Peter Thumb
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie


Peter Thumb (* 18. Dezember 1681 in Bezau, Vorarlberg; † 4. März 1766 in Konstanz) war ein Baumeister des Rokoko, der in Südbaden, im Elsass, in Oberschwaben und der Schweiz tätig war.
Peter Thumb war ein Sohn des Vorarlberger Baumeisters Michael Thumb. Er ging zunächst bei dem Steinmetz Michael Berbig in Au in die Lehre und arbeitete dann für seinen späteren Schwiegervater, den Baumeister Franz Beer. Erste eigene größere Arbeiten waren die Abteikirche Ebersmünster im Elsass und die Kirche und Bibliothek des Klosters St. Peter auf dem Schwarzwald. 1725 erhielt er in Konstanz das Bürgerrecht. 1737 wurde er Mitglied des Großen Rats der Stadt.
Die Wallfahrtskirche Birnau, die er 1747–1750 für das Kloster Salem errichtete, gilt als sein Meisterwerk. Hier schafft Thumbs solide Architektur im Zusammenspiel mit der spielerischen figürlichen Ausstattung Joseph Anton Feuchtmayers und den Deckenfresken von Gottfried Bernhard Göz ein eindrucksvolles Gesamtkunstwerk. Auch durch ihre malerische Lage am Bodensee ist die Birnau heute ein Anziehungspunkt für Touristen und eine Hauptsehenswürdigkeit der Oberschwäbischen Barockstraße.
Mit der Stiftsbibliothek St. Gallen erbaute Thumb einen der bedeutendsten Bibliotheksräume des Barock, der ebenfalls bis heute ein Besuchermagnet ist und mit der gesamten Klosteranlage der Fürstabtei St. Gallen zum Weltkulturerbe der UNESCO zählt. Die Ostfassade und andere Teile der Klosterkirche in St. Gallen wurden von Johann Michael Beer vermutlich nach Entwürfen Peter Thumbs errichtet.
[Bearbeiten] Werke
- Haus zum Roten Drachen bzw. Tiergarten-Apotheke, Konstanz, um 1750
- Pfarrkirche Lachen (Kanton Schwyz), 1707–1711
- Abteikirche Ebersmünster im Elsass, 1708–1712 (Fassade und Türme) und 1719–1727
- Stadtresidenz des Fürstabts von Murbach, Gebweiler im Elsass, ab 1715
- Kloster und Kirchenumbau Ettenheimmünster, ab 1718
- Wallfahrtskirche Thierenbach bei Gebweiler im Elsass, 1719–1723
- Kloster Friedenweiler, ab 1725
- Klosterkirche St. Maria in Frauenalb (Gemeinde Marxzell), 1727–1733 (als Ruine erhalten)
- Kirche St. Margarethen in Waldkirch, 1732–1734
- Kirche und Priorat Sankt Ulrich im Schwarzwald, 1739–1744
- Klosterkirche und Bibliothekssaal in St. Peter auf dem Schwarzwald, 1724–1756
- Kirche und Priorat Mengen, 1741–1744
- Pfarrhaus Bermatingen, 1746–1747
- Wallfahrtskirche St. Maria und Priorat Birnau, 1747–1750
- Kirche St. Peter und Paul in Hilzingen, 1747–1749
- Katholische Pfarrkirche in Mundelfingen, 1750–1751
- Stadtpfarrkirche Tiengen, 1753–1755
- Stiftsbibliothek und Krankenhaus der Fürstabtei St. Gallen, 1758–1767
[Bearbeiten] Literatur
- Hans-Martin Gubler: Der Vorarlberger Barockbaumeister Peter Thumb. 1681–1766. Ein Beitrag zur Geschichte der süddeutschen Barockarchitektur. Thorbecke, Sigmaringen 1972 ISBN 3-7995-5016-X
- Norbert Lieb: Die Vorarlberger Barockbaumeister. 3. Auflage. Schnell und Steiner, München u. a. 1976 ISBN 3-7954-0410-X
- Rudolf Werneburg: Peter Thumb und seine Familie. Beiträge zur süddeutschen Kirchenbaukunst. (= Studien zur deutschen Kunstgeschichte; 182) Heitz, Straßburg 1916 (zugleich Dissertation der Universität Straßburg unter dem Titel St. Peter auf dem Schwarzwald und Ebersmünster)
[Bearbeiten] Weblinks
- Literatur von und über Peter Thumb im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Webseite über Peter Thumb bei archINFORM
Personendaten | |
---|---|
NAME | Thumb, Peter |
KURZBESCHREIBUNG | Baumeister des Rokoko |
GEBURTSDATUM | 18. Dezember 1681 |
GEBURTSORT | Bezau, Vorarlberg |
STERBEDATUM | 4. März 1766 |
STERBEORT | Konstanz |