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Pantheon (Rom) – Wikipedia

Pantheon (Rom)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Fassade des Pantheon
Fassade des Pantheon

Das Pantheon (gr. Πάνθεον, von πάν pán „alles“ und θεός theós „Gott“) in Rom war ein allen (Haupt-)Göttern geweihtes Heiligtum, möglicherweise aber auch eine Kaiseraula, ein Audienz- und Gerichtsraum, als Teil eines Kaiserforums. Kaiser Hadrian ließ es auf dem Marsfeld in Rom zwischen 118 und 125 n. Chr. erbauen.[1] Der Architekt wie auch der ursprüngliche Name des Gebäudes sind unbekannt. Das Pantheon war für länger als 1600 Jahre die größte Kuppel der Welt gemessen am Innendurchmesser. Das Pantheon ist seit dem 13. Mai 609 eine römisch-katholische Kirche, geweiht der heiligen Maria (Sancta Maria ad Martyres), in der vor allem an hohen Feiertagen Messen zelebriert werden.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Innenraum des Pantheons heute
Innenraum des Pantheons heute

Es war der Nachfolger eines den Planetengöttern (darunter Mars und Venus, den Hausgöttern der julisch-claudischen Herrscherfamilie) geweihten Tempels, den Agrippa von 27 bis 25 v. Chr. am selben Ort hatte errichten lassen. Dieser rechteckige, nach Süden orientierte Vorgängerbau von knapp 20 mal 44 Meter Größe brannte im Jahr 80 nieder und wurde unter Kaiser Domitian restauriert. Auch der Hadriansbau lässt mit seiner den Himmel abbildenden Kugelkuppel, seiner Öffnung zu den Gestirnen und seinen der Zahl der Gestirngötter Sol, Luna, Mars, Merkur, Jupiter, Venus und Saturn (vgl. Woche) entsprechenden Altarnischen die Ursprungskonzeption eines Gestirntempels erkennen.

Die Kuppel des Pantheon
Die Kuppel des Pantheon

Das Hauptgebäude des Pantheons ist ein überwölbter Rundbau von ca. 43 m Innendurchmesser und -höhe. Da er im Inneren ebenso breit wie hoch ist, berührt die Kuppel – als vollständige Kugel gedacht – genau den Boden. Diese gewaltige, ursprünglich vergoldete Kuppel ist durch Kassetten verstärkt, der Schlussstein hat eine neun Meter große Öffnung (Opaion), die als einzige Lichtquelle dient. Um das Gewicht zu verringern, wurde der Beton der Kuppel mit leichtem, vulkanischen Tuff- und Bimsstein vermischt. Die Mauern sind großenteils aus mit Ziegeln ummauertem Beton gebaut und ruhen auf einem 7,30 m breiten und 4,50 m tiefen Ring aus Gussmauerwerk als Fundament. Damit gehört das Pantheon zu den ältesten großen Betonbauwerken der Welt.

Die dem Rundbau vorgelagerte, dreischiffige Portikus mit einer Grundfläche von 33,10 x 15,50 Metern wird von 16 jeweils aus einem Block gehauenen korinthischen Säulen aus grauem, ägyptischen Granit vom Mons Claudianus mit Säulenbasen aus Marmor getragen. Die Inschrift auf dem Fries, in der Agrippa erwähnt wird, stammt aus hadrianischer Zeit. Sie lautet: M(ARCUS) AGRIPPA L(UCII) F(ILIUS) CO(N)S(UL) TERTIUM FECIT, was bedeutet: Marcus Agrippa, Sohn des Lucius, (hat in seinem) dritten Konsulat (dieses Gebäude od. Tempel od. etc.) gemacht (oder auch errichtet). Im 17. Jahrhundert wurden zwei Säulen auf der linken Seite durch Säulen aus den Thermen des Nero ersetzt. Die 6 Meter hohe Bronzetür, die heute den Eingang verschließt, ist nicht original.

Der oströmische Kaiser Phokas schenkte das Pantheon im Jahre 608 dem Papst Bonifatius IV. Am 13. Mai 609 wurde das Pantheon als „Sancta Maria ad Martyres“ zur dem Gedenken aller Märtyrer gewidmeten Kirche geweiht – dies ist der Ursprung des seit dem Jahre 835 begangenen Festes Allerheiligen. Im 17. Jahrhundert veranlasste Papst Urban VIII. die Entfernung der bronzenen Ornamente aus der Kuppel und ließ sie zu Kanonen verarbeiten. Um die aufflammende Kritik abzufangen, wurde später ausgegeben, die Bronze sei für das Altartabernakel des Petersdoms verwendet worden, was auch heute noch verbreitet wird. Die Wandverkleidung wurde wiederholt verändert, das Gebäude als ganzes gehört jedoch zu den am vollständigsten erhaltenen Bauten der römischen Antike. (Die in der Zeichnung wiedergegebene Wandgestaltung stellt eine heute nicht mehr in allen Punkten gültige Rekonstruktion vom Ende des 19. Jahrhunderts dar.)

Das Pantheon wurde zum Prototyp für zahllose Kuppelbauten von der Renaissance bis ins 19. Jahrhundert, z. B. für Palladios Villa La Rotonda bei Vicenza, den Petersdom in Rom, Mansarts Invalidendom und Souflots Kirche Saint-Geneviève (später Panthéon) in Paris, Weinbrenners Kirche St. Stephan in Karlsruhe, Schinkels Altes Museum in Berlin, Thomas Jeffersons Rotunda, Hauptgebäude der University of Virginia, und indirekt auch für Thorntons Kapitol in Washington (Stahlkuppel). Sein striktes Raumprogramm war auch Vorbild für die Revolutionsarchitektur gegen Ende des 18. Jahrhunderts.

Der Maler Raffael, der Architekt Baldassare Peruzzi und der Komponist Arcangelo Corelli sind unter dem römischen Pantheon begraben. Der Pantheon ist auch Grablege der italienischen Könige. Einzig der letzte italienische König Umberto II. liegt in der Abtei Hautecombe in Savoyen begraben.

Folgende Mitglieder der italienischen Königsfamilie haben ihre Grabstätte im Pantheon:

  1. Viktor Emanuel II., König von Italien (14. März 1820 - 9. Januar 1878)
  2. Umberto I., König von Italien (14. März 1844 - 29. Juli 1900)
  3. Margarethe von Italien, Königin von Italien (20. November 1851 - 4. Januar 1926) – (Ehefrau Umbertos I.)
  4. Viktor Emanuel III., König von Italien (11. November 1869 - 28. Dezember 1947)
  5. Elena von Montenegro, Königin von Italien (8. Januar 1873 - 28. November 1952) – (Ehefrau Viktor Emanuels III.)

Bilder


Literatur

  • Heinz-Joachim Fischer: Rom. Zweieinhalb Jahrtausende Geschichte, Kunst und Kultur der Ewigen Stadt. DuMont Buchverlag, Köln 2001, S. 219-222, ISBN 3-7701-5607-2
  • Heinz O. Lamprecht: Opus caementitium. Bautechnik der Römer. Bau und Technik, 5. Aufl. 2001, ISBN 3-7640-0350-2
  • Der Ruhm des Pantheon. Antikensammlung Staatliche Museen zu Berlin, 1992, ISBN 3-88609-276-3.
  • Gert Sperling: Das Pantheon in Rom. Abbild und Maß des Kosmos. Ars Una, Neuried 1999, 361 S., ISBN 389391854X
  • Gerd Heene: Baustelle Pantheon. Planung, Konstruktion, Logistik. Verlag Bau + Technik, Düsseldorf 2004, 108 S., ISBN 3-7640-0448-7.
  • Wolfram Martini: Das Pantheon Hadrians in Rom. Das Bauwerk und seine Deutung. Sitzungsberichte der Wissenschaftlichen Gesellschaft an der J. W. Goethe-Universität Frankfurt am Main, Band XLIV, Nr. 1, Steiner, Stuttgart 2006, 47 S., ISBN 978-3-515-08859-6

Weblinks

Commons
 Commons: Pantheon (Rom) – Bilder, Videos und Audiodateien
Bilder

Anmerkungen

  1. Jüngste, noch nicht wissenschaftlich veröffentlichte und diskutierte Forschungsergebnisse lassen aufgrund von Ziegelstempeln auch eine Bauzeit von 114 bis 119 n. Chr. möglich erscheinen, also einen Baubeginn noch unter Trajan; siehe [1] (PDF).

Koordinaten: 41° 53′ 55″ N, 12° 28′ 37″ O


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