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Nächstenliebe – Wikipedia

Nächstenliebe

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Dieser Artikel behandelt vor allem das biblische Gebot der Nächstenliebe. Zur allgemeinen Selbstlosigkeit siehe Altruismus, zu Mitgefühl siehe Empathie.
Vincent van Gogh:  Der gute Samariter
Vincent van Gogh:
Der gute Samariter

Nächstenliebe wird allgemein als Bereitschaft einer Person, ihren Mitmenschen zu helfen und Opfer für sie zu bringen, verstanden.[1] Selbstlose Hilfs- und Versöhnungsbereitschaft ist als menschliches Verhalten weltweit anzutreffen und in den meisten Religionen als ethisches Grundmotiv verankert.

Der Begriff entstammt einem Gebot der Tora (Lev 19,18 EU):

Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst; ich bin JHWH.

Inhaltsverzeichnis

Überblick

Allgemein wird Nächstenliebe heute als jede dem Wohl des Mitmenschen zugewandte aktive, uneigennützige Gefühls-, Willens- und Tathandlung beschrieben.[2] Als soziale Grundeigenschaft des Menschen verstanden, ist sie nicht genau von Altruismus abgrenzbar. Dieser Begriff bezeichnet Selbstlosigkeit ohne spezifisch religiösen Begründungszusammenhang. Selbstloses Eintreten für Andere ohne Rücksicht auf deren soziale Stellung oder Verdienste gilt nicht als „Begleiterscheinung des Mitleids, sondern eine die fremde Person als etwas Wertvolles intendierendes Fühlen und Streben, ein von Wohlwollen bestimmtes Bezogensein auf den anderen Menschen“.[3]

In der Bibel ist Nächstenliebe auf ein Handeln und Gebieten des Gottes Israels bezogen und reagiert darauf. Das Gebot gilt im Judentum mit der ganzen Tora (1.-5. Buch Mose) als Wort Gottes und damit als Grundsatz und Leitforderung für das ganze Leben. Für die Rabbiner ist es im Anschluss an die biblische Prophetie so wesentlich für den jüdischen Gottesdienst wie die Gottesliebe (siehe Jüdische Ethik). Auch Jesus von Nazaret hat das Gebot der Nächstenliebe mit dem ersten der Zehn Gebote gleichgestellt (Mk 12,31 EU). Zudem hat er es wie vor ihm einige andere Rabbiner (z.B. Hillel) auch auf Ausländer bezogen und bekräftigt, dass es Feindesliebe in akuter Verfolgungssituation einschließt (Mt 5,38-48 EU). Von da aus wurde Nächstenliebe ein Zentralbegriff auch der christlichen Ethik. Durch den Einfluss des Christentums trat Nächstenliebe in der Ethik der Antike neben den Grundwert Gerechtigkeit.[4]

Hebräische Bibel

Nächstenliebe und Fremdenliebe:  Gebote in der Tora
Nächstenliebe und Fremdenliebe:
Gebote in der Tora

Der Begriff des Nächsten

Im Tanach ist der Nächste immer ein bestimmter, aktuell begegnender oder zum Gesichtskreis eines Israeliten gehörender „Mitmensch“. Die Nähe ergibt sich meist aus einer konkreten Beziehung zu ihm. Das Substantiv reah kann für Verwandter (Ex 2,13), Nachbar (Spr 3,29), Freund (1Sam 20,41), Geliebter (Hld 5,16) oder Anderer (Gen 11,3) stehen. Auch dort, wo es im Kontrast zum Fremden ausdrücklich den Volksgenossen meint (Ex 11,2; 12,35), zielt es auf ein allgemeingültiges Verhältnis oder Verhalten (Ex 33,11). Demgemäß übersetzte die Septuaginta das Wort meist mit griechisch pläsion („Anderer, Mitmensch“).[5]

In der Tora erscheint reah zusammen mit isch (Mensch) oder als Objekt bestimmter Sozialgebote für das Bundesvolk Israel: etwa in denjenigen der Zehn Gebote, die das Falschzeugnis gegen den Nächsten und das Begehren seiner Angehörigen und Besitztümer untersagen (Ex 20,16f EU). Sie sind nach der Präambel (Ex 20,2 EU) im Zentralereignis des jüdischen Glaubens, der Befreiung aus der Sklaverei, begründet. So ist der Nächste zum einen jeder mit den Hebräern befreite und zum Bundespartner Gottes erwählte Israelit, zum anderen auch der in gleicher Weise geliebte und zu achtende in Israel lebende Fremde. Zudem tendieren die absolut formulierten Verbote des Dekalogs auf allgemeine Geltung im gesamten Bereich der Schöpfung. So macht Gott den als Mitmensch zu seinem Ebenbild geschaffenen Menschen (Gen 1,26 EU) für die Bewahrung allen Lebens verantwortlich (Gen 2,15.18 EU).[6]

Kontext und Sinn des Gebots

Das Gebot der Nächstenliebe steht im Zentrum des Kapitels Lev 19 EU im Heiligkeitsgesetz, das wesentliche Grundforderungen Gottes zusammenstellt. Diese reden wie die Zehn Gebote jeden einzelnen Israeliten und zugleich das erwählte Volk insgesamt an („Du...ihr“), sind meist apodiktisch formuliert und betreffen dieselben Bereiche: Elternehrung (19,3.31), Sabbat (19,3b.30), Heiligung des Gottesnamens (19,12) Götterbilder und Fremdkulte (19,4.26-29), Sozialverhalten (19,9-18). Das intendierte Verhalten soll Gottes Heiligkeit, die sich nach jüdischem Glauben in der Geschichte offenbart und am Ende durchsetzen wird, entsprechen. Daher ist das Verb auch indikativisch übersetzbar:

Du sollst [wirst] keine Nachlese von deiner Ernte halten... Du sollst sie dem Armen und dem Fremden überlassen. Ich bin der Herr, euer Gott.
Ihr sollt nicht stehlen, nicht täuschen und einander nicht betrügen.
Du sollst deinen Nächsten nicht ausbeuten und ihn nicht um das Seine bringen.
Der Lohn des Tagelöhners soll nicht über Nacht bis zum Morgen bei dir bleiben.
Du sollst einen Tauben nicht verfluchen und einem Blinden kein Hindernis in den Weg stellen; vielmehr sollst du deinen Gott fürchten. Ich bin der Herr.
Ihr sollt in der Rechtsprechung kein Unrecht tun. Du sollst weder für einen Geringen noch für einen Großen Partei nehmen; gerecht sollst du deinen Stammesgenossen richten.
Du sollst deinen Stammesgenossen nicht verleumden und dich nicht hinstellen und das Leben deines Nächsten fordern. Ich bin der Herr.
Du sollst in deinem Herzen keinen Hass gegen deinen Bruder tragen. Weise deinen Stammesgenossen zurecht, so wirst du seinetwegen keine Schuld auf dich laden.
An den Kindern deines Volkes sollst du dich nicht rächen und ihnen nichts nachtragen.

Als Gegensatz zu all diesen von Gott abgelehnten Verhaltensweisen wird zum Schluss der Reihe das Gebot der Nächstenliebe eingeführt. Diese soll also eine umfassende Änderung in der gesamten Volksgemeinde bewirken. Unrechtes Handeln soll in dem von Gott erwählten Volk dauerhaft überwunden, ausgeschlossen und durch dem Nächsten zugewandtes Handeln abgelöst werden. Da dieses gegen Hass, Rache und Nachtragen in einem Streit unter Brüdern gestellt wird, schließt es Versöhnung mit Feinden ein.

Wenige Verse darauf folgt das Gebot der Fremdenliebe (Lev 19,33f EU), das wiederum ausdrücklich mit der Befreiung der Israeliten aus Ägypten begründet und - wie jeder thematische Abschnitt der Reihe und viele Sozialgebote der Tora - mit der Selbstvorstellungsformel Ich bin JHWH bekräftigt wird. Der Kapitelschluss fasst nochmals zusammen: Ich bin der Herr, euer Gott, der euch aus Ägypten geführt hat. Damit wird die Befolgung des hier geoffenbarten göttlichen Heilswillens dem Belieben der Menschen entzogen und für die gesamte Gemeinschaft vor Gott verbindlich gemacht: Die menschliche Nächstenliebe soll dem befreienden und rettenden Handeln Gottes in Israels Geschichte antworten und entsprechen.

Schutzrechte für die Armen und Fremden

Nächstenliebe ist nach dem Eigenkontext des Gebots keine reine Emotion und freiwillige Zusatzleistung, sondern Pflichthandeln jedes Israeliten, das vorrangig den Bedürftigen zugute kommen soll. Deshalb ist sie kein Gegensatz zum „Zurechtweisen“ eines Streitgegners, sondern erinnert diesen an das Lebensrecht der Recht- und Besitzlosen und erfüllt es. Sie soll gerade den Randgruppen, Unterdrückten und Benachteiligten zukommen und wird daher in zahlreichen Einzelgeboten konkretisiert:

  • mit der Überlassung des Ernterestes,
  • sofortiger Auszahlung des Tagelohns,
  • Verbot von Diebstahl, Raub, Täuschung, Betrug, Übervorteilung, Verleumdung, parteilicher Rechtsprechung usw.

Vor der Unterdrückung der Fremden warnt die Tora mehrfach (Ex 22,20-23; 23,6.9). Sie werden den „Witwen und Waisen“, das heißt den mittellosen Randgruppen ohne Versorger, an die Seite gestellt und erhalten wie diese die Zusage, dass JHWH ihr Schreien erhören werde. Sie zu kleiden, zu speisen und zu lieben wird gesondert geboten (Dtn 10,19). Die Ernteabgabe des Zehnten soll alle drei Jahre an die Fremden, die Witwen und Waisen im Land fließen (Dtn 14,28f).

Besonderes Augenmerk widmet die Tora Schutzrechten, die bedrohte Randgruppen vor völligem Ausgeliefertsein schützen sollen. Das Pfandrecht wird durch das Existenzminimum begrenzt, dazu wird das Pfänden des einzigen Mantels eines Obdachlosen verboten (Ex 22,25f; Dtn 24,6.10-13). Auch das Verbot des Zinsnehmens (Ex 22,24; Dtn 23,20f; Lev 25,35ff) dient dem Schutz des Nächsten vor Verschuldung; ausgenommen werden in Dtn 23,21 nur ausländische Händler. Im Erlassjahr soll alle sieben Jahre jeder aus Notlagen heraus veräußerte Landbesitz wieder an den ursprünglichen Eigentümer zurückgegeben werden, damit jeder Israelit sein Auskommen hat (Lev 25; Dtn 15).[7]

Jüdische Auslegungen

In den vorchristlichen jüdischen Schriften wurden die Toragebote bereits auf Gottes- und Nächstenliebe konzentriert. In den um 200 v. Chr. entstandenen Testamenten der zwölf Patriarchen findet man z.B. folgende Aussagen:

Liebet den Herrn in eurem ganzen Leben und einander mit wahrhaftigem Herzen.[8]
...liebt den Herrn und den Nächsten, des Schwachen und Armen erbarmt euch.[9]
Den Herrn liebte ich und ebenso jeden Menschen mit aller meiner Kraft und von ganzem Herzen. Das tut auch ihr.[10]

Die Rabbiner diskutierten den Geltungsbereich von Lev 19,18 um die Zeitenwende intensiv. Der ausgrenzenden Auffassung, der Nächste umfasse nur Mitjuden und Proselyten, stellten andere die Meinung gegenüber, auch Samaritaner gehörten zu den wahren Proselyten (Rabbi Akiba)[11] oder Juden (Rabbi Gamaliel)[12]. Ein wohl während der jüdischen Aufstände verfasster Traktat[13] verwies auf Ps 139,21f EU. Danach habe König David gesagt: Die dich hassen, Herr, will ich hassen...als Feinde gelten sie mir. Daraus wurde gefolgert: Wenn er [der Fremde] wie dein Volk handelt, sollst du ihn lieben, wenn aber nicht, sollst du ihn nicht lieben. Dem widersprachen andere mit Verweis auf Lev 19,17, das Hass gegen den Bruder verbietet; damit sei potentiell jeder Mensch gemeint.[14]

Mischnah und Talmud sammelten diese Dispute der Schriftlehrer zur Gottes- und Nächstenliebe. Einer der bedeutendsten unter ihnen war Hillel, dessen Auslegungen der Talmud denen des Schriftgelehrten Schammai gegenüberstellt:

Wiederum geschah es, dass einer aus den [heidnischen] Völkern vor Schammai kam und zu ihm sagte: Mache mich zum Proselyten unter der Bedingung, dass du mich die ganze Thora lehrst, während ich auf einem Bein stehe. Da jagte Schammai ihn mit dem Maurermeßbrett davon, das er gerade zur Hand hatte. Als er mit dem gleichen Anliegen zu Hillel kam, sagte dieser zu ihm: Was dir selbst zuwider ist, das tue deinem Nächsten nicht an. Das ist die Thora ganz und gar, alles andere ist ihre Auslegung. Geh und lerne das.[15]

Die hier negativ als Ausschluss von Gewalt und Missgunst formulierte Goldene Regel bezeichnete auch der kurz nach Hillel lehrende Akiba als Hauptregel der Tora. Er verstand Lev 19,18 als „großen umfassenden Grundsatz“, der die Auslegung der übrigen Gebote regieren sollte. Jochanan ben Zakkai sah nach der Tempelzerstörung in den „Liebeserweisen“ einen gültigen Ersatz für die Tempelopfer.[16]

In der nachtalmudischen jüdischen Exegese wurde vor allem die Bedeutung des Satzteils „wie dich selbst“ diskutiert. So schrieb der in Aleppo lebende Rabbiner Samuel Laniado dazu in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts in seinem Werk Kli Hemda:

Erstens, wenn die Seelen so sind, wie sie sein sollten, so sind sie alle ein Teil Gottes. Und da die Seele eines Menschen und die Seele seines Nächsten beide auf dem gleichen Thron der Pracht geschnitzt wurden, darum ist das Gebot ‚du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst’ wörtlich zu verstehen, denn der Nächste ist wie du. Und zweitens, wenn deine Liebe zu deinem Nächsten der Liebe zu dir selbst gleich ist, so erachte ich das als Liebe zu Mir, denn ich bin JHWH. [17]

Dieser Auffassung folgt auch die moderne deutschjüdische Bibelübersetzung Die Schrift von Martin Buber und Franz Rosenzweig:

Liebe deinen Nächsten, denn er ist wie du.

Neues Testament

Das Toragebot der Nächstenliebe wird im ganzen Neuen Testament als bekannt und gültig vorausgesetzt und vor allem in den synoptischen Evangelien im Munde Jesu, dann in den Paulusbriefen, dem Jakobusbrief und den Johannesbriefen öfter zitiert und kommentiert.

Das wichtigste Gebot

Martin von Tours teilt seinen Mantel
Martin von Tours teilt seinen Mantel

Auf die Frage eines Schriftgelehrten (grammatikos) in Jerusalem nach dem wichtigsten - ersten - Gebot, die damals im Judentum diskutiert wurde, antwortet Jesus (Mk 12,29ff EU):

Das erste ist: Höre, Israel, der Herr, unser Gott, ist der einzige Herr. Darum sollst du den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen und ganzer Seele, mit all deinen Gedanken und all deiner Kraft.
Als zweites kommt hinzu: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. Kein anderes Gebot ist größer als diese beiden.

Das erste Gebot wird hier nach Dtn 6,5 EU als Schma Jisrael (Höre Israel, dein Gott ist einer...) zitiert und über die Fragestellung hinaus mit dem Zitat von Lev 19,18 kombiniert. Damit begründete er die im damaligen Judentum schon bekannte Konzentration aller Gebote auf die Gottes- und Nächstenliebe erstmals mit der direkten Gleichstellung dieser beiden Toragebote. Dem entspricht die Zustimmung des Schriftlehrers in Mk 12,32ff EU:

Da sagte der Schriftgelehrte zu ihm: Sehr gut, Meister! Ganz richtig hast du gesagt: Er allein ist der Herr, und es gibt keinen anderen außer ihm, und ihn mit ganzem Herzen, ganzem Verstand und ganzer Kraft zu lieben und den Nächsten zu lieben wie sich selbst, ist weit mehr als alle Brandopfer und anderen Opfer.

Dieser Kommentar entspricht der Auslegung des Gebots Du sollst nicht töten! (Ex 20,13 EU), die Jesus in Mt 5,21-26 EU gab: Dort wird das Opfern im Tempel ohne vorherige Versöhnung mit dem Bruder, also Gottesliebe ohne Nächstenliebe, zurückgewiesen.

Jesus sah, dass er mit Verständnis geantwortet hatte, und sagte zu ihm: Du bist nicht fern vom Reich Gottes.

Mit dieser Zusage wird gegen die sonstige Tendenz des Markusevangeliums, die Pharisäer als Jesu Gegner und Verfolger darzustellen, dessen grundsätzliche Übereinstimmung mit dieser Richtung des damaligen Judentums betont.

Dem folgen die synoptischen Varianten dieser Erzählung (Mt 10,37ff EU; Lk 6,22ff EU). Sie zitieren das Doppelgebot im selben situativen Rahmen als Antwort auf die Frage eines nomikos (Gesetzeslehrers) nach dem „größten“ Gebot (Matthäus) oder nach dem Erlangen des ewigen Lebens (Lukas). Für Matthäus fasst Jesu Antwort die ganze hebräische Bibel zusammen: In beiden [Geboten] hängen Gesetz und Propheten. Lukas zufolge stellt Jesus dem Frager die Gegenfrage: Was steht im Gesetz?, so dass das Doppelgebot nicht als besondere Lehre Jesu, sondern als bekannte Lehre der Pharisäer erscheint. Der Dialog wird mit der Anschlussfrage Wer ist mein Nächster? fortgesetzt.

Feindesliebe

In der Bergpredigt (Mt 5-7) nimmt Jesus gegenüber dem Landvolk der von der römischen Besatzungsmacht bedrängten Armen, an das sich die Seligpreisungen richten, auch zum Gebot der Nächstenliebe Stellung und aktualisiert sie als Feindesliebe (Mt 5,43-48 EU):

Ihr habt gehört, dass gesagt worden ist: Du sollst deinen Nächsten lieben und deinen Feind hassen. Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde und betet für die, die euch verfolgen, damit ihr Söhne eures Vaters im Himmel werdet; denn er lässt seine Sonne aufgehen über Bösen und Guten, und er lässt regnen über Gerechte und Ungerechte. Wenn ihr nämlich nur die liebt, die euch lieben, welchen Lohn könnt ihr dafür erwarten? Tun das nicht auch die Zöllner? Und wenn ihr nur eure Brüder grüßt, was tut ihr damit Besonderes? Tun das nicht auch die Heiden? Ihr sollt also vollkommen sein, wie es auch euer himmlischer Vater ist.

Da die Tora nirgends Feindeshass gebietet, gehen Exegeten davon aus, dass Jesus sich auf damalige Deutungen bezog, die Nächstenliebe auf Juden begrenzten und zum Widerstand gegen die fremden Besatzer aufriefen, wie es die Zeloten besonders nach Jesu Tod taten. Denn zuvor hatte Jesus in seiner Auslegung des Gebots Auge für Auge zum Verzicht auf Vergeltung gegenüber Unrechtstätern aufgerufen (Mt 5,38-42 EU). Nächstenliebe verlangt demnach für ihn unbedingte Versöhnung gerade mit den gewalttätigen Unterdrückern der Juden und Nachfolger. Dies entsprach prophetischer Tradition seit Deuterojesaja.

Der barmherzige Samaritaner

Rembrandt van Rijn:  Der barmherzige Samariter
Rembrandt van Rijn:
Der barmherzige Samariter

Im Lukasevangelium antwortet Jesus auf die Frage des Schriftgelehrten Wer ist denn mein Nächster? - die exegetische Hauptfrage damaliger rabbinischer Theologie - mit einem Gleichnis (Lk 10,25-37 EU; vgl. Mt 22,37-40 EU). Er schildert, wie drei Personen mit dem Opfer eines Raubüberfalls umgehen: Während ein Priester und ein Levit achtlos vorbeigegangen seien, habe zuletzt ein Samaritaner die Wunden des Beraubten versorgt, ihn in eine Herberge gebracht und für seine weitere Pflege bezahlt.

Deutlich ist Jesu Kritik an Vertretern des damaligen Tempelkults: Die Sadduzäer lebten von den Abgaben und Opfern der verarmten Landbevölkerung Judäas und Galiläas. Sie sahen die Samaritaner als keine vollgültigen Juden, da diese den Jerusalemer Tempelkult nicht anerkannten und die dortigen Opfer nicht vollzogen. Jesus stellt dem Hörer die Rückfrage:

Was meinst du: Wer von diesen dreien hat sich als der Nächste dessen erwiesen, der von den Räubern überfallen wurde? Der Gesetzeslehrer antwortete: Der, der barmherzig an ihm gehandelt hat. Da sagte Jesus zu ihm: Dann geh und handle genauso!

Jesus kehrt hier die Blickrichtung des Angeredeten um: Statt den Adressatenkreis der Nächstenliebe einzugrenzen mit der theoretischen Frage Wer gehört zu den Nächsten, auf die sich das Gebot erstreckt, wem also sollte ein Jude helfen?, stößt Jesus ihn auf das akute Notleiden vor seinen Augen: Für wen bin ich der Nächste, wer braucht mich jetzt, wem kann ich helfen? So lädt er ihn ein, aktuell das ihm Mögliche zu tun, das dem Handeln des Samaritaners gleicht. Indem dieser als Vorbild der Gebotserfüllung gezeigt wird, wird der Unterschied zwischen Mitjuden und Ausländern im Blick auf die Geltung der Tora hinfällig. Jeder in Not geratene Mensch, der mir begegnet, ist laut Jesus der, dem ich und niemand sonst hier und jetzt helfen kann und soll.

Hinwendung zu Armen, Kranken und Ausgegrenzten

Jesu eigenes im Neuen Testament dargestelltes Verhalten veranschaulichte für die Urchristen, was Nächstenliebe in seinem Sinne bedeutet. Alle Evangelien heben seine demonstrative Zuwendung zu damals notleidenden, unterdrückten und ausgegrenzten Gruppen hervor.

Die „Armen“ aus der „Volksmenge“ (Mt 5,1 EU) sind die ersten Adressaten des Wirkens Jesu [18]. Sie werden oft mit damals unheilbar Kranken (Mk 1,32 EU) aufgereiht: „Blinde, Lahme, Aussätzige, Taube, Tote, Arme“ (Lk 7,22 EU par Mt 11,5 EU) oder „Arme, Krüppel, Blinde, Lahme“ (Lk 14,13.21 EU}. Beide Gruppen waren nahezu identisch, da Armut, Krankheit und soziale Isolation sich häufig gegenseitig bedingten. Viele Züge der Heilungswunder Jesu zeigen diesen Zusammenhang [19]. Besitzlose Arme hungerten, waren zum Betteln gezwungen und oft nur notdürftig bekleidet oder nackt.[20]

Hinzu kamen Gruppen, die wegen ihrer gewollten oder ungewollten Rechtsverstöße auch von Armen verachtet und gemieden wurden: „Zöllner und Sünder“ [21], „Prostituierte“ [22], die „Ehebrecherin“ [23].

Die Nähe, die Jesus gerade zu Angehörigen solcher Gruppen suchte und pflegte, sollte nicht nur ihre Isolation beenden (Mk 1,40-44 EU), sondern auch ihr Verhalten gegenüber ihren Mitmenschen verändern. So gilt sein Gebot des Gewaltverzichts und der Feindesliebe gerade den Juden, die von „Heiden“ akut bedroht, verfolgt und von nach deren Art lebenden „Zöllnern“ beraubt wurden (Mt 5,38-48 EU), während er reiche Grundbesitzer zur Besitzaufgabe zugunsten der Armen einlud und verpflichtete (Mk 10,17ff EU). Lk 19,8 EU stellt heraus, dass der reiche Zöllner Zachäus aufgrund Jesu Zuwendung sein Raubgut vierfach erstatten und zudem sein halbes Vermögen den Armen schenken wollte, während der reiche Mann in Lk 18,18ff EU eben dazu nicht fähig war. Die Begründung für die Verhaltensänderung liegt für Lk 7,41ff EU im Empfang der Vergebung Jesu.[24]

Der Dienst Christi als Grund der Nächstenliebe

Jesus als guter Hirte, 3. Jahrh.
Jesus als guter Hirte, 3. Jahrh.

Mt 25,40 EU deutet die Werke der Barmherzigkeit christologisch:

Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan.

Jesus ist demnach in den Armen jeder Zeit gegenwärtig, so dass Nächstenliebe für diese zugleich Gottesliebe ist. An diesem Maßstab würden alle Menschen, Christen wie Nichtchristen, zuletzt im Endgericht gemessen werden. Nicht das richtige Glaubensbekenntnis, sondern das Tun des Willens Gottes - eins der häufigsten Verben im Munde Jesu - sei zuletzt entscheidend (Mt 7,21 EU).

Jesus selbst erfüllte nach dem NT diesen Willen Gottes ganz, indem er zuletzt sein eigenes Leben zur Rettung „der Vielen“ aus dem erwarteten Endgericht hingab (Mk 10,45 EU; 14,24 EU). Diese Hingabe fasst Jesu Sendung zusammen (Lk 22,27 EU):

Ich bin unter Euch wie ein Diener.

Der Philipperhymnus beschreibt den Dienst Jesu Christi als Machtverzicht des Sohnes Gottes und Selbsterniedrigung in den Kreuzestod zugunsten der Menschlichkeit aller Menschen, damit diese den wahren menschgewordenen Gott erkennen und wie er handeln können (Phi 2,5-11 EU).

Gemeindebriefe

Daraufhin fordern die Gemeindebriefe immer wieder jeden Christen auf, sich mit all seinen Fähigkeiten und besonderen Gaben für Andere einzusetzen (1 Petr 4,10 EU; vgl. Röm 12,3-8 EU):

Dient einander, ein jeder mit der Gabe, die er empfangen hat…

Dies gilt jedoch - entsprechend der Sendung Jesu - weit über den Bereich der christlichen Gemeinde hinaus:

Soviel an euch liegt, so haltet mit allen Menschen Frieden! (Röm 12,18 EU)
Lass dich nicht vom Bösen überwinden, sondern überwinde das Böse mit Gutem. (Röm 12,21 EU}
Die Liebe tut dem Nächsten nichts Böses. So ist die Liebe des Gesetzes Erfüllung. (Röm 13,10 EU)

Hier wie auch in Gal 5,14 EU zitiert Paulus das Gebot der Nächstenliebe ohne das 1. Gebot, aber wie Jesus als konkretes Handeln an Notleidenden, das alle sonstigen Gebote der Tora erfüllt und Feindesliebe gegenüber gewalttätigen Verfolgern einschließt.

Für den Jakobusbrief ist Lev 19,18 das „königliche Gesetz“, das die Christen gemäß der Schrift ohne „Ansehen der Person“ erfüllen sollen. Nächstenliebe erfüllt hier nicht die übrigen Gebote, sondern mit ihr soll deren Erfüllung beginnen (Jak 2,8ff EU).

Im Johannesevangelium gibt der Abschied nehmende Sohn Gottes seinen Jüngern ein „neues Gebot“: einander zu lieben, wie Gott sie durch Jesus geliebt habe (Joh 13,34 EU u.a.). Durch diese gegenseitige Liebe der Christen sollen alle Menschen Gott in Christus erkennen (13,35 EU). Dem folgend betont der 1. Brief des Johannes die Bruderliebe, die jeden Hass ausschließe; wer seinen Bruder hasse und dem Notleidenden nicht mit all seinem Vermögen, ja seinem Leben helfe, beweise damit, dass er auch Gott nicht lieben könne.[25]

Das Hohelied der Liebe

Im Ersten Korintherbrief beschreibt Paulus das Wesen und die Wirkung der Liebe (agape), die hier in einer Trias neben Glaube und Hoffnung gerühmt wird:

Wenn ich mit Menschen-, ja mit Engelszungen redete und hätte aber die Liebe nicht, so wäre ich ein tönendes Erz oder eine klingende Schelle… Und wenn ich all meine Habe den Armen gäbe und für Christus durchs Feuer ginge und hätte aber die Liebe nicht, es nützte mir nichts.
Die Liebe ist langmütig und freundlich, sie kennt keine Eifersucht, sie prahlt nicht, sie bläht sich nicht auf, sie handelt nicht taktlos, sie sucht nicht den eigenen Vorteil, sie wird nicht bitter durch schlechte Erfahrung, sie rechnet das Böse nicht zu. Sie freut sich nicht über das Unrecht, vielmehr freut sie sich über die Wahrheit. Sie erträgt alles, sie glaubt alles, sie hofft alles, sie duldet alles. Die Liebe hört niemals auf...Nun aber bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; aber die Liebe ist die größte unter ihnen. (1 Kor 13,1-13 EU).

Diese Bibelverse beziehen sich in erster Linie auf die Liebe, die für Paulus als Wesen Gottes in Jesus Christus letztgültig offenbar geworden ist. Ihr entspricht auf menschlicher Seite die Nächstenliebe, die Bruderliebe und die gegenseitige Liebe zwischen Mann und Frau.[26]

Christliche Auslegungen

Guido Reni: Caritas,  die tätige Nächstenliebe
Guido Reni: Caritas,
die tätige Nächstenliebe

Alles Tun soll der Liebe entspringen

Augustinus von Hippo (354–430) forderte in seinem 418 verfassten Werk De gratia Christi et de peccato originali dazu auf, jedes Handeln aus der Liebe heraus zu begründen:

Liebe und tu, was du willst. Schweigst du, so schweige aus Liebe. Redest du, so rede aus Liebe. Kritisierst du, so kritisiere aus Liebe. Verzeihst du, so verzeih in Liebe. Lass all dein Handeln in der Liebe wurzeln, denn aus dieser Wurzel erwächst nur Gutes. [27]

Fröhlichkeit in der Nächstenliebe

Martin Luther (1483–1546) betonte die Bedeutung der Fröhlichkeit:

Siehe, so fließet aus dem Glauben die Liebe und Lust zu Gott, und aus der Liebe ein freies, williges, fröhliches Leben, dem Nächsten zu dienen umsonst. [28]

Die gleiche Liebe gilt Gott und dem Nächsten

In seinem Traktat über die Gottesliebe erklärte Franz von Sales (1567–1622):

So gilt die gleiche Liebe Gott und unserem Nächsten. Durch sie werden wir zur Vereinigung mit Gott empor gehoben und steigen zum Menschen herab, um mit ihm in Gemeinschaft zu leben. Wir lieben den Nächsten als Bild und Gleichnis Gottes… Den Nächsten lieben bedeutet, Gott im Menschen zu lieben und den Menschen in Gott. Es heißt Gott um seiner selbst willen zu lieben und das Geschöpf um der Liebe Gottes willen. [29]

Den Nächsten von Gott her lieben

Eine moderne Auslegung ist die Enzyklika Deus Caritas est des heutigen Papstes Benedikt XVI. Darin führt er aus:[30]

[Nächstenliebe] besteht ja darin, daß ich auch den Mitmenschen, den ich zunächst gar nicht mag oder nicht einmal kenne, von Gott her liebe. Das ist nur möglich aus der inneren Begegnung mit Gott heraus, die Willensgemeinschaft geworden ist und bis ins Gefühl hineinreicht. Dann lerne ich, diesen anderen nicht mehr bloß mit meinen Augen und Gefühlen anzusehen, sondern aus der Perspektive Jesu Christi heraus. Sein Freund ist mein Freund. Ich sehe durch das Äußere hindurch sein inneres Warten auf einen Gestus der Liebe — auf Zuwendung, die ich nicht nur über die dafür zuständigen Organisationen umleite und vielleicht als politische Notwendigkeit bejahe. Ich sehe mit Christus und kann dem anderen mehr geben als die äußerlich notwendigen Dinge: den Blick der Liebe, den er braucht.
Hier zeigt sich die notwendige Wechselwirkung zwischen Gottes- und Nächstenliebe, von der der Erste Johannesbrief so eindringlich spricht. Wenn die Berührung mit Gott in meinem Leben ganz fehlt, dann kann ich im anderen immer nur den anderen sehen und kann das göttliche Bild in ihm nicht erkennen. Wenn ich aber die Zuwendung zum Nächsten aus meinem Leben ganz weglasse und nur, fromm’ sein möchte, nur meine, religiösen Pflichten’ tun, dann verdorrt auch die Gottesbeziehung. Dann ist sie nur noch, korrekt’, aber ohne Liebe. Nur meine Bereitschaft, auf den Nächsten zuzugehen, ihm Liebe zu erweisen, macht mich auch fühlsam Gott gegenüber. Nur der Dienst am Nächsten öffnet mir die Augen dafür, was Gott für mich tut und wie er mich liebt. [...]
Gottes- und Nächstenliebe sind untrennbar: Es ist nur ein Gebot. Beides aber lebt von der uns zuvorkommenden Liebe Gottes, der uns zuerst geliebt hat. So ist es nicht mehr, Gebot’ von außen her, das uns Unmögliches vorschreibt, sondern geschenkte Erfahrung der Liebe von innen her, die ihrem Wesen nach sich weiter mitteilen muß. Liebe wächst durch Liebe. Sie ist, göttlich’, weil sie von Gott kommt und uns mit Gott eint, uns in diesem Einungsprozeß zu einem Wir macht, das unsere Trennungen überwindet und uns eins werden läßt, so daß am Ende, Gott alles in allem’ ist (vgl. 1_Kor 15,28 EU).

Sich in den Nächsten hinein versetzen

Häufig wird der Satzbestandteil des Gebots wie dich selbst so aufgefasst, dass die Eigenliebe der Maßstab der Liebe zum Nächsten sein solle. Dazu schreibt etwa der katholische Theologe Peter Knauer:[31]

Selbst die Goldene Regel bzw. die Forderung, den Nächsten wie sich selbst zu lieben, wird häufig im Zug des Gedankens der Selbstverwirklichung so interpretiert, dass das Maß der Eigenliebe zum Maß der Nächstenliebe werden solle. Aber ist es überhaupt möglich, sich selber Geborgenheit zu schenken? Und soll man etwa das, was man sich selber wünscht, anderen aufnötigen? Zwangsbeglückung kann die schlimmste Form von Unglück sein. In Wirklichkeit geht es in der Forderung, den Nächsten wie sich selbst zu lieben, anstelle von Selbstliebe um die Fähigkeit, sich selber in die Situation anderer hineinzuversetzen und dann in deren wirklichem Interesse zu handeln. Dabei genügt es nicht, vermeintlich im Interesse der anderen zu handeln; man muss alles tun, um sich vor solcher Selbsttäuschung zu schützen. Natürlich kann es auch nicht darum gehen, anderen unter Vernachlässigung der eigenen Person zu helfen und dadurch letztlich auch die Hilfe selbst zu untergraben.

Diakonie als kirchliche Hauptaufgabe

Die praktische Umsetzung der Nächstenliebe ist Barmherzigkeit. Im Zusammenspiel mit Feier (Liturgia) und Verkündigung/Zeugnis (Martyria) ist die tätige Nächstenliebe (griech.: Diakonia, lat.: Caritas) einer der drei Grundvollzüge christlicher Gemeinde.

Nach christlichem Verständnis wird jemand, der Gottes Liebe und Zuwendung erfahren hat, diese nicht für sich behalten.[32] Sondern er wird sie an andere Menschen weiter geben. Jesus von Nazaret gilt den Christen dabei als höchstes Vorbild. Nächstenliebe ist in der praktischen Umsetzung der totale persönliche Einsatz für das Wohl des Anderen. Menschen, die in Not geraten sind, brauchen Hilfe. Dass man die Schwachen zu Grunde gehen lässt, wie dies der Sozialdarwinismus mit seinem Leitspruch Survival of the Fittest lehrt, ist mit dem Gebot der Nächstenliebe nicht vereinbar.

Tätige Nächstenliebe ist ein Dienst an den eigenen Mitmenschen (Lk 22,27 EU). Jeder wird aufgefordert, sich nach seinen eigenen Fähigkeiten und Talenten einzusetzen (1 Petr 4,10 EU). Es geht darum, uneigennützig für den anderen da zu sein. Die jeweilige Notlage gebietet, was zu tun ist: Armen-, Kranken- und Altenpflege, Lebenshilfe-, Erziehungs-, Ehe- und Suchtberatung, Gefängnis-, Krankenhaus- und Telefonseelsorge, die Behebung der sozialen Isolierung und Vereinsamung besonders in den Großstädten, die Integration von Menschen ohne ausreichende Sprachkenntnisse. Um diese Aufgaben zu erfüllen wurden beispielsweise die Caritas und das Diakonische Werk gegründet.

Andere Weltreligionen

Buddhismus

Bodhisattva Maitreya  verkörpert die allumfassende Liebe
Bodhisattva Maitreya
verkörpert die allumfassende Liebe

Im Buddhismus (ab 5. Jahrhundert v. Chr.) hat Karuna als tätiges Mitgefühl und Erbarmen eine ähnlich hohe Bedeutung, ohne jedoch an ein Gottesgebot anzuknüpfen. Der Begriff umfasst alle Handlungen, die helfen, das Leiden anderer zu verringern. Karuna gründet auf der Erfahrung der Einheit alles Seienden in der Erleuchtung und erstreckt sich unterschiedslos auf alle Lebewesen.[33]

In dem Sutta 27 des Itivuttaka findet sich eine Lehrrede des Buddha über die Liebe:

Wer Liebe entstehen läßt, unermessliche, mit Bedacht - dünn werden die Bande ihm, der das Versiegen des Anhaftens schaut. Nur einem Lebewesen mit einer arglosen Gesinnung Liebe erweisend, wird er dadurch tugendhaft. Mit allen Wesen im Geist mitleidig, erwirkt der Edle reichen Verdienst... Wer nicht tötet, nicht töten lässt, nicht unterdrückt, nicht unterdrücken lässt, Liebe erzeigt allen Wesen, Feindschaft droht ihm von niemandem. [34]

Der japanische Gelehrte Daisetz T. Suzuki erklärte das buddhistische Ideal des Bodhisattva:

...der Bodhisattva (ermüdet) nie in seinem Bestreben, allen Wesen durch sein aufopferungsvolles Leben in jeder Weise Gutes zu tun... Kann er sein Werk nicht in einem oder mehreren Leben vollenden, so ist er bereit, unzählige Male, bis ans Ende aller Zeit, wiedergeboren zu werden. Sein Handeln ist nicht auf diese Welt beschränkt; der Kosmos ist von unzähligen Welten erfüllt, und überall manifestiert er sich, bis jedes Wesen von Verblendung und Ichsucht befreit ist. [35]

Islam

Zwar zitiert der Koran das Gebot der Nächsten- und Feindesliebe - anders als andere Toragebote - nicht wörtlich. Doch von Mohammed sind die Sätze überliefert:

Niemand von Euch hat den Glauben erlangt, solange er nicht für seine Brüder liebt, was er für sich selbst liebt.[36]
Keiner von Euch hat den Glauben erlangt, solange ihr für euren Nachbarn nicht liebt, was ihr für euch selbst liebt.[37]

Demgemäß ist soziale Wohltätigkeit (Zakat) eine der fünf Säulen des Islam neben dem Glaubensbekenntnis, Gebet, Fasten und der Pilgerfahrt nach Mekka. Ausgangspunkt dafür ist Gottes Gerechtigkeit gegenüber allen Geschöpfen, die den Muslim zu ebensolchem Verhalten verpflichtet. Daher erhält das an sich freiwillige Spenden von Almosen im Koran den Charakter einer festgelegten regelmäßigen Besteuerung des Eigentums, auf deren Erhalt Bedürftige einen Rechtsanspruch haben (Sure 24,56):

Und verrichtet das Gebet und entrichtet die Abgabe, und gehorchet dem Gesandten, auf dass ihr Erbarmen findet.

Auch deren Adressatenkreis wird festgelegt (Sure 9,60):

Die Almosen sind bestimmt für die Armen,
die Notleidenden,
die, die damit befasst sind, [d.h. soziale Dienste leisten]
die, deren Herzen vertraut gemacht werden (sollen), [d.h. um sie für den Übertritt zum Islam zu gewinnen]
die Gefangenen,
die Verschuldeten,
für den Einsatz auf dem Weg Gottes [d.h. für einen Dschihad ]
und für den Reisenden. [u.a. mittellose Pilgerfahrer].

Welcher Besitz wie hoch besteuert werden soll, lässt der Koran offen. In der Sunna und der Scharia wurden daher teilweise komplizierte Regelungen für verschiedene Berufs- und Einkommensgruppen getroffen. Als Begründungen für dieses den Bedürftigen zugewandte Handeln nennt der Koran:

  • Dank für die Güte des Schöpfers, die den Ernst des eigenen Glaubens an ihn ausdrückt (Sure 73,20)
  • sichtbare Reue für Versäumnisse und Bitte um Vergebung dafür
  • Achtung für die muslimische Solidargemeinschaft (Umma), zu der möglichst alle Menschen gehören sollen und können
  • Ausgleich zwischen Vermögenden und Besitzlosen, um soziale Gegensätze zu verringern
  • Gottes Recht auf seine Schöpfung, dem die gerechte Verteilung der lebensnotwendigen Güter entspricht
  • Nach der Erfüllung der von Gott gegebenen Gesetze wird jeder Einzelne im Endgericht beurteilt. Mitmenschlichkeit kann als gottgefälliges Werk angerechnet und mit Gottes Barmherzigkeit erwidert werden.[38]

Muslimische Theologen betonen daher heute, dass Islam und Christentum sowohl im Ersten Gebot als auch im Gebot der Nächstenliebe übereinstimmen.[39]

Verhaltensbiologie

Pelikan reißt sich die Brust auf:  Symbol der Nächstenliebe
Pelikan reißt sich die Brust auf:
Symbol der Nächstenliebe

Verhaltensbiologisch gehört die Nächstenliebe zum sogenannten prosozialen System (Liebe, Mildtätigkeit) im Gegensatz zum agonistischen System (Heldentum, Gehorsam). Auch bei Tieren kann ein moralanaloges Verhalten[40] beobachtet werden. Gerade kritische Stellen im Sozialleben werden durch stammesgeschichtliche Anpassung abgesichert. Irenäus Eibl-Eibesfeldt erklärt dazu in dem Grundlagenwerk Die Biologie des menschlichen Verhaltens:

Manche opfern sich zum Beispiel für ihre Jungen auf, stehen bedrohten Artgenossen bei, respektieren Partnerbeziehungen und schonen in bestimmten Situationen Artgenossen, die sich ihnen im Verlauf eines Kampfes durch Demutsverhalten unterwerfen.[41]

Nach Eibl-Eibesfeldt hat sich aus der Brutpflege die Liebe entwickelt, welche auf die Gruppenmitglieder generalisiert wurde. Dies entspricht der christlichen Ikonographie, wonach Caritas meist mit Kleinkindern und oftmals säugend dargestellt wird. Die Brutpflege

...lieferte die Werkzeuge zum Freundlichsein, und in ihr entwickelte sich die Fähigkeit zu individualisierter Bindung - zur Liebe also -, die gleichzeitig die Wirkung agonaler Signale abschwächt. War dieser Familialisierungsmechanismus einmal im Rahmen der Brutpflege entwickelt, dann bedurfte es nicht besonders viel, auch andere über das Bekanntwerden als Austauschpartner altruistisch einzubinden.[42]

Eine verhaltensbiologische Neigung setzt aber den freien Willen nicht außer Kraft und vermag deshalb auch die Nächstenliebe nicht abschließend zu erklären.

Die Entscheidung kann in Übereinstimmung mit den biologischen Normen erfolgen, sich aber auch gegen unsere Triebnatur richten...Rationalität erfordert einen affektentlasteten "klaren Kopf".[43]

Im Belohnungssystem des Gehirns kann Nächstenliebe zur Ausschüttung körpereigener Botenstoffe führen.

Man kann allerdings auch ohne Drogen hirnchemische Prozesse aktivieren, die angenehme Gefühle oder Rauschzustände vermitteln und das bis zur Sucht kultivieren. Der Mensch kann ... sich an seiner Tugendhaftigkeit berauschen; im agonistischen Bereich als Held, im fürsorglichen als "Heiliger".[44]

Kategorischer Imperativ

Die neuzeitliche Philosophie grenzte sich seit dem Zeitalter der Aufklärung zunehmend gegen die an partikulare Glaubensbekenntnisse gebundene kirchliche Dogmatik und Ethik ab und versuchte, eine allgemeingültige Ethik des sozialen Miteinanders rational in menschlicher Einsichtsfähigkeit und gutem Willen zu begründen. So hat Immanuel Kant das auf das Wohl des Nächsten bezogene, vom guten Willen gesteuerte Handeln formal mit dem Kategorischen Imperativ begründet:

Handle nur nach derjenigen Maxime, von der du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde.

Darin ist vorausgesetzt, dass Menschsein nur als auf anderes Menschsein angewiesen und als auf das Allgemeinwohl ausgerichtete Solidarität denkbar und wünschenswert ist. Von da aus bezogen viele Anläufe zu einem modernen Sozialstaat ihre Begründung.

Kritik der Nächstenliebe

Nietzsche um 1875
Nietzsche um 1875

Friedrich Nietzsche hat die Nächstenliebe als dekadent bezeichnet:

Daß man die untersten Instinkte des Lebens verachten lehrt, daß man in der tiefsten Nothwendigkeit zum Gedeihen des Lebens, in der Selbstsucht, das böse Princip sieht: daß man in dem typischen Ziel des Niedergangs, der Instinkt-Widersprüchlichkeit, im "Selbstlosen" im Verlust des Schwergewichts in der "Entpersönlichung" und "Nächstenliebe" grundsätzlich einen höheren Werth, was sage ich! den Werth an sich sieht! Wie? Wäre die Menschheit selber in décadence? Wäre sie es immer gewesen? Was feststeht, ist daß ihr nur décadence-Werthe als oberste Werthe gelehrt worden sind. Die Entselbstungs-Moral ist die typische Niedergangs-Moral par excellence. (Fragmente XII (1888) Mappe Oktober 1888)

Sigmund Freud kritisierte das Liebesgebot als Überforderung des Menschen. In seinem grundlegenden Essay Das Unbehagen in der Kultur (1929/1930) bezeichnete er das Liebesgebot als

...die stärkste Abwehr der menschlichen Aggression und ein ausgezeichnetes Beispiel für das unpsychologische Vorgehen des Kultur-Über-Ichs. Das Gebot ist undurchführbar; eine so großartige Inflation der Liebe kann nur deren Wert herabsetzen, nicht die Not beseitigen. [45]

Hans Jonas erklärte in seinem Hauptwerk Das Prinzip Verantwortung (1979), dass das christliche Liebesgebot zu kurz greife. Es leide an einer Beschränkung auf den unmittelbaren Umkreis der Handlung:

Man beachte, daß in all diesen Maximen der Handelnde und der "Andere" seines Handelns Teilhaber einer gemeinsamen Gegenwart sind. Es sind die jetzt Lebenden und in irgendwelchem Verkehr mit mir stehenden.[46]

Dies reiche in Anbetracht der ökologischen Krise und der technischen Möglichkeit, die Menschheit dauerhaft auszulöschen, als Handlungsmaxime nicht mehr aus. Mit dem Wandel der Technik müsse die Ethik zur Fernstenliebe erweitert werden. Vor diesem Hintergrund formulierte Jonas einen ökologischen Imperativ:

Handle so, dass die Wirkungen deiner Handlung verträglich sind mit der Permanenz echten menschlichen Lebens auf Erden.[47]

Einzelbelege

  1. Duden - Deutsches Universalwörterbuch. 4. Auflage Mannheim 2001, Stichwort Nächstenliebe
  2. Stichwort Nächstenliebe, in: Der Brockhaus in fünfzehn Bänden, Mannheim 1998
  3. Georgi Schischkoff, Philosophisches Wörterbuch, Kröner Verlag, 22. Auflage, Stuttgart 1991, S. 500
  4. Georgi Schischkoff, Philosophisches Wörterbuch, a.a.O., S. 500
  5. Edward Noort, Artikel Nächster, I. 2: Bedeutungsfeld des Begriffs „Nächster“, in: Theologische Realenzyklopädie Band 23, Walter de Gruyter Verlag, Berlin-New York 1994, ISBN 3-11-013852-2, S.713f
  6. Artikel pläsion, Theologisches Wörterbuch zum Neuen Testament Band VI (Hrsg.: Gerhard Fichtner), W. Kohlhammer, Stuttgart 1959, S. 310-314
  7. Walther Zimmerli: Jahwes Gebot für den Umgang mit Menschen und Gütern, in: Grundriss der alttestamentlichen Theologie, Kohlhammer, Stuttgart 1972, S. 115-122
  8. (TestDan 5,3)
  9. (TestIss 5,1f)
  10. (TestIss 7,6)
  11. bQuid 75b
  12. yKet 3,1; 27a
  13. (ARN A 16)
  14. Reinhard Neudecker: Artikel Nächster, II. Judentum, in: Theologische Realenzyklopädie Band 23, a.a.O. S.716f
  15. Schabbat 31a; vgl. Reinhold Mayer, Der babylonische Talmud, Goldmann München 1963, S. 227
  16. Gerd Theißen, Anette Merz: Der historische Jesus, 2. Auflage 1997, S. 343; Eugen Drewermann, Markusev. Teil II, S. 290
  17. Samuel Laniado, Kli Hemda, zitiert nach: Arthur Hertzberg, Der Judaismus, S. 149 f.
  18. (Mt 5,3 EU par Lk 6,20 EU ; Lk 4,18 EU)
  19. (Mk 10,46-52 EU; Lk 4,31-37 EU; 4,38-42 EU; 5,12-16 EU; 5,17-26 EU; 6,6-11.18f EU usw.)
  20. (Mk 14,7 EU; Mt 6,25 EU; 25,35f EU; Lk 3,11 EU; 16,20 EU; Apg 3,1ff EU; Jak 2,15f EU); Wolfgang Stegemann: Das Evangelium und die Armen, Christian Kaiser Verlag, München 1981, ISBN 3-459-01393-1, S. 10-15
  21. (Mk 2,15ff EU; Mt 11,16-19 EU; Lk 7,31-35 EU; 18,11 EU)
  22. (Mt 21,31 EU)
  23. (Joh 8,3-11 EU)
  24. Gerd Theißen, Anette Merz: Der historische Jesus, 2. Auflage Göttingen 1997, S. 349
  25. 1_Joh 2,7-11 EU; 3,11ff EU; 3,17f EU; 4,11f EU; 4,19ff EU)
  26. Brockhaus, Theologisches Begriffslexikon zum Neuen Testament, (Hrsg. Lothar Coenen), Wuppertal 1986, ISBN 3-417-24849-3, S. 899
  27. Augustinus, De Gratia Christi, XXVI, 27
  28. Martin Luther, Von der Freiheit eines Christenmenschen, S. 276
  29. Franz von Sales, Traktat über die Gottesliebe, zit. nach: Brantl, Der Katholizismaus, S. 275
  30. Enzyklika DEUS CARITAS EST von Papst Benedikt XVI.
  31. Peter Knauer: Handlungsnetze – Über das Grundprinzip der Ethik, Frankfurt a. M. 2002
  32. Vgl. nur exemplarisch Evangelischer Erwachsenenkatechismus, S. 1206
  33. Lexikon der östlichen Weisheitslehren, S. 185 f
  34. übersetzt von Klaus Mylius, Die vier edlen Wahrheiten, S. 257
  35. Daisetz T. Suzuki, Karuna, S. 214
  36. Sahih Al-Bukhari, Kitab al-Iman, Hadith no. 13.
  37. Sahih Muslim, Kitab al-Iman, 67-1, Hadith no. 45.
  38. Hans Küng: Der Islam. Geschichte, Gegenwart, Zukunft. Piper, München 2004, S. 178f
  39. Offener Brief von 138 muslimischen religiösen Führern vom 13. Oktober 2007 an Papst Benedikt XVI., dort insbesondere S. 15
  40. Konrad Lorenz, Das sogenannte Böse, S. 149 ff.
  41. Irenäus Eibl-Eibesfeldt: Die Biologie des menschlichen Verhaltens, S. 956
  42. Irenäus Eibl-Eibesfeldt, a. a. O., S. 969
  43. Irenäus Eibl-Eibesfeldt, a. a. O., S. 956
  44. Irenäus Eibl-Eibesfeldt, a. a. O., S. 975
  45. Sigmund Freud, Kulturtheoretische Schriften, S. 268
  46. Hans Jonas, Das Prinzip Verantwortung, S. 23 f.
  47. Hans Jonas, a. a. O., S. 36

Literatur

Quellentexte

  • Die Bibel (Elberfelder-, revidierte Luther- o.a. Übersetzung oder bibleserver.com)
  • Martin Buber (Übers.) und Franz Rosenzweig (Übers.): Die Schrift. Das Alte Testament. Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 2007, ISBN 978-3-579-06448-2

Begriff

  • Der Brockhaus in fünfzehn Bänden. Mannheim 1998
  • Duden - Deutsches Universalwörterbuch. 4. Aufl. Mannheim 2001
  • Georgi Schischkoff: Philosophisches Wörterbuch. Kröner Verlag, 22. Auflage, Stuttgart 1991, ISBN 3-520-01321-5

Hebräische Bibel und Judentum

  • Andreas Nissen: Gott und der Nächste im antiken Judentum. Mohr Siebeck, 1974, ISBN 3-16-135122-3
  • Arthur Hertzberg: Der Judaismus. Fackelverlag, Stuttgart 1981
  • Leo Baeck: Das Wesen des Judentums. Fourier Verlag, Nachdruck 4. Auflage 1925, Wiesbaden 1985, ISBN 3-921695-24-4, S. 210-250: Der Glaube in den Nebenmenschen
  • Hans-Peter Mathys: Liebe deinen Nächsten wie dich selbst. Untersuchungen zum alttestamentlichen Gebot der Nächstenliebe (Lev 19,18). Vandenhoeck + Ruprecht, (1. Auflage 1986), 2. Auflage 1997, ISBN 3-525-53698-4

Neues Testament

  • Michael Ebersohn Elwert: Das Nächstenliebegebot in der synoptischen Tradition. N G, 1993, ISBN 3-7708-1011-2
  • Ansgar Moenikes: Der sozial-egalitäre Impetus der Bibel Jesu und das Liebesgebot als Quintessenz der Tora. Echter Verlag, 2007, ISBN 3-429-02892-2
  • Thomas Söding: Das Liebesgebot bei Paulus. Die Mahnung zur Agape im Rahmen der paulinischen Ethik. Aschendorff, 1995, ISBN 978-3-402-04774-3

Christliche Theologie

  • Martin Luther: Von der Freiheit eines Christenmenschen. Andreas, Gotha 1888
  • Franz von Sales: Abhandlung über die Gottesliebe (Theotimus). Franz-Sales-Verlag, Eichstätt 1992, ISBN 3-7721-0128-3
  • Dietrich Bonhoeffer: Nachfolge. (1937), ISBN 3-579-01874-4, TB: ISBN 3-579-00455-7
  • Dietrich Bonhoeffer: Ethik (geschrieben 1940, erschienen 1949), ISBN 3-579-01876-0, TB: ISBN 3-579-05161-X
  • Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschlands (Hrsg.): Evangelischer Erwachsenenkatechismus. Mohn, Gütersloh 1977 ISBN 3-579-04900-3
  • George Brantl: Der Katholizismus. Fackelverlag, Stuttgart 1981
  • Gudrun Guttenberger: Nächstenliebe. Kreuz-Verlag, 2007, ISBN 3-7831-2784-X

Buddhismus

Verhaltensbiologie

  • Konrad Lorenz: Das sogenannte Böse. Borotha-Schoeler, Wien 1963, ISBN 3-900176-03-5
  • Hubert Meisinger: Liebesgebot und Altruismusforschung. Ein exegetischer Beitrag zum Dialog zwischen Theologie und Naturwissenschaft. Akademische Presse, Freiburg 1996, ISBN 3-7278-1093-9
  • Irenäus Eibl-Eibesfeldt: Die Biologie des menschlichen Verhaltens. Seehamer, Weyarn 1997, ISBN 3-932131-34-7
  • Morton Hunt: Das Rätsel der Nächstenliebe. Der Mensch zwischen Egoismus und Altruismus. Campus Verlag GmbH, 1992, ISBN 3-593-34621-4

Kritik des Liebesgebots

  • Friedrich Nietzsche: Jenseits von Gut und Böse. Vorspiel zu einer Philosophie der Zukunft (1886)
  • Friedrich Nietzsche: Zur Genealogie der Moral. Eine Streitschrift. (1887)
  • Sigmund Freud: Das Unbehagen in der Kultur, Wien: Internationaler Psychoanalytischer Verlag 1930 [1], Erstdruck. - (Zahlreiche Neuausgaben, z.B. in: Das Unbehagen in der Kultur und andere kulturtheoretische Schriften, Fischer, 2001, S.29-108. ISBN 3-596-10453-X. Zitation hier nach: Kulturtheoretische Schriften, S. Fischer, Frankfurt a. M. 1986)
  • Hans Jonas: Das Prinzip Verantwortung: Versuch einer Ethik für die technologische Zivilisation. Frankfurt/M., 1979. Neuauflage als Suhrkamp Taschenbuch, 1984 [u.ö.], ISBN 3-518-39992-6

Weblinks

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