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Erpel – Wikipedia

Erpel

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Dieser Artikel befasst sich mit der Ortsgemeinde Erpel. Erpel ist auch die Bezeichnung für eine männliche Ente oder ein Dialektausdruck für Kartoffel (Verballhornung von „Erdapfel“).
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Gemeinde Erpel
Markierung
Deutschlandkarte, Position von Erpel hervorgehoben
Koordinaten: 50° 35′ N, 7° 14′ O
Basisdaten
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Landkreis: Neuwied
Verbandsgemeinde: Unkel
Höhe: 56 m ü. NN
Fläche: 9,21 km²
Einwohner: 2592 (31. Dez. 2007)
Bevölkerungsdichte: 281 Einwohner je km²
Postleitzahl: 53579
Vorwahl: 02644
Kfz-Kennzeichen: NR
Gemeindeschlüssel: 07 1 38 019
Adresse der Verbandsverwaltung: Linzer Straße 4
53572 Unkel
Webpräsenz:
Ortsbürgermeister: Edgar Neustein (CDU)
Lage der Ortsgemeinde Erpel im Landkreis Neuwied
Karte
Fronhof mit Rheintor
Fronhof mit Rheintor
Rathaus Erpel
Rathaus Erpel
St. Severinus
St. Severinus
Turm der Kirche St. Severinus
Turm der Kirche St. Severinus
Bahnhof Erpel
Bahnhof Erpel
Neutor
Neutor
Ehemaliges Ostportal der Brücke von Remagen in Erpel
Ehemaliges Ostportal der Brücke von Remagen in Erpel

Erpel ist eine Ortsgemeinde im Landkreis Neuwied im Norden von Rheinland-Pfalz. Die Gemeinde gehört der Verbandsgemeinde Unkel an, die ihren Verwaltungssitz in der Stadt Unkel hat. Erpel ist ein staatlich anerkannter Fremdenverkehrsort.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geografie

[Bearbeiten] Geografische Lage

Der Ort liegt im Tal des Mittelrheins am Rande des Naturparks Rhein-Westerwald. Im Osten der Gemeinde erstreckt sich der Erpeler Kirchspielwald auf der Linzer Höhe, auf dem mit dem 441 m ü. NN hohen Asberg der höchste Punkt des Gemeindegebiets erreicht wird.

[Bearbeiten] Gemeindegliederung

Zur Gemeinde Erpel gehört der nördlich des Hauptortes über dem Rheintal auf etwa 200 m ü. NN liegende Ortsteil Orsberg. Im Osten des Gemeindegebiets befindet sich das ehemalige Forsthaus Reifstein, das häufig auch als Ortsteil angegeben wird.

[Bearbeiten] Nachbargemeinden

Im Norden grenzt die Ortsgemeinde an Unkel und Bruchhausen, im Nordosten an Windhagen, im Osten an Vettelschoß sowie im Süden an Kasbach-Ohlenberg und Linz am Rhein. Die westliche Gemeindegrenze zu Remagen verläuft in der Mitte des Rheins.

[Bearbeiten] Geschichte

In Erpel gab es ab dem 14. Jahrhundert eine verstärkte städtische Entwicklung und ab dem Jahr 1420 erhielt die Alte Herrlichkeit Marktrechte, jedoch keine Stadtrechte. Der Wein wurde zum wichtigsten Handelsartikel. Der Weinbau hatte bis ins 20. Jahrhundert eine große Bedeutung für Erpel.

Die Ludendorff-Brücke über den Rhein nach Remagen wurde von 1916 bis 1918 erbaut, um mehr Truppen und Kriegsmaterial an die Westfront bringen zu können. Den Namen erhielt die Brücke im Jahr 1918. Kaiser Wilhelm II. gab der Rheinbrücke den Namen Ludendorff-Brücke aus Dankbarkeit gegenüber dem ersten Quartiermeister-General der Infanterie, Erich von Ludendorff.

1945: Die Eroberung der Ludendorff-Brücke, auch bekannt als Brücke von Remagen (Eisenbahn- und Fußgängerbrücke zwischen Remagen und Erpel), durch amerikanische Truppen am 7. März stellt ein wichtiges Ereignis des Zweiten Weltkriegs dar.

[Bearbeiten] Einwohnerentwicklung

Entwicklung der Einwohnerzahl (31. Dezember):

  • 1815 – 871
  • 1835 – 1.144
  • 1871 – 1.175
  • 1905 – 1.168
  • 1939 – 1.447
  • 1950 – 1.519
  • 1961 – 1.840
  • 1965 – 2.011
  • 1970 – 2.089
  • 1975 – 2.225
  • 1980 – 2.207
  • 1985 – 2.272
  • 1987 – 2.231
  • 1990 – 2.272
  • 1995 – 2.376
  • 2000 – 2.522
  • 2005 – 2.620
  • 2006 – 2.607
Datenquelle: Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz

[Bearbeiten] Politik

[Bearbeiten] Gemeinderat

Der Gemeinderat besteht aus 20 Ratsmitgliedern sowie dem ehrenamtlichen und vorsitzenden Ortsbürgermeister.

Sitzverteilung im gewählten Gemeinderat:

CDU | SPD | FWG | Gesamt
2004 12 4 4 20 Sitze

(Stand: Kommunalwahl am 13. Juni 2004)

[Bearbeiten] Wappen

Die Blasonierung lautet: „Unter rotem Schildhaupt, darin drei, 1:2 gestellte goldene Laubkronen, gespalten von Silber und Blau; vorn ein durchgehendes schwarzes Balkenkreuz; hinten zwei schräggestellte goldene Schlüssel.“

Erläuterung: Alle Symbole des Wappens - die Kronen der Hl. Drei Könige, die Petrusschlüssel sowie das schwarze Kreuz - weisen auf das Kölner Domkapitel hin, das 1130-1803 die „Herrschaft Erpel“ als Lehen des Kölner Erzbischofs besaß. Seit wann das Wappen rechtsgültig ist, ist unbekannt.

[Bearbeiten] Kultur und Sehenswürdigkeiten

[Bearbeiten] Sehenswürdigkeiten

Erpels mittelalterliches Ortsbild mit Resten der rechteckigen Ummauerung aus dem Jahre 1420, die Lage am Rhein und am Südfuß des Siebengebirges (Aussichtspunkt Erpeler Ley mit eindrucksvollen Basaltformationen) machen neben den zwei erhaltenen Stadttoren (Rheintor und Neutor) und dem renovierten Rathaus sein touristisches Potenzial aus.

Das barocke Rathaus mit Mansarddach und kleinem Dachreiter wurde 1780 an der Stelle eines kleineren Bürger- und Gerichtshauses aus dem Jahr 1624 von dem Maurermeister und Architekten Franz Ignaz Freeg gebaut. Von 1803 bis 1966 war es im Besitz des Kirchspiels Erpel (umfasste Bruchhausen, Niederkasbach, Heister, Orsberg und Erpel), von 1816 bis 1822 war es Residenz des Landrats des Kreises Linz. Das Rathaus wurde in den Jahren 1930, 1976 und 1990 renoviert.

Das Neutor wurde um 1420 erbaut und war Teil einer als Ringmauer errichteten zweiten Befestigung nach Erweiterung des Ortskerns nach Norden. Das Linzer Tor im Süden und das Schleidentor östlich vom Marktplatz sind nicht erhalten, das Rheintor aus dem frühen 13. Jahrhundert wurde um 1589 mit dem Fronhof überbaut. Südlich am Rhein sind noch Reste eines Rundturms erhalten.

Die um 1230 erbaute Kirche St. Severinus vereint frühromanische und frühgotische Bauabschnitte in sich, der Turm stammt von einer älteren einschiffigen Kirche, vermutlich aus dem 10. Jahrhundert. Der Turm enthält auch die große Osannaglocke aus dem Jahr 1388. Die Kirchenfenster im Chor wurden im 15. Jahrhundert vergrößert, weitere Umbauten erfolgten im 18. Jahrhundert. Nach einer Legende nahm das ältere Gotteshaus die Gebeine der Heiligen drei Könige auf, als der Erzbischof Rainald von Dassel sie 1164 von Mailand nach Köln brachte. Daran erinnern die drei Kronen im oberen Feld des Ortswappens.

[Bearbeiten] Wanderwege

Der Rheinsteig, der rechtsrheinische Fernwanderweg von Bonn nach Wiesbaden, führt auf der Etappe von Unkel nach Leubsdorf (16,7 km, 500 Höhenmeter) durch den Ortsteil Orsberg und über die Erpeler Ley. Dieser hochaufragende Felsen bietet einen der schönsten Rheintalblicke; an seiner steilen Felswand befand sich im Dritten Reich ein riesiges mit schwarzer Farbe aufgemaltes Hakenkreuz, das auch noch lange nach Kriegsende vom Rheintal aus sichtbar war.

[Bearbeiten] Regelmäßige Veranstaltungen

  • Karneval: Eröffnung der Karnevalssession durch die Erpeler Veedelsmöhnen am ersten Sonntag im November, mit einem Veedelsfrühschoppen im Bürgersaal Erpel.
  • Möhnensitzung jedes Jahr an Weiberfastnacht (Schwerdonnerstag) um 15:11 Uhr; Karnevalszug am Karnevalssonntag ab 15 Uhr.
  • Rhein in Flammen: am ersten Samstag im Mai. Großfeuerwerke und Schiffsrundfahrt von Linz am Rhein entlang Erpel, Unkel, Remagen, Rheinbreitbach, Rheininsel Nonnenwerth bei Bad Honnef, Bad Godesberg, Königswinter zur Bonner Rheinaue bei Bonn.
  • Kirmes: Jeweils am dritten Wochenende im Juni (von Freitag bis einschließlich Montag).
  • Weinfest: Jeweils am Wochenende mit dem dritten Sonntag im September (von Freitag bis einschließlich Montag). Mit Festumzug/Blumenkorso am Sonntag um 15 Uhr. Montags Besuch der Remagener Weinkönigin mit Gefolge.

[Bearbeiten] Wirtschaft und Infrastruktur

Brauerei, Handwerk, Handel und Dienstleistungen. Der Massentourismus ist weitgehend an Erpel vorbeigegangen.

[Bearbeiten] Verkehr

Erpel ist Haltepunkt für die Regionalbahn 27 (MönchengladbachKölnKoblenz) auf der rechten Rheinstrecke.

Die Bundesstraße 42 verläuft durch Erpel und verbindet es mit den Städten in Richtung Bonn (Unkel, Bad Honnef, Königswinter) und in Richtung Koblenz (darunter Bad Hönningen, Neuwied). Die Trasse in Erpel wurde von August 2001 bis Juli 2002 höhergelegt, um die Anzahl der Sperrungen wegen Hochwassers zu verringern. Die Höherlegung war sehr umstritten, weil ein Teil der Stadtmauer zugebaut wurde.

Nach Remagen auf der anderen Rheinseite besteht tagsüber eine Fährverbindung.

[Bearbeiten] Literatur

  • Martina Rohfleisch: Zwischen Rhein und Wingert. Lese-, Bilder- und Wanderbuch für Bruchhausen, Erpel, Rheinbreitbach und Unkel. edition Wolkenburg, Rheinbreitbach 2004, ISBN 3-934676-13-8.
  • Hans Vogts, überarb. von Paul-Georg Custodis: Erpel am Rhein. Zahlreiche Illustrationen, graphische Darstellungen. ISBN 3-88094-828-3
  • Ulrich Ritzerfeld: Rheinischer Städteatlas Lfg XIII. Nr 69. Erpel. Habelt, R, 1998, ISBN 3-79271-730-1

[Bearbeiten] Weblinks

Commons
 Commons: Erpel – Bilder, Videos und Audiodateien


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