Trias (Geologie)
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
< Perm | T r i a s | Jura > vor 251 - 199,6 Millionen Jahren |
|||||||||||||||||||||||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
(Durchschnitt über Periodendauer) |
(80 % des heutigen Niveaus) |
||||||||||||||||||||||||||||||
(Durchschnitt über Periodendauer) |
(6-faches heutiges Niveau) |
||||||||||||||||||||||||||||||
|
(3°C über heutigem Niveau) |
||||||||||||||||||||||||||||||
|
Die Trias („Dreiheit“) ist das unterste chronostratigraphische System und die älteste geochronologische Periode des Mesozoikums (Erdmittelalter), dem mittleren Ärathem des Phanerozoikums. Sie wird in den Zeitraum zwischen etwa 251 und 199,6 Millionen Jahren[4] vor der Gegenwart datiert.
Sie wurde 1834 von Friedrich von Alberti nach der in Mitteleuropa auffälligen Dreiteilung Buntsandstein, Muschelkalk und Keuper benannt. Diese klassische Dreiteilung wird heute als Germanische Trias bezeichnet und von anderen Unterteilungen wie der alpin-mediterranen Trias (siehe unten) abgegrenzt. Nebenstehende Tabelle gibt die international gültige Stufengliederung der ICS nach der Geologischen Zeitskala von 2004 wieder. Dabei werden ebenfalls drei Serien unterschieden: Unter-, Mittel- und Obertrias (bzw. Untere, Mittlere und Obere Trias).
In der Trias erschienen die frühen Säugetiere und die ersten Dinosaurier, die sich während Jura und Kreide entfalteten und zur dominierenden Lebensform der terrestrischen Ökosysteme aufstiegen. Am Beginn standen noch verhältnismäßig kleine fleischfressende Formen (Theropoden) wie Eoraptor und Herrerasaurus. Später entwickelten sich Pflanzenfresser, wie der Prosauropode Plateosaurus, der zwischen sechs und acht Metern lang wurde.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Definition
Die Untergrenze des chronostratigrafischen Systems der Trias (und damit der Untertrias-Serie und der Indusium-Stufe) wird mit dem Erstauftreten der Conodonten-Art Hindeodus parvus und dem Ende der negativen Kohlenstoff-Anomalie nach dem Höhepunkt des oberpermischen Massenaussterbens definiert. Die Obergrenze und damit auch die Untergrenze des Jura ist bisher noch nicht abschließend festgelegt worden. Eine Entscheidung wird noch für das Jahr 2008 erwartet. Die Grenze wird jedoch wahrscheinlich an die Nähe des Erstauftretens der Ammoniten-Gattung Psiloceras gelegt werden. In absoluten Zahlen entspricht das nach der Internationalen Zeitskala von 2004 dem Zeitraum von etwa 251 Millionen Jahren bis vor 199,6 Millionen Jahren. Eine leicht abweichende Datierung (Untergrenze bereits bei 252,6 mya) haben Brack et al. bereits 2005 vorgelegt. Der international anerkannte GSSP liegt im Changxing County, in der Provinz Zhejiang in China.
[Bearbeiten] Beginn der Trias
Das Massenaussterben im obersten Perm, kurz vor dem Beginn der Trias, war das größte im Laufe der Erdgeschichte. 90 Prozent der marinen und 70 Prozent der terrestrischen Arten starben aus. Eine Zeit lang schien es hauptsächlich Pilze an Land und in den Flachwasserzonen gegeben zu haben. Eine andere Deutung dieser fossilen Befunde ist jedoch, dass sich die Hyphen der Pilze besser für eine Fossilisation eigneten, zumal sie bereits im sedimentären Substrat lebten. Heute wird angenommen, dass das „große Sterben“ im obersten Perm nicht allmählich, sondern während des geologisch relativ kurzen Zeitraums von einer Million Jahre eintrat, von 252,3 bis 251,4 Millionen Jahre vor der Gegenwart.
[Bearbeiten] Alpin-mediterrane Trias
Die alpin-mediterrane Trias wird auch alpine Trias oder pelagische Trias genannt; eine typische Dreiteilung der Ablagerungen wie in der Germanischen Trias ist hier nicht zu erkennen. Ihre überwiegend marinen Ablagerungen sind wesentlich mächtiger als die der germanischen Trias. Neben flachmeerischen Riffkomplexen (z.B. Wettersteinkalk) gibt es geschichtete Ablagerungen von Tonen, Kalken und Mergeln, die in tieferem Wasser entstanden.
In den Alpen liegen die ursprünglichen Typlokalitäten der chronostratigrafischen Stufen der Mittel- und Obertrias. Das Skythium, einzige Stufe der alpinen Untertrias, wurde dagegen nicht in den internationalen Sprachgebrauch übernommen.
Die stratigrafische Gliederung der Trias beruht hauptsächlich auf der Gruppe der Ammonoideen; vermutlich hatten nur zwei Gattungen die Wende Perm/Trias überlebt, jedoch bereits in der untersten Trias lassen sich wieder über 100 Gattungen belegen. Weitere wichtige Leitfossilien sind außerdem Conodonten, Bivalven (Muscheln), Crinoiden, Kalkalgen (besonders Dasycladaceen (Wirtelalgen)) und Muschelkrebse (Ostracoda).
[Bearbeiten] Pflanzenreich
Ginkgo, Farne, Palmfarne und Baumfarne waren wohl die am weitesten verbreiteten Pflanzen. In Feuchtgebieten kamen Schachtelhalme hinzu. Die meisten Pflanzen verbreiteten sich durch Sporen und waren daher auf Feuchtgebiete angewiesen. Es begannen sich jedoch die Samenpflanzen durchzusetzen, das Zeitalter der Samenpflanzen, das Mesophytikum hatte bereits begonnen: Die Nacktsamer hatten schon im Karbon (Cordaiten, Voltziales) begonnen sich zu entwickeln, aber das Aussterbeereignis am Ende des Perms traf auch diese Gruppe. So starben z.B. die Cordaiten Ende Perm vollständig aus. Im Laufe der Trias begannen sich überlebende Verwandte der Voltziales weiter zu entwickeln. Es begann Ende Trias die Blüte der Cycadeen, die bis in die Kreide andauerte.
Einen Übergang zu den Bedecktsamern (Angiospermen) stellen die Bennettiteen (Bennettitatae) dar. Diese noch zu den Nacktsamern gehörenden Pflanzen besaßen schon blütenähnliche Organe ähnlich denen der Angiospermen. Die Form lässt auf Bestäubung durch Insekten schließen. Als direkte Vorläufer der Angiospermen werden sie allerdings nicht angesehen. Sie traten in der oberen Trias erstmalig auf und überlebten bis in die Kreide hinein. In der Trias trat die palmenähnliche Gattung Williamsonia mit bis zu zwei Meter hohen Stämmen auf. Andere Gattungen waren Williamsoniella (mittleres Jura), Wielandiella (obere Trias bis ins Jura hinein) und Cycadeoidea (Untere Kreide).
Unter den Samenfarnen nahm die baumförmige Gattung Dicroidium den Platz von Glossopteris auf Gondwana ein.
Ein typischer Vertreter der Sporenpflanzen für den Buntsandstein (das ist die untere Trias) ist Pleuromeia, die zu der fossilen Ordnung Pleuromeiales der Bärlappgewächse gezählt wird. Sie ähnelt Sigillaria, einem Bärlappgewächs des Jura.
[Bearbeiten] Tierreich
In der Trias nahmen die Reptilien einen ungeheuren Aufschwung. Es entstanden viele neue Ordnungen. Zu den bereits seit dem Perm existierenden Therapsiden traten in der Trias hinzu:
- die Wurzelzähner (Thecodontia),
- die Dinosaurier (Saurischia und Ornithischia),
- die Flugsaurier (Pterosauria),
- die Krokodile (Crocodilia),
- die Flossenechsen (Sauropterygia),
- die Echsen (Sauria),
- die Brückenechsen und Schnabelechsen (Rhynchocephalia),
- die Schildkröten (Chelonia),
- die Fischsaurier (Ichthyosauria) und
- die Pflasterzahnsaurier (Placodontia).
Damit waren in der Trias – mit Ausnahme der Schlangen (Serpentes oder Ophidia) – bereits alle Reptilordnungen vertreten. Mit Triadobatrachus erschien schon im unteren Trias der erste Frosch.
Kupferzell in Hohenlohe in Baden-Württemberg gilt als Massengrab fossiler Saurier. Dort kamen Reste von Sumpfbewohnern wie Mastodonsaurus und Plagiosaurus zusammen mit Meeresreptilien der Gattung Nothosaurus, verschiedenen Fischen sowie an Land lebenden Reptilien zum Vorschein. Der mehr als vier Meter lange Mastodonsaurus gilt als eines der größten Amphibien der Erdgeschichte. Aus der oberen Trias sind die ersten landbewohnenden Saurier nachgewiesen. In Deutschland wurden zahlreiche Dinosaurier aus der Trias entdeckt. Eine der bekanntesten und ergiebigsten Fundstellen ist Trossingen in Baden-Württemberg, wo man Dutzende von Skelettresten des bis zu zehn Meter langen prosauropoden Dinosauriers Plateosaurus barg. In Württemberg und Thüringen sind auch bis zu drei Meter hohe und mehr als fünf Meter lange Raub-Dinosaurier (Theropoda) der Gattung Liliensternus (auch Halticosaurus genannt) nachgewiesen.
[Bearbeiten] Paläogeographie
Der Superkontinent Pangaea, der fast die gesamte Landmasse enthielt, spannte sich vom Nordpol bis zum Südpol und ermöglichte so die uneingeschränkte Verbreitung der Landtiere.
[Bearbeiten] Klima
Das Klima der Trias war warm bis heiß. Europa lag im subtropischen Wüstenbereich. Aber auch weltweit scheint das Klima eher trocken gewesen zu sein: Der Grund lag in der Form des Superkontinentes Pangaea und einem daraus resultierenden Monsuneffekt, bei dem die sommerlichen Tiefdruckgebiete über der Landmasse hauptsächlich Luft von anderen inneren Landesteilen ansaugten und nicht vom Ozean, ähnlich der heutigen Situation in Südarabien. Im Binnenland waren vermutlich ausgedehnte Wüsten vorhanden. In der Nähe des geographischen Nordpols befand sich nach den derzeitigen Rekonstruktionen ein Teil Ostsibiriens.
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ http://de.wikipedia.org/wiki/Bild:Sauerstoffgehalt-1000mj.svg
- ↑ http://en.wikipedia.org/wiki/Image:Phanerozoic_Carbon_Dioxide.png
- ↑ http://en.wikipedia.org/wiki/Image:All_palaeotemps.png
- ↑ 252,6 mya nach Brack et al. (2005)
[Bearbeiten] Literatur
- Alberti, F.A.v. (1834): Beitrag zu einer Monographie des Bunten Sandsteins, Muschelkalks und Keupers und die Verbindung dieser drei Gebilde zu einer Formation. Stuttgart und Tübingen (Cotta), VIII + 366 S.
- Peter Brack, Hans Rieber, Alda Nicora und Roland Mundil: The Global boundary Stratotype Section and Point (GSSP) of the Ladinian Stage (Middle Triassic) at Bagolino (Southern Alps, Northern Italy) and its implications for the Triassic time scale. Episodes, 28(4): 233-244, Beijing 2005 ISSN 0705-3797.
- Norbert Hauschke und Volker Wilde (Hrsg.): Trias. Eine ganze andere Welt. Mitteleuropa im frühen Erdmittelalter. 647 S., Verlag Dr. Friedrich Pfeil, München 1999 ISBN 3-931516-55-5
- Ernst Probst: Deutschland in der Urzeit, C. Bertelsmann, München 1986, ISBN 3-570-01066-X.
- Ernst Probst/Raymund Windolf: Dinosaurier in Deutschland, C. Bertelsmann, München 1993, ISBN 3-570-02314-1.
- Yin Hongfu, Zhang Kexin, Tong Jinnan, Yang Zunyi und Wu Shunbao: The Global Stratotype Section and Point (GSSP)of the Permian-Triassic Boundary. Episodes, 24(2): 102-114, Beijing 2001 ISSN 0705-3797.
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Weblinks
[Bearbeiten] Auf Deutsch
- Geologie und Paläontologie der Trias
- Stratigraphische Übersicht: Perm und Trias in Deutschland
- Karte Europas während der Trias
- Fossilien aus der Trias
- weitere Beispiele für Trias-Fossilien