Eremit
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Ein Eremit (altgr. ἐρημίτης, eremites, aus altgr. ἔρημος, erēmos, das Wüste und „unbewohnt“ bedeutet, daher „Wüsteneinwohner“, deutsch auch Einsiedler) ist ein Mensch, der mehr oder weniger abgeschieden von der übrigen Gesellschaft lebt (siehe Eremitage).
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[Bearbeiten] Begriff und Geschichte
Ursprünglich wurde der Begriff auf Christen angewendet, die religiöse Motive für ihre Zuwendung zu dieser Lebensform hatten, nämlich die Wüstentheologie des Alten Testamentes, d.h. die 40-jährige Wüstenwanderung, die eine Herzenswandlung bewirken sollte.
Vielfach – sowohl in religiöser wie auch in weltlicher Literatur – wird der Begriff jedoch unkritisch auf jeden angewendet, der in Einsamkeit lebt – einschließlich den Misanthropen –; und im religiösen Zusammenhang wird er manchmal als bedeutungsgleich mit Anachoret (aus griech. anachōreō, "zurückziehen", "ins Land außerhalb der befestigten Stadt ausziehen") benutzt, obwohl eine klare Unterscheidung geboten ist.
Das christliche Eremitentum ist eines der frühesten Formen des Mönchtums. In der Regel des Heiligen Benedikt (6. Jh.) wird der Eremit als einer der vier Arten der Mönche diskutiert.
In der alten Kirche unterschied man konsequente Eremiten (Anachoreten) und gemeinschaftlicher lebende Eremiten. Aus ihren Einsiedeleien entstanden später oft Klöster oder Ortschaften.
Unter den christlichen Heiligen sind auch Eremiten anzufinden, u.a. St Bruno, St Coelestin, St Meinrad, St. Gunther von Niederaltaich.
In der Katholischen Kirche ist das religiöse Eremitentum eine Form des geweihten Lebens und seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil kirchenrechtlich geregelt (can. 603).
Ein Phänomen des 18. und frühen 19. Jahrhunderts waren die Schmuckeremiten der englischen Landschaftsparks, professionelle Einsiedler, die während einer vertraglich festgelegten Dauer in eigens eingerichteten Eremitagen wohnten und sich zu bestimmten Tageszeiten sehen ließen, um die Eigentümer der Parks und deren Gäste mit ihrem Anblick zu unterhalten.
[Bearbeiten] Bekannte Eremiten
- Angelus de Scarpettis
- Antonius der Große
- Benedikt von Nursia (vor seinem Einzug ins Kloster und später zwischenzeitlich)
- Benedikt der Mohr
- Bruno von Köln
- David von Thessaloniki
- Edigna von Puch
- Ephräm der Syrer
- Euagrios Pontikos
- Heimerad
- Heraklit
- Hilarion von Gaza
- Hieronymus von Bergamo
- Ida von Toggenburg
- Juliana von Lüttich
- Juliana von Norwich
- Landelin von Ettenheimmünster
- Maria von Ägypten
- Meinrad von Einsiedeln
- Niklaus von Flüe
- Notburga von Hochhausen
- Onophrios der Große
- Paulus von Theben
- Sara von Ägypten
- Sergius von Radonesch
- Simeon von Trier
- Symeon Stylites der Ältere
- Timon von Athen
- Ursicinus
- Gunther von Niederaltaich
- Papst Coelestin V.