Verapamil
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Strukturformel | |||||||||
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Allgemeines | |||||||||
Freiname | Verapamil | ||||||||
Andere Namen |
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Summenformel | C27H38N2O4 | ||||||||
CAS-Nummer | 52-53-9 | ||||||||
PubChem | 2520 | ||||||||
ATC-Code | |||||||||
DrugBank | DB00661 | ||||||||
Kurzbeschreibung | hellgelbes, viskoses Öl [1] | ||||||||
Arzneistoffangaben | |||||||||
Wirkstoffklasse | |||||||||
Fertigpräparate |
u.a. Falicard®, Isoptin®, Verabeta®, Veragamma® |
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Verschreibungspflichtig: ja | |||||||||
Eigenschaften | |||||||||
Molare Masse | 454,602 g·mol−1 | ||||||||
Schmelzpunkt |
< 25 °C |
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Siedepunkt | |||||||||
pKs-Wert |
8,92 |
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Löslichkeit |
unlöslich in Wasser (4,47 mg·L−1 bei 25 °C), löslich in Benzol, Diethylether, sehr leicht löslich in niederen Alkoholen, Aceton und Chloroform [1] |
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Sicherheitshinweise | |||||||||
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LD50 | |||||||||
WGK | 3 (stark wassergefährdend) [2] | ||||||||
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen. |
Verapamil (Verapamilhydrochlorid) ist ein Arzneistoff aus der Gruppe der Calciumantagonisten oder Calciumkanalblocker, der gefäßerweiternd und im AV-Knoten des Herzens leitungsverzögernd wirkt. Verapamil zählt zu den Phenylakylaminen. Es wird als Racemat eingesetzt zur Behandlung
- der koronaren Herzkrankheit,
- von Störungen der Herzschlagfolge (Arrhythmie) und
- des Bluthochdrucks
- von Cluster-Kopfschmerz
- der hypertrophen Kardiomyopathie mit dynamischer Obstruktion (HOCM).
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Anwendung
Bei Patienten mit koronarer Herzkrankheit wird Verapamil bei chronisch stabiler Angina Pectoris, bei instabiler Angina Pectoris und insbesondere bei vasospastischer Angina Pectoris (Prinzmetal-Angina) eingesetzt, bei Patienten nach einem Herzinfarkt nur, wenn keine Herzinsuffizienz besteht und Betablocker nicht indiziert sind.
Als Antiarrhythmikum zur Behandlung von Herzrhythmusstörungen kann Verapamil vorbeugend gegen paroxysmale supraventrikuläre Tachykardien und zur Verlangsamung der Pulsfrequenz bei Vorhofflimmern und Vorhofflattern mit erhöhter Kammerfrequenz verordnet werden.
Seltener wird Verapamil ausschließlich zur Senkung des Blutdrucks bei arterieller Hypertonie verwendet.
[Bearbeiten] Gegenanzeigen und Warnhinweise
Verapamil darf nicht angewandt werden bei Schock, akutem Herzinfarkt mit Komplikationen wie Bradykardie, Hypotonie oder Linksherzinsuffizienz, ausgeprägten Erregungsleitungsstörungen wie SA- oder AV-Block II. und III. Grades, Sinusknotensyndrom, manifester Herzinsuffizienz, Vorhofflimmern oder Vorhofflattern bei Patienten mit einem WPW-Syndrom und bei bekannter Überempfindlichkeit gegenüber Verapamil sowie in den ersten sechs Monaten der Schwangerschaft.
Eine sorgfältige Überwachung ist bei AV-Block I. Grades, Hypotonie (systolisch < 90 mmHg), Bradykardie (Puls < 50 Schläge pro Minute), stark eingeschränkter Leberfunktion, Myasthenia gravis, Lambert-Eaton-Syndrom und fortgeschrittener Duchenne-Muskeldystrophie erforderlich.
Im letzten Drittel der Schwangerschaft darf Verapamil nur unter strenger Abwägung von Nutzen und Risiko eingesetzt werden. Da es in die Muttermilch übergeht, sollte es auch in der Stillzeit nicht eingenommen werden.
Verapamil führt auch zu einer ZNS-Gängigkeit des Opioids Loperamid, das eigentlich nur als Durchfallmittel eingesetzt wird und üblicherweise nicht ins ZNS geht. Der hierdurch hervorgerufene sedierende Effekt wird verstärkt von Drogenabhängigen genutzt.
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ a b c d Thieme Chemistry (Hrsg.): RÖMPP Online - Version 3.1. Georg Thieme Verlag KG, Stuttgart 2008.
- ↑ a b Datenblatt für (±)-Verapamil hydrochloride – Sigma-Aldrich 27. Mai 2008
[Bearbeiten] Weblinks
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