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Stiftsbibliothek St. Gallen – Wikipedia

Stiftsbibliothek St. Gallen

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Stiftsbibliothek St. Gallen
Stiftsbibliothek St. Gallen

Die Stiftsbibliothek St. Gallen ist die Bibliothek des ehemaligen Benediktinerstifts St. Gallen. Dieses ging hervor aus der Zelle, die der irische Mönch St. Gallus um 612 im Hochtal der Steinach gründete. Die Stiftsbibliothek St.Gallen ist die älteste Bibliothek der Schweiz und eine der größten und ältesten Klosterbibliotheken der Welt. Sie besitzt 2'100 Handschriften, 1'650 Inkunabeln (Druckwerke bis 1500) und Frühdrucke (gedruckt zwischen 1501 und 1520) sowie ca. 160'000 Bücher. 1983 wurde die Bibliothek zusammen mit dem Stiftsbezirk St.Gallen ins UNESCO-Weltkulturerbe aufgenommen.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Bedeutung und Geschichte der Stiftsbibliothek

Noch zu Lebzeiten des heiligen Gallus scharten sich Anhänger um ihn. Durch den Alemannen Otmar von St. Gallen entstand ab 719 die benediktinische Reichsabtei, die ihre erste wirtschaftliche, religiöse und geistige Blüte im 9. Jahrhundert erlebte. Die für den Gebrauch in Gottesdienst, Schule und Verwaltung benötigten Handschriften stellten die Mönche in ihrem eigenen Skriptorium (Schreibwerkstatt) her, das im Kloster St. Gallen seit der Mitte des 8. Jahrhunderts nachweisbar ist. Die Zahl der Handschriften im Kloster St. Gallen wuchs ständig. Der älteste, zwischen 850 und 880 entstandene Katalog der Hauptbibliothek verzeichnet, nach Fachgebieten geordnet, mit 294 Eintragungen insgesamt 426 Titel. Dazu kamen noch eine Schul- und eine Kirchenbibliothek sowie private Büchersammlungen.

Durch den Einfall der Ungaren von 926 und die Feuersbrunst von 937 gingen etliche Handschriften verloren. Größere Verluste konnten allerdings dank der Wiborada verhindert werden. Diese hatte den Ungarneinfall vorhergesehen, so dass die Handschriften auf die Insel Reichenau in Sicherheit gebracht werden konnten. Wiborada selbst wurde von den Ungarn in ihrer Zelle erschlagen. Als erste Frau der Kirchengeschichte wurde sie 1047 vom Papst offiziell heilig gesprochen. Sie gilt heute als Patronin der Bibliotheken und der Bücherfreunde.

Auch die Reformationswirren um 1529 brachten der Bibliothek keine großen Einbussen, da sich der Reformator und Bürgermeister der Stadt, Joachim von Watt (14841551, genannt Vadian), als Humanist, des Wertes der Bibliothek bewusst war. Allerdings wurden im Laufe der Jahrhunderte etliche Handschriften von hochrangigen Würdenträgern weg gebracht. Die bedeutendsten Verluste erlitt die Bibliothek im Toggenburgerkrieg 1712, als die siegreichen Zürcher und Berner Truppen das Kloster besetzten und zahlreiche Handschriften und Drucke nach Zürich und Bern führten. Der daraus entstandene „Kulturgüterstreit“ zwischen St. Gallen und Zürich konnte 2006 mit einem Vermittlungsverfahren durch den Bundesrat beigelegt werden.

1805, zwei Jahre nach der Kantonsgründung, wurde die Fürstabtei St. Gallen aufgelöst, die bis zuletzt eines der bedeutendsten, blühendsten und gelehrtesten Klöster des Abendlandes war. Die Stiftsbibliothek sowie das Stiftsarchiv blieben an ihren angestammten Orten erhalten. Der Bestand der Bibliothek ging vollständig in den Besitz des Katholischen Konfessionsteils des Kantons St. Gallen über.

Heute dient die Stiftsbibliothek St. Gallen einerseits als viel beachtetes Museum mit jährlich wechselnden Ausstellungen, in denen sie Stücke ihrer wertvollen Manuskript- und Inkunabelbestände zeigt, andererseits wird sie weiterhin als Fachbibliothek für Mediävistik intensiv genutzt. Die Bibliothek steht Forscherinnen und Forschern aus der ganzen Welt zur Verfügung. Rund 400 Handschriften von etwa 2000 stammen aus der Zeit vor dem Jahr 1000, also aus der eigentlichen Blütezeit des Klosters St. Gallen. Darunter befindet sich unter anderem das älteste deutsche Buch, das so genannte Abrogans. Die Neumenhandschriften aus dieser Zeit, insbesondere diejenigen aus dem Codex Sangallensis 359, haben für die Restitution des Gregorianischen Chorals große Bedeutung. Ein weiteres bedeutendes Dokument jener Zeit, das noch heute in der Stiftsbibliothek aufbewahrt wird, ist der so genannte „Karolingische Klosterplan“. Diesen Idealplan eines karolingischen Großklosters schufen allerdings zwei Reichenauer Mönche 819. Er ist der älteste erhaltene Bauplan Europas aus dem Mittelalter.

[Bearbeiten] Der Bibliothekssaal

Der Büchersaal der Stiftsbibliothek, kunstvoll geschmückt und in seinen Maßen ausgewogen, wird als der schönste nicht-kirchliche Barockraum der Schweiz und als einer der in ihrer Form vollendetsten Bibliotheksbauten der Welt angesehen. Der Saal wurde von 1758 bis 1767 unter den Äbten Cölestin II. Gugger von Staudach und Beda Angehrn erbaut. Über dem mit Säulen flankierten Portal des Barocksaals enthält eine Kartusche die griechische Inschrift ΨYXHΣ IATPEION, was frei übersetzt „Heilstätte der Seele“ oder „Seelen-Apotheke“ heißt. Der Saal ist in der Form einer fünfjochigen Wandpfeilerhalle angelegt. Auf halber Höhe befindet sich rund um den Saal herum eine Galerie. In der Länge wechseln sich Bücherschränke und Fensternischen wellenförmig ab. Die Pfeiler sind in die Halle eingerückt und an den Ecken mit korinthischen Ziersäulen verstärkt. Zwischen solchen und flachen Pilastern stehen die Bücher in vergitterten Büchergestellen. Einmalig und besonders schützenswert ist der Fußboden aus Tannenholz, in dem vier große Sterne und rankenartige Schlingungen in Nussbaumholz eingelassen sind. Der Saal darf nur mit Filzpantoffeln betreten werden, die beim Eingang bereit liegen. Die kunstvollen Inneneinrichtungen aus Holz, die in der klostereigenen Werkstatt hergestellt worden sind, formen den Raum und verleihen ihm seine stille Würde. Die Decke ist mit zahlreichen kunstvollen Stukkaturen und Gewölbebildern ausgestattet. Ein Teil der Bildfolge nimmt Bezug auf die Funktion einer Klosterbibliothek. Die größten Bilder stellen die vier ersten ökumenischen Konzilien dar (Nizäa 325, Konstantinopel 381, Ephesus 431, Chalcedon 451). In den seitlichen so genannten Seitenkappen sind die Kirchenlehrer sinnbildlich dargestellt. Kleinere Grisaille-Malereien (in Grautönen gehalten) zeigen die Wissenschaftspflege des Klosters. Gemälde der beiden Bauherren Cölestin Gugger (1740–1767) und Beda Angehrn (1767–1796) sind an den Schmalseiten des Saals in Höhe der Galerie angebracht. Am Bau beteiligt waren Peter Thumb, Vater und Sohn, aus Bezau im Vorarlberg als Baumeister; die Stukkaturen stammen von den Brüdern Johann Georg und Matthias Gigl aus Wessobrunn, die Deckengemälde von Joseph Wannenmacher aus Tomerdingen; die Holzarbeiten wurden von Klosterbruder Gabriel Loser aus Wasserburg bei Lindau und seinen Mitarbeitern hergestellt.

[Bearbeiten] Siehe auch

[Bearbeiten] Literatur

  • Ernst Tremp, Johannes Huber, Karl Schmuki: Stiftsbibliothek St. Gallen. Ein Rundgang durch Geschichte, Räumlichkeiten und Sammlungen. Verlag am Klosterhof, St. Gallen 2003, ISBN 978-3-906616-84-1.
  • Johannes Duft: Stiftsbibliothek Sankt Gallen. Geschichte, Barocksaal, Manuskripte. 9. Auflage. Verlag am Klosterhof, St. Gallen 1992, ISBN 978-3-906616-17-9.
  • Beat Matthias von Scarpatetti: Die Handschriften der Stiftsbibliothek St. Gallen. Codices 547–669. Hagiographica, Historica, Geographica 8.–18. Jahrhundert. Harrassowitz, Wiesbaden 2003, ISBN 978-3-447-04716-6.
  • Beat Matthias von Scarpatetti: Die Handschriften der Stiftsbibliothek St. Gallen. Codices 1726–1984 (14.–19. Jahrhundert). Beschreibendes Verzeichnis. Verlag am Klosterhof, St. Gallen 1983 ISBN 978-3-906616-02-5
  • Thomas Hürlimann: Fräulein Stark. Amman, Zürich 2001 ISBN 978-3-250600-75-6 (zentraler Bestandsteil dieses Romans sind die Stiftsbibliothek St. Gallen und Stiftsbibliothekar Johannes Duft).
  • Karl Schmuki, Peter Ochsenbein, Cornel Dora: Cimelia Sangallensia. Hundert Kostbarkeiten aus der Stiftsbibliothek St. Gallen. Verlag am Klosterhof, St. Gallen 2000, ISBN 978-3-906616-50-6.

[Bearbeiten] Weblinks

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