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Parc del Laberint d’Horta – Wikipedia

Parc del Laberint d’Horta

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Blick auf den Irrgarten im Parc del Laberint d’Horta in Barcelona
Blick auf den Irrgarten im Parc del Laberint d’Horta in Barcelona

Der Parc del Laberint d’Horta [paɾk dəl ləβəˈɾin ˈdɔɾtə] (Katalanisch für „Park des Labyrinths von Horta“, Spanisch Parque del Laberinto de Horta) im Stadtteil Horta-Guinardó ist der älteste erhaltene Park in Barcelona. Das Gelände, das am Hang des Bergrückens der Serra de Collserola liegt, umfasst einen klassizistischen Garten des 18. Jahrhunderts, der um Elemente eines romantischen Gartens aus dem 19. Jahrhundert erweitert wurde. Seinen Namen verdankt der Park einem zentralen Hecken-Irrgarten, der zu den kunstvollsten der wenigen noch erhaltenen alten Gartenlabyrinthe in Europa gezählt werden kann.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Die Parklandschaft und ihre Umgebung

Übersichtsplan des Parks. A: Zugangsbereich und Palais, B: Klassizistischer Garten, C: Romantischer Garten, D: Hausgarten und Buchsbaumgarten, E: Wald. Für die vollständige Bildlegende siehe Beschreibungsseite der Grafik
Übersichtsplan des Parks. A: Zugangsbereich und Palais, B: Klassizistischer Garten, C: Romantischer Garten, D: Hausgarten und Buchsbaumgarten, E: Wald. Für die vollständige Bildlegende siehe Beschreibungsseite der Grafik

Der Park liegt auf einem Ausläufer des Turó de Valldaura am Südosthang des Bergrückens der Serra de Collserola, die Barcelona von der Ebene des Vallès im Hinterland trennt. Das Areal wird nordwestlich von der Befestigungsruine des Castell del Fortí, nordöstlich vom Tal des Torrent de Fondenills, südöstlich vom Vall d’Horta und südwestlich vom Tal des Torrent d’en Pallós begrenzt. Der Park gehört heute zum Stadtviertel Horta, das bis 1904 eine selbstständige Gemeinde war. Die zahlreichen Quellen ermöglichten jahrhundertelang eine landwirtschaftliche Nutzung. Obst- und Gemüsegärten sowie der Weinanbau prägten die Hänge des Collserola. Im 18. Jahrhundert entwickelten sich der Ort und seine Umgebung nach und nach zu einem Sommersitz adeliger und wohlhabender Bürger der nahen Stadt.

Das Grundstück, auf dem sich der Park befindet, umfasst eine Gesamtfläche von 54,07 Hektar, die sich folgendermaßen aufteilen:

  • 1,92 Hektar nimmt der Bereich zwischen der Ronda de Dalt und dem Palais Desvalls ein; hier befinden sich heute das Velòdrom d’Horta (das olympische Radrennstadion) und eine kleine öffentliche Grünfläche mit Spielplatz und Café,
  • 7,36 Hektar beansprucht der Parc del Laberint im engeren Sinn,
  • 44,49 Hektar sind nicht überformt; diese weitaus größte Fläche, deren Bewuchs aus Macchie besteht, schließt sich oberhalb des Parkareals an und bedeckt den Hang des Collserola bis zur Straße nach Cerdanyola (BV-1415).

Der Hang überwindet im Bereich des Gartens einen Höhenunterschied von etwas mehr als vierzig Metern, das Palais am Südrand liegt am tiefsten, das Bassin mit dem Wasservorrat an seinem höchsten Punkt. Die mittlere Höhe beträgt 180 Meter.

[Bearbeiten] Geschichte

[Bearbeiten] Gründung

Das Land, auf dem sich der Park befindet, gehörte im 14. Jahrhundert dem Stift von Santa Maria de Manresa. 1377 wurde es von Jaume de Vallseca erworben und gelangte über die Familien Roger und Ribas 1776 in den Besitz von Maria Manuela d’Ardena i de Llupià, der Mutter des späteren Parkgründers Joan Antoni Desvalls i d’Ardena. Dieser begann im Jahre 1791 am Hang oberhalb des bestehenden Sommersitzes der Familie mit dem Bau des heute ältesten Parkteils. Es entstand ein klassizistischer Garten, entworfen von Desvalls unter Mitwirkung des aus Rovio im Tessin stammenden Architekten und Stukkateurs Domenico Bagutti (1760–1837). Die Ausführung der Arbeiten oblag den einheimischen Baumeistern Jaume und Andreu Valls sowie dem französischen Gartenbaumeister Joseph Delvalet. Der Bau dieses Hauptteils des Parks, der 1799 abgeschlossen war, soll 150.000 katalanische Pfund gekostet haben. Bagutti verließ Barcelona 1808.

[Bearbeiten] Erweiterungen

Neben punktuellen Ergänzungen zu verschiedenen Zeiten lassen sich drei Phasen der Parkerweiterung unterscheiden. Zwischen 1812 und 1825 führten Joan Antoni Desvalls selbst und dessen Sohn Antoni Desvalls i de Ribes einen größeren Ausbau durch. Diese Phase endete mit dem unerwarteten Tod von Antoni Desvalls, der nur fünf Jahre nach seinem Vater starb. Über Art und Umfang dieser ersten Erweiterung gibt es kaum Erkenntnisse, möglicherweise umfasste sie die Anlage des romantischen Gartens. Die zweite Phase von 1853 bis 1855 wurde vom Enkel des Parkgründers, Joaquim Desvalls i Sarriera, initiiert und unter Leitung des Architekten Elies Rogent durchgeführt. Sie ist durch Rechnungen und Verträge gut dokumentiert. Neben Maßnahmen zur Verbesserung der Infrastruktur des Parks – Wege, Mauern, Brunnen und Wasserleitungen – entstand in diesem Zeitraum der oberhalb des Labyrinths gelegene romantische Kanal. Im Jahr 1880 ließ der siebte Marquis d’Alfarràs dann noch einen Hausgarten in Nachbarschaft zum Palais anlegen. Der Park hatte damit seine endgültige Ausdehnung erreicht.

[Bearbeiten] Empfänge und Veranstaltungen

Im Laufe seiner Geschichte wurde der Park Schauplatz mehrerer königlicher Besuche und Soireen. So besichtigten am 10. Oktober 1802 der spanische König Karl IV. und seine Familie den Park. An der großen Treppe, die zum Pavillon am oberen Ende des Parks emporführt, wurde zur Erinnerung an diesen Besuch eine Marmortafel angebracht. Am 20. März 1828 war Ferdinand VII., Sohn Karl IV. und ab 1813 König von Spanien, Gast der Desvalls. Zum Gedenken an diesen Empfang wurden zwei Löwen-Skulpturen am Eingangstor des Parks unmittelbar hinter dem Palais aufgestellt.

Miquel Utrillo und Joan Maragall 1898 im Parc del Laberint
Miquel Utrillo und Joan Maragall 1898 im Parc del Laberint

Ein besonderes Ereignis in der Geschichte des Parks stellte die Aufführung von Goethes Iphigenie auf Tauris in der Übersetzung von Joan Maragall dar, der ersten dieses Stückes in katalanischer Sprache. Die Inszenierung leitete Adrià Gual, dessen Ensemble Teatre Íntim das Stück aufführte. Die vom Symbolismus und der literarischen Variante des katalanischen Modernisme beeinflusste Inszenierung fügte sich aufgrund seines klassischen Hintergrunds nicht nur gut in die Szenerie des Parks ein, die Entstehungszeit des Stücks fiel auch mit der des Gartens zusammen. Als Bühne diente der Ariadne-Tempel auf der Aussichtsterrasse; die sich wandelnde natürliche Beleuchtung ersetzte den fehlenden Kulissenwechsel.

Eine weitere Theateraufführung unter freiem Himmel fand am 23. Oktober 1908 anlässlich des Besuchs von Alfons XIII. statt. Gezeigt wurden Szenen aus Shakespeares Sommernachtstraum in der Übersetzung von Josep Carner, wiederum inszeniert von Adrià Gual. Als Bühne diente der Platz mit der Homer-Büste im Wäldchen östlich des Labyrinths, die königlichen Gäste saßen auf einer eigens für diesen Zweck errichteten Tribüne. Eine Säule gegenüber dem Eingang zum Labyrinth trägt eine Tafel zur Erinnerung an diesen Besuch. 1929 – zwei Jahre vor Gründung der Zweiten Spanischen Republik – besuchte Alfons XIII. noch einmal den Park anlässlich der Feiern zum Centenari del Romanticisme („Jahrhundertfeier der Romantik“). Bei dieser Gelegenheit veranstaltete das Orchester des Gran Teatre del Liceu ein Konzert.

Im Jahr 1914 wurde Gual im Park als Regisseur tätig. Drei Kurzfilme der Produktionsfirma Barcinógrafo wurden gedreht: Fridolín, basierend auf der Ballade Der Gang nach dem Eisenhammer von Schiller, El calvario de un héroe (Spanisch für „Der Leidensweg eines Helden“) nach einem Stück mit dem Titel Los dos sargentos franceses („Die zwei französischen Feldwebel“) und Los cabellos blancos („Die weißen Haare“) nach einen Text von Tolstoi.

[Bearbeiten] Übergang in Stadtbesitz

Bis 1968 befand sich der Park im Besitz der Familie Desvalls. Am 17. Januar 1968 erwarb die Stadtverwaltung Barcelona das Gelände von Lluís Desvalls i Trias auf dem Wege des Tauschs gegen Grundstücke im Stadtteil Pedralbes, der geschätzte Wert betrug siebzig Millionen Peseten. Im Jahre 1970 begann unter Leitung von Joaquim M. Casamor i d’Espona eine umfangreiche Restaurierung des Parks, um die in den zurückliegenden zwei Jahren der Übergangszeit durch Vernachlässigung und Vandalismus entstandenen erheblichen Schäden zu beseitigen. Der Pflanzenbestand wurde ergänzt, es erfolgte eine Instandsetzung der Skulpturen, Balustraden, Treppen, Brücken und anderer Parkbauten. Der Schwerpunkt der Arbeiten lag auf der Sanierung der Wasserspiele und Bassins, des Kanals und des Bewässerungssystems. Ferner wurde eine elektrische Beleuchtung im Park installiert, ein Eingangstor errichtet und die öffentliche Grünfläche vor dem Garteneingang angelegt. Am 19. März 1971 öffnete der Park für das allgemeine Publikum, bereits an diesem Tag kamen etwa 50.000 Gäste.

Die hohen Besucherzahlen verursachten neue Schäden im fragilen Ensemble des ursprünglich als Privatgarten konzipierten Parks. Das gesamte Areal wurde daher 1994 unter der Leitung der Architektin Patrizia Falcone mit Mitteln der Europäischen Union für annähernd achtzig Millionen Peseten einer erneuten gründlichen Restaurierung unterzogen. Der Schwerpunkt der Arbeiten lag dieses Mal auf dem romantischen Garten, der sich in einem desolaten Zustand befand. Es wurden 41.000 Kletterpflanzen, 22.000 Stauden, 9.000 Büsche, 6.000 Wasserpflanzen und 410 Bäume gepflanzt. Die Wiedereröffnung der Gesamtanlage erfolgte am 25. September 1994 in Gegenwart des damaligen Bürgermeisters Pasqual Maragall.

Heute ist der Parc del Laberint d’Horta, der seit 1971 als Patrimoni municipal unter Denkmalschutz steht, ein „Garten-Museum“. Die Zahl der Besucher, die sich gleichzeitig im Park aufhalten dürfen, wurde auf 750 Personen beschränkt, um neuerlichen Zerstörungen vorzubeugen. Etwa 150.000 Gäste besuchen den Park jährlich.

[Bearbeiten] Der Park und seine Bestandteile

[Bearbeiten] Das Palais

Das Palais Devalls mit der Torre Sobirana, Ansicht von Süden
Das Palais Devalls mit der Torre Sobirana, Ansicht von Süden

Am Parkeingang steht der Palau Desvalls, ehemaliges Palais der Familie Desvalls, das in verschiedenen Abschnitten im 18. und 19. Jahrhundert um einen bestehenden mittelalterlichen Turm – der gut sichtbar acht Meter über das Dach des Hauptgebäudes ragt – herum errichtet und ausgebaut wurde. Der heutige Zustand des Gebäudes geht vermutlich größtenteils auf das Jahr 1850 zurück.

Das Palais weist einen unregelmäßigen Grundriss auf. Das Hauptgebäude besteht aus drei Stockwerken, dem zwei doppelgeschossige Anbauten angefügt sind, die zusammen einen Halbkreis bilden. Stilistisch handelt es sich um einen eklektizistischen Bau mit neoarabischen und neogotischen Elementen. Die Schauseite wird von einem großen Eingangsportal mit Hufeisenbogen dominiert, das zu beiden Seiten von zwei Säulen flankiert wird, die einen Balkon tragen. Darüber ist ein Fries mit dem Wappen der Familie Desvalls zu sehen. Die Fresken in orientalischer Anmutung, die die Fassade schmückten, sind nicht erhalten. Ursprünglich diente das Palais nicht als Wohnhaus, sondern als Sommersitz – die Familie Desvalls bewohnte das Palau d’Alfarràs in Hafennähe. Erst später wurde es zum Hauptwohnsitz und blieb dies bis Anfang der 1970er Jahre. Das Palais kann aufgrund seines Zustand derzeit nicht besichtigt werden. Ein sanierter Seitenflügel beherbergt seit 1993 ein Lehrinstitut des Gartenbauamtes, das Centre de Formació del Laberint, sowie eine dazugehörige Fachbibliothek, die dem Publikum offen steht.

Das älteste Bauwerk auf dem Grundstück ist der mittelalterliche Wach- und Verteidigungsturm, der Torre Sobirana („Souveräner Turm“) genannt wird und früher auch als Torre Superior („Oberer Turm“), Torre de Vallseca („Turm von Vallseca“) oder Torre de Llupià („Turm von Llupià“) bezeichnet wurde. Der runde Turm ist etwa 19 Meter hoch und hat einen Durchmesser von 4,50 Metern, die Stärke seiner Außenmauern beträgt 1,30 Meter. Der ursprüngliche Zugang zum Turminnern befindet sich auf einer Höhe von acht Metern über dem Bodenniveau und war nur über eine Leiter erreichbar. Die Plattform ist von einem Zinnenkranz umgeben. Das genaue Alter dieser Befestigungsanlage ist unbekannt, gesichert ist eine Datierung auf das 14. Jahrhundert – der Zeit, in der Jaume de Vallseca das Grundstück erwarb. Möglicherweise ließ de Vallseca, der einer einflussreichen Familie entstammte, den Turm selbst als Zuflucht errichten.

[Bearbeiten] Der klassizistische Garten

Blick über den klassizistischen Garten
Blick über den klassizistischen Garten

Der Jardí neoclàssic, der „klassizistische Garten“[1], stellt den ältesten Bereich des Parks dar und ist in seiner Grundstruktur weitgehend originalgetreu erhalten. 1791 wurde mit den Erdarbeiten zur Anlage der verschiedenen Ebenen begonnen, die Fertigstellung dauerte bis 1799. Die Gestaltung dieses Gartenbereichs zeigt, bedingt durch das Wirken Domenico Baguttis, den Einfluss italienischer Gartenkunst. Im Skulpturenprogramm, das in vielschichtiger Weise auf die altgriechische und altrömische Sagenwelt anspielt, dürften sich die Ideen Desvalls’ widerspiegeln.

Es lassen sich sechs Ebenen unterscheiden (vom Niveau des Palais in aufsteigender Reihenfolge):

  1. der Buchsbaumgarten
  2. der Blumengarten
  3. das Labyrinth
  4. die Aussichtsterrasse
  5. der romantische Kanal
  6. der Pavillon mit dem rückwärtigen Bassin

[Bearbeiten] Der Buchsbaumgarten

Der Buchsbaumgarten, Blick nach Süden. Das Palais liegt rechts außerhalb des Bildes
Der Buchsbaumgarten, Blick nach Süden. Das Palais liegt rechts außerhalb des Bildes

Der Jardí del boixos („Buchsbaumgarten“), unmittelbar an der Ostseite des Palais gelegen, ist der kleinste der Teilgärten. Er hat die Form eines langgezogenen Rechtecks, das von drei Seiten durch hohe Mauern eingefasst ist, was ihm einen privaten Charakter in der Art eines Giardino segreto verleiht. Die gesamte Fläche dieses Gartens ist mit halbhohen Buchsbaumhecken in Formschnitt bepflanzt, die an den Ecken als aufgesetzte Halbkugeln gestaltet sind. Zwei kleine, runde Springbrunnen schmücken die Mittelachse. Am südlichen Ende des Gartens verbindet eine doppelläufige Treppe das Gartenparterre mit einer durch Balustraden gesicherten Terrasse. Am nördlichen Ende führt ein großes, schmiedeeisernes Tor zum Hauptbereich des Parks. Dahinter öffnet sich ein halbkreisförmiger Platz, Plaça dels lleons („Platz der Löwen“) oder auch Plaça de les vuit columnes („Platz der acht Säulen“) genannt – von hier aus führen fünf Wege fächerartig in den Park, deren Einmündungen durch insgesamt acht Säulen markiert werden. Beidseitig des Tores sind die beiden Löwenstatuen postiert, die an den Besuch von König Ferdinand VII. im Jahr 1828 erinnern. An der hohen Mauer sind an dieser Stelle vier Reliefs aus weißem Marmor angebracht, je zwei innen und außen zu beiden Seiten des Tores. Die Reliefs auf der Innenseite stellen Uranos und die Geburt von Eros dar, sowie die Verteilung der menschlichen Rassen über die Welt durch Demeter. Die Reliefs der Außenseite zeigen zwei Entführungsszenen: die von Amphitrite durch Poseidon und von Europa durch Zeus.

Ursprünglich stellte dieser heute abgeschlossene Bereich den Hauptzugang zum Park dar. Vom Palais kommend, konnte der Buchsbaumgarten hin zum großen Tor durchquert werden, um in den Parc del Laberint zu gelangen. Der seitlich am Palais vorbeiführende Zugang wurde 1971 geschaffen, dem Jahr der Öffnung des Parks für die Allgemeinheit.

[Bearbeiten] Der Blumengarten

Der Jardí de les flors („Blumengarten“) schließt sich oberhalb an den Platz der Löwen an und steigt zum Labyrinth hin deutlich an. Er hat die Form eines unregelmäßigen Rechtecks und wird diagonal von einem Hauptweg durchzogen, der auf den Plaça del rellotge de sol („Platz der Sonnenuhr“) führt. Von der Sonnenuhr ist noch eine drei Meter hohe Säule erhalten, der Schattenzeiger und die Ziffernmarkierungen auf dem Boden fehlen. Ebenfalls an diesem Weg, der von einer Reihe Trauerzypressen gesäumt wird, liegt ein Wasserbecken mit Goldfischen, dessen Überlauf die Form eines Kopfes hat, der den Meeresgott Triton darstellt, ergänzt durch zwei mit Muscheln besetzte Schmuckvasen. Hier finden sich auch einige bemerkenswerte Exemplare des Blauen Eukalyptus, des Westlichen Erdbeerbaums, des Echten Lorbeerbaums sowie ein (kleiner) Küstenmammutbaum.

[Bearbeiten] Das Labyrinth

Das Labyrinth, vom Tempel der Ariadne aus gesehen
Das Labyrinth, vom Tempel der Ariadne aus gesehen
Plan des Labyrinths. 1: Eingang, 2: Eros-Skulptur, 3: Ausgang, 4: Grotte der Nymphe Echo, 5: Tempel der Danaë, 6: Tempel der Ariadne, 7: Relief von Deukalion und Pyrrha, 8: Relief einer weiblichen Gottheit, 9: Platz der Sonnenuhr
Plan des Labyrinths. 1: Eingang, 2: Eros-Skulptur, 3: Ausgang, 4: Grotte der Nymphe Echo, 5: Tempel der Danaë, 6: Tempel der Ariadne, 7: Relief von Deukalion und Pyrrha, 8: Relief einer weiblichen Gottheit, 9: Platz der Sonnenuhr

Das Labyrinth besetzt den Mittelpunkt des Areals. Es wurde 1792 angelegt. Der Irrgarten hat eine annähernd quadratische, leicht trapezförmig verzogene Grundfläche mit einer Größe von etwa 45 × 48 Metern. Die Heckenwände weisen eine Länge von insgesamt 750 Metern auf; sie bestehen aus Zypressen in Formschnitt und erreichen eine Höhe von zweieinhalb Metern. Der Eingang an der südwestlichen Ecke wird durch ein Heckentor aus Zypressen gebildet und von einem Relief geschmückt, das Ariadne bei der Übergabe des Garnkäules an Theseus zeigt. Am Sockel des Reliefs ist zu lesen:

Entra, saldrás sin rodeo
El laberinto es sencillo
No es menester el ovillo
Que dio Ariadna a Teseo.

Geh hinein, du wirst ohne Umweg hinaus gelangen
Das Labyrinth ist einfach
Das Wollknäuel ist nicht notwendig
Das Ariadne einst Theseus gab.

Im Zentrum des Labyrinths befindet sich der kleine kreisförmige Zielplatz, von dem acht Wege durch ebensoviele Heckenbögen sternförmig ausgehen. In seiner Mitte steht eine Skulptur des einen Pfeil aus dem Köcher ziehenden Eros, der heute der linke Arm und die rechte Hand fehlen. Steinbänke laden zum Verweilen ein. Früher war dieser Platz laubenartig gestaltet, Spaliere stützten die wesentlich höheren Heckenwände. Einige der von hier abzweigenden Wege bilden verwinkelte Sackgassen, die sich zum Versteckspiel eignen oder als heimliche Treffpunkte verstanden werden können.

Der Ausgang des Irrgartens führt durch ein Heckentor auf einen annähernd kreisförmigen Platz, der fast vollständig von einem runden Bassin eingenommen wird, aus dem eine kleine Fontäne aufsteigt. Ein weiterer Heckenbogen überspannt einen Schein-Eingang und ergänzt die Symmetrie der Platzgestaltung. Unter der benachbarten doppelläufigen Treppe, die zum nächsthöheren Gartenniveau führt, befindet sich eine Grotte mit einer Figur der Nymphe Echo, zu deren Füßen die stark verwitterte Inschrift zu lesen ist:

De un ardiente frenesí
Eco y Narciso abrazados
Fallecen enamorados
Ella de él y él de sí.

In glühender Leidenschaft umarmt
Sterben Echo und Narziss
Sie verliebt in ihn
Er verliebt in sich.

[Bearbeiten] Die Aussichtsterrasse und die Tempel

Die Aussichtsterrasse
Die Aussichtsterrasse

Die dritte Ebene besteht aus einer langgezogenen Terrasse, der Terrassa del mirador („Aussichtsterrasse“), die streng symmetrisch gegliedert ist. Von ihrer Mitte führt eine Treppe zum Kanal und weiter zum Pavillon empor, links und rechts des Aufgangs liegen zwei kleine Wasserbecken, jedes von zwei klassizistischen Büsten flankiert. An der Mauer hinter den Wasserbecken befinden sich zwei Reliefs, das eine zeigt Deukalion und Pyrrha, das andere eine zum Himmel aufsteigende weibliche Figur, deren Bedeutung unklar ist.

Begrenzt wird die Terrasse durch zwei Rundtempel mit je acht Säulen toskanischer Ordnung. Der westliche Tempel beherbergt ein Standbild von Danaë, der östliche das der Ariadne.[2] Über den Skulpturen aus weißem Carrara-Marmor, die auf runden Sockeln von etwa ein Meter Höhe stehen, bilden die halbkugelförmigen Kuppeln der Tempel einen künstlichen Himmel. Die Figur der Ariadne hält in der linken Hand einen Becher, ihre rechte umfasst einen Krug als Anspielungen auf ihr unglückliches Schicksal in der Verbindung zu Dionysos, dem Gott des Weines, dem Ariadne, von Theseus auf der Insel Naxos zurückgelassen, anheim fällt. Die Figur der Danaë hielt in ihrer linken Hand – die auf Grund einer Beschädigung verloren gegangen ist – eine Münze, neben ihr steht ein praller Geldbeutel als Anspielung auf den Goldregen, in den sich Zeus verwandelte, um sich mit der eingekerkerten Danaë zu vereinigen. Über die mythologische Deutung hinaus können die Figuren der Danaë (mit dem Geldbeutel) und der Ariadne (mit dem Weinkrug) auch als Allegorien auf den Handeln und den Weinanbau verstanden werden, die lange Zeit einen wesentlichen Anteil am Reichtum der Region ausgemacht und so zum Wohlstand der Familie Desvalls beigetragen hatten.

[Bearbeiten] Der romantische Kanal

Der romantische Kanal
Der romantische Kanal
Ehemaliges Holzhaus auf der Insel der Liebe
Ehemaliges Holzhaus auf der Insel der Liebe

Der Canal romàntic („romantischer Kanal“) wurde 1853 nach Entwürfen von Elies Rogent angelegt und ist – obwohl zwischen Labyrinth und Pavillon gelegen –, nicht als Bestandteil des klassizistischen Gartens der ersten Bauphase zu werten, sondern zeitlich und stilistisch dem romantischen Garten zuzurechnen. Er verläuft in west-östlicher Richtung in einer langgestreckten Schlangenlinie. Seine Länge beträgt etwa 120 Meter, seine Breite misst 3,50 Metern; der Geländeeinschnitt erreicht eine Tiefe von bis zu drei Metern. Der vom Labyrinth über die Aussichtsterrasse zum Pavillon hinaufführende Hauptweg überquert den Kanal auf zwei parallel verlaufenden Brücken. Ursprünglich war das Gewässer mit Booten befahrbar, heute wird es von Schwänen und Enten bevölkert. Die üppige Vegetation zu beiden Seiten sowie die kleinen Springbrunnen mit ihren sich kreuzenden Wasserstrahlen verleihen dieser Gartenpartie eine malerische Atmosphäre.

Nahe des westlichen Endes des Kanals erhebt sich ein kleiner Aussichtshügel. An seinem östlichen Ende befindet sich eine kleine künstliche Insel, die Illa de l’amor („Insel der Liebe“) genannt wird. Man konnte sie entweder mit dem Boot oder über eine drehbare Eisenbrücke erreichen, die noch funktionstüchtig ist. Auf der Insel stand ursprünglich ein kleines, strohgedecktes Holzhaus in rustikaler Ausführung. Über eine Außentreppe des zweistöckigen Bauwerks gelangte der Besucher in eine mit bunten Glasfenstern verzierte Kammer.

[Bearbeiten] Der Pavillon und das Bassin

Der klassizistische Pavillon mit dem großen Wasserbecken
Der klassizistische Pavillon mit dem großen Wasserbecken

Eine breite, von Schmuckvasen und Büsten gesäumte Treppe führt zur obersten Ebene des Gartens. Hier befindet sich ein eleganter kleiner Pavillon, der Pavelló neoclàssic. An seine Rückseite grenzt ein großes Bassin, das Gran safareig. Der symmetrische Bau wurde im klassizistischen Stil von Bagutti entworfen, er verfügt über zwei seitliche Türen mit Portikus. Die zwei einander gegenüberliegenden Fenster des zentralen Raumes lassen sich öffnen, eines zum Garten, das andere zum Wasserbassin hin, was das Gebäude in eine überdachte Terrasse verwandelt. Von hier reicht der Blick über den Park hinweg bis zur Stadt und zum Meer. Das Dach wird von einer Figurengruppe gekrönt, die Kunst und die Natur darstellend, begleitet von zwei für das Konzept des Gartens programmatischen Inschriften am Giebel in lateinischer Sprache:

Artis naturae que parit concordia pulchrium

„Die Harmonie zwischen Kunst und Natur erzeugt die Schönheit“

Ars concors foetum naturae matris alumbrat

„Die Kunst erleuchtet die Früchte von Mutter Natur“

Das Gebäude wird von vier Reliefs geschmückt, deren Bildinhalte sich auf den Erbauer des klassizistischen Parks, Joan Antoni Desvalls, beziehen. Zwei Reliefs an der Außenseite sind den Künsten und Wissenschaften gewidmet, denen der Marquis zeitlebens verpflichtet war, und zwei Reliefs im Gebäudeinneren zeigen Szenen mit biographischen Bezug zu seinem Leben: den Beginn seiner politischen Tätigkeit im Rat der Stadt und die Übernahme eines militärischen Amtes in Zeiten des Krieges. Ferner findet sich an der achteckigen Decke des Innenraums ein mehrteiliges Fries, das die neun Musen sowie Mnemosyne (Mutter der neun Musen) und Apoll (Beschützer der Musen) darstellt, ergänzt um die vier Tugenden Constancia („Beständigkeit“), Genio („Klugheit“), Prudencia („Umsicht“) und Templanza („Mäßigung“). Zwei weitere Inschriften an den Türen des Pavillons sind nicht mehr erhalten.

Das rückwärtige Speicherbecken hat eine Größe von etwa 15 × 15 Metern bei einer Tiefe von sieben Metern.[3] Es sammelt das Regenwasser und das Wasser einer natürlichen Quelle. Der Wasservorrat dient der Bewässerung der Gärten, er wird von Goldfischen bevölkert. An der dem Pavillon gegenüberliegenden Seite findet sich ein kleiner Brunnen mit wasserspeienden Delfinen und der Inschrift:

Hoc terrae sitienti marchio ruris delitiarum amator auxilium paravit. AD. MDCCXCIV

„Der Marquis, Liebhaber der Schönheit des Landes, bereitete dem durstigen Boden diese Fürsorge. AD. 1794“

Der Brunnen der Nymphe Egeria
Der Brunnen der Nymphe Egeria

Den bergseitigen Abschluss des klassizistischen Gartens bildet ein Springbrunnen und ein mit Efeu überwachsener Steinbogen, unter der sich eine Skulptur der Quellnymphe Egeria befindet. Die aufgestützt liegende Figur stammt aus dem Jahr 1804 und ist ebenfalls ein Werk Baguttis. Rückseitig schließt sich ein Halbrund mit einer Pergola an, dahinter erheben sich hohe Steineichen, Aleppo-Kiefern und Pinien, die den Übergang des Parks in den Waldbereich des Berghangs – und damit die Grenze des gestalteten Gartenraums – markieren.

[Bearbeiten] Das Wäldchen

Östlich an das Labyrinth grenzt ein vom Hauptbereich des klassizistischen Gartens abgesondertes Areal an. Dieses Gebiet wird El bosquet („Das Wäldchen“), Jardí de la molsa („Moosgarten“) oder Petit laberint („Kleines Labyrinth“) genannt. Es bildet ein Dreieck, das von einem unregelmäßigen Wegenetz durchzogen wird und dem Besucher den Eindruck gewachsener Natur vermitteln soll. Die Vegetation dominiert mit Steineichen und den Boden bedeckenden Efeu.

In der nordwestlichen Ecke befindet sich eine Grotte mit einem kleinen Teich. Aus einer Vertiefung der überwachsenen Rückwand blickt der steinerne Kopf eines Ungeheuers hervor, eine Skulptur, die den Minotaurus darstellt. Die Szenerie liegt zwar in unmittelbarer Nachbarschaft zum Zypressenlabyrinth, ist von dort jedoch nicht einsehbar. Alle Wege des Wäldchens treffen auf einen kleinen Platz, der von einer Büste des Dichters Homer geschmückt wird.

[Bearbeiten] Der romantische Garten

Ansicht des romantischen Gartens
Ansicht des romantischen Gartens

Über die Entstehung des Jardí romàntic, des „romantischen Gartens“, finden sich kaum Dokumente. Er kann wohl als das Werk des Parkgründers Joan Antoni Desvalls und seines Sohnes Antoni Desvalls i de Ribes angesehen und seine Entstehungszeit somit auf den Zeitraum zwischen 1812 und 1825 datiert werden. Möglicherweise entstand der romantische Garten aber auch erst zwischen 1853 und 1855, veranlasst durch Joaquim Desvalls i Sarriera, dem Enkel des Marquis, der den romantischen Kanal hatte anlegen lassen und von dem bekannt ist, dass er das Interesse seines Großvaters für Kunst und Natur teilte. Der Gartenentwurf folgte dem Vorbild romantisch-pittoresker Gärten, die sich Anfang des 19. Jahrhunderts in Frankreich großer Beliebtheit erfreuten. Die zeitweise Nutzung von Teilen des Areals im 20. Jahrhundert als Baumschule und als Tennisplatz hat die Gartenausstattung allerdings fast vollständig zerstört. Die Sanierungen des Parks 1970 und 1994 orientierten sich so weit wie möglich am historischen Erscheinungsbild und versuchten den ursprünglichen Zustand nachzubilden.

Der romantische Garten bildet einen langgezogenen Streifen, der die Talsenke des Torrent d’en Pallós einnimmt, die sich westlich an den klassizistischen Garten anschließt. Dieser Gartenbereich, der aus einer Abfolge von Parterres besteht, ist durchsetzt von Lorbeerbäumen, Aleppo-Kiefern und Steineichen. Sie geben dem Areal einen schattigen und kühlen Charakter, der durch blaublühende Blumen, vorwiegend Schmucklilien, verstärkt wird. Sommerlinden, Eiben, Flaumeichen, Platanen und einige Götterbäume runden das Bild ab. Am nördlichen Ende des Bereichs, an der am weitesten vom Palais entfernten Stelle, befindet sich die Kaskade, ein künstlicher Felsen, über dessen moosbewachsene Steine mehrere kleine Wasserfälle fließen. Von hier führt ein Bach talabwärts, der zunächst in der Mitte zwischen den Wegen und weiter unten am Rande des Gartens in einer kanalartiger Einfassung verläuft. Zwei Teiche, die auf vorhandene Gewässer zurückgehen, sind üppig mit Wasserpflanzen bewachsen.

In der Mitte des romantischen Gartens befinden sich Reste der Cabana del pagès („Hütte des Bauern“), in der früher eine lebensgroße Figur eines Bauern oder Gärtners – Bartolomé genannt – stand; er war in katalanische Landestracht gekleidet und hielt einen Schlüsselbund in seiner Hand.

Die Figur des Mönchs in der Einsiedelei
Die Figur des Mönchs in der Einsiedelei

Am südlichen Ende des romantischen Garten, an der tiefsten Stelle des Parks, befindet sich das Fals cementiri, ein kleiner Scheinfriedhof, von dem nur noch wenige Überbleibsel erkennbar sind. An der hohen Mauer, die die Senke auf der Talseite begrenzt, befanden sich Grabplatten, auf dem davorliegenden Platz sollen zwischen den Zypressen mehrere Sarkophage gestanden haben. Als weiteres Memento Mori findet sich die in die Mauer eingefügte Ermita del monjo („Einsiedelei des Mönchs“) mit der das Motiv des Eremiten aufgenommen wird. Durch ein Fenster war es früher möglich, den Blick in das Innere zu richten, wo er auf eine lebensgroße Gestalt in Mönchskutte traf – Pare Fèlix („Pater Felix“) genannt. Die Mönchspuppe befand sich in sitzender Haltung hinter einem Tisch mit Buch und menschlichem Schädel. Über einen einfachen Mechanismus, der vermutlich verborgen von außen ausgelöst wurde, war dieser Automat in der Lage, den Besucher zu begrüßen und – nach anderen Schilderungen – durch Kopfbewegungen sogar ihre Fragen zu beantworten.

Nicht mehr erhalten sind eine Rieseneiche, in deren teilweise hohlen Stamm ein Tisch und eine Sitzbank Platz fanden, sowie ein unterirdischer Gang. Auch verschwunden ist ein kleiner orientalischer Garten, der sich oberhalb der Talsenke in der Nähe des Palais befand. Während der Wiederherstellungsarbeiten des Parks 1970 wurde dieses Areal in einen kleinen Platz mit geometrischen Parterres, einem runden Springbrunnen und Sitzbänken verwandelt. Einziges Zeugnis der ehemaligen Gestaltung ist ein „chinesisches Tor“.

[Bearbeiten] Der Hausgarten

Der Hausgarten
Der Hausgarten

Als Jardí domèstic („Hausgarten“) wird das östlich an den Buchsbaumgarten angrenzende Areal bezeichnet, das – wie der Buchsbaumgarten – durch eine Mauer vom restlichen Park getrennt ist. Der Bereich wird auch als Jardí de les magnòlies („Magnoliengarten“), beziehungsweise als Jardí de les camèlies („Kameliengarten“) bezeichnet. Er ist um 1880 anstelle der hier ursprünglich stehenden Gewächshäuser entstanden. Ihn prägen sowohl Elemente der französischen Gartenbaukunst des späten 19. Jahrhunderts als auch solche des englischen Landschaftsgarten unter mediterranem Einfluss. Geschwungene Wege gliedern das Areal in verschieden große Bereiche. Das Erscheinungsbild des Hausgartens wird durch Magnolien und Kamelien sowie durch einige eindrucksvolle Großbäume geprägt, darunter eine Himalaya-Zeder, eine Tamariske und eine Kanarische Dattelpalme. Figürlicher Schmuck oder Staffagebauten fehlen, lediglich drei Formbüsche in Eibe sind zu erwähnen, sie stellen eine Hand, einen Vogel und einen Stern dar – allesamt neuere Ergänzungen des Gartens.

[Bearbeiten] Symbolik des Parks

Hauptstück des Parc del Laberint ist der klassizistische Garten – in ihm spiegeln sich die Ideen des Gartengründers und seines Architekten. Die langjährige Arbeit Baguttis hat die Gartenanlage zu einem italienischen Garten in Spanien werden lassen. Insbesondere die Treppenanlagen und der reichhaltige skulpturale Schmuck lassen den italienischen Einfluss erkennen, ebenso der kleine Buchsbaumgarten, der durch seine unmittelbarer Nachbarschaft zum Palais den Charakter eines Giardino segreto erhält.

Dem Besucher, der der ursprünglich intendierten Hauptwegelinie folgt – vom Palais durch den Buchsbaumgarten, über den Platz der Löwen zum Labyrinth gelangend, von dort die Aussichtsterrasse querend hinauf zum Pavillon –, stellen sich die verschiedenen Ebenen des Parks als eine Abfolge von Variationen des Liebesthemas dar:

  • Am Anfang (dem Ursprung) stehen die beiden Reliefs im Buchsbaumgarten: die Geburt von Eros, dem Gott der Liebe, und die Verteilung der Menschen auf der Welt durch Demeter, der Göttin der Fruchtbarkeit.
  • Die zweite Ebene bildet der unmittelbar benachbarte Platz der Löwen mit den Reliefs, die die Entführungsszenen der Amphitrite durch Poseidon und der Europa durch Zeus zeigen.
  • Der Hecken-Irrgarten als dritte, zentrale Ebene umfasst das Relief des Liebespaars Ariadne und Theseus und die Statue des Eros.
  • Am Ausgang des Labyrinths, in der Grotte unter der Treppe, mahnt die Figur der Nymphe Echo an die Tragik der Liebe; ebenso die Figuren der Danaë und der Ariadne – beide Gefangene, die eine im Kerker, die andere auf der Insel zurückgelassen.
  • Vom Pavillon als fünfter und letzter Ebene lassen sich klassizistischer Garten und Labyrinth von einem erhöhten Standpunkt überblicken und ermöglichen die Reflexion über die Liebe – eine Haltung, die durch die Figur der weisen Nymphe Egeria verstärkt wird.

Die labyrinthische Thematik wird im Figurenprogramm des klassizistischen Gartens immer wieder aufgenommen. Sie durchzieht das ursprüngliche Konzept und findet im eindrucksvollen Hecken-Irrgarten ihren Höhepunkt. Desvalls und Bagutti interpretieren das Labyrinth dabei auf ihre Weise neu. Nicht der Minotaurus befindet sich im Zentrum dieses Irrgartens – er verbleibt außerhalb in einer eigenen Grotte –, vielmehr ist es Eros, der gefangen ist und nur Sichtbeziehungen zu den Figuren der Ariadne und Danaë unterhält, durch die Heckenwände aber immer von ihnen getrennt bleiben muss.

Der zentrale Hecken-Irrgarten ist ohne Vorbild – eine gartengeschichtlich vergleichbar bedeutsame Anlage findet sich im Park der Villa Pisani (1720/21). Dieses ursprünglich runde Heckenlabyrinth weist ein Aussichtstürmchen im Ziel auf. Ob Bagutti davon Kenntnis hatte, ist nicht bekannt. Anregungen mögen Desvalls und Bagutti auch erhalten haben vom Wirbellabyrinth in La Granja de San Ildefonso (1725), das acht vom Mittelpunkt ausstrahlende Wegearme aufweist. Die Zahl Acht findet sich vielfältig im Laberint d’Horta wieder. Auch ein Gartenlabyrinth in den Gärten des Alcázar de Sevilla, das hufeisenförmig um ein zentrales Wasserbecken angeordnet war (Mitte des 17. Jahrhunderts, zerstört) könnte Ideengeber gewesen sein – in den Gärten des Alcázar existiert mit dem Cenador del León (1644/45) ein Pavillon mit benachbartem Wasserbecken, ähnlich dem Gran safareig. Die Hervorhebung des labyrinthischen Themas hinderten Desvalls und Bagutti nicht, den in zeitgenössischen Gärten üblichen Bildprogrammen zu folgen. So schmückt eine Figur der Egeria (1780) auch den Schönen Brunnen in den Gärten des Schlosses Schönbrunn.

Dem umfangreichen Bildprogramm des klassizistischen Gartens steht eine auf typische Elemente der Romantik beschränkte Ausstattung des später angefügten romantischen Gartens gegenüber. Während das Bildprogramm des klassizistischen Gartens Vorbilder im Neoplatonismus hat, wurde im Bereich des romantischen Kanals mit der Liebesinsel eine „Insel der Glückseligen“ geschaffen – das ehemalige strohgedeckte Haus könnte durch Parkstaffagen in Ermenonville inspiriert worden sein. Im Gegensatz dazu findet sich in der romantischen Gartenerweiterung im südlichen Parkteil ausschließlich das christliche Motiv wieder, besonders verdeutlicht durch die Einsiedelei. Dieser programmatische Wechsel beschreibt eine Wende von einer die Hoffnung auf die menschliche Vernunft setzenden Weltsicht hin zu einer sentimentalen, die Vergänglichkeit betonenden Stimmung: Während der klassizistische Garten die formende Kraft des Menschen über die Natur feiert, erinnert der romantische Garten in seiner düsteren Urwüchsigkeit an die dem Menschen überlegene Macht der Natur.

[Bearbeiten] Wissenswertes

Der Hausgarten und der Buchsbaumgarten können nur im Rahmen von Führungen besichtigt werden, gleiches gilt für den klassizistischen Pavillon. Eine Besichtigung des Palais ist bis zum Abschluss der Sanierung nicht möglich. Alle Springbrunnen und die Kaskade sind auf Grund der Wassersparmaßnahmen der Generalitat de Catalunya (der katalanischen Regionalregierung) ab Frühjahr 2008 bis auf Weiteres außer Betrieb.[4]

Laut einem Bericht der Zeitung Avui vom 23. März 2008 ist eine Sanierung und spätere Nutzung des ehemaligen Palais Desvalls durch die Fundació Joan Brossa im Gespräch, einer Stiftung, die das Werk des Dichters und Künstlers Joan Brossa bewahrt und verbreitet.[5]

Im Jahr 2006 war der Parc del Laberint Schauplatz von Aufnahmen zum Film Das Parfum – Die Geschichte eines Mörders von Tom Tykwer.

[Bearbeiten] Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. Im Katalanischen – wie auch im Spanischen – entspricht dem deutschen Klassizismus der Neoclassicime beziehungsweise Neoclasicismo, eine kunstgeschichtliche Epoche des späten 18. Jahrhunderts und frühen 19. Jahrhunderts. Classicisme beziehungsweise Clasicismo bezeichnet hingegen die Gesamtheit der von der Antike beeinflussten Strömungen.
  2. Abweichend ist laut Albert Marjanedas auch von Melissa (statt Danaë) und Artemis (statt Ariadne) die Rede, beziehungsweise – laut Maria Rosa Moreno – von Diana (statt Danaë) und Pandora (statt Ariadne).
  3. Laut Auskunft per E-Mail von Parcs i Jardins, in der Literatur ist eine Tiefe von sechs Metern angegeben.
  4. Siehe Decret 84/2007 (Katalanisch)
  5. Maria Ortega: El Laberint de Brossa. In Avui, 23. März 2008

[Bearbeiten] Literatur

  • Francisco de Bofarull: El laberinto. In: Pèl i Ploma. Nr. 89, Barcelona 1903.
  • Federico Revilla: La clave amatoria en el laberinto de Barcelona. In: Boletín del Seminario de estudios de arte y arqueología. Bd. 42, Universidad de Valladolid, Valladolid 1976, ISSN 0210-9573, S. 351–364.
  • Albert Marjanedas: Jardins del Laberint d’Horta. 2. Auflage. Ajuntament de Barcelona, Barcelona 1991.
  • Maria Rosa Moreno: Els Jardins del Laberint d’Horta. Ajuntament de Barcelona, Barcelona 1996 (Quaderns de l’Arxiu; 1).
  • Jardines de Barcelona – Volumen I. Editorial Ausa, Sabadell 1997, ISBN 84-88810-32-6.
  • Patrícia Gabancho: Guia. El Laberint d’Horta. Ajuntament de Barcelona, Barcelona 1998, ISBN 84-7609-907-X.
  • Gran Enciclopèdia Catalana. Enciclopèdia Catalana S.A., Barcelona 2003, ISBN 84-85194-81-0.
  • Parc del Laberint – Material didàctic. Ajuntament de Barcelona, Barcelona.

[Bearbeiten] Weblinks

Koordinaten: 41° 26' 25" N, 2° 08' 44" O

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