Sersheim
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Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Baden-Württemberg | |
Regierungsbezirk: | Stuttgart | |
Landkreis: | Ludwigsburg | |
Höhe: | 217 m ü. NN | |
Fläche: | 11,48 km² | |
Einwohner: | 5123 (31. Dez. 2006)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 446 Einwohner je km² | |
Postleitzahl: | 74372 | |
Vorwahl: | 07042 | |
Kfz-Kennzeichen: | LB | |
Gemeindeschlüssel: | 08 1 18 068 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: | Schloßstraße 21 74372 Sersheim |
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Webpräsenz: | ||
Bürgermeister: | Jürgen Scholz |
Sersheim ist eine Gemeinde mit etwa 5.000 Einwohnern im Nordwesten des Landkreises Ludwigsburg. Sie liegt etwa 25 km nordwestlich von Stuttgart und 5 km nordöstlich von Vaihingen an der Enz. Zur Gemeinde Sersheim gehören außer dem Dorf Sersheim keine weiteren Orte.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geografie
Sersheim liegt am südlichen Rand des Strombergs an der Metter, die von Nordwesten kommend hier ihre Richtung ändert und nach Osten weiterfließt. Der von Westen kommende, im Ort kanalisierte Aischbach mündet bei Sersheim in die Metter. Das Gemeindegebiet steigt nach Norden auf den Stromberg und nach Süden auf den Höhenrücken zwischen Metter und Enz an, ist aber überwiegend eben. Das Mettertal oberhalb des Orts sowie der Höhenrücken im Süden werden landwirtschaftlich genutzt, während die Gebiete im Norden und Osten der Gemeinde von Wald bedeckt sind.
[Bearbeiten] Nachbargemeinden
Nachbarorte sind die Vaihinger Ortsteile Kleinglattbach (westlich) und Horrheim (nordwestlich), die Sachsenheimer Ortsteile Hohenhaslach (nördlich) und Großsachsenheim (östlich) sowie Oberriexingen (südlich).
[Bearbeiten] Historische Geografie
Auf dem Gebiet der Gemeinde liegt die abgegangene Ortschaft Spindelhofen.
[Bearbeiten] Geschichte
Reste eines Guthofs und einer Straße deuten darauf hin, dass das Gemeindegebiet schon in römischer Zeit bewohnt war. Die heutige Siedlung, deren Name „Heim des Saro“ bedeutet, wurde erstmals 792 n. Chr. in einem Schenkungsbuch des Klosters Lorsch als Saresheim erwähnt. Der Besitz des Ortes wechselte mehrfach, um 1100 gehörte der Ort dem Kloster Hirsau, worauf noch heute die Kugeln im Ortswappen hindeuten.
Im Mittelalter hatten zunächst die Grafen von Vaihingen die hohe Obrigkeit inne, nach deren Aussterben ab 1360 die Grafen von Württemberg inne, die Ortsherrschaft wurde durch deren Lehnsleute, die Herren von Sachsenheim ausgeübt. Auch andere Adelsfamilien und Klöster hatten in dem Dorf Besitzungen. 1436 unterstellte sich ein Zehntel des Dorfs der württembergischen Herrschaft. Nach dem Aussterben derer von Sachsenheim und dem Erwerb weiterer Besitzungen gehörte das Dorf ab 1589 vollständig zu Württemberg und war dem Amt Sachsenheim unterstellt.
Das mittelalterliche Dorf lag im Dreieck zwischen Metter und Aischbach, die etwas weiter östlich zusammenfließen, und war von einem Holzzaun umgeben. Drei Tore, das Mühltor (zur Metter hin), das Obere oder Vaihinger Tor sowie das Gröninger Tor oder Schaftor am südlichen Ende der Schlossstraße, führten nach außen.
Im Dreißigjährigen Krieg wurde Sersheim fast vollständig entvölkert; von 800 Einwohnern blieben nur 50 übrig. Erst ein Jahrhundert später war wieder die alte Einwohnerstärke erreicht. Bei der Reorganisation der württembergischen Verwaltung um 1806 kam das Dorf zunächst zum Oberamt Bietigheim, kurze Zeit später zum Oberamt und späteren Landkreis Vaihingen.
1853 kam mit dem Bau der Westbahn das Industriezeitalter nach Sersheim und brachte den Einwohnern neue Erwerbsmöglichkeiten durch Arbeit in außerhalb gelegenen Betrieben. Sersheim selbst blieb hauptsächlich eine Wohngemeinde. Der Bahnhof war am Hang etwas südlich des Ortskerns angelegt worden; durch die Anlage neuer Wohngebiete um den Bahnhof herum hat sich der Schwerpunkt der Siedlung seither etwas verschoben.
Im Ersten Weltkrieg fielen 49 Sersheimer, im Zweiten Weltkrieg 119. Nach Ende des Krieges stellten Heimatvertriebene etwa ein Viertel der Bevölkerung.
Bei der Kreisreform 1973 wurde der Ort in den Landkreis Ludwigsburg eingegliedert. Bei der gleichzeitig ablaufenden Gemeindereform war die Eigenständigkeit der Gemeinde durch eine mögliche Eingemeindung nach Vaihingen an der Enz bedroht. Um diesem Schicksal zu entgehen, bemühte sich Sersheim seinerseits, die etwas kleinere Nachbarstadt Oberriexingen einzugemeinden. Diese Bemühungen schlugen fehl, die Eigenständigkeit blieb jedoch im Rahmen einer Verwaltungsgemeinschaft mit Vaihingen bestehen. Zwischen 1970 und 1990 stieg die Einwohnerzahl um gut ein Drittel.
Seit 1984 unterhält Sersheim eine Partnerschaft mit der italienischen Gemeinde Canale. 1989 errichtete die Gemeinde dort als Geschenk ein Feuchtbiotop im Valle delle Rocche, wofür Sersheim die Ehrenfahne des Europarats verliehen wurde.
[Bearbeiten] Religionen
Seit Einführung der Reformation in Württemberg ist Sersheim überwiegend evangelisch geprägt. Neben der landeskirchlichen Gemeinde gibt es auch eine evangelisch-methodistische Gemeinde und das freikirchliche „Jesus-Zentrum“. Aber auch eine römisch-katholische Gemeinde, die neuapostolische Kirche und die Zeugen Jehovas sind im Ort vertreten.
Bisherige Namen von Sersheim: Saraesheim (8.JH), Sarawasheim (9.JH), Sarssheim (12.JH), Sarweshein (13.JH), Saerwishein (14.JH), Serwsshein (15.JH), Sershain (16.JH), Seresheimb (17.JH), Serssheim (18.JH) und Sersheim (ab 19.JH)
Im schwäbischem Volksmund auch „Sersse“ genannt.
[Bearbeiten] Politik
Bürgermeister der Gemeinde Sersheim ist Jürgen Scholz.
[Bearbeiten] Gemeinderat
Die Gemeinderatswahl vom 13. Juni 2004 führte zu folgendem Ergebnis:
- FWG 27,3% (-23,4) - 4 Sitze (-3)
- SPD/SWG 27,3% (-3,0) - 4 Sitze (=)
- CDU/FSL 26,2% (+5,2) - 4 Sitze (+1)
- UBS¹ 19,2% (+19,2) - 2 Sitze (+2)
¹ Unabhängige Bürger Sersheim
[Bearbeiten] Wappen und Flagge
Das Sersheimer Wappen zeigt in Gold ein rotes Büffelgehörn mit Grind, zwischen den Hörnern drei (1:2) rote Kugeln. Das Büffelgehörn weist auf die Herren von Sachsenheim hin, die bis 1561 die Ortsherrschaft innehatten. Die Bedeutung der drei Kugeln ist nicht sicher; möglicherweise weisen sie - als Attribut des Hl. Nikolaus auf das Kloster Hirsau hin, das seit dem frühen 12. Jahrhundert in Sersheim begütert war. Der Entstehungszeitpunkt des Wappens ist ungeklärt, es wird vermutlich mindestens seit dem frühen 19. Jahrhundert verwendet. Die heutige Form des Wappens wurde durch Beschluss des Gemeinderats vom 2. Dezember 1955 festgelegt.
Am 9. Oktober 1980 wurde der Gemeinde durch das Landratsamt Ludwigsburg eine Flagge in den Farben Rot-Gelb verliehen.
[Bearbeiten] Partnerschaft
Sersheim unterhält eine Partnerschaft zu der italienischen Gemeinde Canale im Piemont.
[Bearbeiten] Kultur, Sehenswürdigkeiten, Tourismus
Der alte Ortskern wird durch Vaihinger Straße, Sedanstraße und den Metterweg begrenzt und gruppiert sich um die Schlossstraße, in der sich auch die wichtigsten Gebäude befinden. Der Name der Straße erinnert an das Untere Schlössle, das ab 1479 erbaut wurde, von dem aber nach wechselvoller Geschichte nur noch Mauerreste vorhanden sind. 1988 und 1992 wurde auf dem Schlossgelände das neue Rathaus und das Bürgerhaus errichtet. Zu den wenigen ortsprägenden historischen Gebäuden gehört vor allem aber die Johanneskirche in der Schlossstraße. Ihre Ursprünge gehen auf das 11. Jahrhundert zurück, aus dem noch Teile des Turmes stammen. Im Jahr 1753 wurde das Kirchenschiff neu aufgebaut und dabei wesentlich vergrößert. Das 1568 errichtete Obere Schlössle befindet sich in der Backgasse. Von Interesse sind ferner das Gemeindearchiv, Strich-Chapell-Zimmer und Schmiedemuseum im Bürgerhaus.
Durch Sersheim führt der Stromberg-Enztal-Radweg, ein Landesfernradweg.
[Bearbeiten] Regelmäßige Veranstaltungen
Jedes zweite Jahr (in ungeraden Jahren) Ende Juni richten Gemeinde und Vereine zusammen das Luggeles-Feschd aus, dessen Name sich auf den Spitznamen der Sersheimer (Luggele = Küken) bezieht. Dieser ist angeblich durch die beengte Lage des Orts entstanden, in dem sich die Häuser "wie Küken um die Henne" (die Kirche) anschmiegten. Eine andere Erklärung des Spitznamens ist, dass im Sersheimer Dialekt das Wort „hier“ „hear“ gesprochen wird, was in anderen Gegenden aber „Hühner“ bedeutet. Wenn nun die Sersheimer in der Kirche sagten: „Herr, mir send hear“, also„ Herr, wir sind hier“, verstanden Ortsfremde: „Herr, wir sind Hühner“. Und von den Hühnern zu den Luggele ist es ein kurzer Weg.
Weitere regelmäßige Veranstaltungen sind das Trecker Treck (eine Traktor-Pull-Show) und das Schwarzpulverschießen mit Lager der Plattfußindianer jährlich am ersten Wochenende im Mai statt. Die Indianer jagen und reiten nicht, sondern kaufen ihren Proviant zu Fuß in den umliegenden Supermärkten. Alle zwei Jahre findet im November in der Schlossstraße ein Krämermarkt mit Hobbykünstlermarkt statt.
[Bearbeiten] Sport
Im Ort besteht eine Freiluft-Tennisanlage, eine Mehrzwecksporthalle, eine Gymnastikhalle, ein Rasenspielfeld mit einer Schulsportanlage sowie ein weiteren Rasenplatz. Zusätzlich gibt es im Sportzentrum zwei Beachvolleyballfelder und eine Finnenbahn, die jeden Abend bis 23 Uhr beleuchtet ist. Zur Abrundung gibt es auch noch einen Bolzplatz und einen separaten Festplatz.
2005 wurde der Sandplatz zu einem Rasenplatz modernisiert. Auch die Leichtathletikanlage wurde komplett neu angelegt.
[Bearbeiten] Wirtschaft und Infrastruktur
[Bearbeiten] Verkehr
1853 bekam der Ort durch den Bau der Württembergischen Westbahn zwischen Bietigheim und Bruchsal einen Eisenbahnanschluss. In Richtung Stuttgart besteht eine Regionalexpress-Verbindung im Stundentakt, in die andere Richtung besteht zweistündlich abwechselnd nach Heidelberg bzw. Karlsruhe eine Verbindung. Ferner liegt Sersheim an der Linie S5 der AVG, die den Ort im Stundentakt bedient.
Zu den Nachbarorten Kleinglattbach, Horrheim und Großsachsenheim bestehen Landesstraßen, nach Hohenhaslach und Oberriexingen führen Kreisstraßen.
[Bearbeiten] Ansässige Unternehmen
In den bestehenden Gewerbegebieten Aischbach und Hofäcker befinden sich u.a. die Unternehmen Fontanis Mineralbrunnen GmbH und ALWA Mineralbrunnen GmbH (Mineralwasserabfüllung), Früwe Fruchtsaft GmbH (Fruchtsaftproduktion), RCC & Weha GmbH (Blech- und Edelstahlverarbeitung), Metal und Fensterbau Mozer, Stanzwerk Grau, Getränkehandel Ackermann, und REVEN (Gebäudetechnik).
Das Gewerbegebiet "Eichwald" ist auf einer ehemaligen Radarstation der US-Armee entstanden, welches gemeinsam mit den Städten Sachsenheim, Oberriexingen und Bietigheim-Bissingen betrieben wird. Im November 2005 ist auf dem neuen Gewerbegebiet ein Getränkelogistikzentrum der Firma Winkels Getränke Logistik GmbH fertiggestellt und in Betrieb genommen worden. Das Unternehmen investierte ca. 15 Millionen Euro, um in der 17500 m² großen Halle, die auf einem 50000 m² großen Gelände steht an 47 Laderampen die Getränke-LKWs zu be- und entladen. Für dieses Gewerbegebiet ist auch eine Umgehungsstraße gebaut worden, welche ab Mitte 2006 vom Ortseingang (Groß-) Sachsenheim bis zum Ortsausgang von Sersheim führt und den Verkehr durch die Gemeinden entlasten soll. Diese ist am 22. und 23. Juli 2006 zusammen mit dem Gewerbegebiet feierlich eingeweiht worden.
In Sersheim gibt es auch noch Unternehmen außerhalb der Industriegebiete: Fessler (Mühle und Sportstudio), Fessler (Bäckerei), Fa. Auto-Meisel (Fahrzeughandel)
[Bearbeiten] Medien
An jedem Mittwoch erscheint die Gemeindezeitung s' Blättle in schwarz-weiß, jedoch mit farbiger Titelseite.
[Bearbeiten] Bildung
In Sersheim gibt es mit der „Hofäckerschule“ eine Grund-, Haupt- und Werkrealschule. Seit November 2006 wird an drei Tagen in der Woche eine Ganztagesbetreuung angeboten.Zudem gibt es zwei Museen. Das Strich-Chapell-Zimmer und das Schmiedemuseum im Archiv (Steinhaus).
[Bearbeiten] Persönlichkeiten
In Sersheim lebte lange Jahre der schwäbische Kunstmaler Walter Strich-Chapell.
[Bearbeiten] Literatur
- Der Kreis Ludwigsburg, hrsg. von Ulrich Hartmann. 2. Auflage, Konrad Theiss Verlag, Stuttgart, 1994.
"Natur und Landschaft in Sersheim" Thienemann-Verlag Stuttgart 1990 "Sersheimer Ansichten" Jost-Jetter-Verlag, Heimsheim 1992 "Sersheim Geschichte und Geschichten" Aldus-Verlag Stuttgart 1992 "Sersheim Ein Jahrhundert in Bildern" IPA-Verlag Vaihingen/Enz 2005
[Bearbeiten] Weblinks
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