Niebüll
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Wappen | Deutschlandkarte | ||||
---|---|---|---|---|---|
|
|||||
Basisdaten | |||||
Bundesland: | Schleswig-Holstein | ||||
Kreis: | Nordfriesland | ||||
Amt: | Südtondern | ||||
Höhe: | 3 m ü. NN | ||||
Fläche: | 30,63 km² | ||||
Einwohner: | 9183 (31. Dez. 2007) | ||||
Bevölkerungsdichte: | 300 Einwohner je km² | ||||
Postleitzahl: | 25899 | ||||
Vorwahl: | 04661 | ||||
Kfz-Kennzeichen: | NF, alt: NIB | ||||
Gemeindeschlüssel: | 01 0 54 088
|
||||
Adresse der Amtsverwaltung: | Marktstraße 12 25899 Niebüll |
||||
Webpräsenz: | |||||
Bürgermeister: | Wilfried Bockholt | ||||
Lage der Stadt Niebüll im Kreis Nordfriesland | |||||
Niebüll (dänisch Nibøl, friesisch Naibel) ist eine an der Westküste Schleswig-Holsteins im Kreis Nordfriesland gelegene Stadt und Luftkurort.
Inhaltsverzeichnis |
Geschichte
Bis zum 19. Jahrhundert
Im 14, Jahrhundert bestanden im heutigen Stadtgebiet zwei Kirchspiele, Deezbüll, dessen aus dieser Zeit stammende Kirche noch heute existiert, und Langsumtoft. Beide Orte gehörten zur Bökingharde. Langsumtoft wurde in der Zweiten Marcellusflut 1362 so schwer beschädigt, dass der Ort kurz nach 1400 aufgegeben wurde. Die Bewohner siedelten sich rund um die heutige Christuskirche an. Im 1436 vom Schleswiger Bischof angeordneten liber censualis episcopi Slewicensis wurde erstmals Nigebul (Niebüll) neben Dedesbul (Deezbüll) aufgeführt.
Im Dreißigjährigen Krieg verschanzten sich kaiserliche Truppen bei Deezbülleck, wo sie 1629 von Dänen vertrieben wurden. 1643 besetzen die Schweden das Land. Schlimmer als der Dreißigjährige Krieg traf die Bevölkerung der Dänisch-Schwedische Krieg 1658–1660 und die Kriegshandlungen 1713 während des Großen Nordischen Kriegs. Die Burchardiflut 1634 forderte 50 Menschenleben.
Obwohl es der Bevölkerung nach Kriegen und Missernten wirtschaftlich sehr schlecht ging, wurde 1729 die heutige Kirche gebaut. Dreißig Jahre später wohnten in Niebüll 1551 Menschen in 386 Häusern.
20. und 21. Jahrhundert
Bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts hatte die Stadt eher dörflichen Charakter, entwickelte sich dann jedoch zu einem Dreh- und Angelpunkt in der Region, insbesondere als Verkehrsknotenpunkt zu den nordfriesischen Inseln und Halligen. Die Eröffnung der Marschbahn im Jahre 1887, die eine Verbindung von Hamburg zur Nordseeküste herstellte, ging einher mit einer verstärkten Ansiedlung von Kaufleuten. Der Hindenburgdamm, der seit 1927 die Insel Sylt mit dem Festland per Eisenbahn verbindet, förderte die Entwicklung des städtischen Charakters.
Mit der Abtretung des nördlichen Teils des Kreises Tondern im Jahre 1920 an Dänemark wurde Niebüll zur Kreisstadt des neuen Kreises Südtondern. 1950 wurde der Nachbarort Deezbüll eingemeindet. Am 1. Januar 1960 wurden Niebüll die Stadtrechte verliehen. 1970 verlor sie den Status einer Kreisstadt, als der Kreis Südtondern mit den Kreisen Eiderstedt und Husum zum neuen Kreis Nordfriesland mit der Kreisstadt Husum vereinigt wurde.
Seit dem 1. Oktober 2005 bildete die Stadt Niebüll eine Verwaltungsgemeinschaft mit dem Amt Wiedingharde, für das sie die Verwaltungsgeschäfte führte. Zum 1. Januar 2008 gab Niebüll die Amtsfreiheit auf und bildete mit der Gemeinde Leck und den Gemeinden der Ämter Bökingharde, Karrharde, Süderlügum und Wiedingharde das Amt Südtondern mit Verwaltungssitz in Niebüll.
Politik
Stadtverordnetenversammlung
Die Kommunalwahl am 2. März 2003 ergab folgende Sitzverteilung:
CDU | 9 Sitze |
SPD | 7 Sitze |
SSW | 2 Sitze |
FDP | 1 Sitz |
Wappen
Blasonierung: „Von Gold und Blau geviert, überdeckt mit einem durchgehenden, von Gold und Rot ebenfalls gevierten Ankerkreuz. 1 ein goldenes, einmastiges Schiff mit Segel, 2 und 3 je zwei blaue Balken, 4 ein goldenes Pflugeisen.“[1]
Das Stadtwappen ist durch einen Haus- oder Maueranker gevierteilt. Dieses Ankerkreuz symbolisiert den christlichen, bürgerlichen und bäuerlichen Haus- und Hofbesitz. Der Hausanker gilt aber nicht nur als Repräsentant des Bürgertums der Stadt, sondern weist auch darüber hinaus auf das Areal des nordfriesischen Siedlungsraumes hin. Mit der Unterteilung in kleine längliche Felder ist eine symbolische Andeutung der Kufeneinteilung des Gemeindelandes gegeben. Die beiden übrigen Felder bieten Raum für Aufnahme historischer Bildzeichen. Für die Stadt Niebüll ergeben sie sich aus dem Bildsiegel der Bökingharde, die einst die Gemeinden Niebüll, Deezbüll, Lindholm, Risum, Fahretoft und Dagebüll umfasste. Es sind das Schiff und der Pflug, die auf die Haupteinnahmequellen der früheren Einwohner der Stadt Niebüll hinweisen. Das Wappen wurde mit Erlass vom 10. August 1961 vom Innenminister des Landes Schleswig-Holstein genehmigt.
Städtepartnerschaften
Städtepartnerschaften gibt es mit :
- Malmesbury, England, Großbritannien, seit 1976
- Płoty, Polen, Bezirk Stettin, seit 1997
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Eisenbahnverkehr
In Niebüll gibt es zwei Bahnhöfe:
- Der Bahnhof Niebüll (DB) liegt an der so genannten „Marschbahn“, von Hamburg nach Westerland bzw. ursprünglich nach Tondern (dän: Tønder), und ist Haltepunkt von InterCity-Zügen der Deutschen Bahn AG, sowie von regional ausgerichteten Zügen der privaten Nord-Ostsee-Bahn.
- Vom am Vorplatz des DB-Bahnhofs diesem gegenüberliegenden Bahnhof Niebüll neg fährt die Kleinbahn nach Dagebüll an der Nordseeküste, wo eine Fährverbindung zu den Ferieninseln Föhr und Amrum besteht.
Der Bahnhof und die Lage Niebülls an der Bundesstraße 5, die von Hamburg aus in Richtung Dänemark verläuft, sowie der Bundesstraße 199, die die Westküste Schleswig-Holsteins mit Flensburg und somit auch mit der Ostsee verbindet, machen Niebüll zu einem wichtigen Verkehrsknotenpunkt zwischen Schiene und Straße: So werden unter Anderem durch den die B199 nutzenden Schnellbus der Autokraft– Linie Niebüll - Flensburg, aber auch durch den Individualverkehr, Fahrgäste mit dem Ziel Westerland dem Knoten Niebüll zugeführt. Die Autoverladung für den Autozug SyltShuttle findet ebenfalls in Niebüll statt.
Straßenverkehr
Niebüll ist über die Bundesstraße 5 an das Fernstraßennetz angeschlossen.
Gesundheitswesen
Seit April 2005 ist das Krankenhaus Niebüll im Rahmen des ersten grenzüberschreitenden Luftrettungsprojekts zwischen Deutschland und Dänemark Standort eines Rettungshubschraubers/Intensivtransporthubschraubers aus der Reihe Christoph Europa.
Bildung
In Niebüll gibt es die Alwin-Lensch-Grundschule und zwei Förderschulen, die Drei-Harden-Schule für Lernbehinderte und die Carl-Ludwig-Jessen-Schule für geistig Behinderte sowie eine dänische Schule.
Weiterführende Schulen sind das Gymnasium Friedrich-Paulsen-Schule mit rund 1200 Schülern und das aus Hauptschule, Realschule und Berufsschule mit Fachgymnasium zusammengeschlossene Schulzentrum.
Kultur
In Niebüll gibt es ein Friesisches Museum (Freilichtmuseum), ein Naturkunde-Museum und das Richard-Haizmann-Museum für Moderne Kunst.
Persönlichkeiten
- Ludwig Claussen, Politiker, war Lehrer in Niebüll.
- Richard Haizmann, (1914–1963), Maler, Grafiker, Bildhauer, Keramiker, lebte von 1934 bis 1963 in Niebüll.
- Carl Ludwig Jessen, Maler.
- Reimut Jochimsen, Ökonom und Politiker.
- Wilhelm Lobsien, Schriftsteller, verstarb 1947 in Niebüll.
- Bodo Schmidt, Fußballer, begann seine Karriere beim TSV Rot-Weiß Niebüll.
- Imke Sönnichsen, Illustratorin.
- Die fiktive Witzgestalt Klein Erna basiert auf einer realen Person aus Niebüll.
Einzelnachweise
Weblinks
Achtrup | Ahrenshöft | Ahrenviöl | Ahrenviölfeld | Alkersum | Almdorf | Arlewatt | Aventoft | Bargum | Behrendorf | Bohmstedt | Bondelum | Bordelum | Borgsum | Bosbüll | Braderup | Bramstedtlund | Bredstedt | Breklum | Dagebüll | Drage | Drelsdorf | Dunsum | Elisabeth-Sophien-Koog | Ellhöft | Emmelsbüll-Horsbüll | Enge-Sande | Fresendelf | Friedrich-Wilhelm-Lübke-Koog | Friedrichstadt | Galmsbüll | Garding | Garding, Kirchspiel | Goldebek | Goldelund | Gröde | Grothusenkoog | Haselund | Hattstedt | Hattstedtermarsch | Högel | Holm | Hooge | Hörnum (Sylt) | Horstedt | Hude | Humptrup | Husum | Immenstedt | Joldelund | Kampen (Sylt) | Karlum | Katharinenheerd | Klanxbüll | Klixbüll | Koldenbüttel | Kolkerheide | Kotzenbüll | Ladelund | Langeneß | Langenhorn | Leck | Lexgaard | List | Löwenstedt | Lütjenholm | Midlum | Mildstedt | Nebel | Neukirchen | Nieblum | Niebüll | Norddorf | Norderfriedrichskoog | Nordstrand | Norstedt | Ockholm | Oevenum | Oldenswort | Oldersbek | Olderup | Oldsum | Ostenfeld (Husum) | Oster-Ohrstedt | Osterhever | Pellworm | Poppenbüll | Ramstedt | Rantrum | Rantum (Sylt) | Reußenköge | Risum-Lindholm | Rodenäs | Sankt Peter-Ording | Schwabstedt | Schwesing | Seeth | Simonsberg | Sollwitt | Sönnebüll | Sprakebüll | Stadum | Stedesand | Struckum | Süderende | Süderhöft | Süderlügum | Südermarsch | Sylt-Ost | Tating | Tetenbüll | Tinningstedt | Tönning | Tümlauer Koog | Uelvesbüll | Uphusum | Utersum | Viöl | Vollerwiek | Vollstedt | Welt | Wenningstedt-Braderup (Sylt) | Wester-Ohrstedt | Westerhever | Westerland | Westre | Winnert | Wisch | Witsum | Wittbek | Wittdün | Witzwort | Wobbenbüll | Wrixum | Wyk auf Föhr