Montauban
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Montauban | ||
---|---|---|
|
||
Staat | Frankreich | |
Region | Midi-Pyrénées | |
Département | Tarn-et-Garonne (Präfektur) | |
Arrondissement | Montauban | |
Kanton | Hauptort von 6 Kantonen | |
Geographische Lage | 44° 1′ N, 1° 21′ OKoordinaten: 44° 1′ N, 1° 21′ O | |
Höhe | 87 m (72 m–207 m) |
|
Fläche | 135,17 km² | |
Einwohner – mit Hauptwohnsitz – Bevölkerungsdichte |
(1999) 51.855 Einwohner 384 Einw./km² |
|
Postleitzahl | 82000 | |
INSEE-Code | 82121 | |
Website | http://www.montauban.com/ | |
Montauban (okzitanisch: Montalban) ist eine Stadt im Südwesten Frankreichs und Verwaltungssitz des Départements Tarn-et-Garonne.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geografie
Die Stadt liegt etwa 50 Kilometer nördlich von Toulouse an der Mündung des Tescou in den Tarn. Zwischen Montauban und Montech verläuft der Canal de Montech (deutsch: Montech-Kanal), und gewährleistet eine schiffbare Verbindung mit dem Canal latéral à la Garonne (deutsch: Garonne-Seitenkanal).
[Bearbeiten] Geschichte
Neben Mont-de-Marsan ist Montauban eine der ältesten Bastiden (Pflanzstadt) in Südfrankreich. Sie wurde 1144 von Alphonse Jourdain, Graf von Toulouse, gegründet. Die Einwohner ließ er vornehmlich aus dem Dorf Montauriol beim Kloster von St. Théodard holen.
Im 13. Jahrhundert litt die Stadt unter den Plünderungen durch die Albigenser und unter der Inquisition. Um 1317 wurde sie durch Papst Johannes XXII. zur Stadt der Diözese bestimmt. Die Basilika St. Théodard wurde deren Kathedrale.
1360 kam die Stadt mit dem Vertrag von Brétigny an die Engländer. Bereits 1414 wurden die verbliebenen Engländer vertrieben. Zwischen 1560 und 1570 wandte sich die Gegend dem Protestantismus zu. Montauban war eine Festung der Hugenotten und wurde zu einer kleinen unabhängigen Republik. Während der Hugenottenaufstände 1621 waren hier zahlreiche Truppen stationiert. Ludwig XIII. belagerte die Stadt 86 Tage lang, ohne dass sie aufgab. Erst mit dem Fall von La Rochelle 1629 ergab sich die Stadt, als die Befestigungen La Rochelles durch Kardinal Richelieu geschleift wurden. Noch im gleichen Jahr starben 6.000 Einwohner an der Pest. Nach der Rücknahme des Edikt von Nantes im Jahre 1685 erlitten die Protestanten erneut zahlreiche Unterdrückungsmaßnahmen.
[Bearbeiten] Akademie und Fakultät
1598 beschloss die Nationalsynode der Reformierten Kirche in Frankreich, in Montauban eine Akademie zum Studium der Philosophie, Theologie, Medizin und der Rechte zu errichten. Vor allem dank des Theologen Daniel Chamiers wurde sie in kurzer Zeit sehr berühmt. Nach 1621 konnte die Akademie nur noch als theologische Schule weiterbestehen, wurde 1660 nach Puylaurens verlegt und 1685 aufgehoben.
Nach dem Napoleonischen Konkordat wurde 1808 eine neue Theologische Fakultät gegründet. Sie wurde im 19. Jahrhundert zur Hochburg des konservativen Calvinismus; hier wirkten Daniel Encontre, Adolphe Monod, Guillaume Adam de Félice und Émile Doumergue. 1919 wurde die Fakultät nach Montpellier verlegt.
[Bearbeiten] Sehenswürdigkeiten
Von den Befestigungen sind kaum mehr Überreste erhalten. Zum sehenswerten Ortsteil Villebourbon führt eine Brücke aus dem 14. Jahrhundert.
[Bearbeiten] Persönlichkeiten
Montauban ist der Geburtsort von:
- Olympe de Gouges (1748–1793), Frauenrechtlerin
- Jean Auguste Dominique Ingres (1790–1867), Maler
- Antoine Bourdelle (1861–1929), Bildhauer und Pädagoge
- Daniel Cohn-Bendit (* 1945), Publizist und Politiker
- Didier Rous (* 1970), Radrennfahrer
- Gerard Barray (* 1931), Schauspieler
- Louis Gallois (* 1944), Manager
Außerdem wohnte hier der Jazz-Schriftsteller Hugues Panassié, zu dessen Andenken hier auch regelmäßig Jazz-Festivals stattfinden.