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Mitrailleuse – Wikipedia

Mitrailleuse

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Vorderansicht einer Mitrailleuse
Vorderansicht einer Mitrailleuse
Rückansicht einer Mitrailleuse
Rückansicht einer Mitrailleuse

Die Mitrailleuse (franz. für Maschinengewehr) ist ein manuell bedientes Salvengeschütz und wurde ursprünglich 1850 in Belgien entwickelt. Eine Anzahl dieser Schusswaffen wurde im Deutsch-Französischen Krieg (1870-1871) auf französischer Seite benutzt. Die französische Reffye, eine Mitrailleuse-Variante, war die erste Schnellfeuer-Schusswaffe, die als Standardausrüstung einer Armee in einem größeren Konflikt eingesetzt wurde. Obwohl die Konstruktion innovativ war, wurde die Waffe nie so erfolgreich, da ihr taktisches Potenzial sehr klein war. Das Wort 'Mitrailleuse' steht bis heute im französischsprachigen Raum für ein Maschinengewehr, obwohl die Mitrailleuse keine automatische Schusswaffe darstellte, sondern manuell geladen wurde.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Technik

[Bearbeiten] Aufbau

Viele Varianten der Mitrailleuse wurden gebaut, wobei alle dasselbe Grundprinzip aufwiesen. Es wurden mehrere gezogene Läufe zusammengebaut und auf eine konventionelle Lafette der Artillerie bzw. auf ein Dreibein gesetzt. Jeder Lauf war ein Hinterlader, die Munition wurde also von hinten in den Lauf geschoben. Zum Laden wurde die Munition auf eine spezielle Platte, die der Anordnung der Läufe entspricht, gesetzt. Der hintere, zentrale Verschluss wurde geöffnet und die Munition samt Platte eingelegt. Es wurden demzufolge alle Läufe gleichzeitig geladen und der Verschluss wurde entweder über einen großen Hebel oder eine großes horizontales Gewinde zentral geschlossen. Ein zweiter Hebel musste schnell bewegt werden (oder in einigen Modellen wurde dazu eine Kurbel gedreht) um jeden Lauf einzeln in Salven abzufeuern. Dadurch bekam die Waffe den Beinamen moulin á café (Kaffeemühle). Dieselbe Bezeichnung, aufgrund der gleichen Bewegung beim Abfeuern über eine Kurbel, bekam die in Amerika während des Bürgerkrieges entwickelte, automatisch feuernde, mehrläufige Schusswaffe Gatling, welche de facto das erste Maschinengewehr darstellte.

Die Platte, welche die Munition aufnahm, musste vor dem Nachladen entfernt werden, bevor eine neue eingelegt werden konnte. Im Gegensatz zur Gatling und späteren automatischen Schusswaffen, lief der Laden-Schießen-Entladen-Vorgang manuell ab. Der große Vorteil der Mitrailleuse war, dass dieser Prozess im Gegensatz zur normalen Handfeuerwaffe, bedingt durch gleichzeitiges Laden mehrerer Läufe, schneller ablief. [1]

Die diversen Varianten der Mitrailleuse unterschieden sich durch die Anzahl der Läufe und dem Kaliber:

Variante Läufe Anordnung der Läufe Kaliber Datum1 Bemerkungen
Bollée 30 zwei konzentrische Kreise (18 im Äußeren, 12 im Inneren) 13 mm
(0.5 in)
 ? Eingesetzt durch die französische Armee während des Deutsch-Französischen Krieges (1870-1871)[2]
Chevalier et Grenier 16 zwei horizontale Reihen (2 x 8) 11 mm
(0.4 in)
 ?  
Gabert 04  ??? 11 mm
(0.4 in)
 ? auf Dreibein montiert, im Gegensatz zu den lafettierten anderen Varianten
Christophe-Montigny 37 11 mm
(0.4 in)
1851 entwickelt und eingesetzt durch die belgische Armee
Reffye 25 In fünf Reihen (5 x 5) 13 mm
(0.5 in)
1865 verbreitet eingesetzt durch französische Armee während des Deutsch-Französischen Kriegs (1870-1871)
Fussnoten: [1] Entwicklungsdatum

Die meisten Mitrailleuse-Varianten wurden auf eine Artillerie-Lafette montiert. Dadurch wurde die Waffe schwer und unhandlich auf dem Schlachtfeld zu bewegen, bedingt durch ein Gesamtgewicht um die 900 kg. Ungefähr ein Drittel der Reffye-Mitrailleuse wurden mit einer Stahlplatte zum Schutz der Bedienmannschaft vor gegnerischem Feuer versehen. Diese Anbaumaßnahme erschien erst spät (1871), vermutlich als Reaktion auf die Bedingungen auf dem Schlachtfeld des Deutsch-Französischen Krieges.

[Bearbeiten] Munition und Feuerrate

Durch das manuelle Laden der Waffe war die Feuerrate erheblich von den Fertigkeiten der Bedienmannschaft abhängig. Eine trainierte Reffye-Mitrailleuse Mannschaft konnte 3 Salven (insgesamt 75 Schuss) pro Minute während eines normalen Gefechts sowie im Notfall maximal 5 Salven (125 Schuss) abfeuern. Die Feuerrate pro Salve wurde vom Schützen beeinflusst der die kleine Kurbel auf der rechten Seite der Waffe bediente. Eine normale Batterie von Reffye-Mitrailleuse bestand aus sechs Geschützen die alle mehr oder weniger in einer Linie feuerten.

Die Reffye-Mitrailleuse feuerte 13-mm-Patronen-Munition, entwickelt von Gaupillat, welche seinerzeit hochmodern war. Sie war einer modernen Shotgun-Munition nicht unähnlich mit Zentralfeuerzündung, einem Rand (rimmed) am Messingboden und einer dunkelblauen Hartpapier-Hülse. [3] Das 13 mm-(0.512 inch)-Projektil wurde durch gepresstes Schwarzpulver mit einer Mündungsgeschwindigkeit von 475 m/s angetrieben; entspricht drei-und-einhalb mal soviel, wie der Chassepot oder Dreyse Munition. Sie war damit bei weitem die durchschlagsstärkste Gewehr-Munition dieser Zeit.

Die Patronen wurden in austauschbaren Stahlplatten vorgeladen. Während des Schießens der Mitrailleuse waren deren drei im Gebrauch: eine in der Waffe, eine wird von den Hülsen befreit und eine wird mit 25 neuen Patronen geladen.

Der Lauf der Mitrailleuse konnte seitwärts sowie vor und zurück über Handräder für Streufeuer bewegt werden. Der Winkel der Waffe war jedoch beschränkt und die Seitwärtsbewegungen waren nicht groß genug für effektives Streufeuer auf kurzen Distanzen. Der Streubereich der Waffe war so klein, dass einzelne preußische Soldaten oft von einer ganzen Salve getroffen wurden. [4] während eines frühen Waffengangs im Krieg wurde der Preußische General von Francois bei Forbach auf den Spicherer Höhen am 6. August 1870 von vier Kugeln einer Salve niedergeschossen. Nach preußischen Aussagen trafen diese vier Kugeln einer Mitrailleuse aus einer Entfernung von 600 m. Die französische Artillerie löste das Problem, indem eine spezielle Munition mit drei Kugeln, die aus einer Patrone abgefeuert werden, für kurze Schussdistanzen verwendet wurden.

[Bearbeiten] Entwicklung

Die Mitrailleuse wurde durch den Einsatz in der französische Armee bekannt, wurde jedoch zuerst in Belgien in den 1850ern entwickelt und eingesetzt. Konstruiert wurde die Waffe von Hauptmann T.H.J. Fafschamps im Jahr 1851 und hergestellt durch Joseph Montigny von Fontaine-l'Evêque nahe Brüssel. Die Waffe wurde anscheinend nur begrenzt als Defensivwaffe zum Schutz belgischer Festungen verwendet. [1]

Das französische Militär begann sich für die Mitrailleuse zu interessieren und beauftragte 1860 eine Kommission der französischen Artillerie die Waffe für die eigene Verwendung zu prüfen. Im Mai 1864 sandte der Generall Edmond Lebœuf einen Vorbericht mit dem Titel Note sur le Canon á Balles zum Oberbefehlshaber der französischen Armee, Napoleon III. Die Serienproduktion begann im September 1865 unter größter Geheimhaltung unter der Leitung von Oberstleutnant Verchere de Reffye (1821-1880). Der Zusammenbau und die Herstellung einiger Teile geschah in Meudon, jedoch die meisten Teile wurden aus der privaten Industrie angeliefert. Die Produktion verlief schleppend, da ein Großteil des Fünf-Jahres-Budgets für das Chassepot-Gewehr ausgegeben wurde. Dadurch war Napoleon III gezwungen die Entwicklung und Herstellung der Mitrailleuse mit geheimen Mitteln zu finanzieren.[5]

Die Waffe wurde 1868 umfangreich in der Satory "Polygon" Anlage nahe Versailles unter größer Geheimhaltung getestet. Aus Angst vor Spionen wurde die Waffe in einem Zelt abgefeuert während auf entfernte Ziele geschossen wurde. Die mechanisierte Mitrailleuse zeigte beeindruckende Effizienz und man versprach sich viel von der Waffe in Gefechtssituationen.

Zusammen wurde 215 Mitrailleuse mit fünf Millionen Schuss Munition bis Juli 1870 gefertigt, jedoch waren nur 190 einsatzbereit, als der Krieg gegen Preußen losbrach.

[Bearbeiten] Einsatzsweise

Die französische Armee sah die Mitrailleuse als Artilleriewaffe und nicht als Infanteriewaffe; eine Aufgabe die später durch die Maschinengewehre wahrgenommen wurde. Als Folge dessen wurde die Reffye Mitrailleuse in der französischen Armee "Canon a Balles" (frei übersetzt: Artillerie, die Kugeln verschießt) genannt. Deshalb wurden die Mitrailleuse durch Artillerie-Mannschaften bedient und auch neben regulären Vier-Pfund-Geschützen eingesetzt.[6] Jede Mitrailleuse-Batterie bestand aus sechs Waffen mit einer jeweils sechsköpfigen Bedienung. Einer stand vorn rechts und feuerte die Waffe, ein zweiter vorn links schwenkte die Waffe für Streufeuer. Die anderen vier waren für das Zielen, Laden und Entladen zuständig.

Die militärische Nutzung als Artilleriewaffe war ein schwerwiegender taktischer Fehler. Um gegnerischem Gewehrfeuer zu entgehen, wurden die Mitrailleuse-Batterien typisch 1.400 m hinter der gegnerischen Front aufgestellt. Obwohl die maximale Reichweite der Mitrailleuse 3.400 m betrug, wurden praktisch selten mehr als 2.000 m erreicht. Dies war weitaus weniger als die Reichweite der konventionellen französischen Artillerie, mit der die Mitrailleuse zusammen operierte. Die Entfernung war zu groß, um Ziele durch die zwei einfachen Zielvorrichtungen zu finden und anzuvisieren. Auch war es auf die Entfernung nicht möglich, den Einschlag der Kugeln auf dem Boden zu beobachten, es sei denn es wurden Gegner getroffen. Es sei erwähnt, dass moderne Maschinengewehre weit unter ihrer maximalen Reichweite benutzt werden; das M60 Maschinengewehr z. B. wird normalerweise auf Entfernungen bis 1.100 m bei einer maximalen Schussweite von 3.725 m benutzt. Die Mitrailleuse wurde im Gegensatz dazu meist bis zur maximalen Schussreichweite eingesetzt. Dieser Mangel im taktischen Einsatz der Mitrailleuse zeigte sich in fataler Weise im Krieg gegen Preußen.

[Bearbeiten] Die Mitrailleuse im Krieg

[Bearbeiten] Deutsch-Französischer Krieg (1870-1871)

Der Ausbruch des Krieges am 19. Juli 1870 führte zu chaotischen Truppenbewegungen der französischen Armee. Die Mitrailleuse Batterien sahen sich teils akuten Problemen ausgesetzt. Obwohl sie auf dem Papier in geordnete Batterien organisiert waren, fanden sich die Waffen immer noch in den Lagern in Meudon sowie in den Festungen Montrouge, Issy, und Mont-Valerien bei Paris wieder. Die Bedienmannschaften waren zwar bereits ausgewählt, aber noch nicht zusammengeführt worden. Viele hatten nur geringe oder gar keine Ausbildung an der Waffe erhalten und waren unwissend in der Anwendung. Detaillierte Bedienungsanleitungen wurden zwar im Januar 1870 gedruckt, doch erst kurz vor Beginn der Feindseligkeiten ausgeteilt. Die Geheimhaltung war so hoch, dass nicht nur wenige Artillerie-Kommandanten über die korrekte Anwendung Bescheid wussten, sondern viele gar die Existenz der Waffe nicht kannten. Marschall MacMahon, Kommandant der Armee von Châlons, beklagte, dass er noch nie eine Mitrailleuse gesehen hatte, bis ein lafettiertes Exemplar in der Schlacht bei Sedan am 2. September 1870 an ihm vorbeifuhr, knapp einen Monat nach Ausbruch der Kämpfe.

Mitrailleuses wurden in allen größeren Schlachten des Krieges eingesetzt, aber ihre kleine Anzahl (nur 190 Reffye Varianten waren verfügbar) schränkten die Effektivität auf dem Felde ein. Die falsche taktische Nutzung war ein ernstes Problem auf dem Schlachtfeld, da sie zu ungenau waren weit entfernte Ziele schnell genug zu bekämpfen. Des Weiteren war der komplexe Feuermechanismus empfindlich und mit einer unerfahrenen Mannschaft leicht zu beschädigen. Verunreinigungen des Mechanismus durch Pulverrückstände konnte bei anhaltendem Feuer ebenfalls zu einem Problem werden.

In den wenigen Fällen, in denen eine Mitrailleuse korrekt angewandt wurde, zeigt sie das durchschlagende Potenzial der Waffe. Die Mitrailleuse-Batterie von Hauptmann Barbe forderte einen hohen Blutzoll der Preußen in der Schlacht bei Gravelotte, da sie schnell genug die Entfernung zum Ziel einstellen konnten.

Die Preußen und andere Beobachter blieben unbeeindruckt von der Leistung der Mitrailleuse. Im Falle der Preußen war diese Meinung jedoch durch die eigene Propaganda gebildet worden. Sie hatten nur sehr wenige automatische Waffen bzw. Salvengeschütze auf ihrer Seite und hielten die Moral der eigenen Truppe im Angesicht einer neuen gegnerischen Waffentechnologie durch die Propaganda aufrecht, dass Mitrailleuse ineffektiv seien. Trotzdem sahen die Preußen darin eine Bedrohung und die Artillerie schaltete zuerst die Mitrailleuse Batterien aus. Das Geräusch der Waffe einer "schnurrenden Raspel" beeindruckte dennoch die preußischen Truppen; sie nannten die Mitrailleuse "Höllenmaschine".[7]

Es ist ein Fehler zu glauben, dass Schnellfeuer-Schusswaffen auf dem Schlachtfeld nutzlos seien.[8] United States Army General William Babcock Hazen, der den Krieg beobachtete, sagte, dass "Die französische Mitrailleuse die Erwartungen nicht erfüllte. Die Deutschen missachteten sie, und sie wird kaum ein permanente Rolle im Militärwesen spielen.[9] Auf den Punkt gebracht waren solche handbetriebenen Salvengeschütze, wie die Reffye Mitrailleuse, eine technologische Sackgasse; sie wurden alsbald durch die automatischen Maschinengewehre ersetzt.

Nach der Abdankung Napoleon III, die auf die katastrophale Niederlage in der Schlacht von Sedan folgte, fiel die französische Militärmacht auf die republikanische Regierung unter Führung von Léon Gambetta. Er organisierte energisch die nationale Verteidigung und trieb die Produktion von Kriegsmaterial voran. Die meisten konventionellen Waffen wurden in der Provinz hergestellt, jedoch einige Mitrailleuse wurden in Paris repariert und sogar gebaut während der Belagerung von Paris.

Die Produktion der Mitrailleuse und der Munition wurde unter der Leitung von De Reffye in der Küstenstadt Nantes, im Westen Frankreichs, wieder aufgenommen. Es wurden 122 Mitrailleuse gefertigt, um die knapp 200 Stück zu ersetzen, die entweder zerstört oder erbeutet wurden.

[Bearbeiten] Einsatz gegen die Yaqui in Mexiko

Es wird berichtet, dass Mitrailleuse von den mexikanischen Regierungstruppen gegen die Yaqui Indianer unter dem Kommando von Cajemé (José Maria Leyva), einem beliebten Führer, von 1874 bis 1887 eingesetzt wurden.[10]

[Bearbeiten] Nach dem Krieg

Nachdem Waffenstillstand mit Preußen im Mai 1871, fand einer der letzten Einsätze einer Reffye Mitrailleuses mit Truppen unter dem Befehl von Adolphe Thiers statt, als diese eine Batterie gefangen genommene Mitglieder der Pariser Kommune in Bois de Boulogne exekutierten. Ähnliche Ereignisse sollen sich in der Kaserne in Lobau, im Zentrum von Paris ereignet haben.

Eine große Zahl von Mitrailleuses (zusammen 268) haben den Krieg in der französischen Armee überstanden. Weiterhin gab Deutschland 1875 122 im Krieg erbeutete Mitrailleusen an Frankreich zurück. Im Jahr 1875 wurden viele Mitrailleuse in französische Bestände aufgenommen und als statische Defensivbewaffnung für den Flankenschutz der Festungen eingesetzt. Die letzte Mitrailleuse wurde 1908 aus einer Festung entfernt. Die Reffye Mitrailleuse wurde weder vor noch nach dem Krieg für den Verkauf freigegeben. Sie werden des öfteren mit anderen manuell zu bedienenden Schnellfeuer-(Salven)Geschützen verwechselt, wie z. B. der belgischen Montigny-Mitrailleuse oder gar der Gatling.

[Bearbeiten] Einfluss auf andere Entwicklungen

Der langfristige Einfluss der schwachen Leistungen der Mitrailleuse war lange Zeit Bestandteil viele Diskussionen unter Historikern. In Machine guns: An Illustrated History agrumentiert J. Willbanks, dass die Ineffektivität der Waffe im Deutsch-Französischem Krieg auf die lange Zeit der Ablehnung der europäischen Armeen auf mechanisierte Waffen zurückzuführen ist, besonders in Zentral-Europa. Es entspricht der Wahrheit, dass Frankreich erst 1897 mit dem Hotchkiss-Maschinengewehr ein Maschinengewehr einführte, welches später als Hotchkiss M1914 Standard-MG wurde. Die gepanzerten Einheiten setzten später weiterhin das St. Étienne M1907 ein. Es wurde vermutet, dass der Widerstand gegen die Einführung von automatischen Waffen in der französischen Armee auf den schlechten Erfahrungen mit der Mitrailleus aufbaut. Berechtigt wird diese Vermutung durch den Fakt, dass das Maxim-Maschinengewehr für die gepanzerten Einheiten seit Anbeginn ausführlichst getestet wurde.[11]

Die Franzosen legten direkt nachdem Krieg einen sehr viel größeren Wert darauf ihre konventionelle Artillerie zu verbessern. Die Erfolglosigkeit der französischen Artillerie während des Krieges war eine große Motivation, das De Bange Feldgeschütz (1877) und schließlich das bekannte Canon de 75 modèle 1897 Feldgeschütz zu entwickeln. Bei einer Kadenz von normal 15 Granaten pro Minute konnte ein einzelne 75 mm Kanone 4.350 Schrapnell-Kugeln in einer Minute 6 km weit schießen, während die 75 Kugeln einer Reffye Mitrailleuse nur 2 km weit flogen.

Ungeachtet dieser Entwicklungen in weitreichenden Waffensystemen, wurde immer noch eine kurz- oder mittelreichweiten Waffe für die Infanterieunterstützung benötigt. Während der Jahre 1871 bis 1890 wurde von den europäischen Armeen diverse europäische und amerikanische Maschinengewehrtypen eingeführt. Eine große Anzahl von Gatling-Maschinengewehren wurde von den Amerikanern beschafft und in den Westeuropäischen Kolonialkriegen in Afrika, Indien und Asien verwendet. Deren 25 fanden ebenfalls in französischer Hand während des Deutsch-Französischen Krieges Ende 1871 Verwendung. Die Leistung der Waffe war bei den Feindseligkeiten bei Le Mans im Westen Frankreichs außerordentlich gut. Weiterhin orderte das französische Militär für die Marine und befestigte Anlagen eine große Zahl der manuell zu bedienenden, mehrläufigen Schnellfeuerkanonen im Kaliber 37 mm an (so genannte "Hotchkiss Kanonen-Revolver"), hergestellt in Frankreich 1879 von der Firma des nach Amerika ausgewanderten Benjamin B. Hotchkiss. In den 90er Jahren des 19. Jahrhunderts ersetzen die europäischen Armeen ihre Gatlings und andere manuell zu bedienende Waffen durch automatische Maschinengewehre, wie dem Maxim-Maschinengewehr, dem Browning 1895 und ab 1897 dem Hotchkiss-Maschinengewehr. Diese Waffen wurden mit dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges 1914 universell eingesetzt und waren berüchtigt.

[Bearbeiten] Begriff Mitrailleuse in der Moderne

Moderne Maschinengewehre werden in Frankreich immer noch als Mitrailleuse bezeichnet, dem richtungsweisenden Mitrailleuse Hotchkiss aus dem Jahr 1897 folgend. Die Bezeichnung der Minimi leitet sich von dem Begriff Mini-Mitrailleuse (zu deutsch: Mini-Maschinengewehr) ab.

Der Begriff wird weiterhin auch in Norwegen benutzt. Obwohl dort anders geschrieben mit mitraljøse, ist die Aussprache identisch. Der Begriff wird heutzutage in Norwegen für das Maschinengewehr MG3 (deklariert als mitr-3) montiert auf Dreibein benutzt. Dies entspricht im Deutschen dem Schweren Maschinengewehr, als Bezeichnung eines MG's auf Dreibein.

Ein anverwandtes Wort metralhadora wird im Portugiesischen benutzt. Obwohl es vom französischen Mitrailleuse abstammt, wird es anders ausgesprochen. Es beschreibt eine automatische Waffe.

Das Wort lebt ebenfalls im Rumänischen weiter, wo eine automatische Waffe mitralieră bezeichnet wird. In Slowenien und Serbien ist es mitraljez.

[Bearbeiten] Ausgestellte Mitrailleuses

Ein originales Reffye Mitrailleuse ist im Pariser Musée de l'Armée im Hotel Des Invalides zu sehen. Ein besseres Exemplar ist im "Musée royal de l’Armée et d'Histoire Militaire in Brüssel zu sehen. Ein ebenfalls sehr gut ausgestellte Reffye Mitrailleuse ist im "Dreiecklandmuseum" in 79423 Heitersheim (nahe Freiburg im Breisgau) zu sehen. Eine Mitrailleuse in bestem Zustand ist im Militärhistorischen Museum der Bundeswehr in Dresden zu sehen. Sie ist eine Beutewaffe des (2. Kgl. Sächs.) Jäger-Bataillons Nr. 13 aus dem Deutsch-Französischen Krieg.. Vor dem Ersten Weltkrieg stand sie vor der von Karl Friedrich Schinkel erbauten Altstädtischen Hauptwache (zwischen Hofkirche und Zwinger) in Dresden und fand in Ludwig Renns Adel im Untergang Einzug in die Literatur.

[Bearbeiten] Bilder

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. a b Terry Gander, Machine Guns, p. 13 (Crowood Press, 2003)
  2. S Shann, The French Army 1870-71 Franco-Prussian War, p. 39 (Osprey Publishing, 1991)
  3. Huon, Jean. Military rifle and machine gun cartridges (Arms & Armor Press, 1988)
  4. McCormick, Dr William, On the Surgical Practice of the War (Pall Mall Gazette, 1870)
  5. S Shann, L Delperier, French Army of Franco-Prussian War: Imperial Troops, p. 35-36 (Osprey Publishing, 1991)
  6. David Nicolle, Gravelotte-St. Privat 1870, p. 25 (Osprey Publishing, 1993)
  7. Geoffrey Wawro, The Franco-Prussian War: The German Conquest of France in 1870-1871 (Cambridge University Press, 2003)
  8. Julian S. Hatcher, Hatcher's Notebook, p. 74 (1962)
  9. Stig Forster, On the Road to Total War: The American Civil War and the German Wars of Unification, 1861–1871, p. 602 (Cambridge University Press, 1997)
  10. H. H. Bancroft, "History of Mexico", Vol. VI. (The History Company, San Francisco, 1888)
  11. John Walter, Allied Small Arms of World War One, p.47 (Crowood Press, 2000)

[Bearbeiten] Quellen

  • Richard Holmes: The Road to Sedan. London, 1984. ISBN 0-391-03163-5. pp.206-208
  • Thomas Adriance: The Last Gaiter Button. New York, 1987. ISBN 0-313-25469-9
  • Cmdt Frederic Reboul: Le Canon a Balles en 1870 {The Reffye mitrailleuse in 1870}. 163 pages, 1910, Librairie Militaire Chapelot, Paris
  • Jean Huon: Military Rifle and Machine Gun Cartridges. Ironside International Publications, 1986, ISBN 0-935554-05-X

[Bearbeiten] Siehe auch

[Bearbeiten] Weblinks

(Englisch)

Andere Sprachen


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