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Tecklenburg – Wikipedia

Tecklenburg

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Stadt Tecklenburg
Markierung
Deutschlandkarte, Position von Tecklenburg hervorgehoben
Koordinaten: 52° 13′ N, 7° 49′ O
Basisdaten
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Regierungsbezirk: Münster
Kreis: Steinfurt
Höhe: 122 – 201 m ü. NN
Fläche: 70,37 km²
Einwohner: 9419 (30. Juni 2007)[1]
Bevölkerungsdichte: 134 Einwohner je km²
Postleitzahl: 49545
Vorwahl: 05482
Kfz-Kennzeichen: ST (früher TE)
Gemeindeschlüssel: 05 5 66 088
Stadtgliederung: 4 Stadtteile
Adresse der Stadtverwaltung: Zum Kahlen Berg 2
49545 Tecklenburg
Webpräsenz:
Bürgermeister: Wilfried Brönstrup (parteilos)

Tecklenburg ist eine Stadt in Nordrhein-Westfalen mit etwa 9.600 Einwohnern. Sie liegt südwestlich von Osnabrück am Teutoburger Wald. Sehenswert ist der frühneuzeitliche Stadtkern mit vielen Fachwerkhäusern. Tecklenburg liegt im Tecklenburger Land und ist damit Namensgeber für eine Region mit elf Städten und Gemeinden im nördlichen Westfalen. Des Weiteren war Tecklenburg der Namensgeber und Verwaltungs- bzw. Regierungssitz des Kreises Tecklenburg und der Grafschaft Tecklenburg.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geschichte

Graf Egbert aus der Familie der Grafen von Saarbrücken, der sich seit 1139 nach der Burg Tecklenburg nannte. Es ist anzunehmen, dass die Burg aber schon vor Egbert erbaut wurde. Die Grafen von Tecklenburg besaßen im 13. und 14. Jahrhundert zeitweise die Kirchenvogteirechte über Münster und Osnabrück, und waren durch Auseinandersetzungen mit den benachbarten Bistümern und Herrscherhäusern sowie Erbfolgen und Ehen in wechselnden Verhältnissen insbesondere mit den Grafen von Bentheim und den Herren von Steinfurt verbunden. Sie gründeten das Kloster Malgarten in Bramsche. In der evangelischen Pfarrkirche von Tecklenburg befindet sich das Grabmal des Grafen Konrad von Tecklenburg († 1557), das der Bildhauer Johann Brabender aus Münster (Westfalen) schuf.

Die Grafen besaßen unter anderem Herrschaftsrechte, Ländereien und Schlösser im südwestlichen Niedersachsen sowie insbesondere in den Herrschaften Lingen, Rheda und Limburg und am Niederrhein. Die Stadt Tecklenburg wurde 1226 als Suburbium urkundlich erwähnt und 1388 erstmals "stad" genannt. Sie erhielt zu Beginn des 17. Jahrhundert vom Grafen Adolf von Bentheim-Tecklenburg ein eigenes Stadtrecht. 1707 kam Tecklenburg unter preußische Herrschaft, nachdem das Königreich Preußen Grafschaft und Stadt gekauft hatte.

Die Grafschaft Tecklenburg gehörte zum Niederrheinisch-Westfälischen Reichskreis.

Tecklenburg, Blick von der Legge auf die Altstadt
Tecklenburg, Blick von der Legge auf die Altstadt

Wichtigster Wirtschaftsfaktor war im 17. und 18. Jahrhundert die Produktion des so genannten Tecklenburger Löwendlinnen.

Nach erfolglosen Versuchen die Burg in Stand zu setzen, begann man auf Anordnung der preußischen Regierung ab 1744 Teile der Burg zu schleifen. Nach dem Ende der Napoleonischen Kriege wurde 1815 der Landkreis Tecklenburg gebildet.

Die Stadt war bis 1974 Sitz der Kreisverwaltung. Bei der Gebietsreform 1975 wurden die Orte der Amtsgemeinde Tecklenburg (Brochterbeck, Leeden, Tecklenburg) zur Stadt Tecklenburg zusammengeschlossen und aus dem Kreis Tecklenburg und dem alten Kreis Steinfurt der neue Kreis Steinfurt gebildet.

[Bearbeiten] Besonderheiten

Die Burg Tecklenburg, die heute von den Freilichtspielen Tecklenburg als Bühne benutzt wird ,war im Mittelalter wegen ihrer günstigen Lage, durch die eine wichtige Passstraße über den Osning kontrolliert und Zölle und Abgaben verlangt werden konnten, regional von großer Bedeutung. Sowohl die Burg als auch die Stadt waren ein Stützpunkt auf der Handelsstrecke Lübeck - Bremen - Münster - Köln. Gleichzeitig führte eine Teilstrecke des Jakobsweges über diesen Pass, die die Pilger des nördlichen Europa auf dem Weg zum Grab des Apostels nach Santiago de Compostela benutzten. Auch den Rompilgern wurde der Weg über Tecklenburg empfohlen.

Das dem reformierten Glauben angehörende Grafenhaus unterstützte den aus Brabant stammenden Arzt Johann Weyer (oder Wier), der sich in Deutschland als erster öffentlich gegen die Hexenverfolgungen ausgesprochen hatte. Insbesondere die von 1562 bis 1580 herrschende Gräfin Anna von Tecklenburg-Schwerin, die selbst Heilkräuterkundige war, förderte seine Tätigkeit. Die Exzesse der Hexenverbrennung wurden so im Tecklenburger Territorium verhindert. 1588 starb Weyer auf der Tecklenburg. Er wurde in der Stadtkirche bestattet; zu seinem Gedenken wurde 1884 der Wierturm errichtet.

Der Wierturm im Bereich der Tecklenburg Burganlage
Der Wierturm im Bereich der Tecklenburg Burganlage

Heute ist das Thema Hexen ein touristischer Anziehungspunkt der Stadt. Der Rundwanderweg „Hexenpfad“ führt von der Burgruine aus über die so genannte Hexenküche, das Rolandsgrab und am Heidentempel vorbei nach etwa fünf Kilometern zurück in die Stadt. Über diese Orte sind viele Sagen und Geschichten überliefert.

Aus der Tecklenburger Bürgerfamilie Krummacher stammen zwei bekannte evangelische Theologen, die die niederrheinische Erweckungsbewegung stark beeinflussten. Es sind die Brüder Friedrich Adolf Krummacher (1767-1845) - seine auch von Goethe rezensierten Parabeln waren in ganz Deutschland und in Übersetzungen im europäischen Ausland verbreitet - und Gottfried Daniel Krummacher (1774-1837). An Friedrich Adolf Krummacher erinnern in Tecklenburg die Krummacher-Straße, das Krummacher-Haus und die Krummacher-Schule.

Ein weiterer berühmter Sohn der Stadt ist der Theologe Friedrich von Bodelschwingh der Ältere, der in Bielefeld die V. Bodelschwinghsche Anstalten Bethel aufbaute.

Aus dem Ortsteil Leeden stammte wahrscheinlich die Patrizier- und Adelsfamilie Leden, die im Mittelalter einen Bürgermeister und zwei zweite Bürgermeister der Altstadt von Osnabrück stellte. Sie hatte dort ihren Sitz im Ledenhof, einem Steinwerk mit Palas, sowie im Schloss Ledenburg in Nemden.

[Bearbeiten] Politik

[Bearbeiten] Stadtrat

Die Sitzverteilung im Rathaus nach der Kommunalwahl vom 26. September 2004:

[Bearbeiten] Verkehr

[Bearbeiten] Eisenbahnverkehr

Der ehemalige Bahnhof Tecklenburg wird heute nicht mehr genutzt.

[Bearbeiten] Straßenverkehr

Über die Anschlussstelle "Lengerich" der A 1 ist Tecklenburg gut erreichbar.

[Bearbeiten] Flugverkehr

Der Flughafen Münster-Osnabrück ist etwa 19 km entfernt.

[Bearbeiten] Geografie

[Bearbeiten] Stadtgliederung

Tecklenburg, Blick auf Teil des Stadtkerns
Tecklenburg, Blick auf Teil des Stadtkerns

Das Stadtgebiet der Stadt Tecklenburg umfasst insgesamt vier Stadtteile:

  • Tecklenburg
  • Brochterbeck (mit den Bauerschaften Oberdorf, Niederdorf, Holthausen, Wallen-Lienen und Horstmersch)
  • Ledde (mit den Bauerschaften Danebrock, Oberbauer und Wieck)
  • Leeden (mit den Bauerschaften Loose und Oberberge)

[Bearbeiten] Nachbargemeinden

Das Stadtgebiet mit allen vier Ortschaften grenzt an insgesamt sieben Städte und Gemeinden. Dabei handelt es sich um die Ortschaften Ibbenbüren, Westerkappeln, Lotte, Hagen a. TW, Lengerich, Ladbergen und Saerbeck.

[Bearbeiten] Städtepartnerschaften

Partnerstadt ist Chalonnes-sur-Loire (F)

[Bearbeiten] Öffentliche Einrichtungen

[Bearbeiten] Freiwillige Feuerwehr

Insgesamt vier Löschzüge befinden sich in den Ortschaften Brochterbeck, Ledde, Leeden und Tecklenburg.

[Bearbeiten] Polizei

Eine Dienststelle befindet sich im Untergeschoss des Rathauses in Tecklenburg.

[Bearbeiten] Grundschulen

Insgesamt gibt es vier Grundschulen:

  • Bruder-Klaus-Schule Brochterbeck
  • Grundschule Stiftsschule Leeden
  • Friedrich-Adolf-Krummacher-Schule Tecklenburg
  • Grundschule Ledde

[Bearbeiten] Weiterführende Schulen

  • Ganztagshauptschule Tecklenburg
  • Graf-Adolf-Gymnasium

[Bearbeiten] Weitere Einrichtungen

  • Kreishaus Tecklenburg
  • Kreisjugendamt Tecklenburg
  • Amtsgericht Tecklenburg
  • Diakonisches Werk im Kirchenkreis Tecklenburg
  • Evangelische Jugendbildungsstätte Tecklenburg
  • Westf. Jugendheim Tecklenburg

[Bearbeiten] Söhne und Töchter der Stadt

[Bearbeiten] Literatur

  • Hunsche, Friedrich Ernst, Tecklenburg 1226-1976. Suburdium - Wicbeld - Stadt, hrsg. v. d. Stadt Tecklenburg, Tecklenburg 1976.
  • Rump, Gerhard Arnold, Des Heil. Röm. Reichs uhralte hochlöbliche Graffschafft Tekelenburg, Bremen 1672, 1. Nachdruck Bremen 1935, 2. Nachdruck Tecklenburg 1988.
  • Rauer, Siegfried, Historische Nachricht von der Grafschaft Tecklenburg (um 1670), in: Tecklenburger Beiträge III. hrsg. v. Geschichts- und Heimatverein Tecklenburg, Tecklenburg 1996, S. 31-60.
  • Spannhoff, Christof (Hrsg.), Die „Kurtze Beschreibung der Uhralten Grafschaft Tecklenburg und der Herschaft Rheda“ des Moritz Meier (um 1685), Norderstedt 2008.

[Bearbeiten] Weblinks


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