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Viktor Weber Edler von Webenau – Wikipedia

Viktor Weber Edler von Webenau

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Viktor Weber Edler von Webenau
Viktor Weber Edler von Webenau

Viktor Maria Willibald Weber Edler von Webenau (in der Literatur teilweise auch Victor oder Vittorio) (*13. November 1861 auf Schloss Neuhaus in Kärnten bei Lavamünd; † 6. Mai 1932 in Innsbruck) war General der österreich-ungarischen Armee im Ersten Weltkrieg und Vorsitzender der Waffenstillstandskommission (Österreich-Ungarn vs. Entente/Italien).

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Leben

Viktor Weber Edler von Webenau wurde am 13. November 1861 auf Schloss Neuhaus in Kärnten in der Nähe von Lavamünd in geboren und verbrachte seine Kindheit in Graz. Nachdem er die Oberschule in Graz beendet hatte, absolvierte er eine Ausbildung an der nahe gelegenen Infanteriekadettenschule in Liebenau (Graz). Am 12. November 1878 wurde er dem 27. Feldjäger Bataillon zugeteilt und wurde am 18. August 1879 zum Oberjäger befördert.

Am 1. November 1880 wurde er Leutnant und verblieb bis Oktober 1893 im selben Bataillon. Zwischenzeitlich wurde er am 1. Mai 1886 zum Oberleutnant und am 1. November 1892 zum Hauptmann befördert. Am 1. Oktober 1893 wurde das gesamte 27. Feldjäger Bataillon in das Tiroler Kaiserjäger Regiment als 16. Feldbataillon eingegliedert; infolgedessen war Hauptmann von Webenau ab diesem Zeitpunkt Offizier der Kaiserjäger.

Am 10. Januar 1895 wurde er zu dem 20. Feldjäger Bataillon versetzt, das dann in Tarvis stationiert wurde. Am 2. Mai 1898 wurde er zum Generalstab versetzt, legte erfolgreich die Prüfung zum Major ab und wurde am 1. November 1898 zum Major im Generalstab ernannt. Zeitgleich wurde er Stabschef der 27. Infanteriedivision in Kaschau. Nach drei Jahren in dieser Position wurde er am 1. November 1901 zum zweiten Generalstabsoffizier im Hauptquartier des 2. Korps in Wien ernannt und am 1. Mai 1902 zum Oberstleutnant. Um wie bei Generalstabsoffizieren üblich regelmäßig seinen Regimentsverpflichtungen nachzukommen, wurde von Webenau zum Bataillonskommandant des in Sarajevo stationierten 68. Infanterie-Regiment berufen und am 1. Mai 1905 zum Oberst ernannt. 1905 bekam er das Militär-Verdienstkreuz. Am 18. April 1907 wurde er in Pécs Regimentskommandant im 69. Infanterie-Regiment von General Johann Mörk von Mörkenstein. Dieses bestand, wie schon die Soldaten unter seinen früheren Kommandos, fast ausnahmslos aus Ungarn. Nach seiner erfolgreichen Zeit als Kommandant eines Infanterie-Regiments wurde er zum Kommandant der 4. Gebirgsbrigade in Dubrovnik ernannt, welche der 47. Infanteriedivision des 16. Armee Korps untergeordnet war.

Er wurde am 1. Mai 1911 zum Generalmajor befördert nachdem er in der Zwischenzeit mit dem Offizierskreuz des Franz-Josephs-Orden und dem Orden der Eisernen Krone III. Klasse ausgezeichnet worden war. Bevor der Erste Weltkrieg ausbrach wurde Generalmajor von Webenau am 27. April 1914 dem Obersten Militärgerichtshof in Wien zugeteilt und am 20. Juni 1914 dessen Vizepräsident.

[Bearbeiten] Erster Weltkrieg

Waffenstillstandsunterzeichnung zwischen Montenegro und Österreich-Ungarn am 25. Januar 1916 (ganz rechts: Viktor Weber Edler von Webenau)
Waffenstillstandsunterzeichnung zwischen Montenegro und Österreich-Ungarn am 25. Januar 1916 (ganz rechts: Viktor Weber Edler von Webenau)

Nachdem er am 1. August 1914 zum Feldmarschallleutnant ernannt wurde, ersetzte er Feldmarschallleutnant Friedrich Novak und bekam das Kommando der 47. Infanteriedivision, die in Cattaro stationiert war. Mit seiner Division war er für die Verteidigung dieses wichtigen österreich-ungarischen Marinestützpunktes in der Nähe der montenegrinischen Grenze gegen Land- und Seeangriffe verantwortlich. Unter dem Gesamtkommando des Generals der Infanterie Stephan Sarkotic und als ein Teil des XIX. Korps von Feldmarschallleutnant Ignaz Trollmann führte er im Januar 1916 die 47. Infanteriedivision in der erfolgreichen Schlacht gegen Montenegro, welche mit der Erstürmung des strategisch wichtigen montenegrinischen Berges Lovćen, der über der Bucht von Cattaro liegt, begann.

Am Morgen des 8. Januar 1916 begann das Eröffnungsfeuer der unterstützenden Artillerie (einschließlich Seegeschützfeuer) und gleichzeitig startete der Sturmangriff der vier Gebirgsbrigaden seiner verstärkten 47. Infanteriedivision. In kurzer Folge wurden unter der persönlichen Führerschaft des Divisionskommandanten von Webenau wichtige Geländepunkte eingenommen. Als der Sturmangriff vom Maschinengewehrfeuer des Feindes unterbrochen wurde und der Vormarsch das unterstützende Geschützfeuer überholte, stationierte Feldmarschallleutnant von Webenau persönlich eine Berggeschützbatterie, welche die montenegrinische Geschützstellung zerstörte. Der Vormarsch wurde fortgesetzt und innerhalb von 48 Stunden wurden der Krstac Sattel und der Lovćen Gipfel erobert. Für diesen Erfolg und das Führen der 47. Infanteriedivision während der Lovćen Operation wurde Viktor Weber Edler von Webenau bei der 189. Verleihung am 27. Juni 1922 mit dem Ritterkreuz des Maria Theresia-Ordens wegen Tapferkeit ausgezeichnet.

Nach der Waffenstillstandsunterzeichnung mit Montenegro am 25. Januar 1916 wurde von Webenau, der auch die Waffenstillstandsverhanlungen geleitet hatte, am 26. Februar 1916 Militär-Generalgouverneur in Montenegro. Diese Position hatte er bis zum 10. Juli 1917 inne. Als Kommandant der 47. Infanteriedivision löste ihn im Februar 1916 Feldmarschallleutnant Rudolf Braun ab und sein Nachfolger als montenegrinischer Militär-Generalgouverneur war der gerade abgelöste österreichische Ministerpräsident Heinrich Graf Clam-Martinic.

Zurückkehrend zu Feldaufgaben beerbte er Generaloberst Karl Křitek als Kommandant des X. Korps an der Ostfront (bis er vorübergehend im Februar 1918 von Feldmarschallleutnant Franz Kanik entlastet wurde) und wurde schließlich am 1. November 1917 zum General der Infanterie ernannt. Das X. Korps wurde in 4. Generalkommando umbenannt und von Webenau nahm das Kommando im April 1918 wieder auf, bis er schließlich im Mai das Kommando an Feldzeugmeister Heinrich Goiginger übertrug. Von Webenaus nächste Stellung war die eines kommandierenden Generals des XVIII. Korps, welche er im Mai 1918 von Feldmarschallleutnant Ferdinand Kosak übernahm, bevor er letztendlich den General der Infanterie Ernst Kletter Edler von Gromnik als Führer des VI. Korps von Juli bis Oktober 1918 ersetzte.

[Bearbeiten] Leitung der Waffenstillstandskommission

Gemälde „L'armistizio di Villa Giusti“, Rovereto, Kriegsmuseum
Gemälde „L'armistizio di Villa Giusti“, Rovereto, Kriegsmuseum

Während der Schlacht von Vittorio Veneto war von Webenaus letzte und tragischste Bestimmung die Leitung der österreich-ungarischen Waffenstillstandskommission, die mit den Waffenstillstandsverhandlungen mit den Italienern betraut war. Die Kommission, welche Anfang Oktober gebildet wurde, bezog am 28. Oktober 1918 unter der Führung von General von Webenau in Trient ihr Hauptquartier. Der folgende Waffenstillstand von Villa Giusti (bei Padua), der am 3. November 1918 unterzeichnet wurde, war eine Forderung nach bedingungsloser Kapitulation und kein Gegenstand von Verhandlungen (auf italienischer Seite führte die „Verhandlungen“ der spätere Ministerpräsident und Mussolini-Nachfolger Pietro Badoglio). Die österreich-ungarische Heeresleitung stimmte der Räumung Tirols bis an die Brenner- und Reschenscheidecklinie zu. Durch die chaotische Lage am Ende des Krieges legten Teile der österreichischen Truppen 36 Stunden vor den italienischen ihre Waffen nieder. Die Italiener eroberten so Gebiete, die sie im Krieg zuvor nie erobert hatten. Sie nahmen rund 350.000 österreich-ungarische Soldaten gefangen, was vielen durch die mangelnde Versorgung in den nächsten Monaten das Leben kostete.[1] Nur die Isonzo-Armee konnte sich erfolgreich zurückzuziehen und dadurch zum größten Teil einer Gefangennahme entziehen. Aus der Waffenstillstandslinie vom 4. November 1918 wurde eine Grenze und das zum damaligen Zeitpunkt rein deutschsprachige Südtirol fiel an Italien.

Webenau erklärte sein Handeln später so:

„Mit dem Manifest S. Majestät vom 17. Oktober 1918 wurde die Föderalisierung der Monarchie verfügt, ohne daß vorher die Grundlagen zum gemeinsamen Handeln bis zu Beendigung des Krieges geschaffen worden waren. Hierdurch wurde das Band zerrissen, welches die Nationen der Monarchie innerhalb der Armee zum gemeinsamen Kampfe verbunden hatte. Daraufhin veranlaßten einige Nachfolgestaaten die direkte Rückberufung ihrer Heereskontigente von der Front. ... Obwohl jede Stunde der Verzögerung dem Volke neue und unnötige Blutopfer kostete, erklärte der Staatsrat die Verantwortung nicht übernehmen zu wollen. Als mir, in dieser Not des Vaterlandes, in Padua keine weiteren Weisungen zukamen, entschloß ich mich als Vorsitzender der österreich-ungarischen Waffenstillstands-Kommission, die Verantwortung allein zu übernehmen...[2]

[Bearbeiten] Nachkriegszeit

Nach der Beendigung der kriegerischen Handlungen und dem Ende des Krieges zog sich General von Webenau aus dem Militär im Januar 1919 in den Ruhestand zurück. Obwohl er die ungarische Staatsbürgerschaft behielt, lebte er hauptsächlich in Meran, Wiesbaden und in der Schweiz. Er starb am 6. Mai 1932 in Innsbruck.

[Bearbeiten] Familie

Ehefrauen:

  • 1886 - 1900: Therese, geb. Baumgartner
  • 1901 - 1932: Anna, geb. Hebenstreit

Kinder:

  • Guido Weber-Webenau (Dr. phil.), (* 13. September 1887 in Tarvis; † ?), Leutnant der Kaiserjäger, Apotheker in Innsbruck
  • Norbert Weber von Webenau, (* 7. Juli 1886 in Tarvis; † 26. August 1914 gefallen in Galizien) Oberleutnant im Ersten Weltkrieg

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. [1] G. Stefanovics: Austrian Commanders
  2. Stammtafel der Familie Weber Edle von Webenau (1752 - 1929) aus: G 108 Stammtafel-Sammlung der Heraldisch-Genealogischen Gesellschaft "Adler" (Wien)

[Bearbeiten] Literatur

  • Edmund Glaise von Horstenau: Die Katastrophe. Die Zertrümmerung Österreich-Ungarns und das Werden der Nachfolgestaaten. Amalthea-Verlag. Zürich/Wien 1929.
  • Heinz von Lichem: Karl I. - Ein Kaiser sucht den Frieden. Verlag Tyrolia. Innsbruck/Wien 1996. ISBN 3-70221-993-5

[Bearbeiten] Weblinks

Andere Sprachen


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