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Lancia Flaminia – Wikipedia

Lancia Flaminia

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Entwicklung

Lancia Flaminia GT, Baujahr 1963
Lancia Flaminia GT, Baujahr 1963
Lancia Flaminia Super Sport Zagato
Lancia Flaminia Super Sport Zagato

1955 begann für die Marke Lancia eine neue Ära.

Die Familie Lancia konnte die traditionsreiche, im Jahre 1906 von Vincenzo Lancia gegründete Firma nicht mehr halten und musste die Aktien des Familienunternehmens nach 49 Jahren verkaufen: Cavaliere Carlo Pesenti, ein Bauunternehmer und Zementfabrikant, übernahm im Herbst 1955 die Turiner Automobilmanufaktur.

Nach dem 2.Weltkrieg hatte Gianni Lancia, der Sohn des 1937 verstorbenen Vincenzo, nicht genug in neue Produktionsanlagen investiert. Die Herstellungskosten der aktuellen Modelle Appia und Aurelia waren hoch, hinzu kamen die enormen Summen für die Grand Prix-Aktivitäten der Squadra Corse Lancia. Auch Lancias Nutzfahrzeugsparte hatte Verluste erwirtschaftet.

Unter dem neuen Eigentümer Pesenti löste Professor Fessia den verdienten Vittorio Jano als technischen Direktor ab.

In dieser Zeit stellte Lancias Hausdesigner Pinin Farina eine große Limousine vor, geplant als Nachfolger der Lancia Aurelia.

Dieser Entwurf basierte auf einer "Florida" genannten Studie Pinin Farinas auf dem Aurelia-Chassis.

Schon auf dem Turiner Autosalon 1956 zeigte Lancia den Prototyp des neuen Wagens.

Es war eine komfortable Limousine mit einem 98 PS leistenden V6-Motor mit hinten liegenden Getriebe.

Technisch hatte das neue Automobil sehr viele Ähnlichkeiten mit seinem Vorgänger, der bekannten Lancia Aurelia; im Design bildete es dagegen einen Quantensprung.

[Bearbeiten] Berlina

Ein Jahr später, auf dem Genfer Automobilsalon 1957, präsentierte Lancia die serienreife Flaminia.

Wie die anderen Lancia, die von 1950 bis 1973 gebaut wurden, war der Wagen nach einer antiken römischen Straße benannt: in diesem Fall nach der Via Flaminia.

Das Design dieser Limousine bildete eine beeindruckende Verbindung zwischen Modernität und schlichter Klassizität. Das Auto prägte die Fahrzeuggestaltung der kommenden Jahre wie kaum ein anderes: Nicht nur die Pininfarina-Designs für Peugeot (404) und die British Motor Corporation orientierten sich an der sogenannten Trapezform der Flaminia, sondern auch einige amerikanische Autos der 60er Jahre, z.B Pontiac.

Die Motorleistung des neuen Modells lag anfangs bei 102 PS. Wie bei der Aurelia war der Motor ein V6 - eine Bauweise, die zu dieser Zeit weltweit einzigartig war, während sie heute bei Sechszylindermotoren fast die Regel ist.

Die Limousine war wieder sehr durchdacht konstruiert und wartete mit aufwändigen Detaillösungen auf. Zum Beispiel sorgte - allerdings nur in den ersten Serien - ein Heckscheibenwischsystem mit je 2 Wischblättern innen und außen für klare Sicht für die Passagiere. Speziell zum Öffnen des dritten Seitenfensters war ein Druckluftaggregat eingebaut. Die Hupe war mit einem Hebelchen umschaltbar: entweder erklang eine ordentliche klangvolle Fanfare oder ein sehr diskretes Signal, um in der Stadt die Leute nicht zu erschrecken. Die Sonderausstattung späterer Modelle umfasste außerdem eine beheizbare Heckscheibe und elektrische Fensterheber.

Auch der Antrieb ließ nichts zu wünschen übrig:

Die Flaminia hatte ein vollsynchronisiertes Transaxlegetriebe, eine DeDion-Hinterachse und, ab 1961, Vierrad-Scheibenbremsen.

Wegen höchster Qualitätsmaßstäbe verließen in der ersten Zeit nur 7–8 Wagen täglich das Werk.

1961 wurde die Motorleistung auf 110 PS erhöht: nicht zuviel für eine Limousine von 1550 kg.

1962 kam der auf 2,8 Liter vergrößerte Motor mit 125 PS. Aufgrund ihrer raffinierten, aber auch aufwändigen Konstruktionsweise war die Flaminia ein teures Auto, das im Preis höher lag als vergleichbare Fahrzeuge von Mercedes-Benz oder Jaguar. Dies, und die hohen Steuern für Autos mit über 2000 ccm Hubraum auf dem italienischen Heimatmarkt verhinderten eine große Stückzahl. Von 1957 bis 1969 wurden nur rund 5000 Limousinen gebaut.

[Bearbeiten] Coupés

Traditionell vergab Lancia Aufträge für von der Limousine abgeleitete Sonderkarosserien.

Wie schon bei der Lancia Appia wurden 3 Konzepte gewählt, realisiert von Pinin Farina, Touring und Zagato.

[Bearbeiten] Pininfarina

[Bearbeiten] Flaminia Coupé

Lancia Flaminia Coupé 2,5
Lancia Flaminia Coupé 2,5
Heck
Heck

Auf dem Turiner Autosalon 1958 zeigte Lancia das zweitürige, viersitzige Coupé von Pinin Farina. Der Wagen war eine direkte Weiterentwicklung der auf einem Lancia-Chassis gebautem Florida II.

Zunächst mit einem 119 PS-Motor ausgestattet, leistete der Wagen ab 1962 mit einem Solex-Dreifachvergaser 128 PS.

Später erhielt der Wagen den auf 2,8 l Hubraum vergrößerten Motor mit 136 PS.

Durch das geringere Gewicht und den verkürzten Radstand waren die Fahrleistungen deutlich ansprechender als bei der schwereren Limousine.

[Bearbeiten] Superleggera Touring

[Bearbeiten] Flaminia GT

Die zweite Variante wurde von der Carrozzeria Touring gebaut, kenntlich an der Bezeichnung GT (= Gran Tourismo).

Die für Touring typische Superleggera-Bauweise, ein mit Aluminium verkleideter Stahlrohrrahmen, sorgte für eine Gewichtsreduzierung um 200 kg.

In Verbindung mit dem auf 2520 mm verkürzten Radstand und der reduzierten Stirnfläche verbesserten sich Fahrleistungen und Straßenlage deutlich.

[Bearbeiten] Flaminia GTL

2+2-sitzige Coupé-Variante des GT mit auf 2600 mm verlängerten Radstand.

[Bearbeiten] Zagato

[Bearbeiten] Flaminia Sport

Auf dem Turiner Autosalon 1958 feierte der Lancia Flaminia Sport sein Debüt. Der Wagen wurde von der Carrozzeria Zagato entworfen und gebaut.

Im Gegensatz zu den GT-Versionen von Touring mit ihren gestreckten Linien wirkten die Sport-Versionen gedrungener.

Tatsächlich waren sie leichter und aerodynamisch günstiger und kamen auf noch bessere Beschleunigungs- und Höchstgeschwindigkeitswerte.

Alle Flaminia Sport- und Flaminia Supersport-Modelle besaßen die Zagato-typische Double Bubble-Dachkonstruktion (zwei Auswölbungen über den Köpfen der Insassen), die für gute Kopffreiheit und beste Karosseriesteifigkeit sorgte.

[Bearbeiten] Flaminia Supersport

Lancia Flaminia Zagato Sport
Lancia Flaminia Zagato Sport

Der Lancia Flaminia 3C 2.8 Supersport von Zagato war die letzte Version des Sport. Durch 3 Weber-Vergaser beatmet, leistete der 2775 ccm-V6-Motor 152 PS bei 5200 U/Min.

So motorisiert erreichte dieser Wagen als einziger serienmäßig gebauter klassischer Lancia mit 210 km/h deutlich über 200 km/h Höchstgeschwindigkeit.

Ein strömungsgünstiges Kamm-Heck und eine um 25 mm flachere Karosserie sorgten für die entsprechende Aerodynamik.

[Bearbeiten] Cabriolet

[Bearbeiten] Superleggera Touring

[Bearbeiten] Flaminia GT

Lancia Flaminia GT Superleggera Cabriolet
Lancia Flaminia GT Superleggera Cabriolet

Auf der Basis des Flaminia GT stellte Superleggera Touring auch einen eleganten offenen Zweisitzer her.




[Bearbeiten] Flaminia presidenziale

Eine offene Staatskarosse, gebaut für den Präsidenten der italienischen Republik.

[Bearbeiten] Stückzahlen

  • Flaminia Limousine I. Serie: 2.695
  • Flaminia Limousine II. Serie: 649
  • Flaminia Limousine 2.8: 599
  • Limousine insgesamt: 3.943
  • Flaminia Coupé Pinin Farina I. Serie: 3.191
  • Flaminia Coupé Pinin Farina II. Serie: 950
  • Flaminia Coupé Pininfarina 2.8: 1.085
  • Coupé PF insgesamt: 5.226
  • Flaminia GT Coupé Touring I. Serie: 863
  • Flaminia GT Coupé Touring II. Serie: 685
  • Flaminia GT/GTL Coupé Touring 2.8: 468
  • Flaminia Coupé Touring insgesamt: 2.016
  • Flaminia GT Cabriolet Touring I. Serie: 421
  • Flaminia GT Cabriolet Touring II. Serie: 264
  • Flaminia GT Cabriolet Touring 2.8: 180
  • Flaminia GT Cabriolet Touring insgesamt: 865
  • Flaminia Sport Zagato I. Serie: 205
  • Flaminia Sport Zagato II. Serie: 174
  • Flaminia Sport/Supersport Zagato 2.8: 220
  • Flaminia Sport Zagato insgesamt: 599
  • Alle Flaminia-Versionen: 12.649


[Bearbeiten] Quellenangaben

  • Brian Long: Lancia Sporting Coupés, The Crowood Press ISBN 1-86126-561-1
  • Automobil Revue, Katalognummern 1960, 1963, 1967 (techn. Daten und Preise)
  • Lancia (Hrsg.): Die Geschichte Lancias von 1906-1989. Vom Werk herausgegebene Broschüre. (Stückzahlen)

[Bearbeiten] Weblinks

Commons
 Commons: Lancia Flaminia – Bilder, Videos und Audiodateien


Zeitleiste der Lancia- und Autobianchi-Modelle von 1945 bis heute
Typ Lancia, bis 1969 unabhängig 1969 von Fiat gekauft, seitdem Typennummernkreis von Fiat
Autobianchi, Gemeinschaftsunternehmen zwischen Bianchi, Fiat und Pirelli ab 1967 100 % Teil des Fiat-Konzerns 1982–1995 im Ausland als Lancia,
in Italien als Autobianchi vermarktet
40er 50er 60er 70er 80er 90er 2000
5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9
Kleinstwagen Bianchina Giardinera
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Primula
Kompaktklasse A111 Delta I (831) Delta II (836) Delta III
Mittelklasse Prisma (831) Dedra (835) Lybra (839)
… Ardea Appia Fulvia Beta / Trevi (828)
Obere Mittelklasse Flavia 2000 Gamma (830) Thema (834 / Y9) Kappa (838) Thesis (841)
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Fulvia Coupé/Sport Beta Coupé/Spider/ Montecarlo (828)
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