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Adolf Heusinger – Wikipedia

Adolf Heusinger

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Adolf Heusinger mit US-Verteidigungsminister Robert S. McNamara, 1964.
Adolf Heusinger mit US-Verteidigungsminister Robert S. McNamara, 1964.

Adolf Heusinger (* 4. August 1897 in Holzminden; † 30. November 1982 in Köln) war ein deutscher General und Generalinspekteur der Bundeswehr.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Lebensabschnitt bis 1945

Sein Vater war der 1862 in Gandersheim geborene Gymnasiallehrer Ludwig Heusinger. Seine Mutter Charlotte entstammte der angesehenen Adelsfamilie von Alten. Sein Bruder Bruno Heusinger wurde später Präsident des Bundesgerichtshofes.

Adolf Heusinger besuchte das Humanistische Gymnasium Julianum in Helmstedt. 1915 verließ er die Schule mit einem Notabitur und trat als Freiwilliger in das Infanterie-Regiment 96 (Gera) ein. Im Ersten Weltkrieg wurde Heusinger als Zugführer, Kompaniechef und später Ordonnanzoffizier an der Westfront eingesetzt. Am 4. Juli 1917 erfolgte die Ernennung zum Leutnant. Im Herbst 1917 geriet er schwer verwundet in Flandern in britische Kriegsgefangenschaft. Bis Dezember 1919 war Heusinger in einem Lager in Yorkshire.

Nach seiner Entlassung trat er am 1. Januar 1920 als Leutnant der Reichswehr in das Infanterie-Regiment 15 in Kassel ein. Am 31. Juli 1925 erhielt er die Beförderung zum Oberleutnant. Von 1927 bis 1930 nahm er am Führergehilfenkurs teil. Von 1930 bis 1934 diente er als Generalstabsoffizier in der Operationsabteilung des Truppenamtes im Reichswehrministerium.

1931 heiratete Heusinger die Kunsthistorikerin Dr. phil. Gerda Krüger.

Am 1. Oktober 1932 wurde Heusinger zum Hauptmann befördert. Von 1934 bis 1935 war er Kompaniechef im Infanterie-Regiment 18 in Paderborn und von 1935 bis 1937 Erster Generalstabsoffizier der 1. Infanteriedivision in Allenstein (Ostpreußen). Dort wurde er am 16. März 1936 zum Major ernannt. Von 1937 bis 1944 versah er seinen Dienst in der Operationsabteilung des Generalstabes im Oberkommando des Heeres.

Die Beförderung zum Oberstleutnant erfolgte am 20. März 1939. Oberst wurde er am 1. August 1940. Ab dem 15. Oktober 1940 war er Chef der Operationsabteilung des Generalstabes im Oberkommando des Heeres, die mit strategischen und operativen Führung der Heeresverbände befasst war. Heusinger war maßgeblich auch an der Planung und Vorbereitung der Operation Blau (Deckname der späteren Stalingrad-Operation) beteiligt. Im Konflikt über die militärische Strategie konnten sich Heusinger und der Chef des Generalstabs Franz Halder bei Adolf Hitler bei der Entscheidung über die Operationsrichtung (Moskau oder Stalingrad/Kaukasus) nicht mehr durchsetzen.

Am 23. Dezember 1941 erfolgte die Ernennung zum Generalmajor und am 21. Januar 1943 die Beförderung zum Generalleutnant.

Heusinger wusste von den Plänen der Verschwörer des Attentates gegen Hitler. Er war aber an der konkreten Durchführung und Planung nicht beteiligt. Trotz der Einsicht, dass der Krieg verloren sei, war der als brillanter Stratege geltende Generalleutnant der Meinung, seine Soldatenpflicht erfüllen zu müssen. Von dem unmittelbar bevorstehenden Anschlag ahnte er offenbar nichts. Am 20. Juli 1944 stand er unmittelbar neben Hitler, als die Bombe explodierte, die Claus Graf Schenk von Stauffenberg in seiner Aktentasche zurückgelassen hatte. Heusinger erlitt Kopf, Arm- und Beinverletzungen. Am 23. Juli 1944 wurde er im Krankenhaus von der Geheimen Staatspolizei (Gestapo) verhaftet. Im Oktober 1944 wurde er allerdings wieder aus der Haft entlassen, da ihm nichts nachgewiesen werden konnte. Danach wurde er in die sogenannte Führerreserve versetzt.

[Bearbeiten] Lebensabschnitt 1945-1982

Nach dem Kriegsende kam Heusinger in amerikanische Kriegsgefangenschaft. Von 1945 bis 1948 stand er unter alliierter Aufsicht. Er sagte während dieser Zeit mehrfach in den Nürnberger Prozessen aus. 1948 begann die Zusammenarbeit mit dem Nachrichtendienst des ehemaligen Generals Gehlen. Heusinger war dort von 1948 bis 1950 Leiter der Auswertung der Organisation Gehlen unter dem Decknamen Horn.

Im Jahre 1950 veröffentlichte er sein Buch Befehl im Widerstreit, Schicksalsstunden der deutschen Armee 1923-1945. Im Dezember 1950 wurde er Berater der Bundesregierung unter Bundeskanzler Konrad Adenauer für die Petersberg-Gespräche mit den Alliierten. Ab 1952 wurde Heusinger Leiter der Militärischen Abteilung im Amt Blank, dem Vorläufer des späteren Bundesministeriums der Verteidigung (ab 1955). Von 1955 bis 1957 hatte er den Vorsitz im Militärischen Führungsrat inne.

Am 12. November 1955 erhielt Heusinger von Bundespräsident Theodor Heuss die Ernennungsurkunde zum Generalleutnant und wurde damit einer der ersten ranghohen Generale der neu aufgestellten Streitkräfte der Bundesrepublik Deutschland. Ab dem 1. März 1957 war er Leiter der Abteilung Streitkräfte. Am 1. Juni desselben Jahres erfolgte die Beförderung zum General und die Ernennung zum ersten Generalinspekteur der Bundeswehr.

Nach dem schweren Unglück in der Iller am 3. Juni 1957, bei dem 15 Wehrpflichtige den Tod fanden, gründete Heusinger das Soldatenhilfswerk. Von 1961 bis zum 26. Februar 1964 war er Vorsitzender des Militärausschusses (Military Committee) der NATO in Washington D.C., USA, und Mitinitiator der ab 1967 angewandten NATO-Strategie der Flexible Response (angemessenen Antwort) im Kalten Krieg. Im Dezember 1961 verlangte die Sowjetunion erfolglos von den USA die Auslieferung Heusingers wegen angeblicher Kriegsverbrechen. Im August 1963 erhielt Adolf Heusinger das Große Verdienstkreuz mit Stern und Schulterband des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland.

Am 1. April 1964 trat Heusinger in den Ruhestand. Am 4. August 1967 erfolgte die Stiftung des General-Heusinger-Preises, mit dem jährlich ein Teilnehmer des Generalstabslehrgangs an der Führungsakademie der Bundeswehr für hervorragende Leistungen geehrt wird.

Adolf Heusinger verstarb am 30. November 1982 in Köln. Am 31. Oktober 1986 wurde in der Infanterieschule in Hammelburg eine der Kasernen General-Heusinger-Kaserne benannt.

[Bearbeiten] Auszeichnungen

[Bearbeiten] Literatur

  • Bundesministerium der Verteidigung - Führungsstab der Streitkräfte I 3 (Hrsg.):Adolf Heusinger - ein deutscher Soldat im 20. Jahrhundert. In: Schriftenreihe Innere Führung. Beiheft 3/87, Bonn 1987
  • Georg Meyer, Adolf Heusinger. Dienst eines deutschen Soldaten 1915 bis 1964, Hamburg 2001

[Bearbeiten] Weblinks


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