Tzipi Liwni
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Tzipora „Tzipi“ Liwni (hebräisch ציפי לבני, * 5. Juli 1958 in Tel Aviv; der Vorname wird oft auch Zipi, der Nachname oft Livni geschrieben) ist eine israelische Politikerin der Kadima-Partei. Seit Januar 2006 ist sie Außenministerin ihres Landes.
[Bearbeiten] Biographie und politische Laufbahn
Liwni ist die Tochter von Eitan Liwni, einem in Polen geborenen früheren Mitglied der Militärorganisation Irgun Tzwai Le’umi, der selbst auch Likud-Abgeordneter war. Sie diente als Leutnant in der israelischen Armee und arbeitete während der frühen 80er Jahre für den Auslandsgeheimdienst Mossad. Sie ist eine Absolventin der Juristischen Fakultät der Bar-Ilan-Universität und hat mehrjährige Berufserfahrung als auf öffentliches und Handelsrecht spezialisierte Rechtsanwältin.
Seitdem sie im Jahr 2000 als Likud-Mitglied in die Knesset gewählt worden war, hatte sie verschiedene Regierungsämter inne. So war sie Ministerin für regionale Zusammenarbeit, Landwirtschaftsministerin und Ministerin für Einwanderungsfragen. Sie wird sowohl von rechten als auch von linken Israelis geschätzt und erhielt die „Quality of Governance“-Auszeichnung für das Jahr 2004. Am 10. Januar 2005 wurde sie zur Justizministerin ernannt.
Liwni unterstützte 2004 die Räumung der jüdischen Siedlungen im Gazastreifen und galt als eines der zentralen Mitglieder der „Taubenfraktion“ innerhalb der Likudpartei. Oft trat sie als Vermittlerin zwischen den „Tauben“ und „Falken“ in der Partei auf und erlangte Bekanntheit durch ihre erfolgreichen Bemühungen, eine Mehrheit für den Rückzug aus Gaza zu organisieren.
Am 12. November 2005 war sie das erste Mitglied der israelischen Rechten, das bei den offiziellen Gedenkfeiern anlässlich der Ermordung Jitzchak Rabins sprach.
Am 20. November 2005 folgte Liwni Ariel Scharons Austritt aus dem Likud und trat seiner neuen Partei Kadima bei.
Nachdem Außenminister Silvan Schalom im Januar 2006 zurücktrat, wurde sie am 18. Januar 2006 zur Außenministerin ernannt – als zweite Frau nach Golda Meir –, behielt aber ihre Posten als Justizministerin und als Ministerin für Einwanderungsfragen. Zusätzlich übernahm sie noch das Ministerium für Integration. Nachdem sich der Gesundheitszustand von Ariel Scharon verschlechterte, gab es Spekulationen, ob Liwni seine Nachfolge als Führer der Kadima antritt, aber gleichzeitig wurden auch Zweifel geäußert, ob sie ausreichende Erfahrung hätte. Allerdings erklärte sie schnell ihre Unterstützung für Ehud Olmert als Führer der Kadima und als amtierenden Premierminister. Bei den vorzeitigen Wahlen zu Knesset am 28. März stand Liwni auf Platz 3 der Kadima-Wahlliste und hatte somit einen Sitz im Parlament sicher.

Liwni war das erste Kabinettsmitglied, das Attacken palästinensischer Aktivisten auf israelische Soldaten von Terroranschlägen auf Zivilisten differenzierte. In einem Interview für das amerikanische Fernsehen sagte sie am 28. März 2006 in der Sendung Nightline:
- „Jemand, der gegen israelische Soldaten kämpft, ist ein Feind und wir werden uns wehren, aber ich glaube, dass das nicht unter die Definition des Terrorismus fällt, wenn das Ziel ein Soldat ist.“
Liwni wurde am 4. Mai 2006 bei der Amtseinführung des 31. israelischen Kabinetts erneut als Außenministerin vereidigt und wurde gleichzeitig stellvertretende Premierministerin. Das Amt des Justizministers gab sie an Chaim Ramon ab. Am 29. November 2006 übernahm sie erneut das Justizministerium und amtierte bis zur Vereidigung Daniel Friedmanns am 7. Februar 2007.
International ist sie durch ihre harte Linie im Libanonkrieg 2006 und ihre Kritik an den UN umstritten. Dennoch begrüßte sie die UN-Resolution 1701 als „gut für Israel“.
Als Ende April/Anfang Mai 2007 die von der israelischen Regierung einberufene Winograd-Kommission[1] in ihrem Abschlussbericht Ministerpräsident Olmert „schwerwiegendes Versagen“ im Libanonkrieg 2006 vorwarf, da er die Truppen ohne ausreichende Vorbereitung und die Erwägung anderer Alternativen in den Krieg geschickt habe, stellte sich die israelische Aussenministerin Liwni als populärste und einflussreichste Kritikerin aus den Reihen der Kadima demonstrativ gegen die Politik Olmerts: bei einer Abstimmung um die Parteiführung werde sie gegen Olmert antreten. Dabei betonte sie, dass es ihr rein um die Sachfrage gehe.[2] Im April 2008 sagte Liwni, dass Israel bei Gesprächen zum Nahostkonflikt niemals seine "Roten Linien" überschreiten werde.[3]
Liwni lebt in Tel Aviv. Sie ist verheiratet und hat zwei Kinder.
[Bearbeiten] Belege
- ↑ www.ftd.de - „Olmert wegen ‚planloser Kriegsführung‘ unter Druck“
- ↑ www.tagesschau.de, www.20min.ch - „Offener Machtkampf in Israel“
- ↑ http://www.n-tv.de/944938.html?070420081102 n-tv.de:Liwni zieht Grenzen
[Bearbeiten] Weblinks
- Tzipi Livnis Lebenslauf auf der Website des Israelischen Außenministeriums
- Wer ist Zippi Livni? Porträt von Charles A. Landsmann (aus Der Tagesspiegel)
- „Golda Meirs Enkelin“ von Michael Borgstede (aus Cicero, Juni 2006)
- „Wir sind Teil des Westens“ – Interview mit Tzipi Liwni (aus Die Zeit, 31. August 2006)
- “Challenges Facing Israel and the World” – Rede Tzipi Liwnis (vor dem Los Angeles World Affairs Council, 13. November 2006; PDF; engl.)
Vorgänger |
Israelischer Außenminister 18. Januar 2006 - heute |
Nachfolger - |
Vorgänger ? |
Israelischer Justizminister 5. Dezember 2004 - 10. Januar 2005 (amt.) 10. Januar 2005 - 6. Mai 2006 29. November 2006 - 7. Februar 2007 |
Nachfolger |
Vorgänger ? |
Minister für regionale Kooperation 7. März 2001 - 29. August 2001 |
Nachfolger ? |
Vorgänger ? |
Minister für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung 17. Dezember 2002 - 28. Februar 2003 |
Nachfolger ? |
Vorgänger ? |
Minister für Einwanderung 28. Februar 2003 - 4. Mai 2006 |
Nachfolger ? |
Vorgänger ? |
Minister für Integration 18. Januar 2006 - 4. Mai 2006 |
Nachfolger ? |
Vorgänger ? |
Minister für Wohnungswesen und Bau 4. Juli 2004 - 31. August 2004 (amtierend) 31. August 2004 - 10. Januar 2005 |
Nachfolger
|
Mosche Scharet | Golda Meir | Abba Eban | Jigal Allon | Mosche Dajan | Menachem Begin (geschäftsführend) | Jitzchak Schamir | Schimon Peres | Mosche Arens | David Levy | Schimon Peres | Jossi Beilin (geschäftsführend) | Ehud Barak | David Levy | Benjamin Netanjahu (geschäftsführend) | Ariel Scharon | David Levy | Ehud Barak (geschäftsführend) | Schlomo Ben Ami | Schimon Peres | Ariel Scharon (geschäftsführend) | Benjamin Netanjahu | Silwan Schalom | Tzipi Liwni
Personendaten | |
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NAME | Liwni, Tzipi |
KURZBESCHREIBUNG | israelische Politikerin |
GEBURTSDATUM | 5. Juli 1958 |
GEBURTSORT | Tel Aviv |