Konstantin Fehrenbach
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Konstantin Fehrenbach (auch: Constantin Fehrenbach, * 11. Januar 1852 in Wellendingen bei Bonndorf (Baden); † 26. März 1926 in Freiburg im Breisgau) war ein deutscher Politiker (Zentrum) und vom 25. Juni 1920 bis zum 4. Mai 1921 Reichskanzler der Weimarer Republik.
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[Bearbeiten] Studium
Konstantin Fehrenbach wurde 1852 in Wellendingen im Hochschwarzwald geboren. Sein Vater, Johann Fehrenbach, war Dorfschullehrer des Ortes. Entsprechend der christlichen Weltanschauung seiner Eltern sollte er Priester werden. Seit 1865 besuchte er das Freiburger Knabenkonvikt, wo er 1871 das Abitur machte. Anschließend nahm er das Studium der katholischen Theologie an der Albert-Ludwigs-Universität in Freiburg im Breisgau auf. Dort erlangte er bald die Einsicht, dass das Zölibat nicht die geeignete Lebensform für ihn war. Daher brach er 1874 das Theologiestudium ab und wechselte zur Juristischen Fakultät. Während seiner Studienzeit trat er der K.D.St.V. Hercynia Freiburg im CV bei. Fehrenbach war auch Mitglied der K.A.V. Suevia Berlin im CV. 1879 bestand er das Referendarexamen, im selben Jahr heiratete er Marie Hossner (1855–1921), Tochter eines Rechtsanwaltes. Aus der Ehe ging eine Tochter hervor.
[Bearbeiten] Rechtsanwalt und Kommunalpolitiker
Nach Referendariat und Assessorexamen ließ er sich 1882 selbst als Rechtsanwalt in Freiburg nieder, wobei er überwiegend als Strafverteidiger tätig war. Bald war er gesellschaftlich im städtischen Bildungsbürgertum etabliert und betätigte sich politisch auf Lokalebene. 1884 zog Fehrenbach für das Zentrum in die Stadtverordnetenversammlung Freiburgs ein. Als Vorsitzender des Münsterbauvereins und des Männergesangsvereins war er in seiner Heimat fest verankert. Von 1885 bis 1887 war er Landtagsabgeordneter im Großherzogtum Baden. Er schied jedoch wegen Differenzen in kirchenpolitischen Angelegenheiten mit seiner Partei aus dem Parlament wieder aus. Im zweiten Anlauf kehrte er 1901 auf die Bühne der Landespolitik zurück, wo er bis 1913 die Interessen seiner Wähler vertrat. Seine Fähigkeit, zwischen den Parteien ausgleichend zu wirken, bewährte sich diesmal an der Frage des politischen Katholizismus. 1907 wurde er mit großer Mehrheit des Zentrums, der Konservativen und der Liberalen zum Landtagspräsidenten gewählt. Lediglich die SPD-Fraktion stimmte gegen ihn, die in ihm nur einen weiteren Vertreter des monarchischen Staates sahen.
[Bearbeiten] Abgeordneter
Seit 1903 gehörte Fehrenbach zudem für den Wahlkreis Ettenheim-Lahr dem Reichstag als Zentrumsabgeordneter an. 1909 war er ausgesprochener Befürworter des neuen Reichskanzlers, Theobald von Bethmann Hollweg. Am 3. Dezember 1913 wurde Fehrenbach durch nur eine Rede in ganz Deutschland berühmt. Im Zuge der Zabern-Affäre, die durch Übergriffe in der elsässischen Stadt Zabern ausgelöst worden war, wandte er sich gegen den Generalstab und hielt ein viel beachtetes, eindrückliches Plädoyer für einen Verfassungsstaat und gegen das Militär als Staat im Staate. In seiner Überzeugung erhielt Fehrenbach breite Zustimmung von Zentrum, SPD und Fortschrittlicher Volkspartei. Richtete sich in dieser Frage seine Kritik auch gegen den Kanzler Bethmann Hollweg, so stand Fehrenbach in der Außen- und Reformpolitik voll hinter diesem. Während des Weltkrieges stellte er als Vorsitzender des zentralen Hauptausschusses des Reichstages eine wichtige Stütze der Bethmannschen Burgfriedenspolitik dar. Im Juni 1918 stieg Fehrenbach zum Präsidenten des Deutschen Reichstages auf. In den Reformen zur Parlamentarisierung (Osterbotschaft) sah er den Umbau des Reiches zur parlamentarisch-demokratischen Monarchie vollendet. So erschütterte der Sturz der Monarchie im November 1918 den überzeugten Unterstützer eines fortschrittlichen, parlamentarischen Kaisertums zutiefst. Sein Versuch, den alten Reichstag einzuberufen, um die Monarchie zu erhalten, scheiterte am Widerspruch des Rates der Volksbeauftragten. Dennoch erkannte die Weimarer Nationalversammlung Fehrenbach als ihren Präsidenten an, da sich dieser, abseits von Fragen der Staatsform, für einen demokratischen Rechtsstaat ausgesprochen hatte. Eigentlich war für dieses Amt Eduard David bereits gewählt worden, doch trat dieser nach Protest der Zentrumsfraktion, die die drei wichtigsten Ämter (Reichspräsident, Reichsministerpräsident und Präsident der Nationalversammlung) nicht allesamt den Sozialdemokraten überlassen wollte.
[Bearbeiten] Kanzlerschaft
Die Reichstagswahl 1920 sorgte für den Zusammenbruch der Weimarer Koalition, da die SPD erhebliche Stimmenanteile an ihre linke Konkurrenzpartei USPD verlor. So kam ein bürgerliches Minderheitskabinett aus Zentrum, DDP und DVP zustande, dass in jeder zentralen Frage auf die Unterstützung der SPD angewiesen war. Für diese Koalition wurde ein Mann des Ausgleichs gesucht, den man im 68 Jahre alten Parlamentspräsidenten Konstantin Fehrenbach fand. Dieser nahm nach langem Zögern an.
Die wichtigste Aufgabe seiner Kanzlerschaft war die Erfüllung des Versailler Vertrages. Dieser legte allerdings nur die Rahmenbedingungen für zahlreiche Konferenzen, die sich mit der Frage der Reparationen beschäftigten. Auf der Konferenz von Spa vom 5. bis 16. Juli 1920, an der erstmals Vertreter Deutschlands teilnehmen durften, leitete Reichskanzler Fehrenbach die deutsche Delegation. In seiner Ansprache an die Vertreter der Entente, fordert er, dem Deutschen Reich statt der im Versailler Vertrag vorgesehenen Verringerung der Heeresstärke auf 100.000 Mann wenigstens das doppelte zuzugestehen. Die zeitgleich erfolgende Volksabstimmung über den Verbleib Westpreußens und Oberschlesiens bei Deutschland ergab eine große Mehrheit für die Erhaltung der Gebietssituation.
Auf den Konferenzen in Paris und London werden Anfang 1921 die Gesamthöhe und Modalitäten der Reparationszahlungen diskutiert. Fehrenbach protestierte mit seinem Außenminister Walter Simons gegen die Politik der Siegermächte, worauf diese mit der Besetzung von rechtsrheinischen Brückenköpfen reagierten. Dennoch erreichte Fehrenbach mit der deutschen Delegation, dass die Summe der Reparationszahlungen im Vergleich zu der im Versailler Vertrag vorgesehenen gesenkt wurde. Die Entente stellte, um Deutschland zur Annahme der Reparationszahlungen zu zwingen, das sogenannte Londoner Ultimatum. An der Frage der Annahme des Ultimatums zeigten sich die Gegensätze innerhalb der Koalition der politischen Mitte erstmals in aller Deutlichkeit. Fehrenbach gelang es nicht, diese zu überbrücken und trat daher am 4. Mai 1921 nach einem Jahr Kanzlerschaft mit seinem Kabinett zurück.
Nach dem Ende seiner Kanzlerschaft blieb Konstantin Fehrenbach politisch aktiv. Durch den Mord an Außenminister Walther Rathenau schockiert, übernahm er 1923 den stellvertretenden Vorsitz des Vereins zur Abwehr des Antisemitismus. Als Reaktion auf die Fememorde in der Weimarer Republik unterstützte der überzeugte Demokrat die Gründung des Reichsbanners Schwarz-Rot-Gold 1924. Bis zu seinem Tode behielt Fehrenbach den Vorsitz der Zentrumsfraktion im Reichstag. Am 26. März 1926 starb Konstantin Fehrenbach in Freiburg im Alter von 74 Jahren.
[Bearbeiten] Weblinks
- Literatur von und über Konstantin Fehrenbach im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Biographie von Konstantin Fehrenbach
- Konstantin Fehrenbach im Bundesarchiv
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Personendaten | |
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NAME | Fehrenbach, Konstantin |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Politiker, Reichskanzler in der Weimarer Republik |
GEBURTSDATUM | 11. Januar 1852 |
GEBURTSORT | Wellendingen bei Bonndorf im Schwarzwald |
STERBEDATUM | 26. März 1926 |
STERBEORT | Freiburg im Breisgau |