziehung wird als Einsatz zu Glaube und Gerechtigkeit verstanden. Das meint neben solider Betreuung und religiös fundierter Erziehung, dem einzelnen gerecht zu werden und seine Glaubens- und Vertrauensfähigkeit zu stärken. So machen die Schüler im ersten Halbjahr der Jahrgangsstufe 11 einen fünfwöchigen Sozialeinsatz in Krankenhäusern, Alters- oder Kinderheimen, oder in psychiatrischen Anstalten. Die Erziehung von Schule und Elternhaus wird in Jugendgruppen ergänzt und vertieft. In Gespräch und Meditation, bei Spiel und Sport werden christlicher Glaube und christliches Handeln praktiziert und in lebendiger Gemeinschaft erlebt.
Weitere Engagements sind soziale Projekte der Schüler oder des Kollegs in Südafrika, Nepal, Mongolei oder Burkina Faso [4].
Internationale Kooperationen
Das Kolleg legt Wert auf internationale Kontakte, fördert den kulturellen Austausch und die Begegnung mit Menschen anderer Länder. So beteiligt es sich seit 1997 am »Comenius-Programm« der Europäischen Union, das die Zusammenarbeit europäischer Schulen fördert. Partnerschaften bestehen unter Anderem mit Clongowes College (Irland), Eton College, Maidenhead College (beide in England) und dem Georgetown College (USA).
Erziehungsziele
Das Aloisiuskolleg versteht sich nach wie vor als Jesuitenschule und richtet sich nach den Erziehungsgrundsätzen der Gesellschaft Jesu, für welche seit 1599 die „Ratio Studiorum Societatis Jesu“ gilt („Studienordnung der Gesellschaft Jesu“). Jesuitische Erziehung strebt „Welt- und Lebensbejahende“ Einstellung an und ruft zum Lernen und Erforschen aller Lebensbereiche auf, aber stets aus christlicher, also religiöser Sicht.
Zur religiösen Seite der Erziehung gehören die bekannten Angebote der Religion (Leben vor Gott, Unterricht im Glauben und Einübung im Gebet: Gottesdienste, Exerzitien).
Zur weltlichen Seite der Erziehung gehört der christliche Grundsatz der Nächstenliebe: Wissen soll nicht vorrangig dem eigenen Nutzen dienen, sondern stets auf das Wohl der Mitwelt ausgerichtet sein: der „nächsten“ Umgebung, der Nation, der Menschheit.
Nach Ansicht der Gesellschaft Jesu sind dies nicht speziell katholische, sondern universelle Erziehungs- und Bildungs-Grundsätze. Darum steht das Kolleg nicht nur Katholiken offen, sondern auch Angehörigen anderer Religionsgemeinschaften. Nur müssen sie den grundsätzlich katholischen Charakter von Internat und Schule anerkennen und sich ihm einfügen.
Da die jesuitische Erziehung die ganze Persönlichkeit bilden will, wird neben der sportlichen Betätigung unter anderem auch die künstlerische Begabung gefördert. Chor und Orchester des Kollegs führen klassische Werke auf wie Bachs Weihnachtsoratorien und Passionen, Haydns »Schöpfung« und Orffs »Carmina Burana«. Die Big-Band sorgt bei Feiern für den nötigen Schwung.
Einrichtungen, Gebäude und Anlage
Schule
Das Schulgebäude ist ein U-förmiges, dreistöckiges Gebäude aus den 1960er Jahren. Es beherbergt neben den Klassenzimmern zwei Chemieräume, zwei Physikräume, zwei Computerräume, zwei Musikräume, ein Sprachlabor und eine Bibliothek. Die "Werkräume" befinden sich unter den Turnhallen und sind mit Schweissgeräten, einer Schreinerei, einem Tonofen, Druckmaschinen und vielem Anderen ausgestattet.
Den Übergang vom Schulgebäude zu den neueren Internatsgebäuden bildet der "Patresturm", ein fünfstöckiger, quadratischer Turm, in dem die Patres seit einem Umbau in den 1970er Jahren leben. Zuvor waren in beiden oberen Etagen zwei Internatsgruppen mit den jüngsten Schülern untergebracht, was dem Gebäude den Spitznamen "Knabensilo" einbrachte.
Sportanlagen
Zu den Sportanlagen zählen zwei Turnhallen neben dem Schulgebäude. Vor den Turnhallen ist ein Basketballplatz. Auf dem Schulhof ist ebenfalls ein Basketballplatz und ein Handballplatz. Oberhalb des Schulhofes auf dem Weg zur Stella befindet sich ein Fußballplatz und sechs Tennisplätze. Zudem verfügt das AKO über einen eigenen Pferdestall.
Stella Rheni
Der Elberfelder Bankier August Karl Freiherr von der Heydt liess 1891 bis 1893 das „Schloss auf dem Wacholder“ im neoklassizistischen Stil erbauen . Der streng geometrische Bau in gelben Sandstein ermöglicht einen Ausblick über das Rheintal und das Siebengebirge. Der bekannte Charlottenburger Gartendirektor Walther zeichnet sich für die ausgedehnte Parkanlage verantwortlich. Seit 1927 wird die Villa vom Jesuitenorden genutzt. Die "Stella" wird als Internatsgebäude für Jungen der Unter- und Mittelstufe genutzt.
Jägerhaus
Das zum ehemaligen Besitz von der Heydt's gehörige "Jägerhaus", eine stark romantisierte "Miniaturausgabe" eines Jagdschlosses liegt etwa 500m zu Füßen der Stella. Hier wohnen die Primaner selbstverwaltet, eigenverantwortlich ohne Aufsicht. Im Garten des Jägerhauses mit einem in den achtziger Jahren angelegten "Japanischen Garten" steht eine bronzene Skulptur "Kirschkernspuckende Jungen" von Ewald Mataré.
Neubau
Der Neubau ist ebenfalls in den 1960er Jahren mit dem Schulgebäude zusammen errichtet worden und an den Patres-Turm angeschlossen. Er war L-förmig und ist 2006 renoviert worden. Nach der Renovierung wurde ein Teil des Neubaus abgerissen und durch eine neu errichtete Bar (Rotunde) ersetzt. Die klassische L-Form wurde damit nicht beibehalten. Vom Neubau gibt es einen direkten Zugang zur Bar.
Mädcheninternat
Das Mädcheninternat wurde im September 2005 nach einjähriger Bauzeit auf den ehemaligen Obstwiesen gegenüber der Schule durch das Architektenbüro Pilhatsch & Partner fertig gestellt. Die Eröffnung als Mädcheninternat fand erst im Sommer 2006 statt, da in der Übergangszeit das Gebäude für die internen Jungen genutzt wurde, die vorübergehend den alten "Neubau" aufgrund von Renovierungsarbeiten verlassen mussten.
Kirche
Die Kirche in Form eines Oktagons wurde Ende der achtziger Jahre errichtet. An gleicher Stelle stand zuvor eine baufällige Kirche aus den sechziger Jahren. Prunkstück der Kirche ist eine Bronzeskulptur eines Engels von Ewald Mataré.
Geschichte
Gründung im Exil als Folge des Kulturkampfes
Als Folge des Kulturkampfes übernahm der Staat Preußen 1872 per Gesetz die Aufsicht über alle Jesuitenschulen. Am 12. August 1900 übernahm die deutsche Provinz der Gesellschaft Jesu das Aloisiuskolleg in Sittard, Holland als reine Jungenschule mit Internat. Der Schulunterricht wurde von deutschen Patres mit 43 internen und 38 externen Schülern am 29. September 1900 mit einer Vorklasse, einer Sexta und einer Quinta-Klasse eröffnet. Dies war der eigentliche Start des Aloisiuskollegs.
Pädagogische Ausrichtung in der Vorkriegszeit
Während das Internatswesen der Weimarer Republik teilweise schon dem Ideal der Reformschule zustrebte, war das Erziehungskonzept auch aus damaliger Sicht ausgesprochen konservativ. So erzählen ehemalige Schüler des Kollegs davon, dass beim wöchentlichen Wannenbad lederne "Lendenschurze" getragen werden mussten - zum Schutze vor dem Blick auf den eigenen Körper. Körperstrafen waren (nicht anders als an vielen anderen Schulen) an der Tagesordnung. Im Gegensatz zur heutigen, romantisierenden Sicht auf das damals sehr verbreitete Internatswesen waren die meisten Schüler dort nicht freiwillig oder gar zur Förderung besonderer Ausnahmebegabungen. Die weitaus meisten Schüler stammten aus wohlhabenden Familien, zeigten an den heimatlichen Schulen jedoch nicht die gewünschte Leistung und Disziplin und wurden zu Erziehungszwecken zwangsweise auf strenge Internate geschickt. Auf Ausbüxen standen sehr harte Strafen, und es gab für viele Schüler auch auf Bitten der Eltern bei wichtigen Ereignissen wie Todesfällen oder Krankheiten innerhalb der Familie kein Schulfrei. Das Versenden von Geschenken und Zuwendungen (Lebensmittel, Geld) an Schüler wurde durch Postkontrollen verhindert, Briefe an die Eltern und Geschwister mussten unter Aufsicht an speziell dafür reservierten Nachmittagen verfasst werden. Das Abschirmen vor äußeren Einflüssen, auch der eigenen Familie, wurde damals als sehr wichtig für die konsequente Umsetzung der Erziehungsziele angesehen.
Umzug nach Bonn Bad-Godesberg und Nationalsozialismus
Das Jesuitengesetz wurde erst 1917 außer Kraft gesetzt und so stand es den Jesuiten frei, wieder Schulen in Deutschland zu gründen und zu führen. Das Aloisiuskolleg zog nach Bonn Bad-Godesberg. Am 15. Mai 1921 schrieb Pater Arnold Rump, der damalige Rektor, nach Köln: "Der preußischen Regierung teile ich ergebenst mit, daß das Collegium Hubertinum mit Ostern 1921 seinen Namen in Aloisiuskolleg geändert hat." Dies war der Start des Aloisiuskollegs in Bonn Bad-Godesberg. Als Internatsgebäude diente die 1927 erworbene ehemalige Villa des Bankiers August Freiherr von der Heydt, die "Stella Rheni".
Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten wurde der Kollegsleitung das Leben zunehmend schwer gemacht: Immer stärkere Restriktionen für die Abiturienten, die das Abitur nicht nur an einer anderen Schule (das Kolleg war nur genehmigt, nicht staatlich anerkannt), sondern in ihrem jeweiligen Heimatgebiet ablegen mussten, gefährdeten schon Mitte der 1930er-Jahre die Existenz des Kollegs. Kruzifixe zum Beispiel wurden heimlich, trotz Strafandrohung, aufgehängt. Da die jesuitische Erziehungstradition mit der vom nationalsozialistischen Staat propagierten Modell nicht in Einklang zu bringen war, wurde die Schule 1938 von den Nationalsozialisten aufgelöst.
Eine wichtige Rolle auch im heutigen Selbstverständnis des Kollegs spielt der aktive Widerstand durch Jesuitenpatres und Schüler. Bekannte Personen des Widerstandes sind Georg Freiherr von Boeselager und sein Bruder Philipp.
Wiedereröffnung nach dem Zweiten Weltkrieg
Direkt nach dem Zweiten Weltkrieg eröffneten die Jesuiten 1946 das Aloisiuskolleg erneut.
Koedukation
In den 1980er Jahren begann das Aloisiuskolleg mit dem benachbarten Clara-Fey-Gymnasium für Mädchen die Koedukation innerhalb der Oberstufe. Die Mädchen der Oberstufe konnten Grund- und Leistungskurse am Aloisiuskolleg besuchen und umgekehrt. Seit dem Jahrgang 2000 hat das Aloisiuskolleg auch in den unteren Jahrgängen, beginnend mit der Sexta, Mädchen in der Schule aufgenommen. Seit 2005 werden nun auch Mädchen im Internat aufgenommen und in einem separaten Neubau untergebracht.
Altschüler
Alumni
Auch nach der Schulzeit bleiben sich die Ehemaligen weiter verbunden. Angefangen von den jährlichen Treffen im Sommer zum "AKO-Fest" wird ein weiteres Netzwerk aller ehemaligen Jesuitenschüler in Deutschland betrieben. Auf den Stellaner-Seiten [5] können sich alle Altkollegianer vom Aloisiuskolleg, Kolleg St. Blasien und dem Canisius-Kolleg kontaktieren und in der Datenbank aktuelle Adressen einsehen.
AKO-Heft
Das AKO-Heft ist ein jährlich erscheinendes Schulheft. Es enthält neben den Verabschiedungen bisheriger und Vorstellungen neuer Mitarbeiter vor allem Berichte aus dem Kollegsleben und religiös-pädagogische Artikel. Außerdem werden hier Adressänderungen, Informationen wie Heirat, Tod oder Geburt und die Klassenfotos jeder Klasse angezeigt. Das AKO-Heft wird an alle Eltern und auch an die Altschüler kostenlos verschickt.
Bekannte Schüler des Aloisiuskollegs
- Albrecht Freiherr von Boeselager - Jurist, Privatwaldbesitzer und Großhospitalier des Malteserordens
- Georg Freiherr von Boeselager - Widerstandskämpfer des 20. Juli 1944
- Philipp Freiherr von Boeselager - Widerstandskämpfer des 20. Juli 1944 und Forstverbandsvertreter
- Philipp Brenninkmeyer - Schauspieler
- Till Brönner - Musiker
- Drutmar Cremer - Schriftsteller, Verleger, Theologe
- Gisbert Haefs - Autor
- Hanswilhelm Haefs - Publizist, Übersetzer und Forscher
- Constantin Heereman von Zuydtwyck - Land- und Forstwirt, Verbandsfunktionär und Politiker (CDU)
- Oliver Henkel - Schriftsteller
- Andreas Hönisch - katholischer Geistlicher, Gründer des Ordens Diener Jesu und Mariens („Servi Jesu et Mariae (SJM)“)
- Johannes B. Kerner - Fernsehmoderator
- Alexander Graf Lambsdorff MdEP - Vorstand der FDP und Mitglied des Europäischen Parlaments
- Karl Lamers MdB - Politiker (CDU)
- Ernst Linderoth - Orgelbauer und Erzähler von Heimatgeschichten
- Gernot Lucas - Professor für Architektur
- Johannes Ludewig - Staatssekretär a.D. und Wirtschaftsmanager
- Thomas de Maizière - Bundesminister für besondere Aufgaben und Chef des Bundeskanzleramtes
- Erik Martin - Herausgeber und Autor
- Thomas Pfanner - Autor von Kriminalromanen
- Stefan Raab - Fernsehmoderator
- Norman Rentrop - Verleger
- Hans Riegel - Unternehmer (Haribo)
- Hartmut Schiedermair - Jurist; Ehrenpräsident des Deutschen Hochschulverbandes
- Otto van Volxem MdB a.D. - Politiker (CDU)
- Nils Wülker - Musiker
Quellen
- ↑ http://www.mathepro.de/html/olympiade.html
- ↑ http://www.aloisiuskolleg-bonn.de/deutsch/02_schule/03_schuleplus/01wettbewerbe.htm
- ↑ http://www.aloisiuskolleg-bonn.de/schule/fachbereiche/sport/03mehr2.htm
- ↑ http://www.ako-pro-seminar.de/BurkinaFaso2007/Projekte/tabid/89/Default.aspx
- ↑ http://www.stellaner.de/wir/index.shtml
Weblinks
- Homepage des Aloisiuskollegs
- Stern-Artikel zum Thema Schulranking des Aloisiuskollegs
- Online-Schülerzeitung
- Stellaner Datenbank für Altschüler
Koordinaten: 50° 40' 39.4" N, 7° 9' 2.07" O