Karl Ludwig Diehl
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Karl Ludwig Diehl (* 14. August 1896 in Halle/Saale; † 8. März 1958 in Gut Berghof/Penzberg) war ein deutscher Schauspieler.
In den 1930er und 1940er Jahren zählte Karl Ludwig Diehl ebenso wie Hans Albers, Willy Birgel, Johannes Heesters, Carl Raddatz, Heinz Rühmann und Viktor Staal zu den prominentesten deutschen Filmdarstellern, ist im Gegensatz zu diesen dem heutigen Publikum aber kaum noch bekannt.
Als Sohn eines Wirtschaftswissenschaftlers besuchte Karl Ludwig Diehl in Königsberg und in Freiburg im Breisgau ein humanistisches Gymnasium. Nach dem Abitur nahm er Schauspielunterricht, wurde nach Beginn des Ersten Weltkrieges jedoch als Soldat eingezogen. 1919 konnte er die Ausbildung an der Schauspielschule des Deutschen Theaters in Berlin fortsetzen und erhielt erste Engagements in Wiesbaden und an den Münchener Kammerspielen. Sein Filmdebüt hatte er 1924 mit einer Nebenrolle in einer Produktion der Münchner Union-Film Co. mbH., für die er im selben Jahr gleich noch ein zweites Mal vor der Kamera stand. Fünf Jahre später ging er nach Berlin, wo die erste Hauptrolle folgte: in Rudolf Meinerts Film „Masken“, dem Remake eines erfolgreichen Detektivfilms aus dem Jahre 1919, spielte Diehl den Ermittler Stuart Webbs. Noch im selben Jahr trat er neben Lilian Harvey und Willy Fritsch in zwei Sprachversionen des Ufa-Films „Liebeswalzer“, seinem ersten Tonfilm, auf.
Karl Ludwig Diehl arbeitete weiterhin für die Ufa und für andere, kleinere Berliner Produktionsfirmen, wobei er seiner distinguierten Erscheinung wegen meist als Diplomat, Adliger, Offizier, Rechtsanwalt, Bankier, Unternehmer, Ingenieur oder Arzt eingesetzt wurde. 1934 verkörperte er in Paul Wegeners Ufa-Film „Ein Mann will nach Deutschland“ – einem der ersten Filme, die ganz vom Geiste des Nationalsozialismus getragen waren – einen in Südamerika tätigen deutschen Ingenieur, der sich über zahlreiche Widerstände und die Anziehungskraft einer reichen Einheimischen (dargestellt von Brigitte Horney) hinwegsetzt, um nach dem Beginn des Ersten Weltkrieges in die Heimat zurückzukehren, da er sich dort als Kriegsfreiwilliger melden will.
Obwohl er in seinen Filmrollen eher Seriosität und Verlässlichkeit als Sinnlichkeit ausstrahlte, trat Karl Ludwig Diehl bereits seit 1931 immer wieder auch als Liebhaber auf, etwa in „Zwei in einem Auto“ (1931, mit Magda Schneider), „Die Freundin eines großen Mannes“ (1934, mit Käthe von Nagy), „Liebe geht seltsame Wege“ (1936/37, mit Olga Tschechowa), „Die schwedische Nachtigall“ (1940/41, mit Ilse Werner), „Nacht ohne Abschied“ (1941-43, mit Anna Dammann) und „Die Hochstaplerin“ (1943, mit Sybille Schmitz). Herbert Selpins Film „Ein idealer Gatte“ (1935) bildete daneben den Auftakt zu einer Reihe von Filmen, in denen Diehl Ehemänner darstellte, die ihren Mangel an Liebhaberqualitäten durch Loyalität und Verlässlichkeit wettmachen: z. B. in „Es geht um mein Leben“ (1936, mit Kitty Jantzen), Gustaf Gründgens’ Effi Briest-Verfilmung „Der Schritt vom Wege“ und „Annelie“ (1941, mit Luise Ullrich). Ebenso mustergültige Väter verkörperte Diehl in den Filmen „Seine Tochter ist der Peter“ (mit der Kinderdarstellerin Traudl Stark) und „Der grüne Domino“ (mit Brigitte Horney).
1939 wurde Karl Ludwig Diehl von Joseph Goebbels zum Staatsschauspieler ernannt und wirkte im Anschluss daran in der Rolle eines irischen Barons erneut in einem Propagandafilm mit: dem anti-britischen Freiheitskämpferdrama „Der Fuchs von Glenarvon“ (mit Olga Tschechowa und Ferdinand Marian).
Im zerstörten Nachkriegsdeutschland fand Karl Ludwig Diehl Theaterengagements in Konstanz, Göttingen und München. In den 1950er Jahren kehrte er zum Film zurück und trat in 17 weiteren Spielfilmen auf, konnte an seinen früheren Erfolg jedoch nicht anknüpfen.
Diehl starb 1958. Er ist auf dem Waldfriedhof München begraben.
[Bearbeiten] Filmografie
Darsteller, wenn nicht anders angegeben:
- Die Tragödie der Entehrten (Josef Berger, 1924)
- Die Schuld (Josef Berger, 1924)
- Masken (Rudolf Meinert, 1929) – Stuart Webbs
- Liebeswalzer/ The Love Waltz (Wilhelm Thiele, 1929) - Lord Chamberlain, Hofmarschall
- Aschermittwoch (Johannes Meyer, 1930)
- Der Greifer (Richard Eichberg, 1930) – Snorry, Nachtklubbesitzer
- Die Königin einer Nacht (Fritz Wendhausen, 1930) – der aufmerksame Adjutant
- Rosenmontag (Hans Steinhoff, 1930) – Ferdinand von Grobitzsch, Oberleutnant
- Schatten der Manege (Heinz Paul, 1930/31)
- Im Geheimdienst (Gustav Ucicky, 1931) - Wassilieff
- Täter gesucht (Carl Heinz Wolff, 1931)
- Der Zinker (Karel Lamač, Martin Frič, Deutschland/Österreich 1931) – Captain Leslie
- Rasputin (Adolf Trotz, 1931/32) – Fürst Jussopoff
- Zwei in einem Auto (Joe May, Deutschland/Frankreich 1931/32) – Lord Kingsdale
- Das Geheimnis um Johann Orth. Ein Liebesroman im Hause Habsburg (Willi Wolff, 1932) – Johann Salvator/Johann Orth
- Scampolo, ein Kind der Straße/Um einen Groschen Liebe (Hans Steinhoff, Deutschland/Österreich 1932) – Bankier Maximilian
- Schuß im Morgengrauen (Alfred Zeisler, 1932) – Herr Petersen
- Die unsichtbare Front (Richard Eichberg, 1932) – Erik Larsen
- Spione am Werk (Gerhard Lamprecht, 1932/33) – Michael von Hombergk
- Die Freundin eines großen Mannes (Paul Wegener, 1934) – Fabrikant Peters
- Ein Mann will nach Deutschland (Paul Wegener, 1934) – Ingenieur Hagen
- Der stählerne Strahl (Franz Wenzler, 1934/35)
- Ein idealer Gatte (Herbert Selpin, 1935) – Lord Robert Chiltern
- Episode (Walter Reisch, Österreich 1935) – Lehrer Kinz
- Der grüne Domino (Herbert Selpin, 1935) – Kunstsachverständiger Dr. Bruck
- Der höhere Befehl (Gerhard Lamprecht, 1935) – Rittmeister von Droste
- Die Leuchter des Kaisers (Karl Hartl, Osterreich 1935/36)
- Es geht um mein Leben (Richar Eichberg, 1936) – Rechtsanwalt Dr. Lessner
- Seine Tochter ist der Peter (Heinz Helbig, Österreich 1936) – Ingenieur Max Klaar
- Liebe geht seltsame Wege (Hans H. Zerlett, 1936/37) – Hauptmann Costali
- Liebe kann lügen (Heinz Helbig, 1937)
- Es leuchten die Sterne (Hans H. Zerlett, 1937/38) - Gaststar
- Der Mann, der nicht nein sagen kann (Mario Camerini, Deutschland/Italien 1937/38) – Memmo Speranza
- Ein hoffnungsloser Fall (Erich Engel, 1938/39) – Prof. Dr. Bruchsal
- Der Schritt vom Wege (Gustaf Gründgens, 1938/39) – Baron von Instetten
- Der Fuchs von Glenarvon (Max W. Kimmich, 1939/40) – Baron John Ennis of Loweland
- Die schwedische Nachtigall (Peter Paul Brauer, 1940/41) – Staatsminister Graf Rantzau
- Annelie (Josef von Baky, 1941) – Dr. Laborius
- Was geschah in dieser Nacht? (Theo Lingen, 1941) – Johannes Petersen
- Der 5. Juni (Fritz Kirchhoff, 1941/42) – Generalmajor Lüchten
- Nacht ohne Abschied (Erich Waschneck, 1941-43) – Oberst Gösta Knudson
- Die Entlassung (Wolfgang Liebeneiner, 1942) – Kaiser Friedrich III.
- Die Hochstaplerin (Karl Anton, 1943) – Michael Jürgens
- Wo ist Herr Belling? (Erich Engel, 1944/45) – Herr von Seidel
- Ruf an das Gewissen (Karl Anton, 1944/45) – Kriminalrat Husfeld
- Die Reise nach Marrakesch (Richard Eichberg, 1949) – Professor Colbert
- Sie sind nicht mehr (Werner Malbran, 1949/50, Kompilationsfilm) - Mitwirkung
- Atto d’accusa (Giacomo Gentilomo, Italien 1951) – Massimo Ruska
- Anema e core (Mario Mattoli, Italien 1951) - Neurologe
- Das seltsame Leben des Herrn Bruggs (Erich Engel, 1951) – Herr von Siedel
- Bis wir uns wiederseh'n (Gustav Ucicki, 1952)
- Geliebtes Leben (Rolf Thiele, 1953)
- Eine Liebesgeschichte (Rudolf Jugert, 1953/54) – Oberst Kessler
- Mädchenjahre einer Königin (Ernst Marischka, Österreich 1954) – Lord Melbourne
- Der Mann meines Lebens (Erich Engel, 1954) – Prof. Bergstetten
- Die Stadt ist voller Geheimnisse (Fritz Kortner, 1954)
- Des Teufels General (Helmut Käutner, 1954/55) - Generaldirektor
- Banditen der Autobahn (Géza von Cziffra, 1955) – Polizeirat Gerber
- Es geschah am 20. Juli (G. W. Pabst, 1955) – Generaloberst a. D. Ludwig Beck
- Mein Leopold (Geza von Bolvary, 1955)
- Verwegene Musikanten (Hans Domnick, 1955/56)
- Meine sechzehn Söhne (Hans Domnick, 1956)
[Bearbeiten] Weblinks
- Karl Ludwig Diehl in der Internet Movie Database (englisch)
- Karl Ludwig Diehl bei www.filmportal.de
- Fotos von Karl Ludwig Diehl
Personendaten | |
---|---|
NAME | Diehl, Karl Ludwig |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Schauspieler |
GEBURTSDATUM | 14. August 1896 |
GEBURTSORT | Halle/Saale |
STERBEDATUM | 8. März 1958 |
STERBEORT | Gut Berghof, Penzberg |