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Leun – Wikipedia

Leun

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Stadt Leun
Markierung
Deutschlandkarte, Position von Leun hervorgehoben
Koordinaten: 50° 33′ N, 8° 22′ O
Basisdaten
Bundesland: Hessen
Regierungsbezirk: Gießen
Landkreis: Lahn-Dill-Kreis
Höhe: 155 m ü. NN
Fläche: 28,66 km²
Einwohner: 5903 (31. Dez. 2007)
Bevölkerungsdichte: 206 Einwohner je km²
Postleitzahl: 35638
Vorwahl: 06473
Kfz-Kennzeichen: LDK
Gemeindeschlüssel: 06 5 32 016
Adresse der Stadtverwaltung: Bahnhofstraße 25
35638 Leun
Webpräsenz:
Bürgermeisterin: Birgit Sturm
Lage der Stadt Leun im Lahn-Dill-Kreis
Karte

Leun ist eine kleine Stadt im Lahn-Dill-Kreis in Hessen, Deutschland.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geographie

[Bearbeiten] Geographische Lage

Leun liegt etwa 10 km westlich von Wetzlar zwischen den Ausläufern des nördlichen Taunus und des Westerwaldes im Lahntal, auf 150 bis 330 m über dem Meeresspiegel.

[Bearbeiten] Nachbargemeinden

Leun grenzt im Norden an die Gemeinden Greifenstein und Ehringshausen, im Osten an die Stadt Solms, im Süden an die Stadt Braunfels (alle im Lahn-Dill-Kreis), sowie im Westen an die Gemeinde Löhnberg (Landkreis Limburg-Weilburg).

[Bearbeiten] Gliederung

Die Stadt besteht aus den fünf Stadtteilen Biskirchen, Bissenberg, Lahnbahnhof, Leun und Stockhausen.

[Bearbeiten] Geschichte

Leun wurde bereits im Jahre 771 erstmals urkundlich erwähnt. Eine Abschrift der ursprünglichen Urkunde findet sich im Lorscher Codex. Der Ende des 15. Jahrhunderts erfolgte Bau einer steinernen Brücke über die zwischen Wetzlar und Weilburg damals ansonsten brückenlosen Lahn und die Verleihung des Marktrechts (insbesondere Wollmarkt) verhalfen dem Ort zu einem wirtschaftlichen Aufschwung der 1664 in der Verleihung der Stadtrechte durch die Grafen von Solms gipfelte [1].

Im Rahmen der Gebietsreform in Hessen entstand durch den freiwilligen Zusammenschluss der Stadt und der oben genannten Gemeinden am 1. Januar 1972 die neue Stadt Leun.

[Bearbeiten] Politik

[Bearbeiten] Stadtverordnetenversammlung

Die Kommunalwahl am 26. März 2006 lieferte folgendes Ergebnis:

Parteien und Wählergemeinschaften %
2006
Sitze
2006
%
2001
Sitze
2001
CDU Christlich Demokratische Union Deutschlands 33,9 8 28,8 7
SPD Sozialdemokratische Partei Deutschlands 34,0 8 39,7 10
GRÜNE Bündnis 90/Die Grünen 7,4 2 6,6 2
FWG Freie Wählergemeinschaft 18,5 5 11,4 3
NPD Nationaldemokratische Partei Deutschlands 6,2 2 8,9 2
FDP Freie Demokratische Partei 4,6 1
gesamt 100,0 25 100,0 25
Wahlbeteiligung in % 46,4 56,9

[Bearbeiten] Wappen

Ein goldener Mond, der auf eine Brücke und Wasser herabsieht. Das Wappen geht auf das alte Stadtsiegel aus dem Jahre 1664 zurück. Damals dachte man, der Name Leun gehe auf das lateinische Wort für Mond „luna“ zurück, Leun müsse also von den Römern gegründet worden sein. Das Wasser auf dass er scheine symbolisiere das Leuner Becken, das oft bei Hochwasser wie ein See überflutet ist. Heute nimmt man jedoch an, der Name Leun stamme vom keltischen Namen der Lahn „Loyne“ ab.[2] Später kam die Brücke als Symbol für Leuns wirtschaftlichen Aufschwung hinzu, hierbei wurde die ursprünglich vorhandene Ente entfernt.

[Bearbeiten] Partnerschaften

Die Stadt Leun unterhält partnerschaftliche BeziStadtverordnetenversammlungehungen zu

  • der französischen Gemeinde Feytiat im Département Haute-Vienne seit 1980
  • Rastenberg in Thüringen seit 1990.

[Bearbeiten] Sehenswürdigkeiten

Evangelische Kirche in Leun vom Dollberg aus
Evangelische Kirche in Leun vom Dollberg aus

[Bearbeiten] Evangelische Kirche

Über dem historischen Ortskern von Leun thront die evangelische Kirche, deren genaues Entstehungsdatum ungeklärt ist. Der mächtige Wehrturm und das Hauptschiff dürften der Romanik zuzuordnen sein, während Chorraum und Querschiff früh- bzw. spätgotischen Ursprungs sind. Besonders sehenswert ist das große Sandsteinfenster im Querschiff. Im Inneren der Kirche findet sich eine alte und kunsthistorisch bedeutsame Kanzel aus Holz mit Vertäfelungen, die vorderasiatische Motive zeigen. Davor befindet sich ein Taufstein aus dem 21. Jhdt., auf den die schon viele Jahrhunderte alte Taufschale aufgelegt wird. Im Querschiff steht die 1808 von den Brüdern Philipp Heinrich und Johann Georg Bürgy erbaute Bürgy-Orgel.Sie besitzt 13 Register auf einem Manual und Pedal. Im Turm hängen drei Glocken, von denen jedoch keine aus der ursprünglich in Leun ansässigen Glockengießerei stammt.

Oberhalb der Kirche liegt der Friedhof, auf dem sich noch Reste der alten Stadtmauer sowie des alten Obertores befinden.

[Bearbeiten] Historischer Ortskern

Der Ortskern der Kernstadt besitzt noch einige prächtige Fachwerkhäuser, die vom einstigen Reichtum der Stadt zeugen. Zahlreiche Fachwerkhäuser, unter anderem das alte Gerichtsgebäude, fielen der Straßenverbreiterung in den 1970er Jahren zum Opfer. Im ehemaligen Schulgebäude befindet sich das Stadtmuseum. Als prächtigste Fachwerkstraße gilt die Limburger Straße, wo sich das weit über die Grenzen Leuns hinweg bekannte Wahrzeichen der Stadt befindet: Das Erkerhaus. Am großen barocken Hofportal erkenntlich ist der Rest des ehemaligen Junkernhofes, Sitz der Familie Mohr, mit noch erhaltenem Herrenhaus. Sehenswert auch die alte Mühle, sowie die alte Lateinschule.

[Bearbeiten] Biskirchen

Im Stadtteil Biskirchen finden sich die Reste der alten Friedhofsmauer und das 1884 geweihte Denkmal zur Erinnerung an die alte Bischofskirche (erbaut um 900, abgebrochen 1871), die namensgebend für den Ort war. Sehenswert auch ihre Nachfolgerin, die das Ortsbild dominiert. Eine Besonderheit stellt die heimische Mineralbrunnenindustrie dar („Westerwaldquelle“, „Heilquelle Karlssprudel“ sowie die früheren Brunnenbetriebe „St. Georgsquelle“ und „Gertrudisbrunnen“). Wahrzeichen des Leuner Stadtteils ist das Brunnenhaus des staatlich anerkannten Gertrudisbrunnen. 1990 entstand auf dem Brunnengelände ein Kurzentrum, das seit 1995 zu einer Spezialklinik für Parkinsonkranke umfunktioniert wurde.

[Bearbeiten] Museen

In der Limburger Straße befindet sich in der alten Schule des Ortes das Stadtmuseum der Stadt Leun mit angrenzender Spinnstube.

[Bearbeiten] Naturdenkmäler

Im nördlichen Wald befindet sich die Leuner Burg, ein ehemaliger Steinbruch, der heute Naturdenkmal ist. In der Gemarkung Biskirchen befindet sich das Naturdenkmal "Seiderteiche".

[Bearbeiten] Sport

Leun ist Austragungsort des regelmäßig stattfindenden Tennisturniers Leun Open. 1995 eröffnete das "Sport- und Gesundheitszentrum Quellenhof" seine Pforten. In dieser Einrichtung gehören Tennis und Badminton zum Freizeitangebot, genau wie Indoorsoccer. Neben Gastronomie und diversen Geschäften ist durch das angeschlossene Ärztehaus die medizinische Versorgung für den Stadtteil Biskirchen und die umliegenden Orte größtenteils sichergestellt.

[Bearbeiten] Wirtschaft und Infrastruktur

[Bearbeiten] Verkehr

Leun liegt an der Bundesstraße 49. Nach Norden besteht über Ehringshausen Anschluss an die Bundesautobahn 45. Auf Leuner Gebiet befinden sich die beiden Bahnhöfe „Leun/Braunfels“ (im Ortsteil Lahnbahnhof) und „Stockhausen“ an der Lahntalbahn GießenLimburg an der LahnKoblenz

Vom heutigen Bahnhof Leun/Braunfels zweigte früher eine Stichbahn nach Philippstein ab, in Stockhausen begann die Bahnstrecke nach Beilstein, im Volksmund auch "Balkan-Express" genannt. Beide Nebenstrecken sind heute stillgelegt.

[Bearbeiten] Tourismus

Am Dollberg befindet sich eine kleine Ferienhaussiedlung. Für Kanutouren auf der Lahn finden sich Anlegestellen, Fahrradtouristen werden mit Sonderzügen bedient. Der Leuner Jugendzeltplatz bietet allen Bootswanderern eine kostenlose Übernachtungsmöglichkeit. Zunehmender Beliebtheit erfreut sich auch der Wandertourismus, insbesondere entlang der Hohen Straße. Die Steinbruchseen zwischen Stockhausen und der Kernstadt erfreuen sich bei Jugendlichen großer Beliebtheit.

[Bearbeiten] Zitate

  • „Leun, Streit und Zank, dein Leben lang“ Inschrift, mit der ein Töpfer der Stadt Ende des 18. Jahrhunderts seine Ware versieht.

„Wer einmal auf dem Küppel stand und sah ins Tal hernieder, wohl auf das schöne Heimatland, der kehret gerne wieder.“ „Sei gegrüßt du schönes Leun, wir tragen dich im Herzen, sei gegrüßt du schönes Leun, du liebe Heimat mein“ Beginn und Refrain des „Leuner Heimatliedes“

Der Biskirchener Heimatdichter Friedrich Zutt (1899 - 1988) widmete seinem geliebten Geburtsort das "Biskirchener Heimatlied", in dem er speziell Bezug auf den Reichtum an Mineralquellen nimmt. Das von Musikdirektor Heinrich Blaß vertonte Lied wurde 1972 von der Sängervereinigung "Borussia-Sängergruß" Biskirchen uraufgeführt. Der Text lautet:

"Wo der Ulmbach sich vereinet mit der lieben trauten Lahn; Wo der Taunus mild sich neiget zu dem Westerwald heran, sprudelnd klare Quellen springen, geben Heilung fort und fort. Lass liebe Heimat dich besingen, du mein lieber Heimatort.

Mein Biskirchen, lass dich preisen, als das Tor zum Westerwald, wo man singt die trauten Weisen, du Erholungsaufenthalt! Wo ein heit'res Volk sich reget, morgens bis zur Abendstund. Wie bist du doch so reich gesegnet, komm als Gast, trink dich gesund!

Wer geweilt und geht von dannen, denkt in Sehnsucht gern zurück, deiner Wälder, Buchen, Tannen, deiner Schöpfung Meisterstück. Von Heilquellen du genesen, Weltenruf ist eigen dein; dir ist die Schöpfung hold gewesen, Biskirchen, du Oase mein."

[Bearbeiten] Personen und Persönlichkeiten

[Bearbeiten] in Leun geboren

  • Harald Turner (1891–1947), Jurist, Preußischer Staatsrat, als Kriegsverbrecher hingerichtet
  • Erika Lotz (* 1943), Politikerin

[Bearbeiten] mit Leun verbunden

[Bearbeiten] Literatur

  • Magistrat der Stadt Leun (Hrsg.): Die Geschichte des Kirchspiels Biskirchen, Bissenberg und Stockhausen. 1994.
  • Heimatkundlicher Arbeitskreis Biskirchen (Hrsg.): Biskirchener Heimatkalender (ab 1988)

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. http://www.leun.de/tourismus/geschichte.htm.
  2. Himmelreich, L.H., Leuner Chronik, Kap. 1

[Bearbeiten] Weblinks

Commons
 Commons: Leun – Bilder, Videos und Audiodateien


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