Zarathustra
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Zarathustra (griechisch Zoroaster, persisch Zartoscht, altpersisch Zarathuschtra) lehrte als alt-iranischer Zaotar (Priester) und verhalf dem nach ihm benannten Zoroastrismus zum späteren Durchbruch als persisch-medische beziehungsweise iranische Religion,.[1] weshalb er beispielsweise auch „Gründer des Zoroastrismus”, „Religionsstifter”[2] oder „Reformator”[3] genannt wird. Sein Name bedeutet: „Besitzer des goldfarbenen Kamels”.
Die alten Griechen sahen in ihm einen Weisen; in den Augen der französischen Philosophen, unter anderem Voltaire, war er Vermittler in religiösen Glaubensfragen. Nietzsche benutzte Zarathustras Vorstellungen in seinen poetischen Werken.
Ähnlich vielfältig sind die Aussagen in der Orientalistik, die eine grundsätzliche Klärung über das Wirken Zarathustras bisher nicht möglich machten. Es bleibt unklar, in welchem sozialen und geografischen Umfeld er wirkte, wessen Ideen er aufnahm oder auf welchen Grundlagen er seine Lehre aufbaute. Die Orientalistik versieht Zarathustra mit den Begriffen Politiker, Prophet und Schamane.
Die bisher von den Historikern vertretenen zeitlichen Einordnungen entsprangen diversen Quellen, aus deren Interpretationen teilweise Theorien und Thesen über das Wirken Zarathustras entstanden, ohne die wenigen archäologischen Hinweise zu beachten. So wurde beispielsweise die Namensgleichheit Wischtaspas (Vater von Dareios I.) benutzt, um eine Verbindung zu den Achämeniden herzustellen. Der Umstand, dass Wischtaspa viele Jahrhunderte hindurch ein gebräuchlicher Name war, schließt aber eine genaue zeitliche Zuordnung aus.
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[Bearbeiten] Quellen
Die Hauptquelle zu Zarathustra ist das Avesta, dessen früheste schriftliche Überlieferung aramäischen Texten entstammt, die in parthischer Schrift verfasst wurden. Verschiedene Hinweise erlauben eine Datierung auf das 1. Jahrhundert n. Chr. oder kurz davor.
Die Version des 3. Jahrhunderts n. Chr. ist in der, ebenfalls von der aramäischen Sprache abgeleiteten, Pehlewi-Schrift überliefert, deren verwendete Buchstaben mehrdeutige Übersetzungen möglich machen. Da die Sprache des Avesta altiranischer Herkunft ist und zur Zeit der ersten Niederschrift des Textes aufgrund der teilweise unbekannten Buchstaben nicht mehr vollständig verstanden wurde, erfolgte eine Neuübersetzung im 6. Jahrhundert n. Chr. in der neuavestischen Sprache, deren Zeichenbestand nur noch 48 Buchstaben umfasste. Die besondere Problematik liegt in der vorhergehenden Zeit, in der über Jahrhunderte die späteren avestischen Texte nur in mündlicher Überlieferung tradiert und gelehrt wurden.
Obwohl mit größter Genauigkeit die Inhalte mündlich weitergegeben wurden, bestehen keine Zweifel über den Umstand, dass die vorliegenden Avesta-Texte zur Gattung der sprachlich am schlechtesten und inhaltlich zweifelhaftesten heiligen Schriften gehören. Die Versuche zoroastrischer Gelehrter, in der Sassanidenzeit vom 3. bis 7. Jahrhundert n. Chr. und im Mittelalter die avestischen Vorlagen einheitlich in das sogenannte Zend-Avesta zu übersetzen, schlugen fehl. Bis heute ist es nicht gelungen, auch nur eine unumstrittene Übersetzung des Avesta vorlegen zu können.
Teilweise wird auch eine aus mündlicher Überlieferung entstandene Sammlung als Nachweis angeführt; zumeist liturgische Texte, die im 6. Jahrhundert n. Chr. niedergeschrieben wurden und nur bruchstückhaft erhalten sind.
Sprach- und Religionswissenschaftler kommen bezüglich der Bestimmung einer Hauptquelle, die auf Zarathustra führen könnte, weder im sprachlich-textlichen Verständnis noch in der Deutung zu einer Annäherung. Besonders gilt dies für die „17 Gathas des Zarathustra” („Gesänge, Verspredigten”), die 859 Zeilen umfassen. Auch hier ist eine eindeutige Übersetzung nicht möglich, weshalb jede vorgenommene Lesung gegenüber vorliegenden älteren Texten eine abweichende Neufassung bedeutet. Die genaue Bedeutung der Worte bleibt so unklar, dass sich eine passende Interpretation als besonders schwierig gestaltet. Vermeintlich gedeutete Parallelen zu alten Texten der Inder werfen mehr Fragen als Antworten auf und lassen eine sichere Überlieferung bislang nicht zu.
[Bearbeiten] Herkunft
In der modernen Forschung herrscht Uneinigkeit über Zarathustras Geburtsort und seine Wirkungsstätte, weshalb mehrere Möglichkeiten kontrovers diskutiert werden. Die Anhänger des Zoroastrismus werden Zoroastrier oder Zarathustrier genannt, die Anhängerschaft im heutigen Indien bezeichnet sich auch als Parsen.
[Bearbeiten] Nordostiran und Sistan
Hinweise im Awesta werden in der Form interpretiert, dass sich Zarathustra in Sistan aufgehalten haben könnte. Sistan spielte in der persischen Glaubenswelt eine wichtige Rolle, die aber ursächlich nicht auf Zarathustra zurückzuführen ist. Erst in nachzarathustrischer Zeit erfolgte der Versuch Verbindungen und Gemeinsamkeiten aufzubauen, da aufgrund der abgeschiedenen Wüstenlage der heilige Berg Kuh-e Hadsche am Hamun-See den Ort Sistan zum Mekka der Zoroastrismus-Anhänger machte.
Durch viele Perioden der Geschichte Sistans führte die Oase durch ihre schwer erreichbare Lage ein Eigenleben und entwickelte sich losgelöst von den jeweiligen religiösen Strömungen völlig eigenständig. Die religiöse Anziehungskraft von Sistan lässt daher die geringe Wahrscheinlichkeit zu, dass Zarathustra vorübergehend hier gewirkt haben könnte, obwohl Hinweise auf einen frühen Ahuramazda-Glauben in dieser Region fehlen. Wegen der frühen belegten iranischen Wanderungsbewegung von Ost nach West können jedoch kurzfristige Berührungspunkte bestanden haben.
[Bearbeiten] Medien und Aserbaidschan
In den Regionen der medischen Konföderation ist das ursprünglich persische Staatsgebiet Parsua schon um 1000 v. Chr. in assyrischen Inschriften belegt. Im weiteren Verlauf nimmt die Anzahl der Erwähnungen mit Nennung von Anschan zu. Archäologische Untersuchungen bestätigen für den gleichen Zeitraum im Gebiet des heutigen Aserbaidschan entscheidende politische wie soziale Umwälzungen. Aserbaidschan war unter anderem das Ziel der Ost-West Wanderung, in dessen Verlauf neben indischen Stämmen und Turkvölkern auch ostiranische Nomaden einwanderten. Der achäologische Befund zeigt die in diesem Zusammenhang erfolgte Überlagerung der einheimischen Kultur durch die der Neueinwanderer.
Im Umfeld der Sesshaftwerdung und Verschmelzung der Nomaden- mit der Ackerbaukultur zeigen deutliche Hinweise auf typische Anfänge einer neuen Religion. Im 8. Jahrhundert v. Chr. tauchte erstmals der medische Name Mazda auf, dem nur der Zusatz Ahura fehlte. Auch Zarathustra erwähnte in seiner Lehre nie den Namen Ahuramazda, sondern zunächst nur Mazda oder Ahura. Es sollte den Achämeniden vorbehalten bleiben, erst 522 v. Chr. unter Dareios I. beide Namen zu Ahuramazda zu vereinigen.
Der Namenbestandteil Wischtaspa (Pferd) weist auf die typischen Pferdezuchtgebiete in Medien und Aserbaidschan, aus denen die Assyrer ihre Pferde importierten. Zarathustra nannte unter anderem die medische Priesterkaste Magawan als seine Anhänger, deren Kernland unbestritten Aserbaidschan war.
[Bearbeiten] Lebenszeit
- Zarathustra lebte um 1800 v. Chr., genauer 1768 v. Chr. Diese Ansicht vertreten insbesondere iranische Wissenschaftler (Behrūz, Derakhshani) und Mary Boyce. Im Kontext der Besiedlung Persiens wäre Zarathustras Auftreten bereits mit der ersten Einwanderungswelle anzusetzen.
- Zarathustra lebte um 1000 v. Chr. Diese Ansicht vertreten u.a. Eilers und Stausberg. Diese Datierung setzt das Auftreten Zarathustras im Gebiet um Baktrien voraus.
- Zarathustra lebte um 600 v. Chr. Diese späte Variante basiert auf der Überlieferung des islamischen Gelehrten Biruni, der nach sassanidischer Tradition den Zeitpunkt der Berufung Zarathustras auf 258 Jahre vor Alexander festgelegt hat. Diese Ansicht vertreten Wiesehöfer, Lommel, Altheim und Hinz. Damit definiert man seine Lebenszeit auf * 630 v. Chr. bis † 553 v. Chr. Nach Hinz vermutet man ein Zusammentreffen von Zarathustra und Kyros II. (585–530 v. Chr.), der dessen Lehre nicht übernahm, sondern tolerant gegenüber den anderen Religionen auftrat.
- Eine Bestätigung des von Zarathustra genannten obersten Gottes Ahura Mazda wurde erst unter Dareios I. (* 549 v. Chr.; † 486 v. Chr.) sicher nachgewiesen. Dies veranlasste Hertel und Herzfeld, die bei Ammianus Marcellinus überlieferte Identifikation des Fürsten Vistaspa, der Zarathustra förderte, mit Hystaspes, dem Vater Dareios I., zu übernehmen und Zarathustra zum älteren Zeitgenossen des letzteren zu machen.
- Zudem erwähnt der Orientalist Thomas Hyde, dass der syrische Gelehrte Abu'l Faradsch in seiner „Dynastiengeschichte“ schreibt, dass Zarathustra in Babylon ein Schüler des Propheten Daniel war. Gemäß biblischer Überlieferung soll ihn Nebukadnezar II. zwischen 598 v. Chr. und 585 v. Chr. aus Juda in das Zweistromland exiliert haben.
Neben unterschiedlichen wissenschaftlichen Methoden und Argumenten spielen auch ideologische Motive eine Rolle in dieser Auseinandersetzung.
[Bearbeiten] Ausbreitung
Es ist umstritten, ob der Zoroastrismus (= Zarathustrismus) Staatsreligion der Sassaniden war. Neben dem Manichäismus blieb dieser Glaube bis zur islamischen Eroberung stark verbreitet. Nouruz das „Frühlingsfest“ (auf Zarathustra zurückreichend), wird heute noch von im schiitischen Iran, Aserbaidschan, in Zentralasien und indischen Subkontinent bzw. in allen Ländern mit der Nachsilbe „-stan“ von Hindustan, Indien (als Holi und bei Parsen in Indien als Jamshidi-Fest), bis Kasachstan gefeiert. Eventuell auch in Armenien – das in der Landessprache Hayastan genannt wird. In der griechischen Welt (Herodot) waren die Zoroastrer als „Feueranbeter“ bekannt, weil in ihren Heiligtümern immer Feuer brannte.
Es gibt heute weltweit etwa 120.000 Mitglieder der Religion des Zoroastrismus (auch Mazdaismus oder Parsismus genannt), die meisten in Indien. Die heutigen in Indien ansässigen Anhänger nennt man Parsen. Zur Zeit gibt es eine Bewegung in der Kommune, alle dem zarathustrischen Glauben Zugehörigen unter dem Begriff „Zarathustrier“ zu vereinen, um wieder geschlossener auftreten zu können.
[Bearbeiten] Grundzüge der Lehren Zarathustras
Die Religion ist stark monotheistisch, der Kampf zwischen Gut und Böse prägt den Glauben. Der Sieg des Guten über das Böse wird am Tag des jüngsten Gerichts kommen, bis zu diesem Tag haben die Menschen die freie Wahl, sich für den rechten Weg zu entscheiden. Der rechte Weg ist der Weg der Wahrhaftigkeit. Die Lehre Zarathustras hat drei wichtige Grundsätze:
- gute Gedanken
- gute Worte
- gute Taten
Ahura Mazda, der weise Herr, erschuf die Welt auf dem Fundament der Wahrhaftigkeit. Der Gute Geist (Spenta Mainyu) und der Böse Geist (Angra Mainyu) sind sinnbildlich gesprochen Zwillinge, durch deren Zusammenwirken die Welt besteht. Damit das Gute über das Böse siegt, muss der Mensch sich entscheiden, denn der Mensch ist das einzige Lebewesen, welches die Möglichkeit bekommen hat, um zu führen und zu ändern, der Mensch kann vergeben oder hassen, der Mensch ist ein Mensch, weil er sich nicht von seinen Instinkten leiten lässt. Jedem Menschen ist es frei überlassen, sich für das Gute zu entscheiden und somit den Kampf Ahura Mazdas gegen das Böse zu unterstützen. Wichtig ist hierbei, dass der Zarathustrismus bzw. Ahura Mazda den Menschen zu nichts zwingt – der Mensch wird als vernünftiges Wesen frei geboren und kann allein durch freie Entscheidung und persönliche Einsicht zu Gott gelangen.
Es bestehen sechs Aspekte Gottes Amesha Spentas, oder auch sieben – siehe auch Haft Sin (sieben Dekorationsschalen), Sieben Speisen, Haft Mewa (Sieben-Früchte-Getränk) und Samanak [Keimlinge aus sieben Sorten Getreide] im Nouruz, die die sieben Tugenden des Zoroastrismus symbolisieren. Diese Aspekte werden teils in dem Avesta, dem heiligen Buch des Zarathustrismus, als engelhafte Wesen personifiziert:
- Der gute Sinn.
- Die beste Wahrheit.
- Das wünschenswerte Reich.
- Die segenbringende Frömmigkeit.
- Wohlfahrt.
- Nicht-Sterben.
- Der segenbringende Geist – wird von manchen dazugezählt.
Zarathustras Gottesdienst bestand in jeglicher Ablehnung von Opferhandlungen, wie es sie zur Zeiten des Propheten schon gab; die Kulte der Mithras-Priester waren der Grund, warum Zarathustra Spitama sich dem Kampf gegen Götzerei widmete und daher verfolgt wurde. Die Andachtshandlungen wurden um einen Feuer-Altar mit erhobenen Händen abgehalten, wobei man die Lobpreisungen sang.
Der Mensch hat im diesseitigen Leben die Wahl zwischen Gut und Böse. Sofern das Gute im Menschen überwiegt, gelangt der Mensch nach seinem Tode über die Činvat-Brücke (vergl. Mt 7,14 sowie Eschatologie im Islam) ins Paradies. Für den rechtschaffenen Menschen ist die Brücke breit wie ein Pfad, für den anderen schmal wie eine Messerschneide.
[Bearbeiten] Fortschreibung der Lehre
In einer späteren Umgestaltung, besonders unter den Sassaniden, wird die Zoroastrische Religion durch einen Zeitgott, genannt Zurvan, ergänzt. Dieser viergestaltige Gott (Ahura Mazdā, Güte, Religion und Zeit) steht über Gott und Teufel, die seine Söhne sind. Zurvan ist der unendliche Raum und die unendliche Zeit. Durch die Entstehung von Gott und dem Bösen wird das Licht von der Finsternis geschieden.
[Bearbeiten] Avesta
Das religiöse Buch der Zoroastrier bestand ursprünglich aus 21 Büchern. Als Yasna bezeichnet man die überlieferten 72 Kapitel des Avesta (die heute noch bei den Zarathustriern verwendet werden), wobei sich 16 Kapitel, die Gathas (Gesänge), direkt auf Zarathustra zurückverfolgen lassen. Niederschriften des Avesta lassen sich ab 1278 nachweisen.
[Bearbeiten] Schöpfungsgeschichte
Der von Ahura Mazdā geschaffene Himmel (durch den langherrschenden Windhauch) hat die Gestalt eines Eies. Das Leben entstand danach in der folgenden Reihenfolge: zunächst das Unsichtbare (die Atome, die kleinsten Teile, denen Ahura Mazda eine Form gibt) gemeinsam mit dem Spirituellen; danach das Sichtbare: der Himmel (mit den Gestirnen, der Sonne, dem Mond), das Wasser (die Meere), die Erde, das Pflanzenreich, das Tierreich, und schließlich als Krönung der Schöpfung: der rechtschaffene, aufrechte Mensch (der in sich Weisheit und Güte vereint) und dessen Aufgabe darin besteht, das Glück und die Freuden der Humanität (der Menschlichkeit, des Mensch-Seins) auf der Welt zu verbreiten. (s. Masani (Universität Bombay), Le Zoroastrisme. Religion de la Vie Bonne, Kap.: Cosmologie, Payot, Paris: 1939 S. 55-57 englische Neuauflage 2003, Neu-Delhi)
Zarathustras Lehren sind in zum Teil bedeutender Weise über das Judentum (babylonische Gefangenschaft) auch in das Christentum eingeflossen. Speziell die Begriffe Himmel und Hölle sind vorher im Judentum nicht bekannt. Die Ausbreitung des Engel-Wesens geht sicher auch auf Zarathustra zurück (Engelgestalten und der Glaube an sie finden sich bereits in den archaischen Hochkulturen, zum Beispiel in Babylonien und Assyrien). Siehe auch: Auferstehung.
[Bearbeiten] Rezeption in Europa
Plinius der Ältere behauptete, Zarathustra sei der erste Mensch gewesen, der bei seiner Geburt gelacht habe – was sowohl als Ausweis für Klarsichtigkeit als auch für diabolischen Charakter gedeutet werden kann. So wurde Zarathustra lange Zeit in Europa als Prototyp des Weisheitslehrers gesehen. Das Mittelalter sah ihn als Nachfahren Noahs. Die Renaissance huldigte ihm als Hüter vorchristlicher Weisheit, die Gegenreformation verdammte ihn als Magier, und die Aufklärung entdeckte in ihm den Weisen aus dem Morgenland. In der gelehrten Welt des 18. Jahrhunderts wurde es zu einer der großen Streitfragen, ob Zarathustra Monotheist (Thomas Hyde) oder radikaler Dualist (Pierre Bayle, Gottfried Wilhelm Leibniz) gewesen sei. Jean-Philippe Rameau schrieb 1749 den Zoroastre. Gotthold Ephraim Lessing widmete dem Zoroastrismus die häufig wenig beachtete Figur des Al-Hafi in seinem Drama Nathan der Weise, die er zudem in den Mittelpunkt einer Nachschrift stellen wollte, die unter dem Titel Derwisch erscheinen sollte. Auch Mozarts „Sarastro“ in der Zauberflöte von 1791 könnte auf Zarathustra zurückzuführen sein.
Im allgemeinen wird der Name Zarathustra in der westlichen Welt mit Friedrich Nietzsches philosophisch-dichterischem Werk Also sprach Zarathustra von 1883–1885 verbunden; da der historische Zarathustra für Nietzsche der erste war, der Gut und Böse unterschied, gab er der Gestalt, die für ihn die Überwindung aller Moral symbolisierte und damit jenseits des Endes der vom historischen Zarathustra begonnenen Geschichtsepoche stand, denselben Namen. Auch in Karl Mays Orient-Erzählungen wird Zarathustra erwähnt.
Weiterhin erlangte Zarathustra einen gewissen Bekanntheitsgrad durch die 1895 entstandene symphonische Dichtung von Richard Strauss, welche – wie auch Nietzsches Werk – den Titel Also sprach Zarathustra trägt und die ebenfalls kaum Bezug zum historischen Zarathustra hat.
In der moderneren Kultur griff Stanley Kubrick das Thema Gut gegen Böse – bzw. Mensch gegen Maschine – in dem Film 2001: Space Odyssee (2001: Odyssee im Weltraum) auf, dessen bekannte Titelmelodie, die oben genannte Komposition von Richard Strauss ist.
[Bearbeiten] Bekannte Zoroastrier
- Xerxes I. (pers. Khashayarshah), König Irans.
- Schapur I. auch der Große genannt, König Irans. Bezwinger der römischen Kaiser Gordian III. und Valerian. Aus der Dynastie der Sassaniden
- Alexander Bard, schwedischer Sänger, Autor und Schauspieler, ist konvertierter Zoroastrier.
- Freddie Mercury (bürgerlicher Name Farrokh Bulsara ), berühmter Rock-Star, ein aus Indien abstammender Parse
- Dadabhai Naoroji, Politiker, 1892 erstes aus Asien stammendes Mitglied des britischen Unterhauses
- Indische Freiheitskämpfer Pherozeshah Mehta, Dadabhai Naoroji und Bhikaiji Cama.
- Homi Jehangir Bhabha, Nuklearwissenschaftler.
- Farhang Mehr, ehemaliger stellvertretender Premierminister des Iran während der Pahlavi-Dynastie, Boston-University-Professor. Langjähriger Aktivist in Sachen religiöse Freiheit.
- Kasra Vafadari, ehemaliger Präsident der Universität Teheran während der Pahlavi-Dynastie, Präsident der Gesellschaft iranischer Zoroastrier, lehrte zuletzt an einem Lehrstuhl der Universität Paris, wurde am 16. Mai 2005 in Paris ermordet.
- Zubin Mehta, indischer Dirigent
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Literatur
Monographien;
- Mary Boyce, Frantz Genet: A history of Zoroastrianism. Brill, Leiden
- The early period. 1996, ISBN 90-04-10474-7.
- Under the Achaemenians. 1982, ISBN 90-04-06506-7.
- Zoroastrianism under Macedonian and Roman rule. 1991, ISBN 90-04-09271-4.
- Mary Boyce (Hrsg.): Textual sources for the study of Zoroastrianism. University Press, Chicago, Ill. 2006, ISBN 0-226-06930-3.
- Mary Boyce: Zoroastrians. Their religious beliefs and practices. Routledge, London 2007, ISBN 978-0-415-23902-8.
- Burchard Brentjes: Das alte Persien. Die Iranische Welt vor Mohammed. Schroll-Verlag, Wien 1978, ISBN 3-7031-0461-9.
- Elisabeth Brünner: Die Zarathustralegende in der zoroastrischen Tradition (Studien zur Geschichtsforschung des Altertums; 4). Kovač, Hamburg 1999, ISBN 3-86064-902-7 (zugl. Dissertation, Universität Bonn 1998).
- Peter Clark: Zoroastrianism. An introduction to an ancient faith. Sussex Academic Press, Brighton 1998, ISBN 1-89872-378-8.
- Dastur K. Dabu: Zarathustra and his teachings. A manual for young students. Edition Chamarbaugvala, Bombay 1966.
- Jahanshah Derakhshani: Die Arier in den nahöstlichen Quellen des 3. und 2. Jahrtausends v. Chr.. M-Ost-Verlag, Marburg 2004, ISBN 3-933196-37-X.
- Gherado Gnoli: Zoroaster in History. Bibliotheca Persica Press, New York 2000, ISBN 0-933273-43-6.
- Walther Hinz: Zarathustra. W. Kohlhammer Verlag, Stuttgart 1961.
- Albert de Jong: Traditions of the Magi. Zoroastrianism in Greek and Latin literature. Brill Leiden 1997, ISBN 90-04-10844-0
- Heidemarie Koch: Es kündet Dareios der König ... Vom Leben im persischen Großreich. Philipp von Zabern Verlag, Mainz 2000 (Kulturgeschichte der Antiken Welt Bd. 55) ISBN 3-8053-1347-0
- Abdolreza Madjderey: Gatha. Die himmlischen Gesänge Zarathustras. Sohrab-Verlag, Königsdorf 2000, ISBN 3-925819-11-8.
- Abdolreza Madjderey: Was also sprach Sarathustra wahrlich. Sohrab-Verlag, Königsdorf 2002, ISBN 3-925819-14-2.
- Rustam P. Masani: Zoroastrianism. The religion of the good life. Indigo Books, New Dehli 2003, ISBN 81-2920049-X (Reprint der Ausgabe London 1938)
- Bernfried Schlerath (Hrsg.): Zarathustra (Wege der Forschung; 169). Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1970, ISBN 3-534-04121-6.
- Michael Stausberg: Die Religion Zarathushtras. Geschichte, Gegenwart, Rituale. Kohlhammer, Stuttgart 2002-2004
- 1. Bd. 2002, ISBN 3-17-017118-6 (online als PDF)
- 2. Bd. 2002, ISBN 3-17-017119-4
- 3. Bd. 2004, ISBN 3-17-017120-8
- Geo Widengren (Hrsg.): Iranische Geisteswelt. Von den Anfängen bis zum Islam. Holle Verlag. Baden-Baden 1961.
- Geo Widengren: Die Religionen Irans (Die Religionen der Menschheit; 14). Kohlhammer, Stuttgart 1965.
- Robert C. Zaehner: The dawn and twilight of Zoroastrianism. Phoenix Press, London 2002, ISBN 1-8421-2165-0 (Reprint der Ausgabe London 1961)
Aufsätze;
- Arthur E. Christensen: Die Iranier. In: Albrecht Goetze u.a.: Kulturgeschichte Kleinasiens (Handbuch der Altertumswissenschaft; 2). Beck, München 1974, ISBN 3-406-01351-1 (Nachdruck der Ausgabe München 1933).
- Stephan Eberle: Lessing und Zarathustra. In: Rückert-Studien, Bd. 17 (2006/2007) [2008], S. 73-130.
- Richard Frye: Zarathustra. In: Emma Brunner-Taut (Hrsg.): Die Stifter der großen Weltreligionen. Herder Verlag, Freiburg/B. 2007, ISBN 978-3-451-05937-7.
- Martin Schwartz: The religion of Achaemenian Iran. In: Ilya Gershevitch (Hrsg.): The Median and Achaemenian Periods (The Cambridge History of Iran; 2). University Press, Cambridge 1985, ISBN 978-0-521-20091-2, S. 664-667.
[Bearbeiten] Weblinks
- Literatur von und über Zarathustra im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Zarathustrische Gemeinde zu Wiesbaden
- Zarathustrisches Forum
- Sartosht Iranisch-Deutscher Kulturverein
- Zarathustra und seine Lehre
- Über Zarathustra (stark missionarische Seite)
- Zarathustra. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL).
- Die Gatha
- L'Avesta, Zoroastre et les sources des religions indo-iraniennes par Jean Kellens, Professeur au Collège de France.
- Mithra et les Mages de la Nouvelle Alliance
- englische zoroastrische Original-Texte
- engl. Übersicht zu den möglichen Lebenszeiten
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ Vgl. Heinz Gaube: Zoroastrismus - Die Religion des Zarathustra - In: Emma Brunner-Traut: Die großen Religionen des Alten Orients und der Antike, Kohlhammer, Stuttgart 1992, ISBN 3-17-011976-1, S. 102-108.
- ↑ Vgl. Josef Wiesehöfer: Das antike Persien, Albatros Verlag, Düsseldorf 2005, ISBN 3-491-96151-3.
- ↑ Vgl. Norbert Oettinger In: Dietz-Otto Edzard u.a.: Reallexikon der Assyriologie und vorderasiatischen Archäologie, Bd. 8, de Gruyter, Berlin 1997, ISBN 3-11-014809-9, S. 185.
Personendaten | |
---|---|
NAME | Zarathustra |
ALTERNATIVNAMEN | Zoroaster |
KURZBESCHREIBUNG | Priester, Religionsstifter des Zoroastrismus |
GEBURTSORT | unbekannt |
STERBEORT | Iran |