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Kanton Wallis – Wikipedia

Kanton Wallis

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Kanton Wallis
Wappen Kanton Wallis
Basisdaten
Hauptort: Sitten/Sion
Fläche: 5'224 km²
(Rang 3)
Einwohner: 294'608 (2006)
(Rang 9)
Bevölkerungsdichte: 56 Einw./km²
(Rang 24)
Beitritt zur Eidgenossenschaft: 1815
Abkürzung: VS (ISO:CH-VS)
Sprachen: Französisch, Deutsch
Website: Kanton Wallis
Karte
Karte Kanton Wallis
Lage des Kantons
Lage Kanton Wallis

Der Kanton Wallis ist ein Kanton im Südwesten der Schweiz.

Deutsch: Wallis; Französisch: Valais; Italienisch: Vallese; Rätoromanisch: Vallais; Arpitanisch: Valês

Hymne: Walliserhymne.


Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geographie

  • Höchster Punkt: die Dufourspitze mit 4.634 Metern auch bekannt als höchster Berg der Schweiz.
  • Tiefster Punkt: 372 m.ü.M. am Genfersee

Das Wallis besteht (mit Ausnahme eines kleinen Gebiets jenseits des Simplonpasses) aus dem Tal der Rhone (Rotten) vom Rhonegletscher bis zum Genfersee und den Seitentälern. Im Norden liegen die Berner und Waadtländer Alpen, im Süden die Walliser Alpen mit den höchsten Bergen der Schweiz (Mischabel- und Monte-Rosa-Massiv). Die höchsten Berge der Walliser Alpen sind die Dufourspitze mit 4634 m.ü.M. (höchster Berg der Schweiz), Dom 4545 m.ü.M. (höchster ganz auf Schweizer Staatsgebiet liegender Berg), Liskamm 4527 m.ü.M., Weisshorn 4505 m.ü.M., Täschhorn 4490 m.ü.M. und das Matterhorn 4478 m.ü.M. Mit dem Aletschgletscher, dem Gornergletscher und dem Walliser Fieschergletscher befinden sich im Wallis die drei grössten Gletscher der Alpen.

Durch den Schutz der umliegenden Berge ist das Haupttal des oberen Wallis, aber auch das untere Vispertal ausgesprochen trocken und warm (Steppenklima). Die Wasserversorgung wird vielerorts durch schon im Mittelalter angelegte Wasserleitungen (Suonen, Bisse) gewährleistet.

Blick vom Bettmerhorn auf die Walliser Alpen
Blick vom Bettmerhorn auf die Walliser Alpen
Rhonetal im Unterwallis bei Ovronnaz
Rhonetal im Unterwallis bei Ovronnaz


[Bearbeiten] Wichtige Seitentäler

Nördlich der Rhône: Südlich der Rhône:
Fieschertal Binntal
Lötschental Saastal
Dalatal (Leukerbad) Nikolaital (auch Mattertal genannt)
  Turtmanntal
  Val d'Anniviers (Eifischtal)
  Val d'Hérens (Eringertal)
  Val de Bagnes (Baniental)
  Val d'Entremont
  Val d'Illiez


[Bearbeiten] Klima

Obwohl in der feucht-kühlen gemässigten Klimazone der Nordhalbkugel gelegen, zählt besonders das untere Wallis zu den trockensten Tälern Europas. Grund dafür ist seine Lage zwischen Gebirgsmassiven der Walliser Alpen im Süden und der Berner Alpen im Norden. Beide Gebirgsgruppen reichen bis auf über 4000 Meter. Durch ihre Höhe fangen sie einen Großteil der Niederschläge ab, die von Norden oder vom Mittelmeer her gegen die Alpen strömen. Durchschnittlich gibt es daher nur 85 Regentage por Jahr.

[Bearbeiten] Bevölkerung

[Bearbeiten] Sprachen

Im Oberwallis (östlich von Sierre, deutsch Siders) wird deutsch bzw. ein höchstalemannischer Dialekt gesprochen (siehe auch Walliserdeutsch), im Unterwallis (westlich von Sierre) spricht man französisch bzw. teilweise noch frankoprovenzalische Mundart. Die natürliche Sprachgrenze bildet nördlich der Rhône der kleine Bach Raspille zwischen Sierre und Salgesch. Südlich der Rhône wird die Sprachgrenze durch den Pfynwald markiert. Im Bereich des Simplonpasses wurde die Grenze zum italienischen Sprachraum durch die vollständige Germanisierung Gondos von der Passhöhe zur Landesgrenze verschoben.

  • Französisch: 60%
  • Deutsch: 30%
  • Italienisch: 3%
  • Andere: 7%

Kantonale Amtssprachen sind das Französische und das Deutsche, kommunale Amtssprache entweder französisch oder deutsch.

[Bearbeiten] Religionen - Konfessionen

Die folgenden Zahlen gemäss Volkszählung 2000 (in Klammern gemäss Volkszählung 1990):

  • Katholisch: 81.2% (89%)
  • Evangelisch: 6.3% (5%)
  • Andere/Keine: 12.5% (6%)

Die römisch-katholische und die evangelisch-reformierte Kirche sind beide öffentlich-rechtlich anerkannt.

[Bearbeiten] Abwanderung

Viele Menschen aus den Alpenkantonen zieht es, zumindest vorübergehend, in die städtischen Ballungszentren des schweizerischen Mittellandes. Auch das Wallis ist von dieser Wanderungsbewegung betroffen. Jedes Jahr verlassen zahlreiche, vorwiegend junge Leute das Tal, um woanders zu arbeiten oder an einer Universität, Berufsschule oder in einem Lehrbetrieb eine Ausbildung zu absolvieren. Die meisten von ihnen tun dies, weil die Möglichkeiten dazu im Wallis beschränkt sind. Sie finden keine ihnen entsprechende Anstellung oder die angestrebte Ausbildung wird nicht angeboten. Viele wollen aber auch „einfach einmal raus aus dem Wallis“ um etwas von der Welt zu sehen.

Auch im "Exil" halten viele Walliser aber engen Kontakt zur Heimat. Vor allem in den ersten Jahren sind viele Wochenaufenthalter und fahren oft ins Rhonetal. Andere, die schon länger ausserhalb wohnen, fahren zumindest in den Ferien regelmässig zum Wandern oder Skifahren ins Wallis, wo sie zu diesem Zweck auch oft auch eigene Ferienhäuser besitzen. Ein Teil der Ausgewanderten kehrt nach ein paar Jahren oder dem Abschluss ihrer Ausbildung wieder ins Wallis zurück.

Gerade für Hochschulabgänger ist es oft schwierig, im Wallis eine ihrer Ausbildung entsprechende Stelle zu finden. Erhebungen von 2004 zufolge (s.Literatur) arbeiten tatsächlich rund 2 von 3 Wallisern mit einer höheren Ausbildung nach deren Abschluss nicht im Heimatkanton. Damit verliert dieser jährlich viele hochqualifizierte Arbeitskräfte und es geht ihm wertvolles „menschliches“ wie auch ganz reales Kapital verloren (Brain Drain). Der Kanton investiert jedes Jahr rund 50 Millionen in die höhere Ausbildung von Personen, die später ausserhalb des Kantons arbeiten und leben.


Literatur zu Abwanderung:

[Bearbeiten] Verfassung und Politik

Die gegenwärtige Kantonsverfassung datiert von 1907 (mit zahlreichen Änderungen).

[Bearbeiten] Legislative

Gesetzgebende Behörde ist der Grosse Rat (Grand Conseil) mit 130 vom Volk fest auf vier Jahre gewählten Abgeordneten und 130 Stellvertretern (Suppleanten). Bei den Wahlen erreichten die Parteien folgende Sitzzahlen:

Partei 2001 2005
Christlichdemokratische Volkspartei (CVP) 61 58
Christlichsoziale Partei (CSP) 14 15
Freisinnig-Demokratische Partei (FDP) 32 28
Sozialdemokratische Partei der Schweiz (SP) 18 21
Liberale Partei der Schweiz (PLV) 3 2
Schweizerische Volkspartei (SVP) 1 6
Parteilos 1 0

Auch nach den Grossratswahlen 2005 kann die CVP/CSP Familie im grossen Rat mit einer absoluten Mehrheit regieren. Diese absolute Mehrheit besteht nun schon fast seit 150 Jahren. Auch der flächendeckende Angriff der SVP konnte daran nichts ändern. Vom Grossen Rat erlassene Gesetze unterliegen der Volksabstimmung. Das Volk hat überdies das Recht, mittels Volksinitiative selbst Verfassungs- und Gesetzesänderungen vorzuschlagen; nötig sind hierzu 8'000 Unterschriften.

[Bearbeiten] Exekutive

Oberste verwaltende und vollziehende Behörde ist der Staatsrat (Conseil d'Etat) mit 5 direkt vom Volk fest auf vier Jahre gewählten Mitgliedern (3 CVP, 1 FDP, 1 SP); ihm beigeordnet ist der Staatskanzler. Das Ober-, Mittel- und Unterwallis müssen je mit mindestens einem Mitglied vertreten sein.

[Bearbeiten] Judikative

Oberstes kantonales Gericht ist das Kantonsgericht mit Sitz in Sitten. Es ist für Zivil- und Straffälle sowie für das Sozialversicherungsrecht und für das Verwaltungsrecht zuständig. Für Zivil- und Straffälle bestehen neun Bezirksgerichte. Auf Ebene der Gemeinden bestehen ein Gemeinderichteramt sowie ein Polizeigericht.

[Bearbeiten] Gemeinden

Öffentlichrechtliche Gemeindearten sind die Einwohnergemeinden. Sie sind die Träger der lokalen Selbstverwaltung (siehe: Gemeinden des Kantons Wallis). Weiter gibt es die Burgergemeinden (Erteilung des Gemeindebürgerrechts und Verwaltung der burgerlichen Güter) und die römisch-katholischen sowie evangelisch-reformierten Kirchgemeinden.

[Bearbeiten] Parteiensystem

Im Kanton Wallis hat die CVP (inklusive der – der nationalen CVP angeschlossen – CSP) eine dominante Stellung inne. Sie hält im (nach dem Verhältniswahlrecht gewählten) Parlament und in der (nach dem Mehrheitswahlreicht gewählten) Regierung die absolute Mehrheit, was schweizweit eine Ausnahme darstellt. Nicht nur die CVP, sondern auch die CSP, die FDP, die SP und die SVP gliedern sich in autonome deutsch- und französischsprachige Parteien.

[Bearbeiten] Wirtschaft

Das Goms aus der Luft
Das Goms aus der Luft

Der ursprünglich landwirtschaftlich geprägte Kanton erlebte ab Mitte des 20. Jahrhunderts durch den Ausbau der Elektrizitätswirtschaft und nachgelagerter Industriebetriebe, später auch durch das Aufkommen des Fremdenverkehrs, einen tiefgreifenden Wandel.

[Bearbeiten] Stauseen

Eine Touristenattraktion sind die Kämpfe der Eringer-Kühe.
Eine Touristenattraktion sind die Kämpfe der Eringer-Kühe.

[Bearbeiten] Fremdenverkehr

Der Tourismus gilt als Schlüsselbranche der Walliser Wirtschaft.[1] Der Aufschwung dieser traditionsreichen Branche begann in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in heute so weltbekannten „Bergdörfern“ wie Zermatt (am Fusse des Matterhorns) oder Saas-Fee. In der Zwischen- und Nachkriegszeit entstanden moderne Fremdenverkehrszentren für den Massentourismus wie etwa Crans-Montana. Neueste Entwicklungen orientieren sich, vor allem im wirtschaftlich bisher eher zurückgebliebenen Mittel- und Obergoms, am Modell des sanften Tourismus.


[Bearbeiten] Landwirtschaft

"Kupferhalsziege"
"Kupferhalsziege"

Am Nordhang des Rhonetals herrscht im Unterwallis (flächendeckend) und im Mittelwallis (teilweise) Rebbau vor, stellenweise auch in den Seitentälern. Neben der Leitsorte Fendant wird in neuerer Zeit wieder vermehrt auf alte, ortstypische Sorten wie Humagne (weiss und rot), Arvine oder Malvoisie zurückgegriffen. In Visperterminen befindet sich der höchste Weinberg nördlich des Alpenhauptkamms. Im Unterwallis werden in der Rhonetalebene in grossem Stil Früchte angebaut, im Goms und in höheren Lagen (traditionellerweise, heute eher als Nischenprodukt) Getreide wie etwa Roggen. In Mund werden seit dem Mittelalter die nördlichsten Safrankulturen Europas gepflegt. In der Viehzucht geniesst neben klassischer Milchwirtschaft die Schaf- und Ziegenhaltung einen bedeutenden Stellenwert. Auch hier werden die hochalpinen Rahmenbedingungen zunehmend als Gelegenheit wahrgenommen, seltenen und bedrohten Arten eine Chance zum Überleben zu bieten (z.B. Walliser Schwarzhalsziege und Kupferhalsziege). Allerdings bestehen zwischen Viehzucht und Artenschutz auch Konflikte, etwa im Zusammenhang mit der Wiederansiedlung des Wolfes.

[Bearbeiten] Industrie

Im Talboden des Mittel- und Unterwallis haben sich verschiedene industrielle Grossbetriebe angesiedelt, vornehmlich in energieintensiven Produktionsbereichen (Aluminium- und Chemiewerke in Monthey, Chippis, Steg und Visp).

[Bearbeiten] Verkehr

[Bearbeiten] Bahn

Daneben gibt es unzählige Postautolinien und Bergbahnen.

[Bearbeiten] Strassen

  • Autobahn
    • Die Rhônetal-Autobahn (A9) führt talaufwärts bis Brig (Teilstrecken noch im Bau oder Planung).

[Bearbeiten] Bildung

Ab 5 Jahren kann der fakultative Kindergarten besucht werden. Er dauert im Normalfall 2 Jahre.

Die obligatorische Schulzeit besteht aus:

  • 6 Jahren Primarschule (ab 7 Jahren)
  • 2/3 Jahren Orientierungsschule (ab 13 Jahren)

Die Orientierungschule ist gegliedert in die Sekundar -und Realstufe bzw. Niveau A und Niveau B. Nach drei Jahren hat man die obligatorische Schulzeit hinter sich. Nach vier weiteren Jahren kann man die Matura absolvieren.

[Bearbeiten] Geschichte

Hauptartikel: Geschichte des Wallis

Das um 25 v. Chr. von den Römern eroberte und danach zur Provinz Rätien gehörende Gebiet wurde im 5. Jahrhundert im Bereich des Unterwallis von Burgundern besetzt, während sich im heutigen Oberwallis Alemannen niederliessen. 999 kam die Grafschaft Wallis an den Bischof von Sitten. In der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts eroberten die bäuerlichen Gemeindeorganisationen („die 7 Zenden”) des Oberwallis das inzwischen zu Savoyen gehörende Unterwallis und unterstellten es bis 1798 ihrer Verwaltung. Im 16. Jahrhundert erzwang das Wallis die Unabhängigkeit von bischöflicher Herrschaft. 1802 erklärte Napoleon I. das Gebiet zur unabhängigen Republik und 1810 zum französischen Département du Simplon. 1815 trat das Wallis als 22. Kanton der Schweizerischen Eidgenossenschaft bei. Eine Verfassung wurde 1907 verabschiedet, die Frauen des Kantons sind seit 1970 stimmberechtigt.

[Bearbeiten] Ortschaften und Landschaften

[Bearbeiten] Städte und Orte

Orte des Kantons Wallis
Orte des Kantons Wallis

Wichtige Zentren sind:

Fremdenverkehrsorte:

Grösste Gemeinden nach Einwohnerzahlen (Stand Dez. 2006):

Siehe auch: Gemeinden des Kantons Wallis

[Bearbeiten] Bezirke mit Hauptort

Das Wallis besitzt 14 Bezirke. Sie sind aus den 13 Zehnden hervorgegangen, welche auf dem Kantonswappen durch 13 Sterne repräsentiert werden. Die Bezirke Westlich Raron und Östlich Raron bildeten gemeinsam einen Zehnden.

Bezirke des Kantons Wallis
Bezirke des Kantons Wallis

siehe auch: Bezirke der Schweiz

[Bearbeiten] Gemeinden nach Bezirk

[Bearbeiten] Weblinks

Commons
 Commons: Kanton Wallis – Bilder, Videos und Audiodateien


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