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Algarve – Wikipedia

Algarve

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Lagekarte Algarve
Lagekarte Algarve

Die Algarve ist die südlichste Region Portugals. Die Algarve hat eine Fläche von 4.960 km² und rund 400.000 Einwohner. Verwaltungstechnisch bildet die Algarve eine von sieben Regionen Portugals (Região do Algarve). Sie ist außerdem deckungsgleich mit der statistischen Subregion Algarve, der Metropolregion Algarve (Grande Área Metropolitana do Algarve) und dem Distrikt Faro, einem von 18 Distrikten des Landes (Distrito de Faro). Größte Stadt und Verwaltungssitz der Region ist Faro. Vor allem die Südküste der Algarve ist touristisch stark erschlossen.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Name und Etymologie

Auf Deutsch heißt es in der Regel „die Algarve“, im Portugiesischen dagegen ist o Algarve männlich. Wie bei vielen Toponymen auf der Iberischen Halbinsel zeugt auch bei der Algarve der Anlaut auf Al- vom arabischen Ursprung des Namens: الغرب al-gharb bedeutet auf Arabisch „der Westen“.

[Bearbeiten] Geografie

Die Algarve ist die südwestlichste Region Europas. Am Cabo de São Vicente bei Sagres liegt der südwestlichste Punkt des Kontinents. Begrenzt wird die Algarve im Norden von der Region Alentejo, im Westen und Süden vom Atlantik und im Osten bildet der Rio Guadiana die Grenze zu Spanien. Die Küstenlinie der Algarve erstreckt sich über 155 km von Ost nach West, und nochmals 52 km nach Norden.

Naturräumlich wird die Algarve von Nord nach Süd in drei Bereiche unterteilt: Serra, Barrocal und Litoral. Die Serra ist ein aus Sandstein und Tonschiefer bestehendes und sich auf einer Höhe von ca. 300-500 m hinziehendes Hügelland. Im Nordwesten ragt die Serra de Monchique empor mit dem höchsten Punkt Pico da Foia (902 m). Obwohl die Serra etwa die Hälfte des Gebietes der Algarve ausmacht, ist sie nur dünn besiedelt und mit Ausnahme von Monchique und Umgebung von Touristen kaum besucht. Die Vorgebirgslandschaft des Barrocal schließt sich nach Süden hin an und umfasst etwa ein Viertel der Region. Auf dem bis zu 400 m hohen aus Kalksandstein bestehenden Hügelland wird hauptsächlich Landwirtschaft betrieben. Der dicht besiedelte Küstenstreifen Litoral bildet das touristische Zentrum der Algarve. Dieser lässt sich wiederum in den Sotavento (wörtl. „Lee, windabgewandt“) im östlichen Teil zwischen spanischer Grenze und Faro, den Barlavento („Luv, dem Wind zugewandt“) zwischen Faro und dem Cabo de São Vicente und die Costa Vicentina an der Westküste der Algarve und darüber hinaus des Alentejo gliedern. Der Sotavento wird auch als „Sandalgarve“ bezeichnet, denn das Gebiet ist von langen Sandstränden und Lagunenlandschaften geprägt. Dagegen nennt man den Barlavento „Felsalgarve“, handelt es sich doch um eine zerfurchte 20–50 m hohe Steilküste mit malerischen Formationen aus gelben und rötlich braunen Kalk- und Sandsteinfelsen und kleinen Buchten.

[Bearbeiten] Größte Gemeinden (Volkszählung 2001)

Felsküste bei Carvoeiro
Felsküste bei Carvoeiro
Gemeinde Einwohner
Faro 40.355
Portimão 35.857
Olhão 28.019
Loulé 21.009
Lagos 17.355
Quarteira 16.131
Albufeira 15.721
Tavira 13.112
Silves 10.851
Vila Real de Santo António 10.523
São Brás de Alportel 10.022

[Bearbeiten] Vorgeschichte und Geschichte

Die Anwesenheit des Menschen ist in Portugal seit dem Homo erectus, der offenbar über die Straße von Gibraltar einwanderte, belegt. Vom Neanderthaler sind die Spuren durch einen Lagerplatz bei Vilas Ruivas im Distrikt Castelo Branco bereits deutlicher. Muschelschalenhaufen, von Archäologen Køkkenmøddinger genannt, entstanden vom Mesolithikum bis zum frühen Neolithikum durch den Verzehr von Muscheln an immer derselben Stelle. Aus diesen Muschelhaufen sind auch Bestattungen bekannt. Ab etwa 5000 v. Chr. ist der Ackerbau belegt (Cardial- oder Impressokultur). Später entstanden die zahlreichen Megalithanlagen (Alcalar). Etwa 1000 v. Chr. dringen die Kelten hier ein und vermischen sich mit den Einheimischen zu Keltiberern oder Lusitaniern. Etwa zeitgleich errichteten die Phönizier erste Häfen entlang der Küste der Algarve. Die Karthager gründeten ca. 550 v. Chr. Portimão (lat. Portus Hannibalis). Im zweiten Jahrhundert v. Chr. entstanden im Zuge der römischen Besiedelung der Iberischen Halbinsel zahlreiche Villen, deren Ruinen (Abicada, Boca do Rio, Milreu-Estói, Villamoura) - vornehmlich in der Gegend von Faro und Lagos - besichtigt werden können.

Nach Ansiedelung durch die Goten im fünften Jahrhundert wurde die Algarve ab 711 von den Mauren eingenommen. Der arabische Name al-gharb (der Westen) erklärt sich aus der geographischen Sicht Andalusiens. Die maurische Herrschaft endete im 13. Jahrhundert.

Von 1595 bis 1808 war die Algarve ein halb-autonomes Gebiet mit eigener Steuerhoheit im portugiesischen Staatsverband. Die portugiesischen Könige führten in dieser Zeit den Titel eines Königs von Portugal und Algarve.

Als 1807 Napoleon in den Norden Portugals einmarschierte, wurde die Algarve von spanischen Truppen besetzt. Diese Besetzung endete durch die Rebellion von Olhão im Jahre 1808.

Siehe auch: Geschichte Portugals und Vorgeschichte Portugals

Algarve
Algarve

[Bearbeiten] Vegetation

Die Vegetation entspricht heute nicht mehr den ursprünglichen natürlichen Verhältnissen, denn Portugal war mit Ausnahme der Dünen und Marschen an der Küste mit Wald bedeckt. Die Rodung begann teils schon in der Megalithkultur und erreichte ihren Höhepunkt um 1550, als die Spanier immer mehr Holz für Schiffe und Industrie benötigten.

Heute gibt es größtenteils nur noch Macchie. Ende der siebziger Jahre begann eine große Aufforstungskampagne, in der vor allem Nadel- und Eukalyptussetzlinge gepflanzt wurden. Unter anderem wachsen dort noch winterharte Eichenarten und Korkeichen. Im südlichen Küstenbereich findet man auch Johannisbrot-, Feigen-, Mandel-, Lorbeer-, und Granatbäume. Sie wurden durch die Römer eingeführt, die ebenfalls den für den Mittelmeerraum typischen Ölbaum verbreiteten. Die aus Südamerika stammenden Palisanderholzbäume (Jacaranda mimosifolia) findet man häufig als städtische Straßenbäume, die im Frühjahr durch ihre blau-violette Blüte auffallen.

Die Region Algarve ist zudem auch ein Anbaugebiet von Korkeichen.

Leuchtturm am Cabo de São Vicente
Leuchtturm am Cabo de São Vicente
Museu Municipal in Faro
Museu Municipal in Faro
Steilküste bei Sagres
Steilküste bei Sagres

[Bearbeiten] Wirtschaft

Im Vergleich mit dem BIP der EU ausgedrückt in Kaufkraftstandards erreicht die Region einen Index von 78.7 (EU-25:100) (2003). [1]

Golfen an der Algarve
Golfen an der Algarve

[Bearbeiten] Tourismus

Während auf den 4.960 km² nur 395.208 (2001) dauerhafte Einwohner leben, kann diese Zahl in den Sommermonaten auf mehr als das Dreifache ansteigen, wenn die Sommerquartiere gefüllt sind.

Berühmt ist die Algarve für ihre zahlreichen feinsandigen Strände und die teils bizarren und monumentalen Felsformationen im westlichen Teil der Küste. Wegen der vielen Golfplätze, von denen manche bis direkt an die Steilküste hin angelegt sind, ist die Region insbesondere bei Golfern beliebt.

Die archäologischen Sehenswürdigkeiten liegen im küstennahen Hinterland. Hier sind besonders römischen Villen interessant:

  • Abicada, röm. Villa
  • Alcalar, die Megalithnekropole mit restaurierten Anlagen (Alcalar VII)
  • Milreu-Estói, röm. Villa
  • Silves die Burg, die röm. Brücke und das Museum
  • Vilamoura, röm. Villa

Das südwestlichste Ende Europas am Cabo de São Vicente unweit der Stadt Sagres wurde früher als das Ende der Welt bezeichnet.

Der Tourismus in der Algarve ist die wichtigste Einnahmequelle der ganzen Region.

Strand von Carvoeiro - Algarve
Strand von Carvoeiro - Algarve

[Bearbeiten] Verwaltung

Die Algarve ist im Gegensatz zu den anderen portugiesischen Verwaltungseinheiten sowohl eine Region, eine Subregion und mit dem Distrikt Faro, eine homogene Verwaltungseinheit, die exakt die gleiche Fläche und Bevölkerungszahl hat. Die Algarve unterteilt sich in die folgenden 16 Kreise:

[Bearbeiten] Quellen und weiterführende Informationen

[Bearbeiten] Literatur

[Bearbeiten] Weblinks

Commons
 Commons: Algarve – Bilder, Videos und Audiodateien

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Eurostat News Release 63/2006: Regional GDP per inhabitant in the EU 25[1]


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