Wutach
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Wutach (Fluss) | |
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Die Wutach bei Tiengen zwischen Steina- und Schlüchtmündung |
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Daten | |
Lage | südwestliches Deutschland: Baden-Württemberg Schweiz: Schaffhausen |
Länge | 90,2 km |
Quelle | am Seebuck als Seebach |
Quellhöhe | 1.440 m ü. NN |
Mündung | Rhein bei Waldshut-Tiengen |
Mündungshöhe | 308 m ü. NN |
Höhenunterschied | 1.132 m (1,3% mittleres Gefälle) |
Flusssystem | Rhein |
Einzugsgebiet | 1.123 km² |
Mittelstädte | Waldshut-Tiengen |
Kleinstädte | Titisee-Neustadt, Lenzkirch, Bonndorf, Löffingen, Blumberg, Stühlingen |
Rechte Nebenflüsse | Schlücht, Steina |
Linke Nebenflüsse | Kotbach (Mündungsfluss der Klettgau-Flüsse Klingengraben und Schwarzbach |
Durchflossene Seen | Feldsee, Titisee |
Die geografische Lage der Wutach |
Die Wutach ist ein 90,2 Kilometer langer Nebenfluss des Rheins im südöstlichen Schwarzwald und im Klettgau, beides im südlichen Baden-Württemberg (am Unterlauf teilweise Grenzfluss zur Schweiz).
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Verlauf
Der Fluss entspringt im Südschwarzwald als Seebach in der Hochmulde des Grüble, nur wenige Meter unterhalb des 1.448 m hohen Seebuck am Feldberg. Kurz danach stürzt er im ca. 25 m hohen Feldseewasserfall in das felsige Kar des kreisrunden Feldsees. In ostnordöstlicher Richtung folgt der Bach dann dem gletschergeformten Bärental durch das Gemeindegebiet von Feldberg bis zum Titisee.
Ab Titisee heißt der inzwischen träge fließende Wiesenbach Gutach. Vor Neustadt schwenkt er plötzlich um 90° nach rechts in die südöstliche Richtung des fast gleich starken Nebenbaches Josbach/Langenordnach. Unterhalb der Stadt queren zwei große Brücken das Tal, die Gutachtalbrücke der B31 und die Gutachbrücke der Höllentalbahn. Ab hier rauscht der Fluss durch zunehmend tiefe Schluchten.
Folglich, wenn auch erst ab der Einmündung der Haslach, die aus Westen von Lenzkirch heranfließt, heißt der Flusslauf nun Wutach und schneidet in östlicher Richtung eine insgesamt etwa 30 Kilometer lange Folge von Schluchten durch die Hochebene zwischen Schwarzwald und Schwäbischer Alb, die überregional bekannte Wutachschlucht. In der Talweitung von Achdorf knickt der Fluss ein weiteres mal, nun um etwa 100°, ab, das Wutachknie bildend. In südwestlicher Richtung verengt sich das Tal zum untersten Teil der Wutachschluchten, den Wutachflühen.
Wie der Eingang der Wutachschlucht ist auch Ausgang der Schlucht bei Grimmelshofen durch eine hohe Eisenbahnbrücke markiert, die Wutachbrücke der äußerst aufwändig trassierten Wutachtalbahn.
Das geradlinige, durchweg breitsohlige untere Wutachtal ist recht dicht besiedelt. Der Fluss bildet streckenweise die Grenze zur Schweiz und ist danach überwiegend kanalisiert. Wichtigste Orte dieses Laufabschnitts sind die Stadt Stühlingen, Eggingen und Wutöschingen.
Vor Lauchringen schwenkt die Wutach wiederum in die Laufrichtung eines Nebenbachs ein, nun die des in breitem Tal aus dem Klettgau kommenden Klingengrabens / Kotbachs. In Oberlauchringen bildete die Wutach einen der größten Flusswasserfälle Deutschlands, dessen Wasserkraft hier den größten Industriebetrieb an der Wutach entstehen ließ, die Lauffenmühle. Größte Stadt des Wutachtales ist das benachbarte Tiengen, wo aus dem Schwarzwald die (neben dem Kotbach wichtigsten) Nebenflüsse Steina und Schlücht einmünden. Zwischen Küssaberg-Kadelburg und Koblenz mündet die Wutach in den Hochrhein, wenig unterhalb der Stromschnelle des Kadelburger / Koblenzer Laufen.
[Bearbeiten] Einzugsgebiet
Die Wutach entwässert fast die gesamte südöstliche Abdachung des Schwarzwaldes. Dort durchfließen die Gewässer zunächst glazial geformte Talwannen, die in die kristallinen Gesteine des Hochschwarzwaldes eingesenkt sind. Dort liegen Feldsee und Titisee (Gutach), Windgfällweiher (Haslach), Schluchsee (Schwarza) und Schlüchtsee (Schlücht). Nach teils sehr engen Schluchtstrecken erreichen die Flüsse den Rand des Schwarzwaldes und die leicht südöstlich einfallenden Sand-, Kalk- und Tonsteinserien der süddeutschen Schichtstufenlandschaft. Der nach Südwesten abgeknickte Unterlauf der Wutach verläuft am Fuße der beherrschenden Weißjura-Stufe der Schwäbischen Alb und des Randen quer zur Abdachung und sammelt so noch mehrere Schwarzwaldflüsse ein. Eine Sonderrolle spielt der parallel zum Hochrhein von Osten zufließende Kotbach, der einer eiszeitlichen Rheinrinne (Klettgaurinne) folgt.
Als Ganzes ist die Wutach somit nur eingeschränkt als Schwarzwaldfluss zu bezeichnen, darin in etwa vergleichbar mit der Enz.
Die mittleren jährlichen Abflusshöhen des Einzugsgebietes variieren erheblich; sie reichen von über 1100 mm im Hochschwarzwald bis unter 300 mm im Klettgau[1]. Der sichtbare Abfluss der Wutach ist aber nicht nur Ergebnis der gemittelten Abflusshöhe und des 1.123 km² umfassenden Einzugsgebietes, sondern auch der Wasserableitungen zum Schluchseewerk, die besonders den weitaus größten Nebenfluss, die Schlücht, treffen.
Bedingt durch das mittlere Gefälle von 1,3% weist die Wutach oft kritische Hochwasserspitzen auf (Bekannt ist eine Lithographie, die den völlig überschwemmten Talboden bei der Stühlinger Zwirnerei zeigt). Ihr Unterlauf wurde daher Anfang des 20. Jahrhunderts kanalisiert und eingedeicht. Inzwischen wurden sogar einstige Überschwemmungsgebiete als Neubaugebiete ausgewiesen.
[Bearbeiten] Flussgeschichte
Die untere Wutach fließt in der Tallinie der einst wesentlich mächtigeren Donau, jedoch in Gegenrichtung. Noch um die Wende Miozän/Pliozän, mit sich bereits hebendem Schwarzwald, aber damals weniger tief liegendem Rheingraben, entsprang die Donau im Bereich der heutigen oberen Rhone. Dieses Stromsystem zerfiel und wurde schrittweise vor allem dem Rhein tributär (Weiteres siehe unter Wutachschlucht). Zuletzt bildete der obere und mittlere Lauf der heutigen Wutach als Feldbergdonau den Oberlauf der Donau. Als aber vor etwa 20.000 bis 70.000 Jahren die Wasserscheide zwischen der aufschotternden Feldbergdonau und der sich einschneidenden Ur-Wutach stark erniedrigt worden war, brach die Feldbergdonau nach Südwesten zum Rhein aus und bildet seitdem das markante Wutachknie bei Blumberg. Durch den plötzlichen Gefällezuwachs zum Rhein hin schneidet die Wutach die bis heute etwa 30 km lange Wutachschlucht in die Hochfläche und räumte dabei etwa zwei Kubikkilometer Gestein aus. Die Hänge neigen zum Rutschen, was die Wutachschlucht mehr als ihre abschnittweise gegebene Schroffheit zu einem Verkehrshindernis macht und auch den Bau wie die Unterhaltung der Wanderwege kostspielig macht.
Im verlassenen Bett der Feldbergdonau unterhalb der Flussanzapfung fließt, bis zur Mündung in die heutige Donau bei Kirchen-Hausen, die Aitrach. Im obersten Talabschnitt bildeten sich Hochmoore.
In ihrem Oberlauf bildet die Wutach als Gutach ein weiteres Knie aus; sie mündet dort in das einstige Haupttal, das ungefähr am Kandel seinen Anfang nahm, aber bereits seit längerem durch die Wilde Gutach abgeschnitten und umgelenkt worden ist.
Auch die Nebenflüsse der Wutach aus dem Schwarzwald weisen solche Ablenkungsknies auf, am markantesten die Schwarza beim Verlassen des Schluchsees.
[Bearbeiten] Naturschutzgebiet Wutachschlucht
Etwa ein Drittel des Wutachlaufes stehen unter Naturschutz.
Der Fluss entspringt im Naturschutzgebiet Feldberg, dem größten in Baden-Württemberg.
Die Wutachschlucht ist als eine der letzten Wildfluss-Landschaften Mitteleuropas auch eines der ältesten Naturschutzgebiete Baden-Württembergs. Die Schlucht wurde bereits 1939 wegen ihrer Entstehung durch die Flussablenkung, ihrer landschaftlichen Besonderheit und ihrer geologischen Bedeutung unter Schutz gestellt. Fast jedes in Süddeutschland vorkommende Gestein ist auch hier vertreten, zugleich ist die Wutachschlucht eines der artenreichsten und am intensivsten untersuchten Naturräume Mitteleuropas. Ein hauptamtlicher Naturschutzwart kümmert sich um den Ausgleich der Interessen der in den Sommermonaten bis zu 100.000 Besucher mit den Erfordernissen des Natur- und Landschaftsschutzes (u.a. geführte Wanderungen). Eine der Besonderheiten der Mittleren Schlucht ist die Versickerung von Wutachwasser im Muschelkalk. Bei geringer Wasserführung kann es zum totalen Trockenfall kommen. 1,3 Kilometer abwärts tritt das Wasser (wahrscheinlich gänzlich) wieder zutage.
Weitere unter Naturschutz stehende Flussabschnitte sind die naturhafte Flussaue oberhalb von Stühlingen an der Grenze zur Schweiz (großflächige Schachtelhalmbestände) und der Mündungsbereich in den Rhein.
[Bearbeiten] Kulturlandschaftliches
Naturlandschaftlich ist die Wutach nur zu einem Teil dem Schwarzwald zuzurechnen. Das mittlere Wutachland mit der Wutachschlucht liegt schon außerhalb, versteht sich aber, ähnlich wie die Baar, nicht nur touristisch bis zu einem gewissen Grade als Teil des schwarzwälder Kulturraums, auch Folge früherer gemeinsamer Zugehörigkeit zu Baden. Sogar die Wutachtalbahn wird oft als eine der technisch ebenso außergewöhnlichen schwarzwälder Bahnen aufgeführt. Erst unterhalb von Stühlingen ist das Wutachgebiet allein dem Klettgau und der Hochrheinregion zugehörig.
Auf zwei kurzen Flussabschnitten - zwischen Grimmelshofen und Eggingen - ist die Wutach Grenzfluss zwischen Deutschland und der Schweiz
Wirtschaftliches Zentrum des Wutachgebietes ist die Stadt Waldshut-Tiengen.
[Bearbeiten] Raumbezüge
[Bearbeiten] Regionen
[Bearbeiten] Raumordnungsregionen
[Bearbeiten] Landkreise
[Bearbeiten] Nebenflüsse
Die Nebenbäche im Bereich des Schwarzwaldes sind:
- Sägenbach (aus dem Feldberggebiet, mündet in den Seebach genannten Wutach-Oberlauf)
- Langenordnach mit Josbach (mündet in den Gutach genannten Wutach-Oberlauf)
Mehrere Nebenbäche des Mittellaufs haben auch Anteil an der Bildung des Systems der Wutachschluchten. Bekannt sind neben der wasserreichen
- Haslach
die an Wasserfällen reichen Schluchten von
- Rötenbach (aus der waldreichen Schwarzwaldostabdachung im Buntsandstein)
- Lotenbach (vom Schwarzwald-Ostrand bei Bonndorf durch die Lotenbachklamm)
- Gauchach (größte Nebenschlucht) mit Nebenschluchten (Tränkebach, Mauchach)
- Schleifebach (aus dem verlassenen Talstumpf der Blumberger Pforte)
In den Unterlauf der Wutach im Badischen Klettgau münden folgende Bäche:
- Weilerbach
- Mühlbach (aus dem Fützener Talbecken mit den Kehren der Wutachtalbahn)
- Ehrenbach
- Schleitheimer Bach (aus dem Randental, überwiegend Schweizer Gebiet)
- Mauchenbach
Erst auf den letzten acht Kilometern münden die drei größten Nebenflüsse:
Gewässer- name |
Mündung ca. bei |
Mündungshöhe ü. NN (ca.) |
Anteil am Einzugsgebiet (ca.) |
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---|---|---|---|---|
Kotbach | km 7,4 | 350 m | 164 km² | 14,6 % |
Steina | km 4,0 | 325 m | 93,3 km² | 8,3 % |
Schlücht | km 1,2 | 316 m | 240 km² | 21,4 % |
[Bearbeiten] Ortschaften
An oder etwas abseits der Wutach befinden sich folgende Ortschaften
- Feldberg (südliches Seebachtal)
- Hinterzarten (nördliches Seebachtal)
- Titisee-Neustadt
- Lenzkirch (Haslach-Tal), mit Kappel (Beginn der Wutachschlucht)
- Friedenweiler (mit Rötenbach am Beginn der Rötenbachschlucht)
- Bonndorf im Schwarzwald (südlich der Wutachschlucht)
- Löffingen (nördlich der Wutachschlucht)
- Ewattingen (Gemeinde Wutach, südlich der Wutachschlucht)
- Mundelfingen (Stadt Hüfingen, nördlich der Wutachschlucht)
- Blumberg (östlich der Wutachschlucht), mit Achdorf am Wutachknie
- Stühlingen, mit Grimmelshofen am Ausgang der Wutachflühen
- Hallau (östlich der Wutach, in der Schweiz)
- Schleitheim (östlich der Wutach, in der Schweiz)
- Eggingen
- Wutöschingen
- Lauchringen
- Tiengen
[Bearbeiten] Wanderwege
Das obere Wutachgebiet (Seebachtal, Titisee, Schluchsee, Hochfirst) ist eines der wichtigsten Wandergebiete des Schwarzwaldes und daher mit einem dichten Wanderwegenetz durchzogen. Die Wutachschlucht ist vor allem von folgenden zwei Hauptwegen des Schwarzwaldvereins erschlossen:
- Südlicher Querweg Freiburg-Bodensee
- Ostweg
Südlich der Wutachschlucht, ab Grimmelshofen flussabwärts, gibt es z.T. auf beiden Seiten des Flusses sowohl Wanderpfade wie auch Radwanderwege.
[Bearbeiten] Literatur
- Geographisch-Kartographisches Institut Meyer [Hrsg.]: Meyers Naturführer - Südschwarzwald Mannheim, 1989 ISBN 3-411-02775-4
- Otto F. Geyer et al.: Die Hochrhein-Regionen zwischen Bodensee und Basel = Sammlung Geologischer Führer, 94, Berlin, 2003, ISBN 3-443-15077-2
- Dieter Kohlhepp: Die Wutachschlucht – Bild einer Urlandschaft. 3. Auflage. Rombach Verlag, Freiburg 1991, ISBN 3-7930-0481-3.
- Landesanstalt für Umweltschutz [Hrsg.]: Die Wutach - Naturkundliche Monographie einer Flusslandschaft = Natur- u. Landsch.-Schutzgeb. Baden-Württ., Bd. 6, Karlsruhe, 1988 ISBN 3-88251-135-4
- Otti Wilmanns: Exkursionsführer Schwarzwald – eine Einführung in Landschaft und Vegetation Stuttgart, 2001 ISBN 3-8252-2180-6
[Bearbeiten] Weblinks
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ Walter Wundt: Die mittleren Abflusshöhen und Abflussspenden des Winters, des Sommers und des Jahres in der Bundesrepublik Deutschland, Remagen, 1958, Kartenbeilage