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Herodot – Wikipedia

Herodot

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Büste von Herodot
Büste von Herodot

Herodot von Halikarnass(os) (griech. Ἡρόδοτος, Hēródotos, * 490/480 v. Chr.; † um 425 v. Chr.) war ein antiker griechischer Historiograph, Geograph und Völkerkundler. Er wurde von Cicero (De leg. 1,5) zugleich als „Vater der Geschichtsschreibung“ (lat. pater historiae) und als Erzähler „zahlloser Geschichten“ (lat. innumerabiles fabulae) bezeichnet. Sein einziges erhaltenes Werk sind die neun Bücher umfassenden Historien, die in Form einer Universalgeschichte die Kriege der Griechen mit den Persern im 6. und 5. Jahrhundert vor Christus schildern.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Leben

Herodot wurde in Halikarnassos in Kleinasien, heute Bodrum/Türkei, geboren. Er betätigte sich dort politisch und versuchte den örtlichen Tyrannen Lygdamis zu stürzen. Der Versuch schlug fehl, und Herodot ging ins Exil nach Samos. Aufgrund einer Übereinkunft konnte er einige Zeit später heimkehren, worauf er sich erneut um Lygdamis Sturz bemühte; diesmal erfolgreich. Dennoch verließ Herodot kurze Zeit später Halikarnassos für immer und wanderte in die griechische Kolonie Thurioi in Süditalien aus, an deren Gründung er angeblich sogar beteiligt war. Ca. 447 v.Chr. kam er für eine Weile nach Athen, wo er wohl engen Kontakt zu großen Persönlichkeiten jener Zeit pflegte. Zu ihnen gehörten Sophokles und Perikles. In Athen hielt er auch Vorträge aus seinem Werk, für die er von der Stadt bezahlt wurde; später kehrte er nach Thurioi zurück. Herodot unternahm nach eigener Aussage ausgedehnte Reisen mit unsicherer Chronologie: nach Ägypten, ins Schwarzmeergebiet, nach Thrakien und Makedonien bis ins Skythenland, in den Vorderen Orient bis nach Babylon; aber wohl nicht ins eigentliche Persien. Einige Forscher (die so genannte Liar school) bezweifeln diese Angaben und betrachten Herodot als "Stubengelehrten". Seine oben genannten Lebensdaten sind weitgehend aus seinem Werk konstruiert; seine Historien erschienen spätestens 424 v.Chr., da zu dieser Zeit bereits in anderen Werken darauf Bezug genommen wird; bald darauf starb Herodot wohl. Er ist in Thurii begraben worden.

[Bearbeiten] Werk und Autor

Herodot schrieb eine Geschichte der Auseinandersetzung zwischen Griechen und Persern in der 1. Hälfte des 5. Jahrhundert v. Chr. (Perserkriege), die unter dem Titel Historien (gleichbedeutend mit: Erkundungen, Forschungen) bekannt ist. Ausgehend von der Schilderung der Auseinandersetzung komponiert Herodot eine Universalgeschichte, die zahlreiche Themen behandelt. Ursprünglich trug Herodot einzelne inhaltlich in sich geschlossene Abschnitte (so genannte lógoi) einem Publikum vor. Seine Schriften wurden schon bald nach ihrer Veröffentlichung als eine neue Form der Literatur anerkannt. Herodots Prosawerk ist zudem auf einem hohen literarischen Niveau verfasst, sodass sein Stil noch nachhaltigen Einfluss auf die gesamte antike Geschichtsschreibung bis zu Prokop ausüben sollte. Für viele Ereignisse stellt Herodot zudem die einzige Quelle dar, was der seit langem geführten Diskussion über die Zuverlässigkeit seiner Angaben besonderes Gewicht verleiht. Der Artikel Historien des Herodot bietet eine umfassende Charakterisierung und Inhaltsübersicht.

Einen großen Teil seines Lebens widmete er auch dem Ziel, die orientalischen Hochkulturen, insbesondere Ägypten, genauer unter die Lupe zu nehmen. Seine Quellen waren die ägyptischen Priester. Da Herodot jedoch kein Ägyptisch sprach, hatte er einen Dolmetscher dabei, der ihm die Übersetzung etwas erleichterte. Jedoch traten einige Missverständnisse auf, da Ägyptisch und Griechisch sich nicht besonders ähnlich waren, und des öfteren Übersetzungsfehler auftraten.

Besonders verurteilt hatte Herodot in Ägypten die Sklaverei, welche jedoch auch ihre guten Seiten hatte, die er wiederum als Pessimist auffasste. Als ihm seine Gewährsleute, die Priester, erzählten, wie Ägypten unter der Herrschaft von Cheops gelitten hatte, erzeugte dies in ihm eine brodelnde Wut. So verstand er auch, weshalb die Ägypter nicht gut auf Cheops zu sprechen waren.

Besonders bekannt von ihm sind die Erklärungen zum Pyramidenbau und zur Mumifizierung. Sie sind weltweit bekannt, trotz der Missverständnisse, die nicht unbemerkt geblieben sind und in den Historien kritisch betrachtet werden können. Jedoch wäre einiges der orientalischen Hochkulturen im 5. Jh. v. Chr. ohne die Historien Herodots uns heute verborgen geblieben.

[Bearbeiten] Herodot als Theoretiker

In den Historien findet sich eine berühmte Verfassungsdebatte, in der die einzelnen Staatsformen gegeneinander abgewogen werden. Sie haben bis heute einen wichtigen Platz in der Demokratieforschung (Herodot 3,80-84 [1]).

[Bearbeiten] Herodots Weltsicht

Weltkarte von Herodot
Weltkarte von Herodot

In den Historien will Herodot persönlich historische Fakten ordnen, deuten, kausal verbinden und im Zusammenhang darstellen. Dies ist ein Aspekt des Kontrastes zwischen der rationalen Weltsicht Herodots und beispielsweise Homers archaischer Anschauung.

Homer tritt als Erzähler göttlichen Wesen gegenüber zurück und lässt sie berichten. Beispielhafter Vergleich der Einleitungen:

Proömium von Herodots Historien

Dies ist die Darlegung der Forschung von Herodot aus Harlikanass, damit die Taten der Menschen nicht durch die Zeitläufe vergehen, damit die großen und bewundernswerten Taten nicht ruhmlos vorübergehen, die auf der einen Seite von den Griechen und auf der anderen Seite von den Barbaren an den Tag gelegt wurden, in anderer Beziehung und vor allem aus welchem Grund sie miteinander Krieg geführt haben.

Proömium von Homers Ilias

Den Zorn singe, Göttin, des Peleus-Sohns Achilleus, Den verderblichen, der zehntausend Schmerzen über die Achaier brachte Und viele kraftvolle Seelen dem Hades vorwarf Von Helden, sie selbst aber zur Beute schuf den Hunden Und den Vögeln zum Mahl, und es erfüllte sich des Zeus' Ratschluss...

Proömium von Homers Odyssee

Den Mann nenne mir, Muse, den vielgewandten, der sehr viel verschlagen wurde, nachdem die heilige Burg Trojas zerstört.Vieler Völker Stätten sah er und lernte ihre Gesinnung kennen. Im Original: (Andra moi ennepe musa polytropon hos mala polla...)

[Bearbeiten] Wichtige Zitate aus den Historien

  • Der Mensch ist Spielball des göttlichen Schicksals (πᾶν ἐστι ἄνθρωπος συμφορή pân esti anthrōpos symphorē)
  • Der Mensch ist schicksalsverhaftet und sterblich und hat ein Bewusstsein dafür.
  • Die Götter sind gänzlich neidisch und wankelmütig (τὸ θεῖον πᾶν ἐὸν φθονερόν τε καὶ ταραχῶδες to theion pân phthoneron te kai tarachôdes). Zeugt von einer anthropomorphen Göttervorstellung, die dem subjektiven Empfinden eines Geschädigten entspringt. Der Mensch wird durch göttliche Eingriffe in Grenzen verwiesen → Erklärungssuche des Menschen für jedes Geschehen
  • Niemand wird so dumm sein, dass er Krieg statt des Friedens wählt (οὐδεὶς γὰρ οὕτω ἀνόητος ἐστὶ ὅστις πόλεμον πρὸ εἰρήνης αἱρέεται oudeis gar houtō anoētos esti hostis polemon pro eirēnēs haireetai).
  • Im Frieden begraben Söhne ihre Väter. Im Krieg Väter ihre Söhne.
  • Ägypten ist der Nil und der Nil ist Ägypten → Manifestierung der Abhängigkeit Ägyptens vom Nil.

[Bearbeiten] Literatur

[Bearbeiten] Übersetzungen und Textausgaben

  • Herodot - Das Geschichtswerk des Herodot von Halikarnassos, deutsche Übersetzung Theodor Braun, Insel Verlag, Frankfurt 2001, ISBN 3-45834-443-8
  • Herodot - Historien, Reclam, Ditzingen 2002, ISBN 3-15018-221-2
  • Herodot - Historien, Gesamtausgabe (Buch I-IX), H. W. Haussig (Hrsg.), Kröner, Stuttgart 1971, ISBN 3-520-22404-6
  • Herodot - Historien, Hrsg. und deutsche Übers. von Josef Feix, Bibliothek der Alten Welt, Artemis & Winkler, Düsseldorf 2004 und 2006, ISBN 3-7608-4111-2. Zweisprachig Griechisch - Deutsch (in zwei Bänden) ISBN 3-7608-1539-1.

[Bearbeiten] Sekundärliteratur

  • Reinhold Bichler, Robert Rollinger: Herodot. Olms, Hildesheim u. a. 2000. (Das derzeitige Standardwerk) ISBN 3-487-10931-X
  • Bruno Bleckmann (Hrsg.): Herodot und die Epoche der Perserkriege. Realitäten und Fiktionen. Köln 2007, ISBN 978-3-412-08406-6
  • Carolyn Dewald und John Marincola (Hrsgg.): The Cambridge Companion to Herodotus, Cambridge University Press, Cambridge, New York, Melbourne 2006
  • H. Erbse: Fiktion und Wahrheit im Werk Herodots. Vandenhoeck und Ruprecht, Göttingen 1991.
  • James A. S. Evans: Herodotus, explorer of the past. Three essays. Princeton 1991.
  • Detlev Fehling: Die Quellenangaben bei Herodot. Berlin, New York 1971. (Eine ebenso einflussreiche wie umstrittene Arbeit, die die These vertritt, Herodot habe die referierten Daten fingiert bzw. erfunden und die angeblichen Forschungsreisen nie unternommen.)
  • John Hart: Herodotus and Greek history. London 1993.
  • Walter Marg (Hrsg.): Herodot. Eine Auswahl aus der neueren Forschung. Wege der Forschung. Bd 26. Darmstadt 1982 (3. Aufl.).
  • Martin Hose: Am Anfang war die Lüge? Herodot, der "Vater der Geschichtsschreibung". in: Martin Hose (Hrsg.): Große Texte alter Kulturen. Wiss. Buchges., Darmstadt 2004, S. 153-174. ISBN 3-534-17561-1
  • Werner Keller: Da aber staunte Herodot. Zürich 1972. ISBN 3-426-05571-6
  • William K. Pritchett: The liar school of Herodotos. Amsterdam 1993.
  • Wolfgang Schadewaldt: Die Anfänge der Geschichtsschreibung bei den Griechen. Bd 2. Frankfurt a. M. 1990 (3. Aufl.). (Zur Einführung) ISBN 3-518-27989-0
  • Aubrey de Sélincourt: Die Welt Herodots. Wiesbaden 1967.

[Bearbeiten] Weblinks

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