Heimerad
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Der heilige Heimerad (auch Heimo, Heimrad, Haimrad; (* um 970 in Meßkirch; † 28. Juni 1019 auf dem Hasunger Berg bei Kassel) war ein deutscher Priester und Wanderprediger. Sein Gedenktag ist der 28. Juni.
Heimerad unternahm Pilgerfahrten in Deutschland, nach Italien und Palästina. Nach seiner Rückkehr nach Deutschland wollte er Mönch im Kloster Hersfeld werden, wurde von dort aber nach einem Streit um das Tragen von Ordenskleidung verstoßen. Auch in Paderborn wurde er nicht in das Kloster aufgenommen. Aufgrund seiner auffälligen, ungewöhnlichen Lebensweise wurde er von mehreren Orten vertrieben und verwahrloste immer mehr. Schließlich ließ er sich auf dem Hasunger Berg (heute zu Zierenberg, Ortsteil Burghasungen) nieder und bewirtschaftete die dortige Michaelskapelle. Ursprünglich auch dort verhöhnt und verspottet, wurde er mit der Zeit als Heiliger verehrt und von geistlichen und weltlichen Würdenträgern um Rat gebeten. Er war mit der hl. Kaiserin Kunigunde, Bischof Meinwerk von Paderborn und dem Mainzer Erzbischof Aribo bekannt. Er starb 1019.
Die Hauptquelle für sein Leben ist die Lebensbeschreibung, die der Mönch Ekkebert von Hersfeld zwischen 1085 und 1090 verfasst hat. Auf dem Hasunger Berg ließ Erzbischof Aribo zwei Jahre nach Heimerads Tod im Jahr 1021 eine Kirche errichten, die zur Keimzelle des 1074 gegründeten Kanonikerstifts wurde, dessen Umwandlung in das Kloster Hasungen 1081 abgeschlossen war. Die Wallfahrten zu seinem Grab erlebten in der 2. Hälfte des 11. Jahrhunderts ihren Höhepunkt, als Hasungen neben dem Sebaldusgrab in Nürnberg zu den meistbesuchten deutschen Wallfahrtsorten gehörte. In späteren Jahrhunderten, insbesondere nach Aufhebung des Klosters Hasungen im 16. Jahrhundert, nahm die Verehrung Heimerads radikal ab.
Heute erinnert das hölzerne Heimerad Kreuz mit bronzener Gedenktafel an das Wirken Heimerads auf dem Burghasunger Berg.
[Bearbeiten] Literatur
- Ekkebert von Hersfeld: Vita sancti Haimeradi, hrsg. von R. Köpke, in: Monumenta Germaniae Historica, Scriptores in folio, Bd. 10. Hiersemann, Hannover 1852, S. 595-612, enthält den Text Ekkeberts und eine spätere Paraphrase (Digitalisat) (Onlineversion der Bayerischen Staatsbibliothek)
- Hagen Keller: Adelheiliger und pauper Christi in Ekkeberts Vita sancti Haimeradi, in: Josef Fleckenstein und Karl Schmid (Hrsg.): Adel und Kirche. Gerd Tellenbach zum 65. Geburtstag. Freiburg 1968, S. 307-323
- Tilman Struve: Hersfeld, Hasungen und die Vita Haimeradi, in: Archiv für Kulturgeschichte, Band 51 (1969), Heft 2, S. 210-233
[Bearbeiten] Weblinks
- Heimerad. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL).
Personendaten | |
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NAME | Heimerad |
ALTERNATIVNAMEN | Heimo; Heimrad; Haimrad |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Priester und Einsiedler |
GEBURTSORT | Meßkirch |
STERBEDATUM | 28. Juni 1019 |
STERBEORT | Hasunger Berg bei Kassel |