OnlineTVRecorder

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OnlineTVRecorder (kurz OTR) ist ein browserbasierter Dienst, der dem registrierten Nutzer seit 2005 online die Funktionalität eines Videorecorders zur Verfügung stellt. Hierbei liegt die Konzentration auf deutschen Fernsehsendern. Die Domain ist auf den Seychellen registriert, der Webserver steht in Tschechien. ^[1]^[2]

Die Benutzer werden in die Gruppen „Sponsor“, „Leecher“ und „Premium“ eingeteilt und je nach Gruppe in der Nutzung bevorzugt oder eingeschränkt. Seinen Status kann man durch Klicken auf Werbebanner, das Werben neuer Benutzer sowie durch Geldspenden verbessern.

[Bearbeiten] Aufzeichnung

Nach der Registrierung kann der Benutzer Sendungen auswählen, die er aufnehmen möchte. Die Auswahl erfolgt über ein elektronisches Fernsehprogramm, per Suche oder über eine kostenpflichtige SMS. Mitglieder der Premium-Gruppe können eine so genannte Wishlist anlegen, mit der Sendungen automatisch aufgezeichnet werden, die bestimmten Kriterien entsprechen. So lassen sich beispielsweise alle Folgen einer Serie, oder auch das gesamte Fernsehprogramm aufnehmen.

Die Sendungen werden von Computern aufgezeichnet, die mit Satellitenfernsehen arbeiten und die meisten Sendungen digital über DVB aufnehmen.

Die Aufnahmen sind acht Minuten länger als die eigentliche Länge der Sendung, weil die Aufzeichnung 3 Minuten vor dem Beginn der Sendung startet und bis fünf Minuten nach dem Ende der Sendung andauert. Dies soll kleine Programmverschiebungen der Sender kompensieren.

Weiter ist es möglich, per „Buddy Exchange“ eigene Aufnahmen an bis zu fünf ausgewählte Freunde weiterzugeben. Dies orientiert sich am rechtlichen Rahmen der Privatkopie.

[Bearbeiten] Herunterladen

Die aufgezeichneten Sendungen können direkt von den OTR-Servern, über privat betriebene Mirrorseiten oder über Peer-to-peer-Netze heruntergeladen werden.

Einnahmen entstehen durch Bannerwerbung. Weiterhin ist es möglich, via PayPal priorisierte „Download-Slots“ zu kaufen, um die Warteschlange zu umgehen.

[Bearbeiten] Dekodierung

Nach dem Herunterladen müssen die Dateien durch einen Dekoder entschlüsselt werden. So soll sichergestellt werden, dass nur jene Benutzer eine Sendung erhalten, die sie vor Sendebeginn programmiert haben, und damit der Charakter der privaten Aufzeichnung gewahrt bleibt. Der Decoder erfordert eine Internetverbindung zur Übertragung von Passwort und Schlüssel. Die dekodierte Videodatei ist ohne DRM.

Wie bei echten Videorekordern wird die Werbung auch aufgenommen. Mit Werkzeugen wie Cut Assistant und OTR-Megaplayer kann sie jedoch automatisiert herausgeschnitten oder beim Abspielen übersprungen werden; die Benutzer tauschen dazu Schnittlisten aus.

[Bearbeiten] Good Will Points

Um die OTR-Nutzer dazu zu motivieren, möglichst viel zur Kostendeckung von OTR beizutragen – durch Klicks auf die Selbsteinbucher-Banner, Einzahlungen für Paid-Downloads und Spenden – wurde am 15. März 2007 das System der "Good Will Points" (GWP) eingeführt. ^[3] Seit 28. März 2008 ist das Bewertungssystem "GWP 2.0", das nach komplizierteren Regeln festlegt, wer OTR wie nutzen darf, und wieviele Dekodierungen erlaubt sind. Hierzu wird das bisherige Nutzungsverhalten (seit Anfang 2007) anhand verschiedener Kennzahlen auf die Nützlichkeit für OTR analysiert. Die Einzelheiten des Systems wurden bereits mehrfach verändert und scheinen derzeit (20. April 2008) noch immer nicht abgeschlossen bzw. ist bereits ab Juni 2008 ein "GWP 3.0" eingeführt worden und sämtliche bisher erworbenen Punkte teils übertragen, teils gelöscht worden. ^[4] Allen Bewertungen gemeinsam ist, dass für die Nutzung von OTR eine monatliche Mindestzahl von Bannerklicks notwendig ist, und für jede Dekodierung derzeit ein zusätzlicher Bannerklick gefordert wird. Auch wurden langjährige Benutzer dadurch benachteiligt, indem zuvor ausgelobte Belohnungen rückwirkend aberkannt bzw. die Gegenleistung für Bannerklicks rückwirkend stark reduziert oder Gutschriften für Logins und Decodings rückwirkend in Lastschriften umgewandelt wurden. Der Dekodierpunkt wurde zunächst als erste Änderung des "GWP 3.0" wieder abgeschafft, letztendlich aber wieder durch eine Limitierung der Anzahl an Dekodierungen pro Monat wieder hereingenommen. So sind zur Zeit (Stand: 08.06.2008) 50 oder 100 GWPs zu "bezahlen", um einen Sponsor-, respektive Premium-Status zu erhalten, welche aber auch auf 50 bzw 100 Dekodierungen pro Monat beschränkt sind.

Um diese GWP zu erhalten gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder durch Kauf oder durch das Anklicken von Werbebannern, wobei nur max. 10 Werbebanner am Tag verrechnet werden und man je nach Banner zwischen 0,1 und 1 GWP-Punkt erhält. (Die Anzahl der GWP-Punkte pro Banner bezieht sich wiederum auf die Erlöse, die das Unternehmen von den jeweiligen Werbern erhält.) Im ungünstigen Fall kann es passieren, dass man trotz täglichem Klicken von Bannern im Monat nicht über die notwendigen GWP herankommt, um seinen aktuellen Status zu erhalten.

Das System wird von zahlreichen Benutzern stark kritisiert, u.a. weil es derzeit noch äußerst fehlerbehaftet und undurchsichtig ist.

[Bearbeiten] Sender und Formate

Die Sendungen werden in verschiedenen Formaten zur Verfügung gestellt, wobei gefragtere Sendungen in einem höherwertigen Format aufgezeichnet werden.

Standardformate:

DivX (Analog aufgenommen): 512 × 384 Pixel, Audio: 128 kBit/s mp3-kodiert (einige Sender werden noch in der Auflösung 384 × 288 Pixel aufgenommen)
DivX (über DVB aufgenommen): 512 × 384 Pixel (Farbschema YV12) bis zu 800 kBit/s, Audio: 96 kbit/s mp3-kodiert

Zusätzliche Formate:

MP4: 320 × 240 Pixel mit H.264-Video und AAC-Audiocodec
H.264: 720 × 576 Pixel (volle PAL-Auflösung) bis zu 1200 kBit/s, Audio: 128 kBit/s mp3-kodiert

Das Programm folgender Sender wird komplett via DVB aufgezeichnet: kabel eins, KI.KA, ProSieben, RTL, RTL 2, Sat.1, SuperRTL, VOX, Das Vierte.

Folgende Sender werden ebenfalls komplett aufgezeichnet, allerdings aus analoger Quelle:

3sat, ARD, ARTE, Bayern 3, MTV, PHOENIX, ZDF,Tele5, BR-alpha, DSF.

Aus dem Programm dieser Sender wird nur eine Auswahl der beliebtesten, d.h. meistprogrammierten Sendungen digital aufgezeichnet: ARD Eins, ARD Einsfestival, ARD Einsplus, CNN, Comedy Central, DMAX, Euronews, Eurosport, MDR, N24, NDR Fernsehen, Nickelodeon, n-tv, RBB, SWR Fernsehen, terranova, VIVA, WDR Fernsehen, Giga, ZDF Theaterkanal, ZDF Dokukanal

[Bearbeiten] Rechtliches

Die rechtliche Situation des Dienstes ist unklar.

shiftTV, ein ähnlicher Dienst, dessen Betreiber Netlantic GmbH in Unterföhring in Deutschland ansässig ist, wurde vom Oberlandesgericht Dresden die Aufzeichnung von RTL und SAT1 für unzulässig erklärt (Urteil vom 5. Dezember 2006, Az.: 14 U 1735/06). Laut Pressemitteilung der ProSiebenSat.1 Media zieht der Anbieter, die Netlantic GmbH, jedoch in der Sache vor den Bundesgerichtshof.

Am 4. August 2006 hat die ProSiebenSat.1 Media AG beim Landgericht Leipzig ein Urteil gegen den Internetdienst onlinetvrecorder.com erwirkt. Nach dem Urteil des Leipziger Gerichts ist es onlinetvrecorder künftig untersagt, Programme zu speichern, zu vervielfältigen, öffentlich zugänglich zu machen oder Dritten zu übermitteln, wie die Sendergruppe mitteilte. Später stellte sich aber heraus, dass das Urteil gegen den ehemaligen Besitzer der Domain www.onlinetvrecorder.com gerichtet war. ^[5]

Das Unternehmen OnlineTVRecorder vertritt demgegenüber den Standpunkt, dass OTR laut §53 des Urheberrechtsgesetzes legal sei, wonach jedermann ein Anrecht auf eine (auch durch Dritte angefertigte) Privatkopie hat, solange die Kopie ohne finanzielle Gegenleistung zur Verfügung gestellt wird.

Weiter beruft sich OnlineTVRecorder darauf, dass jeder ein Recht habe, privat Aufzeichnungen von TV-Sendungen anfertigen zu dürfen und dies auch unentgeltlich an Dritte weitergeben zu dürfen. Mittels der proprietären Verschlüsselung werde sichergestellt, dass nur Sendungen dekodiert werden können, deren Aufzeichnung der Benutzer vorher selbst in Auftrag gegeben habe.