Krebsbachtalbahn
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Krebsbachtalbahn | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Kursbuchstrecke: | 707 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Streckennummer: | 9410 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Streckenlänge: | 17,0 km | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Maximale Neigung: | 22 ‰ | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Minimaler Radius: | 180 m | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Die Krebsbachtalbahn ist eine 17 km lange Nebenbahn im Norden von Baden-Württemberg, die bei Neckarbischofsheim Nord von der Schwarzbachtalbahn (Meckesheim–Aglasterhausen) abzweigt und nach Hüffenhardt verläuft.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Topografie
Die Krebsbachtalbahn erschließt den äußersten Nordosten des Kraichgaus. Ihren Namen erhielt sie vom Krebsbach, einem Nebenfluss des Schwarzbach, dem sie von Neckarbischofsheim bis Obergimpern folgt. Von Neckarbischofsheim Nord bis Untergimpern befindet sich die Bahnlinie innerhalb des Rhein-Neckar-Kreis, Obergimpern und Siegelsbach sind Teil des Landkreis Heilbronn, die Endstation Hüffenhardt liegt im Neckar-Odenwald-Kreis.
Interessant ist die geografische Situation des Ausgangsbahnhofs Neckarbischofsheim Nord, an dem die Strecke von der Schwarzbachtalbahn abzweigt: Er liegt drei Kilometer von der Stadt Neckarbischofsheim entfernt und nicht einmal auf deren Gemarkung, sondern auf dem Terrain von Waibstadt und erschließt dessen Stadtteil Bernau.
[Bearbeiten] Geschichte
[Bearbeiten] Planung und Bau
Im Zuge des Baus der Badischen Odenwaldbahn war die Stadt Neckarbischofsheim außer Acht geblieben; denn die Bahn führte drei Kilometer an ihr vorbei. Zwar war die Stadt in der Folgezeit bemüht, wenigstens einen Bahnhaltepunkt zu bekommen, was jedoch am Widerstand der Badischen Staatseisenbahnen scheiterte, die auf die geringe Nutzung der nächstgelegenen Stationen Waibstadt und Helmstadt verwiesen.
Erst im Jahr 1887 erhielt Neckarbischofsheim an der ehemaligen Odenwaldbahn-Teilstrecke Meckesheim-Neckarelz einen Bahnhof. Allerdings blieb dessen Ausführung eher bescheiden. So wurde beispielsweise darauf verzichtet, Güterladegleise zu errichten. Der Grund hierfür war, dass das Kosten-Nutzen-Verhältnis ansonsten negativ ausgefallen wäre. Dies hatte zur Folge, dass sich die Stadt Neckarbischofsheim für den Bau einer Nebenbahn einsetzte. Aber auch die Kalkbrüche zwischen Helmhof und Obergimpern favorisierten einen Bahnanschluss. Daher gründete sich in den neunziger Jahren des 19. Jahrhunderts ein entsprechendes Bahnkomitee, das sich für eine Nebenbahn von Neckarbischofsheim über Obergimpern und Siegelsbach bis nach Hüffenhardt einsetzte. Dieses richtete sich wiederum die Firma Lenz & Co, die daraufhin eine Projektstudie durchführte. Die Realisierung des Projekts erfolgte als Privatbahn durch die Badische Lokal-Eisenbahnen (BLEAG), einer Tochtergesellschaft von Lenz & Co.
War ursprünglich Waibstadt als Ausgangspunkt der Nebenbahn vorgesehen, wobei die Nebenbahn bis zur Station Neckarbischofsheim der Staatsbahnstrecke folgen sollte, so scheiterte dies am Widerstand der Waibstädter Bevölkerung, die durch dort stationierte Lokomotiven eine Ruß- und Rauchbelästigung befürchtete. Am 6. Februar 1900 legte die badische Regierung ein Gesetz vor, das den Bau dieser Nebenbahn beinhaltete. Da sich in Obergimpern der Grunderwerb für den Bahnbau schwierig gestaltete, konnte die Strecke erst ab März 1902 gebaut werden. Trotzdem verlief die Errichtung der Bahnlinie sehr schnell.
[Bearbeiten] Entwicklung bis heute
Die Strecke wurde am 15. Oktober 1902 eröffnet; einen Tag später begann der planmäßige Verkehr. In der Folgezeit stellte sich jedoch heraus, dass das Verkehrsaufkommen hinter den Erwartungen zurückblieb. Dies hatte zur Konsequenz, dass die BLEAG 1927 bei der badischen Regierung beantragte, die Bahn stillzulegen. Um das zu verhindern, wurde vereinbart, dass die finanziellen Verluste, die die Strecke verursachte, von staatlicher Seite ausgeglichen werden sollten.
Im Jahr 1931 wechselte die Strecke den Eigentümer, nachdem die BLEAG im Zuge der Weltwirtschaftskrise Konkurs anmelden musste. Neuer Eigentümer war die Deutsche Eisenbahn-Betriebsgesellschaft (DEBG). Das änderte jedoch nichts an den Defiziten der Bahnlinie. 1940 wurde ein Anschlussgleis zu dem 1939 eröffneten Munitionsdepot in der Nähe von Siegelsbach gebaut und die Gleisanlage im Siegelsbacher Bahnhof erweitert.
Während sich der Güterverkehr auf der Krebsbachtalbahn nach dem Zweiten Weltkrieg positiv entwickelte, stagnierten die Beförderungszahlen im Personenverkehr. Deshalb übernahm 1963 die Südwestdeutsche Eisenbahn-Gesellschaft (SWEG) die Strecke, die ihr den offiziellen Namen NH (Neckarbischofsheim - Hüffenhardt) gab. Mitte der sechziger Jahre wurde der Betrieb mit Dampflokomotiven zugunsten von Dieseltriebwagen aufgegeben.
Nachdem die Strecke Meckesheim–Neckarelz, von der die Strecke abzweigt, 1945 durch die Sprengung der Neckarbrücke zwischen Obrigheim und Neckarelz unterbrochen und 1971 der Abschnitt Aglasterhausen-Obrigheim stillgelegt worden war, liebäugelte die DB damit, den Betrieb auf der Reststrecke ebenfalls einzustellen. Da dies jedoch ebenso für die Krebsbachtalbahn das Aus bedeutet hätte, entschloss sich die SWEG, zum 1. Januar 1982 den Streckenabschnitt Meckesheim–Aglasterhausen von der DB zu übernehmen. Im Zusammenhang mit der geplanten Integration Letzterer in das Netz der S-Bahn RheinNeckar soll die Krebsbachtalbahn ab 2009 jedoch stillgelegt werden.
[Bearbeiten] Betrieb
[Bearbeiten] Verkehr
Seit die Bahnstrecke Meckesheim–Aglasterhausen Anfang der achtziger Jahre durch die SWEG übernommen wurde, bildet die Krebsbachtalbahn zusammen mit dieser betrieblich gesehen eine Einheit; der offizielle SWEG-Name lautet seit 1982 MAH (Meckesheim–Aglasterhausen / Hüffenhardt).
Während ihre Bedeutung ursprünglich vor allem im Transport landwirtschaftlicher Güter lag, steht heute der Schülerverkehr nach Neckarbischofsheim im Mittelpunkt.
Der Verkehr findet nur von Montag bis Freitag zwischen sechs und 18 Uhr statt. Seit Mai 2007 findet aufgrund von Lokführermangels nur noch bis 14.30 Uhr Verkehr statt. Gefahren wird dabei im Zweistundentakt, wobei jedoch kein richtiger „Taktfahrplan“ existiert. An Schultagen gibt es morgens außerdem Züge der Relation von Aglasterhausen – Hüffenhardt. Hierbei wird in Neckarbischofsheim Nord die Fahrtrichtung gewechselt und der Zug fährt anschließend bis zum nächsten Bahnhof der Krebsbachtalbahn. Diese Route wurde vor allem im Interesse des Schülerverkehrs und insbesondere wegen des in Neckarbischofsheim ansässigen Adolf-Schmitthenner-Gymnasiums festgelegt. Außerdem verkehrt werktags am Morgen ein Zug von Meckesheim, dem Ausgangspunkt der Schwarzbachtalbahn, bis nach Hüffenhardt.
[Bearbeiten] Fahrzeugeinsatz
In den beiden ersten Jahrzehnten des Betriebs kamen die beiden Vulcan-B-Loks 3c und 4c der BLEAG zum Einsatz. Mitte der Sechziger wurde der Dampfzugbetrieb − wie auf allen Strecken der SWEG, die zwischenzeitlich Betreiber der Krebsbachtalbahn war − zugunsten von Dieseltriebwagen aufgegeben. Ab 1969 verkehrten Esslinger VT 114 auf der Bahnlinie, die jedoch von überwiegend anderen, zwischenzeitlich stillgelegten SWEG-Strecken kamen. Ab 1982, als auch die Strecke Meckesheim–Aglasterhausen von der SWEG übernommen wurde, fuhren auch fabrikneue NE81-Triebwagen auf der Krebsbachtalbahn sowie vereinzelt solche von MAN. Im Jahr 1998 endete schließlich der Einsatz der Esslinger Triebwagen auf der Strecke.
Der Personenverkehr wird heute mit Dieseltriebwagen von MAN und Triebwagen vom NE 81 bedient. Bei Ersteren handelt es sich um sogenannte Verbrennungstriebwagen (VT).
[Bearbeiten] Güterverkehr
Entlang der Strecke wurde in relativ großem Umfang Güterwagen mit Holz aus dem Kleinen Odenwald beladen, die ebenfalls mit NE-81-Triebwagen befördert wurden. Nachdem aber die Güterverkehrsgleiße am Ende der Schwarzbachtalbahn (Baden) in Meckesheim entfernt wurden, ist ein Umschlag von der SWEG auf die DB nicht mehr möglich. Zudem wurden die beiden NE-81-Triebwagen zu anderen SWEG Betriebsstellen abgegeben. Darüber hinaus wird das Siegelsbacher Depot der Bundeswehr gelegentlich bedient. [1]
[Bearbeiten] Zukunft
Im Zusammenhang mit der Integration der Schwarzbachtalbahn in das Netz der S-Bahn RheinNeckar im Jahr 2009 wird die SWEG den Verkehr auf der Strecke mit größter Wahrscheinlichkeit einstellen, da sonst eine noch kleinere und damit defizitärere betriebliche Insel entstünde. Der Weiterbetrieb der Strecke bis 2009 ist keineswegs gesichert. Da bereits viele Mitarbeiter der SWEG Waibstadt wegen der absehbaren Stilllegung gekündigt haben herrscht ein Lokführermangel, weshalb rund die Hälfte der planmäßigen Fahrten im Mai 2007 auf Busverkehr umgestellt wurden. Für den Fall einer Stilllegung gibt es seitens der Anliegergemeinden und des Landratsamtes Überlegungen, die Strecke mittels eines Museumsbahnbetriebes für die Zukunft zu erhalten. [2], [3] Die Lokomotivenfabrik Gmeinder aus Mosbach wird die Strecke für Testfahrten von Loks nutzen, die im SWEG-Betriebswerk Waibstadt modernisiert oder repariert wurden. [4]
[Bearbeiten] Literatur
- Thomas Estler: Eisenbahnreiseführer Baden-Württemberg, Bd.2, Nordschwarzwald, Hohenlohe, Schwäbischer Wald, Kraichgau. Transpress, Stuttgart 1999, ISBN 3-613-71106-0.
- Thomas Estler: Esslinger Triebwagen. transpress Fahrzeugportrait. Transpress, Stuttgart 2002, ISBN 3-613-71182-6.
- Hans-Wolfgang Scharf: Eisenbahnen zwischen Neckar, Tauber und Main. Bd. 1: Historische Entwicklung und Bahnbau. EK-Verlag, Freiburg (Breisgau) 2001, ISBN 3-8825-5766-4.
- Hans-Wolfgang Scharf: Eisenbahnen zwischen Neckar, Tauber und Main. Bd. 2: Ausgestaltung, Betrieb und Maschinendienst. EK-Verlag, Freiburg (Breisgau) 2001, ISBN 3-8825-5768-0.
- Gerd Wolff, Hans-Dieter Menges: Deutsche Kleinbahnen und Privatbahnen, Bd.2, Baden. EK-Verlag, Freiburg (Breisgau) 1992, ISBN 3-88255-6536.
[Bearbeiten] Weblinks
- Krebsbachtalbahn (Private Website über die Krebsbachtalbahn)
- SWEG Strecke Meckesheim-Aglasterhausen-Hüffenhardt (private Website über die Krebs- und Schwarzbachtalbahn)
- Kursbuchauszug von 1944
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ der schienenbus. 6/2005, S. 79
- ↑ Bahn-Report 3/2006, S. 72
- ↑ Rhein-Neckar-Zeitung vom 24. Januar 2006
- ↑ Rhein-Neckar-Zeitung vom 26. Februar 2008.