Sierning
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Wappen | Karte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Oberösterreich | |
Politischer Bezirk: | Steyr-Land (SE) | |
Fläche: | 38,2 km² | |
Koordinaten: | 48° 3′ N, 14° 19′ OKoordinaten: 48° 2′ 41″ N, 14° 18′ 36″ O | |
Höhe: | 367 m ü. A. | |
Einwohner: | 8984 (31. Dez. 2005) | |
Bevölkerungsdichte: | 235 Einwohner je km² | |
Postleitzahl: | 4522 | |
Vorwahl: | 07259 | |
Gemeindekennziffer: | 4 15 16 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Kirchenplatz 1 4522 Sierning |
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Offizielle Website: | ||
Politik | ||
Bürgermeister: | Manfred Kalchmair (SPÖ) | |
Gemeinderat: (2003) (37 Mitglieder) |
Sierning ist eine Marktgemeinde im östlichen Oberösterreich im Bezirk Steyr-Land.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geografie
Sierning liegt zwischen der Eisenstadt Steyr und der Kurstadt Bad Hall am Steyr-Fluss. Der Ort liegt auf mehreren Terrassen und verfügt über gut ausgebaute Fuß- und Radwege.
[Bearbeiten] Gliederung
- Katastralgemeinden
- Gründberg
- Hilbern
- Neuzeug
- Oberbrunnern
- Pichlern
- Sierninghofen
- weitere Orte
- Steinfeld
- Letten
- Pachschallern
- Ober- und Niederbrunnern
- Hausleiten
- Paichberg
- Oberwallern
- Frauenhofen
[Bearbeiten] Einwohnerentwicklung
- 1857 wurden 5539 Einwohner gezählt.
- Um 1900 zählte man 6484 Bewohner, Sierning war dadurch die siebtgrößte Gemeinde Oberösterreichs.
- 1934 war die Zahl auf 6236 zurückgegangen.
- 1951 zählte man 7035 Einwohner.
- Im Jahre 1971 wurden 8183 Einwohner registriert.
- 1991 meldete man im Ort eine Abnahme der Bevölkerungszahl, es wurden 7845 Seelen gezählt.
Stand 1. Januar 2004: Hauptwohnsitze: 8.738 und Nebenwohnsitze: 415 (Gesamt: 9.153)
[Bearbeiten] Geschichte
Streufunde belegen, dass der Raum Steyr bereits von den Römern bereist wurde. Unter anderem zeugen zwei Funde von Legionärsgräbern (heute im Steyrer Museum zu besichtigen) von der wichtigen Alpentranversale.
Zur Zeit der Völkerwanderung wurden dann slawische Siedler sesshaft, die in den ausgedehnten Wäldern lebten und jagten. Herzog Tassilo III. berichtet in der Stiftungsurkunde für das nahegelegene Kloster Kremsmünster (777) von ihnen und erwähnte dabei zum ersten Mal den Ortsnamen Sirnicha (slawisch Crnica).
Ebenfalls im Jahr 777 erfolgte auch die Gründung einer eigenen Pfarre durch das Bistum Passau. Aus dieser Mutterpfarre sind nicht weniger als 27 selbständige Tochterpfarren hervorgegangen, darunter so bedeutende wie die ehemaligen Stifte Garsten und Gleink.
1588 prägte Sierning die Geschichte Oberösterreichs erneut, als einer der ersten Bauernaufstände des Landes von hier seinen Ausgang nahm und sich auf die gesamte Eisenwurzen ausdehnte. Der Tumult konnte schließlich nur durch kaiserlichen Erlass beendet werden.
[Bearbeiten] Politik
Gemeinderat: 37 Mitglieder (25 SPÖ, 10 ÖVP, 2 FPÖ). Fraktionsobleute sind Bernhard Bräuer (SPÖ), Georg Platzer (ÖVP) und Wolfgang Heumann (FPÖ).
[Bearbeiten] Das Wappen
Blasonierung: Über grünem Schildfuß in Silber ein roter, leicht aufgerichteter Wolf.
In einem geteilten Schild befindet sich ein roter Wolf auf weißem Grund. Das untere Drittel ist in Grün gehalten, eine Erinnerung an die einstige Herrschaft Steyr. Das Wappentier verweist auf das Bistum Passau, das einst hier in der Pfarre ihren Einfluss ausübte.
[Bearbeiten] Herausragende Gebäude und Landschaften
Die Kirche Hl. Stephan, die im gotischen Baustil errichtet ist, wurde bereits 777 urkundlich erwähnt und ist somit eine der ältesten im Bezirk Steyr-Land. Das Schloss Sierning, ein massiver Renaissancebau, wurde um 1600 errichtet und besitzt Arkaden im offenen Hof. Das Haus in der Bahnhofstraße 6 steht unter Denkmalschutz. Der Entwurf dürfte vom Stadtbaumeister und Barockarchitekten aus Steyr, Hayberger, stammen.
Kaum ein Gebiet in der näheren Umgebung von Sierning ist so vielen Menschen ein Begriff wie der als Kuhschellenböschung bekannte Hang in Sierninghofen-Neuzeug. Die "gewöhnliche Kuhschelle" ist die Leitpflanze des Gebietes.
Der im Jahre 2000 eingeweihte Gemeindekindergarten in Sierning-Letten ist nach Sidonie Adlersburg benannt. Das Mädchen war 1933 als Säugling von seiner leiblichen Mutter, einer Roma, vor dem Krankenhaus in Steyr ausgesetzt worden und wuchs bei Pflegeeltern in Letten auf. Unter dem Vorwand, es zu seiner leiblichen Mutter zurückzubringen, wurde das Mädchen 1943 den Pflegeeltern weggenommen und kurz darauf nach Auschwitz deportiert, wo es wenige Wochen später starb. Art.Mag. Gerald Brandstötter schuf ein Denkmal, das vor dem Kindergarten errichtet wurde. Es zeigt eine Mutter, die sich schützend über ihr Kind beugt. Die Geschichte des Mädchens verarbeitete Erich Hackl zu einem Buch mit dem Titel Abschied von Sidonie, welches auch verfilmt wurde.
[Bearbeiten] Rudenkirta
Der Rudenkirta oder Rudenkirtag ist seit 1732 eine alljährliche Faschingsveranstaltung in Sierning anlässlich derer der sogenannte Rudentanz von den Ruden, kleineren Männergruppen aus verschiedenen Regionen Österreichs, aufgeführt wird. Ursprünglich waren die Ruden die örtlichen Dorfburschenschaften - heute sind es deren Nachfolgerorganisationen[1], die oft aus ganz Österreich nach Sierning anreisen, um den Rudenkirtag zu begehen.
Beim Kirtag wird traditionell der Traunviertler Landler gemeinsam mit den Tänzerinnen aufgeführt. Besondere Bedeutung haben die so genannten Bei den dargebotenen Gstanzln: Dabei handelt es sich um achtzeilige Reime, mit denen Themen aus Politik, Wirtschaft oder auch lokale Themen humoristisch behandelt werden. Vor der Veranstaltung wird regelmäßig in den Bundesländer-Zeitungen spekuliert, welche Personen in diesem Jahr ein Gstanzl gewidmet [2], also - wie es umgangssprachlich heißt - "angesungen" werden. Im Jahr 2007 war es etwa der beim Rudenkirtag anwesende neue Vizekanzler Wilhelm Molterer.
[Bearbeiten] Wirtschaft und Infrastruktur
Die Marktgemeinde Sierning ist die größte Gemeinde des Bezirkes Steyr-Land. Ihre Bedeutung in der Region Pyhrn-Eisenwurzen resultiert aus ihrer traditionsreichen Geschichte und der Lage an wichtigen Verkehrswegen.
In wirtschaftlicher Hinsicht war die Gemeinde Sierning - mit dem bereits 1451 urkundlich erwähnten Ortsteil "Neuzeug" - eines der bedeutendsten Zentren der Eisenverarbeitung im heutigen Oberösterreich. Blankwaffen, Messer, Ahlen und viele andere Produkte aus Eisen wurden hier über Jahrhunderte erzeugt. Sogar der Industriepionier Josef Werndl nutzte die Wasserkraft der Steyr und errichtete im Ortsteil Letten ein Werk seiner "Österreichische Waffenfabriksgesellschaft". Ackerbau und Viehzucht im Umland sowie zahlreiche Gewerbebetriebe leisteten ebenfalls ihren Beitrag dazu, dass die Bevölkerung früh zu Wohlstand und Ansehen gelangte.
In der Gemeinde sind ca. 300 Betriebe und ca. 120 Vereine ansässig.
[Bearbeiten] Söhne und Töchter
- Paul Fürst (* 1856 in Sierning; † 1941 in Salzburg), Konditor, Erfinder der Mozartkugel.
- Sabine M. Gruber (* 1960), geb. Gattermeier, österreichische Schriftstellerin.
- Wilhelm Molterer (*1955), österreichischer Politiker, Vizekanzler und Finanzminister sowie Bundesparteiobmann der ÖVP.
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ http://aeiou.iicm.tugraz.at/aeiou.encyclop.r/r911764.htm
- ↑ Vgl. etwa Oberösterreichische Nachrichten vom 22.02.2007, Seite 29 oder Oberösterreichische Rundschau vom 02.03.2006, Seite 38
[Bearbeiten] Weblinks
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