Lübz
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Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Mecklenburg-Vorpommern | |
Landkreis: | Parchim | |
Amt: | Eldenburg Lübz | |
Höhe: | 50 m ü. NN | |
Fläche: | 31,02 km² | |
Einwohner: | 6132 (31. Dez. 2006) | |
Bevölkerungsdichte: | 198 Einwohner je km² | |
Postleitzahl: | 19386 | |
Vorwahl: | 038731 | |
Kfz-Kennzeichen: | PCH | |
Gemeindeschlüssel: | 13 0 60 049 | |
Stadtgliederung: | 4 Ortsteile | |
Adresse der Stadtverwaltung: | Am Markt 22 19386 Lübz |
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Webpräsenz: | ||
Bürgermeisterin: | Gudrun Stein | |
Lage der Stadt Lübz im Landkreis Parchim | ||
Lübz ist eine Kleinstadt in Mecklenburg-Vorpommern, Landkreis Parchim, an der Müritz-Elde-Wasserstraße gelegen. Über die Region hinaus ist Lübz vor allem durch seine Brauerei bekannt, in der das Lübzer Pils hergestellt wird. Die Stadt ist Sitz des Amtes Eldenburg Lübz.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geographie und Verkehr
Die Gemeinde liegt etwa 15 Kilometer östlich von Parchim und zirka 15 Kilometer westlich von Plau am See. Durch die Stadt führt die Bundesstraße 191 und die Müritz-Elde-Wasserstraße.
[Bearbeiten] Ortsteile
- Lübz
- Riederfelde
- Ruthen
- Bobzin
[Bearbeiten] Geschichte
[Bearbeiten] Name
1224 hieß der Ort Lubicz. Der Name veränderte sich in Louize (1274), Lubicz (1317), Lubitze (1328) und Lubisse (1377), danach verkürzt Lubcze (1322) und Luptz (1342) und im 16. Jahrhundert dann Lübz. Der altpolabische Name der Stadt kam vom Personennamen Lubec (Ort des Lubec), also von dem slawischen Ortsgründer. L'uby würde übersetzt heißen geliebt. Lübz ist nicht nur danach die geliebte Stadt.[1]
[Bearbeiten] Mittelalter
1308 wird Lübz erstmals urkundlich erwähnt. Der brandenburgische Markgraf Otto IV. ließ dann die Eldenburg bauen. Seit 1328 gehört Lübz zu Mecklenburg, dies wird 1348 vom Kaiser Karl IV. bestätigt. 1352 wird der Ort bei der Landesteilung Mecklenburg-Stargard zugeschlagen. Bereits 1471 stirbt die Linie aus und die Stadt kommt zum Herzogtum Mecklenburg-Schwerin. Nach 1456 erhält Lübz das Stadtrecht.
[Bearbeiten] 16. bis 19. Jahrhundert
Die Burg wurde im 16. Jahrhundert zum Schloss umgebaut und bis 1634 als herzoglicher Witwensitz genutzt. Hier lebte u. a. die legendäre Herzogin Sophie († 1634), die mit den Bürgern tapfer gegen Wallenstein Widerstand geleistet hat. Während des Dreißigjährigen Krieges wird Lübz 1637 von kaiserlichen Truppen geplündert. Lübz wurde immer wieder von Bränden heimgesucht.
Das leerstehende und verfallene Schloss wurde bis auf den Amtsturm ab 1691 abgerissen. Auf den Gewölben des alten Schlosses wurde ab 1759 das herzögliche Amtshaus errichtet. 1774 erfolgte der Bau einer Brücke und einer Schleuse. 1836 wurde die Elde zum Schifffahrtsweg aufgebaut und 1846 entstand die Fangschleuse. 1877 wurde die Brauerei gegründet. Einen Bahnanschluss erhält die Stadt 1885. Aus der Landstadt wurde eine kleine Industriestadt.
[Bearbeiten] Neuere Geschichte
Das einstige Großherzogliche Amt (ab 1815), seit 1919 Amt Lübz-Marnitz, wurde 1925 aufgelöst und in das Gebiet des Amtes Parchim einbezogen. 1934 wurde der Hafen gebaut. Während des Zweiten Weltkrieges mussten 52 Frauen aus der Sowjetunion bei der Verlegung von Bahngleisen sowie weitere Zwangsarbeiter in den Heinkel-Flugzeugwerken Zwangsarbeit verrichten. Geplant war gegen Ende des Krieges auch der Aufbau eines KZ-Außenlagers, wofür bereits erste Baracken am Neuen Teich errichtet wurden. Ein Erinnerungszeichen an diese Lager gibt es nicht.
Am 2. Mai 1945 marschierte die US-amerikanische und am 3. Mai die sowjetische Armee in Lübz ein. Das Gebäude der früheren Kreissparkasse (früher Rathaus, heute Supermarkt) war Sitz der sowjetischen Kommandantur. Bürgermeister war 1945 Paul Koch, ihm folgte bis 1950 Paul Graepp.
Ende 1945 erfolgte bereits die erste Bodenreform. 23 Neubauern wurden auf der Gemarkung des Bauhofes angesiedelt. 1952 wurde dann die Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft (LPG) gegründet. Von 1952 bis 1990 war Lübz Kreisstadt im Bezirk Schwerin. Der Ort hatte 5.800 Einwohner.
1960 wurde ein Milchzuckerwerk (Molkerei, Käserei), 1964 das Gemüsekombinat, 1968 der VEB Getreidewirtschaft errichtet, 1972 das Agrochemische Zentrum (ACZ) und 1984 die Mineralwollewerke gegründet. In den 1960er bis 1980er Jahren wurde ein Neubaugebiet mit 885 Wohnungen in Plattenbauweise errichtet.
Innenstadt und Amtshaus wurden im Rahmen der Städtebauförderung seit 1991 gründlich und vor allem gestalterisch interessant (Brücken, Freiraum Burghügel, Markt) saniert.
[Bearbeiten] Sehenswürdigkeiten
- Der historische Stadtkern wurde nach 1991 gestalterisch bemerkenswert gut saniert. Zum Kern gehören Marktplatz, Ziegenmarkt, Amthaus, Rosengarten, Eldebrücken mit seinen Straßen und Gebäuden.
- Die Stadtkirche ist ein lang gestreckter Backsteinbau mit einem Feldsteinsockel, der um 1570 in der Spätgotik entstand. Die schlichte Kirche, mit viergeteilten spitzbogigen Fenstern zwischen den Strebepfeilern, hat einen Westturm mit sparsamen Schmuckformen im Stil der Renaissance. Innen ist der Saal durch eine flache Holztonne überwölbt. An der Ostwand befinden sich u.a. die Grabmale der Herzogin Sophie (†1634), geb. Gräfin von Schleswig-Holstein mit ihrer Tochter und ihrer Enkelin sowie die Wappenbilder dieser Adelshäuser. Die hölzerne Taufe ist von 1605.
- Der spätromanische Amtsturm von 1308 ist der einzige Rest von der Eldenburg, die erstmals 1308 erwähnt wurde. Heute beherbergt er das Stadtmuseum.
- Das herzogliche (1815 großherzogliche) barocke Amthaus wurde 1759 auf den Fundamenten der mittelalterlichen Eldenburg (später Schloss) errichtet. 1879 erfolgte im Winkel zum Amthaus ein Anbau. Von 1994 bis 1999 wurden die Gebäude (Architektinnen Bauer & Eifler) und das Umfeld mit Burghügel, Nebengebäude und Treppenturmrampe (Architekt Brendle) saniert und erneuert.
- Die Mühlenbrücke über die Elde
- Der neue Waschhaussteg von 1995/96 (Architekt Klaus Brendle) über die Elde
- Die Schifffahrtsschleuse der Elde ist zu besichtigen
- Die historische Wassermühle mit ihrer Mühlentechnik befindet sich im 1999 sanierten Gebäude Mühlenstraße 26 (Sparkasse). Das Fachwerk-Wohnhaus stammt von 1759. Das Mühlengebäude ist von 1850. Das eingeschossige Lagerhaus von 1827 war ab 1919 eine Ölmühle.
- Die Fachwerkhäuser Mühlenstraße 6, 22, 23, 23a; Am Markt 8, 14, 15; Ziegenmarkt 1, 2, 6, 7; Stiftstraße 11; Kreiener Straße 3, 5; Sägemühlenbrücke 1 und die Gründerzeithäuser Am Markt 10/11, 12, 19; Ziegenmarkt 10, Stiftstraße 3/4
- Das ehemalige Stift mit der Kirche
- Der Wasserturm mit Aussichtspunkt
- Das Planetarium
- Brunnen Schirmkinder im Rosengarten von Christian Genschow
- Kriegerdenkmal 1870/71 (geweiht 1885) für den Amtsgerichtsbezirk Lübz mit Reliefs Wilhelm I. und Friedrich Franz II. von Bildhauer Ludwig Brunow
- Ehrenhain für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges (geweiht 1924) im Naherholungsgebiet Neuer Teich (Der Adler des Denkmales ist seit 1945 verschollen)
- Gemeinschaftsgrabanlage auf dem Friedhof mit Gedenkstein für 44 namentlich genannte Zwangsarbeiter(innen) aus mehreren Ländern, die bei der Zwangsarbeit ihr Leben verloren
- Ehrengrab mit Einzelgräbern für Opfer des Faschismus auf dem Friedhof
- Jüdischer Friedhof in der Schützenstraße
[Bearbeiten] Städtepartnerschaften
Lübz unterhält Städtepartnerschaften zu Halstenbek in Schleswig-Holstein, Hartkirchen in Österreich und Oyama in Japan. Zudem bestehen freundschaftliche Beziehungen zu Valga in Estland.
[Bearbeiten] Söhne und Töchter der Stadt
- Johan Ludvig von Holstein (1694-1763), Kanzler von Dänemark
- Paul Warncke (1866-1933), Bildhauer und Schriftsteller
- Wilhelm Ahrens (1872-1927), Mathematiker
- Hugo Voss (1875-1968), deutscher Geodät und zoologischer Sammler
- Wolfgang Greese (1926-2001), Schauspieler
- René Dettweiler (*1983), Schwergewichtsboxer
[Bearbeiten] Literatur
- Stadt Lübz, Bauamt: Stadterneuerung Lübz, 1991-2002, März 2002, Lübz
[Bearbeiten] Weblinks
- Literatur über Lübz in der Landesbibliographie M-V
- Stadt Lübz
- Amt Eldenburg Lübz
- Historisch-genealogische Website der Stadt Lübz
[Bearbeiten] Quellen
- ↑ Ernst Eichler/Werner Mühlmer: Die Namen der Städte in Mecklenburg-Vorpommern, Ingo Koch Verlag, Rostock, 2002, ISBN 3-935319-23-1
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