Fries (Architektur)
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Ein Fries ist in der Baukunst ein waagerechter, glatter oder gemalter, geschnitzter oder gemeißelter Streifen mit seriellen Ornamenten, floralen Motiven oder figürlichen Darstellungen, der als Gliederungselement und Schmuck einer Wand oder eines Gebälkes dient.
Im Außenbau antiker, vor allem griechischer Tempel ist der Fries das Bauglied, welches auf dem Architrav liegt und vom Kranzgesims bekrönt wird. Auch als Wandabschluss der Cellawände konnte er eingesetzt werden. Dieser Fries besteht in der dorischen Ordnung aus dreifach geschlitzten Platten, den Triglyphen, und zwischengeschalteten, oft reliefierten Flächen, den Metopen. In der ionischen wie auch in der korinthischen Ordnung besteht der Fries aus einer glatten, undekorierten Fläche oder aus einem figürlichen Relief, dem Zophoros. Auch Anthemionfriese oder Rankenfriese waren beliebt, ebenso der Bukranienfries, ein Fries, der Rinderschädel oft in Abfolge mit Girlanden oder Spendengefäßen zur Darstellung brachte. Der Fries ist bei allen antiken Säulenordnungen der architektonische Reliefträger schlechthin.
Hierbei stellten die Metopen als separierte Einzelbilder, die in der Regel höchstens drei Figuren aufnehmen konnten, meist Einzelszenen eines größeren Zusammenhangs dar. Selten sind Szenen über mehrere Metopen verteilt, lieber griff man Szenen aus einer übergeordneten Handlung, insbesondere Kampfhandlung, heraus und entwickelte derart das gesamte Geschehen. Auch andere thematische Zusammenhänge konnten so illustriert werden. So zeigten etwa die Metopen vom Zeustempel in Olympia über der Cella die zwölf Taten des Herakles, je sechs auf einer Tempelseite. Mythische Einzelszenen wie der Raub Europas oder die Entführung einer Rinderherde durch die Dioskuren waren ebenso Inhalt der Darstellung wie Szenen der Argonautensage oder des Trojanischen Krieges. Die Kämpfe gegen Kentauren, die Amazonen, die Giganten, wie sie etwa am Parthenon in Athen begegnen, kehren an vielen Tempeln wieder.
Kampfszenen jedweder Art waren meist auch Thema ionischer figürlicher Friese, etwa die Gigantomachie am Hekateion in Lagina oder die Amazonomachie am Artemistempel in Magnesia am Mäander, die beide dem späten 2. Jahrhundert v. Chr. angehören. In komplizierten Kompositionen wurde das Hin und Her der wechselnden Ereignisse dem Betrachter vor Augen geführt. Doch auch ruhige oder friedliche Szenen waren Inhalt: Götterversammlungen, Prozessionen beherrschen den rund 160 Meter langen Fries, der den oberen Abschluss der Cellawände am Parthenon bilden.
Die am häufigsten vorkommenden nicht figürlichen Friese sind der Akanthusfries, der Palmettenfries aus Palmetten und Voluten, der Anthemionfries aus Palmetten und Lotosblüten, der Mäander, der laufende Hund (ein wellenähnliches Motiv). Der Zangenfries und auch das Flechtband sind Sonderformen, welche nicht zu den reinen antiken Friesformen zählen.
Darüber hinaus war der Fries als Bauglied, insbesondere im römischen Tempelbau oftmals Träger von Weihinschriften.
Im Mittelalter gab es sehr viele neue Friesformen mit überwiegend abstrakten und stereometrischen Ornamenten. Das waren der Rautenfries, der Diamantfries, der Würfelfries oder auch Schachbrettfries genannt, das Rollenfries und das Schuppenfries.
Die normannische Kunst brachte den Zickzackfries, den Zinnenfries, den Scheibenfries und den Kugelfries hervor. Diese waren häufig an Bögen zu finden. Der Plattenfries und auch der Kugelfries findet sich hauptsächlich an normannischen Bauten.
In der romanischen Baukunst ist der aus Bögen zusammengesetzte Bogenfries besonders häufig zu finden. Die normannische und auch die islamische Baukunst verwendet den Kreuzbogenfries.
Die Gotik brachte vor allen Dingen Maßwerksfriese mit Laubmotiven und Blattmotiven hervor. Daneben gab es auch den Spitzbogenfries welcher Lilienfries genannt wird wenn die Konsolen der Spitzbögen eine lilienförmige Endung haben.
In der Renaissance wurden hauptsächlich antike Friese in vielfältiger Weise angewendet.
[Bearbeiten] Bezeichnungen für verschiedene Friese
- Ein Akanthusfries ist ein Fries aus aneinandergereihten Akanthusblättern
- Ein Anthemionfries, auch Anthemienfries genannt, ist ein Fries, bei dem sich Lotusblüten und Palmetten abwechseln.
- Astragal, Perlschnur, Perlstab
- Bilderfries
- Blattfries
- Blattwerkfries
- Bogenfries
- Bukranienfries
- Deutsches Band
- Diamantband, Diamantenfries
- Lesbisches Kymation
- Lilienfries
- Mäander (Ornamentik) siehe auch Doppelmäander
- Maßwerkfries
- Ornamentfries
- Palmettenfries
- Passionsfries
- Perlschnur, Perlstab Astragal
- Plattenfries
- Rautenfries
- Rollenfries
- Rundbogenfries
- Sägezahnfries
- Schachbrettfries, siehe Würfelfries
- Scheibenfries
- Schuppenfries
- Spitzbogenfries
- Triglyphenfries
- Wellenband
- Wolkenornament
- Der Würfelfries ist ein romanischer Fries, bei dem sich würfelähnliche Erhöhungen und Vertiefungen abwechseln. Da das ganze wie ein Schachbrett aussieht, wird dieser Fries auch Schachbrettfries genannt.
- Zahnfries
- Zahnschnitt
- Zangenfreis
- Zackenfries
- Zickzackfries
[Bearbeiten] Siehe auch
- Bordüre
- Beethovenfries
- Kölner Borte
- Knotenmuster bzw. Keltische Muster
- Posament