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Leo Geyr von Schweppenburg – Wikipedia

Leo Geyr von Schweppenburg

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Leo Dietrich Franz Reichsfreiherr Geyr von Schweppenburg (* 2. März 1886 in Potsdam; † 27. Januar 1974 in Irschenhausen bei München) war ein deutscher Panzergeneral im Zweiten Weltkrieg.

Freiherr Geyr von Schweppenburg war Kavallerieoffizier im Ersten Weltkrieg, Truppenkommandeur und Generalstabsoffizier während der Weimarer Republik und in der ersten Hälfte des 3. Reiches Militärattaché in London. Im Zweiten Weltkrieg war er Befehlshaber verschiedener Korps, Oberbefehlshaber der Panzergruppe West und seit Juli 1944 Inspekteur der Panzertruppe. Er verfasste mehrere militärische Werke und war beratend am Aufbau der Bundeswehr beteiligt.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Leben

Geyr von Schweppenburg wurde 1886 in Potsdam als Sohn eines preußischen Husarenoffiziers geboren. Er trat 1904 als Fahnenjunker in Stuttgart in ein württembergisches Dragoner-Regiment ein und wurde 18 Monate später zum Leutnant befördert.

Nach dem Besuch der Kriegsakademie in Berlin von 1911 bis 1914 nahm er während des Ersten Weltkriegs als Kavallerieoffizier (Rittmeister 1915 an verschiedenen Feldzügen in Polen, Frankreich, Russland und auf dem Balkan teil, bis er 1917 zum Generalstab versetzt wurde.

Geyr blieb auch nach dem Friedensschluss in der Armee. Er war unter anderem Lehrer an der Infanterieschule in München und stieg als Kommandeur verschiedener Kavallerieverbände und in Generalstabsverwendungen stetig auf; 1932 wurde er Oberst. Von 1933 bis 1937 war er Militärattaché, seit dem 1. Juli 1935 auch Luftattaché, in Großbritannien, Belgien und den Niederlanden mit Sitz in London und wurde während dieser Zeit zum Generalmajor ernannt (1. September 1935). Während der Rheinlandkrise 1936 sandte Geyr Berichte nach Berlin, in denen er davor warnte, die Briten zu unterschätzen, und auf die Gefahren von Hitlers politischem Abenteurertum hinwies. Dies brachte ihm eine Rüge des Kriegsministers Werner von Blomberg ein und war vermutlich der Grund für Hitlers Misstrauen gegen Geyr.

Nach seiner Abberufung aus London übernahm er am 1. Oktober 1937 - zum Generalleutnant ernannt - als Kommandeur die 1935 aufgestellte 3. Panzerdivision in Berlin, die er als Teil des XIX. Korps (G.d.PzTr. Guderian) auch bis zum 6. Oktober 1939 im Feldzug gegen Polen führte. Für einen Sieg bei Kulm wurde er von Hitler auf dem Schlachtfeld belobigt.

Nach einer längeren krankheitsbedingten Abwesenheit wurde Geyr am 15. Februar 1940 Kommandierender General (KG) des XXIV. Armeekorps an der Westfront und am 1. April zum General der Kavallerie (1941 zum General der Panzertruppen umbenannt) ernannt, obwohl er eigentlich ein Infanteriekorps führte. Mit seinem Armeekorps nahm er zunächst am Frankreichfeldzug und dann - als Kommandierender General des III., später des XXXX. Armeekorps - im Rahmen der Panzergruppe (später Panzerarmee) 2 (Guderian) am Krieg gegen die Sowjetunion teil. Er kämpfte bei Minsk, Smolensk, Kiew und Brjansk, schloss mit seinen von Süden kommenden Panzerkräften den Ring um Kiew, bildete mit seinem Korps die Angriffsspitze der 2. Armee beim gescheiterten Vorstoß auf Moskau und war an der Kesselschlacht von Charkow beteiligt (Mai 1942). Am 9. Juli 1941 erhielt er das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes.

1943 wurde Geyr als Kommandierender General des LXXVI. Armeekorps nach Frankreich versetzt und, als Guderian im März Generalinspektur der Panzertruppen wurde, beauftragte er Geyr mit der Aufstellung von 10 motorisierten Infanterie- und Panzerdivisionen. Außerdem übernahm Geyr im Sommer 1943 zusätzlich das LVIII. Reserve-Panzerkorps. Im Januar 1944 wurde die 1943 in Afrika aufgelöste 5. Panzerarmee aus dem Stab des Generals der Panzertruppen West (Geyr) neu aufgestellt (1. Januar); Sie wurde kurz darauf in Panzergruppe West umbenannt (24. Januar) und als OKW-Reserve dem Oberbefehlshaber West, Generalfeldmarschall von Rundstedt, unterstellt, der auch die operative Kontrolle behielt.

Am 7. Juni 1944, einen Tag nach der Landung der alliierten Truppen in der Normandie (Operation Overlord), unterstellte Rundstedt die Panzergruppe West der 7. Armee. Geyr war gerade im Begriff, einen massierten Gegenangriff zu starten, um die gelandeten Truppen ins Meer zurückzuwerfen, als sein Hauptquartier am 10. Juni durch einen alliierten Luftangriff zerstört wurde. Geyr selbst wurde verletzt, viele seiner Offiziere ebenfalls verletzt oder getötet. Generaloberst Dietrich übernahm mit dem Stab seines I. SS-Panzerkorps die Führung der Panzerverbände, während Geyr sein Hauptquartier neu aufstellte. Ein erneuter Angriff mit vier Panzerkorps wurde am 28. Juni von Rommel abgesagt. Entweder - so Guderian - glaubte Rommel nicht an den Erfolg eines solchen Unternehmens oder er war bereits über das bevorstehende Attentat auf Hitler, das dann am 20. Juli 1944 tatsächlich stattfand, informiert und wollte starke Panzerkräfte in Reserve behalten, die er im Falle eines Staatsstreichs gegen die SS-Verbände hätte einsetzen können.

Freiherr Geyr von Schweppenburg wurde am 2. Juli - wie auch Rundstedt, den der Feldmarschall v. Kluge als OB West ersetzte - durch den General der Panzertruppen Heinrich Eberbach abgelöst und zur Führerreserve versetzt. Im August 1944 zum Inspekteur der Panzertruppe beim Ersatzheer ernannt, geriet er im Mai 1945 in Bayern in amerikanische Gefangenschaft, in der er bis 1947 blieb.

Nach seiner Freilassung verfasste er seine Memoiren und mehrere militärische Schriften und wurde 1950 - neben anderen ehemaligen Wehrmachtsgeneralen, die dem Nationalsozialismus distanziert gegenübergestanden hatten, wie z.B. Dr. Hans Speidel und Adolf Heusinger, der spätere erste Generalinspekteur der Bundeswehr, - Mitglied des „Studienausschusses für deutsche Sicherheitsfragen“, der die Aufstellung der Bundeswehr mit vorbereiten sollte.

Am 27. Januar 1974 starb Leo Freiherr Geyr von Schweppenburg in Irschenhausen bei München.

[Bearbeiten] Familie

Von Schweppenburg heiratete Anais Krausse. Aus der Ehe ging Blanche Freiin Geyr von Schweppenburg (24. März 1918 - 21. Mai 2003) hervor. Sie heiratete 1941 Dr. jur. Curt Christoph Graf Bruges von Pfuel.

[Bearbeiten] Auszeichnungen

[Bearbeiten] Werke

  • Erinnerungen eines Militarattaches : London 1933–1937. - Stuttgart, Deutsche Verlags-Anstalt, 1949
  • Die Verteidigung des Westens. - Frankfurt, Verlag Friedrich Rudl, 1952
  • Die große Frage. - Bernard & Graefe, 1952
  • The Critical Years. - Allan Wingate, London 1952

[Bearbeiten] Literatur

  • Mark M. Boatner: The Biographical Dictionary of World War II. - Presidio Press, Novato CA, 1996; ISBN 0-89141-548-3
Andere Sprachen


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