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Unilever – Wikipedia

Unilever

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Unilever N.V.
Unilever Logo
Unternehmensform N.V. (Naamloze Vennootschap)
Gründung 1967
Unternehmenssitz Rotterdam / London
Unternehmensleitung

Patrick Cescau, Group Chief Executive

Mitarbeiter 174.000 Mitarbeiter (2007)
Umsatz 40,2 Milliarden Euro (2007)
Produkte

Nahrungsmittel, Waschmittel und Kosmetika

Website www.unilever.com / www.unilever.de

Unilever ist ein global agierender britisch-niederländischer Konzern. Das am 2. September 1929 aus der Fusion der Margarine Unie/Margarine Union und Lever Brothers Ltd. entstandene Unternehmen entwickelte sich dank umfangreicher Firmenübernahmen zu dem drittgrößten Hersteller von Nahrungsmitteln. Andere Geschäftsbereiche liegen in der Herstellung von Kosmetika/Parfum sowie Haushalts- und Textilpflegeprodukten. Auch wenn das Unternehmen nach außen als ein Unternehmen auftritt, hat es seit der Fusion im Jahr 1929 eine Doppelstruktur aus zwei gleichberechtigten Firmenteilen mit eigenen Aktien: die niederländische Unilever N.V. sowie die britische Unilever PLC. Es gibt weiterhin zwei Hauptversammlungen, zwei Unternehmenssitze in Rotterdam und London, jedoch ist der Vorstand von beiden Unternehmen identisch. Diese werden seit April 2005 von dem Franzosen Patrick Cescau geleitet. (Eine ähnliche Konstruktion existiert übrigens bei dem Unternehmen Royal Dutch/Shell).

Das Unternehmen beschäftigt in über 100 Ländern weltweit 174.000 Mitarbeiter (1990 noch 304.000), davon 6.700 in Deutschland (1962 waren es 36.000, 1990 27.400 in Westdeutschland und Ende 2005 8.000 Beschäftigte in Gesamtdeutschland). Die deutsche Zentrale befindet sich in Hamburg.

Der weltweite Umsatz stieg 2007 um 1,37% auf 40,2 Mrd. €, der Gewinn vor Steuern stieg um 7,3% auf 5,2 Mrd. €.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Marken und Geschäftsbereiche

[Bearbeiten] Nahrungsmittel (Unilever Foods)

Mit einem umfangreichen Sortiment an Marken der Lebensmittelbranche, gelingt es Unilever unter anderem Platz drei der größten Nahrungsmittel produzierenden Unternehmen einzunehmen. Zu diesem Sortiment der Marken gehören wie Bertolli, Becel oder Lipton, jedoch auch viele deutsche Marken wie Du darfst, Mondamin, Rama, Lätta, Knorr oder Langnese, sowie auch die aus der Unilever Österreich eingebrachten österreichischen Marken wie Eskimo und Iglo (1970 zu Eskimo-Iglo verschmolzen, seit 2005 eigenständig), Apollo, Kuner (gegründet als Kunerol), Elida, Bensdorp (Anfang 2007 verkauft), etc. Eine 100 %-ige Tochter des Unilever Konzerns war Frozenfish, einer der größten Fischfangbetriebe und Zulieferer namhafter Fischproduzenten. Dieser Betrieb gehört nun Permira, welche die gesamte Tiefkühlkostsparte von Unilever erworben hat. Somit wurde auch der letzte fischverarbeitende Betrieb nach dem Verkauf der Frischfischverkaufskette Nordsee, der Kombination Fischfangflotte und Verarbeitungsunternehmen Deutschen See (Bremerhaven) und dem Fischkonservenproduzenten Norda-Lysell (Cuxhaven), abgegeben.

[Bearbeiten] Heartbrand

Algida in Italien
Algida in Italien

Unilever ist der weltgrößte Eiscremehersteller. Die Eiscreme wird weltweit unter dem Heartbrand-Logo verkauft. Während das Logo überall gleich ist, wird das Eis in jedem Land unter einem eigenen Namen verkauft (z. B. in Deutschland Langnese, in Österreich Eskimo, in der Schweiz Lusso, in England, Amerika und anderen Staaten Walls , in der Türkei und Italien Algida), da diese Herstellernamen vor der Vereinheitlichung unter Unilever bereits eine große Bekanntheit erlangt hatten.

[Bearbeiten] Langnese Eiscreme

Langnese wurde von dem Kaufmann Karl Rolf Seyferth 1927 in Hamburg gegründet. Langnese Eiscreme wird in Deutschland von der Langnese GmbH, die zur Unilever-Deutschland gehört, produziert. Langnese Eiscreme wird in Österreich von der zur Unilever-Österreich gehörigen Eskimo-Iglo GmbH produziert.

[Bearbeiten] Iglo Tiefkühlkost

Iglo Tiefkühlkost hat in Deutschland im Jahre 1961 mit der Produktion und dem Verkauf von tiefgekühltem Spinat begonnen. Iglo gehörte in Deutschland seit 1962 zur Langnese-Iglo GmbH. Am 1. Juli 2006 wurde die Iglo GmbH gegründet. Am 28. August 2006 gab Unilever bekannt, dass für die Bruttosumme von 1,725 Milliarden € die Mehrheit seiner europäischen Iglo-Tiefkühlkostunternehmen an die britische Investmentgesellschaft Permira verkauft wird.

Am 3. November 2006 wurde von der deutschen Unilever-Zentrale in Hamburg bekanntgegeben, dass nunmehr der Verkauf an Permira abgeschlossen ist. Die vereinbarte Summe ist bezahlt. Folgende ehemalige Unilever-Tiefkühlkostgeschäftslandesbereiche sind jetzt in Eigentümerschaft von Permira Fonds: Belgien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Niederlande, Österreich und Portugal.

[Bearbeiten] Weitere Marken im deutschsprachigen Raum

[Bearbeiten] Sonstige

[Bearbeiten] Körperpflege

Im seit Jahren wachsenden Markt der Körperpflegeprodukte ist Unilever mit Marken wie Axe, Dove, Impuls, Lux, Rexona, Signal, Sunsilk, Timotei und Vasenol vertreten.

Baukastenwaschmittel: Enthärter, Waschmittel, Bleichsalz
Baukastenwaschmittel: Enthärter, Waschmittel, Bleichsalz

[Bearbeiten] Haushalts- und Textilpflege

Im sich seit einigen Jahren rapide verändernden Markt für Waschmittel, Putz- oder Reinigungsmittel ist Unilever mit Marken wie Skip, Omo, Coral, Domestos, Kuschelweich, Sunil und Viss vertreten.

[Bearbeiten] Geschichte

Im Jahre 1888 gründet der aus dem niederländischen Oss stammende Margarinefabrikant Simon van den Bergh im niederrheinischen Kleve ein Unternehmen für die industrielle Herstellung von Margarine, um auf diese Weise die hohen Schutzzölle des Deutschen Reiches auf Butter und Margarine zu umgehen. Sein Landsmann Anton Jurgens, mal Konkurrent, mal Kompagnon van den Berghs, errichtet unweit von Kleve in der Nachbarstadt Goch ebenfalls eine Fabrik zur Margarineherstellung.

Elf Jahre später gründet William Hesketh Lever in Mannheim die Sunlicht-Seifenfabrik AG, welche im Jahre 1914 aus Gründen der drohenden Enteignung durch die damalige deutsche Staatsführung veräußert und 1924 zurückgekauft wird. Ebenfalls in diesem Jahr wuchsen die Familien Jurgens und Van den Bergh zu den führenden Butterherstellern heran. Nur drei Jahre später, anno 1927, fusionieren die beiden Familienunternehmen in Rotterdam zur Margarine Unie und in London zur Margarine Union. 1929/1930 vereinigen sich schließlich Margarine Unie/Union und Lever Brothers Ltd. zu Unilever in Deutschland und stellen damit die bis dahin größte Firmenfusion dar. Parallel wird 1929 aus dem Zusammenschluss von zehn Unternehmen, darunter die Georg Schicht AG die Unilever Österreich gegründet, die 1938 in die Unilever Deutschland integriert wird. Bereits 1932 sind 69 Unternehmen, sowie weitere 31 teilweise im Besitz von Unilever. Dazu gehört auch die 1925 gegründete Parfümerie Elida AG. So kommen 1935 wegen strenger Devisenbestimmungen, welche den Abfluss von Geldern aus Deutschland zum Mutterkonzern nach Rotterdam verbietet, Unternehmen wie Langnese, sowie Schmelzkäsehersteller, Textil- und Papierfabriken zum Unternehmen hinzu. Schon 1948 läuft die Produktion in den meisten Betrieben wieder an. 1958 wird die Margarine-Union AG in eine GmbH umgewandelt. 1960 übernimmt Unilever von der österreichischen MIAG (Wiener Milchindustrie AG) das 1927 gegründet und unter dem Markennamen Eskimo vertriebene Milcheisgeschäft. Eskimo ist ebenso wie Walls etc. nicht, wie auf den ersten Blick zu vermuten, Langnese aus Deutschland unter anderen Markennamen in den jeweiligen Ländern, sondern so wie Langnese wurden auch die anderen Produktnamen für die heute bekannte Eisschiene in den jeweiligen Ländern zugekauft.

Durch den Verkauf von mehreren Textilfabriken trennt sich Unilever von unprofitablen Firmen in diesem Teilbereich. Dieser Prozess der Umstrukturierung wird auch in den 1980er Jahren fortgesetzt, um sich mehr auf die Kernbereiche der Produktion zu konzentrieren. Den schwierigen Jahren der 1980er folgen Jahre des Wachstums, in denen Unilever viele Unternehmensbeteiligungen dazugewinnt. Zu den neuerworbenen Objekten gehören u. a. Parfums Calvin Klein, Bestfoods, Ben & Jerry's, Slim Fast und Amora Maille. Die Lizenz-Parfümherstellung Calvin Klein wurde mittlerweile aber wieder verkauft. In den vergangenen Jahren verlor das Geschäft von Unilever an Marktanteilen, der Umsatz stagnierte. In Deutschland wurde dies u. a. auf den Bedeutungsverlust von Markenartikeln und den Marktanteilssteigerungen von Discountern zurückgeführt. Seit einigen Jahren befindet sich Unilever in einer permanenten Umstrukturierung, welcher auch die komplizierte Konzernvorstands-Doppelstruktur zum Opfer fiel. Zudem wurden die eigenständigen Töchter unter einem Dach zur sog. "One Unilever" verschmolzen, wobei Deutschland als eines der ersten Länder diese extreme Umstrukturierung schon vollzogen hat. Damit einhergehend gab es zum ersten Mal in der Nachkriegsgeschichte der Firma massive Stellenstreichungen.

[Bearbeiten] Das Unternehmen in der Zukunft

Wie viele Unternehmen in Zeiten eines globalisierten Marktes, treibt auch Unilever den Umbau des Konzerns stark voran. So wurde die Führung des Unternehmens verkleinert und gestrafft. Des Weiteren wird man sich in Zukunft auf 400 Marken konzentrieren, mit denen Unilever heute 84 % seiner Einnahmen erwirtschaftet. Durch diesen Umbauprozess stünden in Europa etwa 87 Werke vor der Schließung, mit dem Ziel zukünftig hohe Kosten einzusparen und die Positionen in Verhandlungen mit Zulieferern zu stärken. Zudem wurde eine in Schaffhausen (Schweiz) ansässige Gesellschaft gegründet, die alle europäischen Werke unter einem Dach vereint.

Im August 2006 verkaufte das Unternehmen mit den Marken Iglo und Birds Eye einen Großteil seiner Tiefkühlsparte an Permira, ein in London ansässiges Private-Equity-Unternehmen. Bei Fertiggerichten darf die Marke "Knorr" im TK Bereich noch von iglo verwendet werden, wird aber wahrscheinlich bis Ende 2007 durch die Marke "iglo" ersetzt. Am 3. November 2006 wurde von der deutschen Unilever-Zentrale in Hamburg bekannt gegeben, dass nunmehr der Verkauf an Permira abgeschlossen ist. Die vereinbarte Summe von 1,725 Milliarden € ist bezahlt. Folgende ehemalige Unilever-Tiefkühlkostgeschäftslandesbereiche sind jetzt in Eigentümerschaft von Permira: Belgien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Niederlande, Österreich und Portugal.

Unilever will in den kommenden vier Jahren 20.000 Stellen streichen. Unilever teilte am 2. August 2007 mit, vor allem Stellen in Europa seien von den Einsparungen betroffen. Von seinen insgesamt 300 Produktionsstätten will Unilever im Rahmen des Umbauprogramms 50 schließen oder rationalisieren. Standorte in Deutschland sind die deutsche Firmenzentrale in Hamburg sowie Heilbronn, Heppenheim, Ansbach, Mannheim, Pratau, Stavenhagen, Kleve, Buxtehude und Auerbach. Betroffen sind aber drei Werke in der niederländischen Unilever-Heimat. Das Traditionswerk Calvé in Delft (Saucen und Erdnussbutter der Marke Calvé), Loosdrecht (Knorr und Conimex) und Vlaardingen (Reinigungsartikel der Marke Cif). Im Jahre 2006 musste bereits die Margarinefabrik Rakospalota in Budapest schließen. In den französischen Werken Gemenos (Lipton Tee), Saint Dizier (Eis der Marken Miko, Langnese u. a.) und Duppigheim (Knorr) wird die Belegschaftszahl radikal reduziert. Im November 2007 hat Unilever die Käsemarke 'Bousin' und die Käserei in Pacy-sur-Eure (Normandie) für 400 Mio EURO an den französischen Käsegiganten Bel (Babybel, Adler, Leerdammer, Bonbel, Kiri) verkauft. Die italienische Speiseeisfabrik Cagliari (Algida) wurde Ende 2007 verkauft, die Personalstärke im Findus-Werk in Cisterna di Latina wird um 100 gekürzt. In Großbritannien werden in den Produktionsstandorten Port Sunlight (Waschmittel), Warrington (Waschmittel) und Burton (Marmite) 315 Arbeitsplätze gestrichen. In Purfleet (Margarine), Leeds (Körperpflege) und Crumlin (Pot Noodle Snack) sind derzeit „Betriebsrevisionen“ im Gange.


[Bearbeiten] Kritik

Unilever vernichtet [1] für die Palmölplantagen die letzten Rückzugsgebiete bedrohter Tierarten, die einst in weiten Teilen Westafrikas heimisch waren.Dazu gehören der Geoffroy-Stummelaffe (Colobus vellerosus) und eine Unterart des Roten Stummelaffen (Piliocolobus badius waldronae), deren letztes Rückzugsgebiet im Tanoé-Wald liegt. Unilever-Chef Patrick Cescau hat gerade angekündigt, dass das Unternehmen sich verpflichtet, den gesamten Bedarf an Palmöl ab 2015 von Lieferanten zu beziehen, die für nachhaltigen Anbau zertifiziert sind. Die UNO befürchtet aber bereits für das Jahr 2012 die völlige Vernichtung der Wälder auf Sumatra und Borneo. Bereits seit Jahren sitzt Unilever zusammen mit anderen Firmen und dem WWF am “Runden Tisch zu nachhaltigem Palmölanbau” (RSPO) und hat jüngst verkündet, er werde ein Moratorium zur Regen- und Torfwaldabholzung in Indonesien unterstützen.


[Bearbeiten] Siehe auch

[Bearbeiten] Literatur

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. [1]

[Bearbeiten] Weblinks

(verantwortlich):


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