Stadttor
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Ein Stadttor war bis zur Frühen Neuzeit der meist besonders verstärkte Durchlass durch die Ringmauer einer Stadt. Türme und Tore dienten neben der Stadtmauer dazu, den Stadtkern gegenüber Feinden zu schützen.
Die Stadttore waren oft mit einer Zugbrücke, die den in den Mauerring integrierten Wallgraben überbrückte, gesichert. Zusätzlichen Schutz boten herablassbare Holz- oder Eisengitter und mächtige Eichentüren.
Im 19. Jahrhundert wurden repräsentative Stadttore ohne militärische Funktion errichtet, die jedoch z. B. zur Zollerhebung oder zur Kontrolle der Nachtruhe/sog. Torsperre („kurz vor Toresschluss“) dienten. Diese waren oft im klassischen/repräsentativen Stil gestaltet. Diese Torsperre wurde erst Ende des 19. Jh. in den einzelnen Städten nach und nach aufgehoben.
Heute dienen viele Stadttore als Wahrzeichen einer Stadt und sind Anziehungspunkt für Touristen. Andere ehemalige Standorte von Toren sind wichtige städtische Plätze, ohne dass heute noch ein Torgebäude vorhanden ist.
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[Bearbeiten] Stadttore (Auswahl)
[Bearbeiten] Europa
in chronologischer Reihenfolge:
- Löwentor (13. Jh. v. Chr.) in Mykene, Griechenland
- Porta Nigra (180 n. Chr.) in Trier, Deutschland
- Porta San Paolo (4. Jh.), in Rom, Italien
- Goldenes Tor (1017–1024, rekonstruiert) in Kiew, Ukraine
- Goldenes Tor (1164, rekonstruiert) in Wladimir, Russland
- Martinstor (1202), Schwabentor (1250) in Freiburg im Breisgau, Deutschland
- Eigelsteintorburg (1228–1248), Hahnentorburg (Anfang 13. Jh.), Severinstorburg (Anfang 13. Jh.) in Köln, Deutschland
- Deutsches Tor (1230) in Metz, Frankreich
- Marschiertor (um 1257) und Ponttor (14. Jh.) in Aachen, Deutschland
- Gevangenpoort (1296) in Den Haag, Niederlande
- Tangermünder Tor (13. Jh.) und Uenglinger Tor in Stendal
- Altpörtel (13./16. Jh.) in Speyer, Deutschland
- Tore der Neubrandenburger Stadtmauer: Stargarder Tor (1311), Treptower Tor, Friedländer Tor, Neues Tor
- Florianstor (Anfang 14. Jh.) in Krakau, Polen
- Hexenturm (Anfang 14. Jh.) in Jülich, Deutschland
- Isartor (1337) in München, Deutschland
- Amsterdamer Tor (1355) in Haarlem, Niederlande
- Kreuztor (1385) in Ingolstadt, Deutschland
- Klever Tor (1393) in Xanten, Deutschland
- Spalentor (14. Jh.) und St. Alban-Tor (1362) in Basel, Schweiz
- Fahrtor (14. Jh.) in Frankfurt am Main, Deutschland
- Steintor (14. Jh.) in Goch, Deutschland
- Bayertor (1425) in Landsberg am Lech, Oberbayern, Deutschland
- Krantor (1442–1444) in Danzig, Polen
- Grendeltor (um 1445) in Zürich, Schweiz
- Mühlentor (Mitte 15. Jh.) in Stargard Szczeciński, Polen
- Holstentor (1478) in Lübeck, Deutschland
- Linzertor (1485?) in Freistadt, Österreich
- Jerusalemer Tor (1503) in Büdingen, Hessen, Deutschland
- Nauener Tor (1755) in Potsdam, Deutschland
- Brandenburger Tor (1788–1791) in Berlin, Deutschland
[Bearbeiten] Außerhalb Europas
in chronologischer Reihenfolge:
- Ischtar-Tor (605–562 v. Chr.,) von Babylon, Rekonstruktion im Vorderasiatischen Museum in Berlin
- Gate of China (14. Jh.) in Nanjing
- Tore der Jerusalemer Altstadt: Damaskustor (1535–1536), Herodestor, Löwentor (1538–1539, auch Stephanstor), Goldenes Tor, Dungtor (1538–1540, auch Misttor), Zionstor (1540), Jaffator (1530–1540), Neues Tor (1889)
[Bearbeiten] Bekannte Torplätze
- Berliner Tor, Deichtor, Ferdinandstor, Dammtor, Millerntorplatz (mit Wachgebäude) in Hamburg
- Steintor und Aegidientorplatz in Hannover, Steintor in Halle
- Hallesches Tor, Kottbusser Tor in Berlin sowie alle Tore entlang der Berliner Zollmauer
- Eschenheimer Tor in Frankfurt am Main
- Schottentor in Wien
- Holstentorplatz in Lübeck
Stadttor ist auch der Name eines stadttorähnlich gebauten und 1998 fertiggestellten Bürogebäudes in Düsseldorf.
[Bearbeiten] Galerie
Nikolaitor Eisenach |
Typisches Stadttor einer mitteldeutschen Ackerbürgerstadt (Erfurter Tor in Sömmerda) |
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Grendeltor in Zürich, Aquatinta von Franz Hegi, um 1820 |