Österreichischer Gedenkdienst
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Österreichischer Gedenkdienst
Austrian Holocaust Memorial Service |
|
---|---|
Bild |
|
Zweck | Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus |
Vorsitz | Andreas Maislinger |
Gründung | 1992 |
Sitz | Österreich, Innsbruck |
Webpräsenz | http://gedenkdienst.org |
Das Programm Österreichischer Gedenkdienst des Vereins Österreichischer Auslandsdienst ist eine Alternative zum Österreichischen Zivildienst, bei der man im Ausland Gedenkdienst leisten kann. Die Teilnehmer dienen an verschiedensten Holocaust-Institutionen.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Idee
Der Österreichische Gedenkdienst wurde von Andreas Maislinger, Politologe aus Innsbruck (Tirol, Österreich) initiiert, der den Grundgedanken der deutschen Aktion Sühnezeichen übernahm. Andreas Maislinger hat selber als Freiwilliger für Aktion Sühnezeichen im Museum Auschwitz-Birkenau gearbeitet, wo die Idee des Gedenkdienstes entstand.
[Bearbeiten] Programm
1991 wurde der Gedenkdienst von der österreichischen Regierung als Alternative zum Zivildienst zugelassen und ein Förderverein eingerichtet, welcher seine Mittel vom Innenministerium bekommt. Dieser Förderverein verteilt die Mittel weiter an unabhängige Trägerorganisationen, wie z.Bsp. den Österreichischer Gedenkdienst. Die Intention des Gedenkdienstes ist es, das Eingeständnis der Mitschuld Österreichs am Holocaust zu betonen, und uns allen unsere Verantwortung bewusst zu machen, für ein "Nie wieder" zu kämpfen. (Auszug aus der Rede des früheren österreichischen Bundeskanzler, Franz Vranitzky, in Jerusalem, Juni 1993).
Der Österreichische Gedenkdienst ist ein weltweit einzigartiges Netzwerk für Holocaust-Gedenkstätten und Museen, die Mithilfe in ihren Archiven, Bibliotheken etc. in Anspruch nehmen wollen. Seit 1992 haben einige hundert Gedenkdiener, meistens um die 20 Jahre alt, an Holocaust-Gedenkstätten mitgearbeitet und die Geschichte des Holocausts aufgearbeitet, anstatt einen Wehrdienst in Österreich zu leisten.
Neben dem Verein Österreichischer Auslandsdienst mit seinem Programm "Österreichischer Gedenkdienst" sind auch der "Verein Gedenkdienst" sowie der Verein "Niemals Vergessen" von der österreichischen Regierung autorisiert, Gedenkdiener zu Partnerorganisationen in der ganzen Welt zu senden.
[Bearbeiten] Zitate
„Ich verfolge die Arbeit des Gedenkdienst mit großem Interesse, und der Gedenkdienst hat meine volle Unterstützung.“
„Ich habe oft behauptet, daß es keine österreichische Vereinigung gibt, die wie die deutsche Organisation "Aktion Sühnezeichen" junge Menschen nach Israel entsendet. Es hat mich daher berührt zu lesen, daß nun dank Ihres Einsatzes die Möglichkeit besteht, den österreichischen Zivildienst im Rahmen eines "Gedenkdienstes" zu absolvieren.“
– Teddy Kollek - Bürgermeister von Jerusalem a.d.
„Die Initiative "Gedenkdienst" unterstütze und empfehle ich gerne. Sie ist ein wirklicher Dienst, den unser Land und junge Menschen leisten können und sollen.“
– Chrisoph Kardinal Schönborn - Erzbischof von Wien
„Jede Generation muß sich der Schrecken einer vergangenen Zeit bewußt werden, um mitbauen zu können an einer Welt des Friedens und der Achtung der Menschenrechte. Das Projekt Gedenkdienst dient dieser wichtigen Aufgabe der Bewußtseinsbildung im Sinne des Wortes "Niemals Vergessen".“
– Franz Vranitzky - Österreichischer Bundeskanzler a.d.
„Viele Menschen haben gar keine Vorstellung, was diese jungen Österreicher für sie leisten, daß sie ihnen das Rückgrat wieder aufrichten, damit wir alle wieder aufrecht gehen können, auch ich, der ich dieser Generation angehöre.“
– Dietmar Schönherr - Schauspieler, Zürich
„Ich bin sehr interessiert an der Arbeit, die der Österreichische Gedenkdienst leistet. Dieser Organisation, die jungen Österreichern ermöglicht ihren Zivildienst in Oradour-sur-Glane zu absolvieren, danke ich sehr. Darüber hinaus bedanke ich mich herzlichst beim Vorsitzenden Andreas Maislinger sowie bei unserem Gedenkdiener in Oradour, René J. Laglstorfer, für die Verleihung des Austrian Holocaust Memorial Awards.“
– Robert Hébras - Überlebender des Massakers von Oradour
[Bearbeiten] Austrian Holocaust Memorial Award
Der Österreichische Auslandsdienst vergibt seit 2006 jährlich den Austrian Holocaust Memorial Award an eine Person die sich besonders um die Erinnerung an die Shoa und anderer NS-Verbrechen verdient gemacht hat.
- 2006: Pan Guang, Shanghai, China
- 2007: Alberto Dines, Sao Paulo, Brasilien
- 2008: Robert Hébras, Oradour-sur-Glane, Frankreich
[Bearbeiten] Einsatzstellen
-
- Harbin - Harbin Jewish Research Center (geplant)
- Shanghai - Zentrum für Jüdische Studien
-
- Como - Istituto di Storia Contemporanea "Pier Amato Perretta"(ISC)
- Mailand - Centro di Documentazione Ebraica Contemporanea
- Prato - Museo della Deportazione e Centro di Documentazione della Deportazione e Resistenza (vom BMI noch nicht als Einsatzstelle anerkannt)
-
- Amsterdam - United
-
- Oslo - Jodisk Aldersbolig
-
- Oświęcim - Auschwitz Jewish Center
- Kraków - Center for Jewish Culture
- Wrocław - Stiftung "Kreisau" für Europäische Verständigung (vom BMI noch nicht als Einsatzstelle anerkannt)
-
- Praha - Föderation der Jüdischen Gemeinden
-
- Detroit - Holocaust Memorial Center
- Houston - Holocaust Museum Houston
- Los Angeles - Simon Wiesenthal Center
- Los Angeles - Los Angeles Museum of the Holocaust
- Los Angeles - Survivors of the Shoah Visual History Foundation
- New Orleans - The National D-Day Museum (vom BMI noch nicht als Einsatzstelle anerkannt)
- New York - Anti-Defamation League
- New York - Museum_of_Jewish_Heritage
- Reno - Center for Holocaust, Genocide & Peace Studies
- Richmond - Virginia Holocaust Museum
- San Francisco - Holocaust Center of Northern California
- St. Louis - Holocaust Museum and Learning Center (vom BMI noch nicht als Einsatzstelle anerkannt)
- St. Louis - Webster University - Center for the Study of the Holocaust, Genocide & Human Rights (vom BMI noch nicht als Einsatzstelle anerkannt)
- Sankt Petersburg - The Florida Holocaust Museum
[Bearbeiten] Siehe auch
Austrian Holocaust Memorial Award, Erinnerungsarbeit, Erinnerungskultur, Geschichtspolitik, Haus der Verantwortung, Vergangenheitsbewältigung, Zweiter Weltkrieg