See also ebooksgratis.com: no banners, no cookies, totally FREE.

CLASSICISTRANIERI HOME PAGE - YOUTUBE CHANNEL
Privacy Policy Cookie Policy Terms and Conditions
Militärgeschichte Rechlin – Wikipedia

Militärgeschichte Rechlin

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Das Jahr 1916 ist der Anfang der Fliegerei in Rechlin, als die ersten Planungen zur Errichtung einer Erprobungsstelle durchgeführt werden. Doch erst im Dritten Reich wird Rechlin zur Erprobungsstelle (E'Stelle) der Luftwaffe ausgebaut und war die größte Erprobungsstelle der Luftwaffe im Dritten Reich. Die Ergebnisse der Erprobungen und Entwicklungen der Rechliner Ingenieure in der Zeit von 1926-1945 haben die Luftfahrttechnik bis heute maßgeblich beeinflusst und voran getrieben.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Die Anfänge

Im November 1916 teilt das Preußische Kriegsministerium mit, dass die "Einrichtung umfangreicher flugtechnischer Anlagen an dem Südufer des Müritzsees" geplant sei. Bei den Enteignungsverhandlungen werden sämtliche Gebäude von Kirche, Pfarre und Küsterei mit enteignet. Jedoch wird die "Flieger-Versuchs- und Lehranstalt" erst am 29. August 1918 offiziell ihrer Bestimmung übergeben. Im Oktober 1918 werden noch Vergleichsflüge mit dem Fokker D-VII Prototyp 11 gemacht, dabei wurden Flüge mit und ohne N-Streben in den Tragflächen durchgeführt.

Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges werden die bestehenden Anlagen demontiert. Der Versailler Vertrag verbietet dem deutschen Reich in den Artikeln 198 und 202 jegliche Entwicklung und Bau von Flugzeugen. Um die Bestimmungen des Versailler Vertrages zu umgehen, wurde am 16. April 1922 im italienischen Seebad Rapallo ein Vertrag zwischen dem deutschen Reich und der Sowjetunion unterzeichnet.

Der so genannte Vertrag von Rapallo mit der Sowjetunion schafft die Voraussetzung, Ausbildung von fliegendem Personal, geheime Erprobung von Flugzeugen und zugehörigen Geräten in Lipezk durchzuführen. Der Reichswehrführung genügt dies aber nicht, sie will auch in Deutschland selbst eine zentrale Erprobungsstelle schaffen. Nachdem das deutsche Reich 1925 dem Völkerbund beigetreten ist, werden im Juni die Bestimmungen des Versailler Vertrages gelockert und im Spätherbst wird mit dem Aufbau der Erprobungsstelle begonnen.

Die erste Flugzeughalle mit Arbeits- und Wohnhaus, das "Schweizer Haus" wird 1926 gebaut, es folgen bis Ende 1934 das Wohn- und Gemeinschaftshaus "Cafe Achteck", zwei Junkers- Flugzeughallen und ein Motorenprüfstand.

[Bearbeiten] Im dritten Reich

Im Jahr 1933, nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten, fließen enorme Geldmittel nach Rechlin. Aus dem ganzen Reich werden Techniker und Ingenieure nach Rechlin beordert. Für sie werden in Rechlin (heute Rechlin-Nord) und in der Siedlung Vietzen (heutiges Rechlin) Wohnhäuser gebaut, damit auch die Familien untergebracht werden können.

Um den fast runden Grasplatz entstehen vier große Gebäudegruppen, die Gruppen Nord (Verwaltung, Labore), Süd (Motorenerprobung), Ost (Munition, Waffen) und West (techn. Kompanie, Kasernen). Aufgrund der Bautätigkeiten, bis 1945 entstehen Gebäude mit einer Fläche von 190 ha, werden bei Vietzen und Retzow Barackenlager für den Reichsarbeitsdienst errichtet. Im Lager in Retzow werden später auch ital. Gastarbeiter einquartiert. Zum Kriegsende werden im Lager Retzow, das teilweise zum KZ umgerüstet, Frauen aus dem Konzentrationslager Ravensbrück untergebracht, um sie auf dem nahegelegenen Flugplatz Lärz für Bauarbeiten einzusetzen.

Erst nach Schaffung der Luftwaffe im Jahr 1935 wird Rechlin endgültig zur "Erprobungsstelle der Luftwaffe" als eine Außenstelle des Technischen Amtes des Reichsluftfahrtministeriums in Berlin. Die Erprobungen in Rechlin sind Teil der "amtlichen Überwachung" mit dem Ziel, die Gebrauchsfähigkeit des Fluggerätes festzustellen. Daneben werden auch Musterprüfungen an neuen Flugzeugtypen durchgeführt. Beispiele für Erprobungsaufgaben sind das Erreichen der geforderten Geschwindigkeiten, Reichweite, Gipfelhöhe, Festigkeit, Stabilität und Steuerbarkeit. Untersucht wurden weiter die Wartung, Ergonomie, Reparaturfreundlichkeit und weitere Aspekte, die Auswirkungen auf den späteren Einsatz des Geräts bei der Truppe haben. 1939 fanden Tests mit dem ersten Strahlflugzeug der Welt (Heinkel He 178) statt, ab 1940 auch mit Heinkel He 280, jedoch zunächst noch ohne Triebwerke (Schleppflüge mit He 111).

Verbesserungen führen immer wieder zu Entwicklungen, die schließlich Eingang in die Luftfahrttechnik finden und die entsprechenden Geräte wesentlich verbessern. Dazu gehören u.a. verschiedene Fallschirmarten (u.a. Bänderfallschirm), Daumenschalter, automatische Kurssteuerungen, besondere Instrumentierungen, Seenotrettung mit Starrflüglern, Kaltstart und Verfahren zur kurzzeitigen Steigerung der Höhenleistung von Flugtriebwerken. Am 03. Juli 1939 wird bereits das erste raketengetriebene Flugzeug vorgeführt. Bei der Erprobung des zweistrahligen Düsenflugzeug Heinkel He 280 V1 (DL+AS) kommt es am 13. Januar 1943 zum ersten Schleudersitzausschuss der Luftfahrtgeschichte. Aus den Erprobungen der Abteilung F resultieren beispielsweise zahlreiche funktechnische Neuerungen. Die Spezialisten dieser und anderer Abteilungen werden nach Kriegsende von den Alliierten übernommen.

Neben der rein technischen Erprobung aller Landflugzeuge und ihres Zubehörs werden neue Flugzeuge, besonders nach Kriegsbeginn, auf ihre militärische Brauchbarkeit untersucht. Zu diesem Zweck wird das "Erprobungskommando Lärz" aufgestellt, das normalerweise die sogenannten Vor- oder Nullserienmuster zur Einsatzerprobung zugewiesen bekommt. Ab Mitte 1944 hat die Erprobung der neuen Strahlflugzeuge Me 262, Ar 234 und He 162 höchste Priorität.

Die Erprobungsstelle war aber nicht nur für deutsche Entwicklungen zuständig, sondern auch für ausländische Flugzeugmuster. Nach Beginn des zweiten Weltkrieges wurden erbeutete Flugzeuge nach Rechlin gebracht und eingehend erprobt.

Vom Bombenkrieg bleibt Rechlin bis in das Jahr 1944 verschont. Im Mai 1944 erfolgt der erste Luftangriff, wobei Rechlin nur als Ausweichziel dient. Der erste geplante Großangriff erfolgt erst im August 1944 durch die 8. US Airforce. Durch die Schäden werden die Erprobungen beeinträchtigt und kommen durch den letzten Angriff im April 1945 zum Erliegen. Vom Flugplatz Lärz aus werden noch Einsätze gegen Bomberverbände mit der Messerschmitt Me 262 des Jagdgeschwader 7 und Tieffliegerangriffe des Jagdgeschwader 4 mit der Focke Wulf Fw 190 gegen die Rote Armee geflogen. Ende April werden die noch vorhandenen technischen Anlagen gesprengt, bevor am 2. Mai 1945 die Erprobungsstelle an die Rote Armee übergeben wird.

[Bearbeiten] Nachkriegsgeschichte

Nach dem Krieg wird Rechlin zu einer sowjetischen Garnison. Da der Flugplatz Lärz über Betonbahnen verfügt, wird dort zunächst ein Jagdbombergeschwader und später zusätzlich ein Hubschraubergeschwader stationiert. Die Offiziere und ihre Familien werden in der Siedlung Vietzen (heutiges Rechlin) untergebracht, die Soldaten in den ehemaligen Kasernen der Erprobungsstelle der Gruppe West kaserniert. 1948 gibt die Rote Armee 75 Wohnungen zur Nutzung für die deutsche Bevölkerung frei.

Auf dem der Müritz nahe gelegenen Bereich der Gruppe Nord entsteht ab Mitte Juni 1948 die Schiffswerft Rechlin. Auf dem Gelände stehen nur noch wenige, durch die Bombenangriffe beschädigte oder gesprengte Gebäude ohne Fenster, Türen und Fußböden. Die ersten Produkte sind Ackergeräte und Sportboote und bis 1955 werden durch die Werftarbeiter auch Einfamilien- und Doppelhäuser repariert. Es entstehen u.a. bereits Rettungsboote aus Holz und Leichtmetall.

Im Jahr 1963 wird die Schiffswerft Spezialbetrieb für Entwicklung und Bau von Rettungsbooten, die ab November 1966 aus glasfaserverstärkten Plasten hergestellt werden. Dazu kommen nach wie vor Konsumgüter, Zulieferteile für den Großschiffbau und Gefriereinrichtungen für Kühlschiffe. Insgesamt werden in der Zeit von 1948 bis 1980 ca. 3.800 Rettungsboote (aus Holz, Leichtmetall und GEP) und ca. 4.000 sonstige Boote hergestellt.

1984 wird das GAL-Boot (Geschlossen Aufrichtend Lenzend) vorgestellt, das nach internationalen und Vorschriften der Seeberufsgenossenschaft entwickelt wurde. Die Werft hat sich bis zum Ende der achtziger Jahre mit ca. 1.100 Mitarbeitern zum größten Industriebetrieb im Kreis Neustrelitz entwickelt. In den Jahren 1990 bis 1992 sinkt die Zahl der Mitarbeiter auf 430 ab und 1993 erfolgt die Privatisierung mit der Aufteilung in eine Mutter- und mehrere Tochtergesellschaften. Nachdem diese Einzelgesellschaften nach und nach in Konkurs gingen, wurde das Gelände 1997 zwangsversteigert. Der Stuttgarter Harald Kuhne ersteigerte das Areal und gründete ein Jahr später die Kuhnle Werft. Diese Werft baut Hausboote vor allem der Kormoran-Baureihe, die dann an Privateigner verkauft oder bei dem Charterunternehmen Kuhnle-Tours an mehreren Standorten in Deutschland und Frankreich vermietet werden. Seit 1997 wurden auf der Kuhnle Werft folgende Innovationen entwickelt: Landstromunabhängige Bordheizung, strömungsoptimierter Rumpf, hydraulischer Bootsantrieb. 1956 wird ebenfalls auf Gelände der ehemaligen Gruppe Nord ein Bereich Nachrichtentechnik der NVA aufgebaut, nachdem bereits ab 1951 die Wassersportschule der FDJ und die Seesportschule der GST ab 1952 dort ansässig waren. Nach der Wende 1990 wird ein Teil des Geländes von der Bundeswehr übernommen und ein Gerätedepot eingerichtet.

Die Kirche in Rechlin-Nord durchläuft in dieser Zeit abenteuerliche Nutzungsarten - vom Munitionslager der Roten Armee über Kornspeicher der LPG und Leichtmetallglätterei der Schiffswerft bis hin zur Sporthalle bzw. Gerätelager der NVA. Die Kirche wird nach Renovierungsarbeiten, veranlasst durch den Förderverein Kirche Rechlin Nord e.V., 1996 vom Bund an die Mecklenburgische Landeskirche übergeben.

Im März 1993 verlässt das 19. Jagdbomberregiment der GUS-Streitkräfte nach 48 Jahren Besatzungszeit endgültig den Flugplatz Lärz und im Herbst auch den bisher ausgegrenzten Wohnbereich und Kasernen in Rechlin. 1994 wird der Flugplatz Lärz wieder für die zivile Nutzung eröffnet.

[Bearbeiten] Literatur

  • Beauvais, Kössler, Mayer, Regel: Deutsche Luftfahrt - Flugerprobungsstellen bis 1945, Bernard & Graefe, 1998, ISBN 3-7637-6117-9
  • Lerche, Hans-Werner: Testpilot auf Beuteflugzeugen, Motorbuch Verlag, 1977, ISBN 3-879434-95-6
  • Lerche, Hans-Werner: Testpilot auf Beuteflugzeugen, Aviatic Verlag, 1999, ISBN 3-925505-41-5
  • Förderverein Luftfahrttechnisches Museum Rechlin e.V.: Geschichte und Technik in und um Rechlin, Eigenverlag, 2003

[Bearbeiten] Weblinks

Andere Sprachen


aa - ab - af - ak - als - am - an - ang - ar - arc - as - ast - av - ay - az - ba - bar - bat_smg - bcl - be - be_x_old - bg - bh - bi - bm - bn - bo - bpy - br - bs - bug - bxr - ca - cbk_zam - cdo - ce - ceb - ch - cho - chr - chy - co - cr - crh - cs - csb - cu - cv - cy - da - de - diq - dsb - dv - dz - ee - el - eml - en - eo - es - et - eu - ext - fa - ff - fi - fiu_vro - fj - fo - fr - frp - fur - fy - ga - gan - gd - gl - glk - gn - got - gu - gv - ha - hak - haw - he - hi - hif - ho - hr - hsb - ht - hu - hy - hz - ia - id - ie - ig - ii - ik - ilo - io - is - it - iu - ja - jbo - jv - ka - kaa - kab - kg - ki - kj - kk - kl - km - kn - ko - kr - ks - ksh - ku - kv - kw - ky - la - lad - lb - lbe - lg - li - lij - lmo - ln - lo - lt - lv - map_bms - mdf - mg - mh - mi - mk - ml - mn - mo - mr - mt - mus - my - myv - mzn - na - nah - nap - nds - nds_nl - ne - new - ng - nl - nn - no - nov - nrm - nv - ny - oc - om - or - os - pa - pag - pam - pap - pdc - pi - pih - pl - pms - ps - pt - qu - quality - rm - rmy - rn - ro - roa_rup - roa_tara - ru - rw - sa - sah - sc - scn - sco - sd - se - sg - sh - si - simple - sk - sl - sm - sn - so - sr - srn - ss - st - stq - su - sv - sw - szl - ta - te - tet - tg - th - ti - tk - tl - tlh - tn - to - tpi - tr - ts - tt - tum - tw - ty - udm - ug - uk - ur - uz - ve - vec - vi - vls - vo - wa - war - wo - wuu - xal - xh - yi - yo - za - zea - zh - zh_classical - zh_min_nan - zh_yue - zu -