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Holle – Wikipedia

Holle

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Weitere Bedeutungen werden unter Holle (Begriffsklärung) aufgeführt.
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Gemeinde Holle
Markierung
Deutschlandkarte, Position von Holle hervorgehoben
Koordinaten: 52° 6′ N, 10° 9′ O
Basisdaten
Bundesland: Niedersachsen
Landkreis: Hildesheim
Höhe: 116 m ü. NN
Fläche: 61,15 km²
Einwohner: 7508 (31. Dez. 2006)
Bevölkerungsdichte: 123 Einwohner je km²
Postleitzahl: 31188
Vorwahl: 05062
Kfz-Kennzeichen: HI
Gemeindeschlüssel: 03 2 54 022
Gemeindegliederung: 10 Ortsteile
Adresse der Gemeindeverwaltung: Am Thie 1
31188 Holle
Webpräsenz:
Bürgermeister: Klaus Huchthausen (SPD)

Holle ist eine Gemeinde im Landkreis Hildesheim in Niedersachsen (Deutschland). Die Gemeinde hatte im März 2006 eine Bevölkerung von knapp über 7900 Einwohnern und erstreckt sich auf einer Fläche von etwa 61 Quadratkilometern.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geographie

Holle liegt zwischen den Höhenzügen Vorholz im Norden, Lichtenberge (Nordwestteil des Salzgitter-Höhenzugs) im Osten und Hainberg im Südosten. Die Flusstäler der Innerste und Nette und die Waldgebiete der vorgenannten Höhenzüge bestimmen das landschaftliche Bild der Gemeinde Holle, die sich als eine Art grüne Lunge unweit der Großräume Hannover/Hildesheim und Braunschweig/Salzgitter befindet.

Holle gehört zum bereits im Mittelalter existierenden Ambergau. Als Gemeinde der Schlösser und Burgen hat Holle viele historische Kulturgüter zu bieten.

[Bearbeiten] Gemeindegliederung

Die Gemeinde Holle besteht aus den Ortsteilen Derneburg, Grasdorf, Hackenstedt, Heersum, Henneckenrode, Astenbeck, Holle, Luttrum, Sillium, Söder und Sottrum. Die größte Ortschaft ist Holle vor Sottrum, Grasdorf und Sillium.

[Bearbeiten] Geschichte

Das an zwei uralten Handelsstraßen von Lüneburg nach Nürnberg und von Hildesheim nach Goslar gelegene Holle muss aber schon zu germanischer Zeit eine wichtige Bedeutung gehabt haben, wie Ausgrabungsfunde vom Holler Kirchberg bewiesen haben. Holle wird urkundlich erstmals 1146 erwähnt. Die Ritterfamilie von Holle, der zahlreiche Besitzungen in Holle und Umgebung gehörten, erscheint gegen Ende des 12. Jahrhunderts. Ihr Machteinfluss schwand zunehmend zugunsten der Grafen vom Wohldenberg, die für kurze Zeit zu den mächtigsten Herrschern im nördlichen Harzvorland zählten. Aus dieser Zeit stammt auch der berühmte Berthold von Holle, der erste Sänger aus dieser Gegend, der in deutscher, d.h. höfischer Sprache dichtete und um 1260 die Dichtung "Crane" (Kranich) schuf, in der er die ritterlichen Tugenden der Liebe und Treue und die Abenteuer in fernen Ländern besingt.

Nach der Verlegung des Augustinerklosters von Holle nach Derneburg 1209–1213 durch Bischof Hartbert (1199–1216) entwickelte sich das Derneburger Kloster Anfang des 13. Jahrhunderts zum größten Grundbesitzer in der Grafschaft Holle[1]. 1275 verkauften die Grafen vom Wohldenberg ihre Grafschaft mit der Burg an Bischof Otto I. von Braunschweig-Lüneburg, Hildesheimer Bischof von 1260 bis 1279. Mit diesem Besitz und den zahlreichen Erwerbungen des Klosters Derneburg wurde die Kirche zum einflussreichsten Herrscher in Holle und den benachbarten Dörfern. Die Grafschaft Holle bildete fortan als Untere Go neben weiteren Ambergaudörfern das Amt Wohldenberg innerhalb des Hochstiftes Hildesheim.

Im Jahr 1443 übergab Abt Heinrich Barnten aus dem Kloster Marienrode das Augustinerkloster in Derneburg dem Orden der Zisterzienser, weil die klösterlichen Sitten von den dort lebenden Nonnen immer weniger eingehalten wurden. Mit dieser Übergabe gelangte auch das Patronatsrecht über die Kirche St. Andreas an den Orden des Heiligen Bernhard von Clairvaux[1].

Mit der von Bischof Johann IV. verlorenen Hildesheimer Stiftsfehde fiel das Amt Wohldenberg und damit auch Holle 1523 an das Fürstentum Braunschweig-Wolfenbüttel unter Herzog Heinrich dem II., genannt der Jüngere. Unter seiner Regierung blieben zunächst die kath. Religionsverhältnisse in den Pfarreien, so auch in Sottrum, bestehen, wenn auch langfristig gesehen der Herzog die innerkirchlichen Strukturen zugunsten eines selbständigen kath. Landeskirchenregimentes ändern wollte. Aufgrund einer evangelische Kirchenvisitation 1542 wurde Sottrum nach Holle eingepfarrt; die evangelische Gemeinde in Holle erhielt im Jahr 1544 mit Wilhelmus Bodicher ihren ersten Prädikanten[1]. Nach dem 30jährigen Religionskrieg von 1618-48 kamen die Holler Dörfer wieder zum Hochstift Hildesheim zurück.

Holles überregionale Bedeutung kam 1728 noch einmal zum Ausdruck, als dem Ort das Privileg zum Abhalten von Jahrmärkten verliehen wurde. Der Holler Thie bekam den Namen Markt oder Marktplatz. Hier fanden im Frühjahr der Krammarkt und im Herbst der Viehmarkt bis in das Jahr 1930 statt, zu denen aus über 20 Dörfern der Umgebung die Landleute zum Einkaufen nach Holle kamen.

Der ursprünglich ländliche Charakter von Holle änderte sich nach dem 2. Weltkrieg nachhaltig. Zwischen 1950 und 1980 entstanden in Holle große Baugebiete zwischen dem alten Dorf und der Schule, die auch heute noch erweitert werden. Auch der Autobahnbau von 1958 bis 1960 mit dem Zubringer nach Salzgitter/Braunschweig brachte wesentliche Veränderungen mit sich.

Als 1974 im Rahmen der niedersächsischen Gebietsreform die Einheitsgemeinde Holle entstand, konnte sich die Verbindung der einzelnen Dörfer auf eine jahrhundertealte gemeinsame Geschichte stützen. Zu der ehemaligen Grafschaft Holle gehörten im Altertum die Dörfer Astenbeck, Cantelsem, Derneburg, Grasdorf, Hackenstedt, Heersum, Henneckenrode, Holle, Luttrum, Söder und Sottrum sowie die Dörfer Binder, Wartjenstedt, Burgdorf, Hohenassel und Nordassel.

Am 26. Januar 2007 zerstörte ein Feuer große Teile der evangelischen St. Martinikirche in Holle[2].

[Bearbeiten] Politik

[Bearbeiten] Gemeinderat

Dem Gemeinderat von Holle gehören neben dem Bürgermeister 20 gewählte Mitglieder an.

  • SPD – 11 Sitze
  • CDU – 8 Sitze
  • FDP – 1 Sitz

Stand: Kommunalwahl vom 10. September 2006

[Bearbeiten] Bürgermeister

Amtierender Bürgermeister der Gemeinde ist Klaus Huchthausen (SPD).

[Bearbeiten] Wappen

Das Holler Wappen erinnert an die alte Siedlungsgeschichte des Ortes und an seine frühe überregionale Bedeutung als Gerichtsstätte. Im Mittelpunkt ist die Holler Scheibenfibel abgebildet, die als Grabbeilage bei Ausgrabungen 1936 auf dem Holler Kirchberg gefunden wurde. Die Scheibenfibel, eine Nadel zum Halten von Kleidungsstöcken, ist aus einem reich verzierten Kupferblech von 50 mm Durchmesser gearbeitet, in das drei rote Glasplättchen und drei weiße Perlmuttscheibchen eingelegt sind. Sie stammt aus der Zeit der Merowinger um 600 n.Chr. Die Darstellung der Eiche geht auf einen alten Urkundentext von 1186 zurück, in dem vom Grafen Burchard von Wohldenberg die Rede ist, der "unter der Eiche bei Holle" das Grafengericht abhielt. Die Ausübung dieser gräflichen Pflicht fand traditionsgemäß an althergebrachten Thingplätzen statt, Beratungsplätze aus germanischer Zeit. Holle war zu der Zeit die Malstatt der "Niederen Go" des Ambergaus, d.h. Gerichtsplatz der Grafen vom Wohldenberg. Das Rittergeschlecht derer von Holle wurde durch die Grafen vom Wohldenberg abgelöst.

[Bearbeiten] Kultur und Sehenswürdigkeiten

Holle als Gemeinde der Schlösser und Burgen bietete zahlreiche, historische Sehenswürdigkeiten. Darunter befinden sich die Burg Wohldenberg, das Schloss Derneburg, das Barockschloss Söder und das Renaissanceschloss Henneckenrode. Besichtigenswerte Kirchen sind die Annenkirche in Luttrum, die St. Andreas Kirche in Sottrum und die Marienkapelle in Söder. Das Kulturzentrum und Ausflugscafé "Das Glashaus" und der Rundwanderweg "Laves-Kulturpfad" in Derneburg sind kulturhistorische Besonderheiten. Der Freizeitpark Sottrum ist ein beliebter Ort für Eltern und Kinder.

[Bearbeiten] Museen

  • Heimatmuseum Holle
Heimatmuseum Holle
Heimatmuseum Holle

1981 wurde unter der Leitung des damaligen Gemeindeheimatpflegers Egon Perkuhn ein Arbeitskreis gegründet, der sich mit dem Aufbau eines Heimatmuseums befasste. Die Gemeinde Holle stellte dazu geeignete Räume im Gebäude der Bertholdstraße 16 in Holle zur Verfügung.

Ausgehend von einer kleinen Schulsammlung, die Wilhelm Geigele in den 60er Jahren zusammengetragen hatte, wurde innerhalb kurzer Zeit der Bestand auf weit über 700 Exponate erweitert, so dass anlässlich der Eröffnung des Museums am 23. Oktober 1982 bereits 3 Räume zur Besichtigung freigegeben werden konnten. Bereits am 28. August 1983 wurden 2 weitere Räume anlässlich der 850-Jahrfeier Grasdorf freigegeben.

Am 27. Oktober 1984 erfolgte die Erweiterung des Museums auf 10 Räume. Nach einer gründlichen Restaurierung des Hauses mit einem Bauvolumen von 250.000 DM konnte am 26. Mai 1989 das Heimatmuseum eröffnet werden. 270 Facharbeiterstunden und 295 Helferstunden vom Arbeitskreis Museum waren nötig für die Innenarbeiten.

Das Heimatmuseum bekam am 3. Januar 1998 die leer stehende Wohnung im Haus von der Gemeinde Holle zur Verfügung gestellt. Der Umbau und die Gestaltung der Räume wurde maßgebend durch den 2. Vorsitzenden Herrn Emmel durchgeführt. 20 Räume auf 500 Quadratmetern einschließlich des Dachgeschosses können nun den Besuchern gezeigt werden.

[Bearbeiten] Sport

Der Sportverein TuS Holle/Grasdorf hat viele Sparten. Herauszuheben ist die Judoabteilung, die schon sehr erfolgreich auf nationalen, wie auch auf internationalen Wettkämpfen vertreten war. Weitere Sparten sind: Fußball, JSG Holle/Wohldenberg Jugendfußball, Handball, Volleyball, Schwimmen, Bodystyling, Wandern, Sportabzeichen, Laufen, Turnen und noch einige mehr.

[Bearbeiten] Wirtschaft und Infrastruktur

[Bearbeiten] Verkehr

Holle liegt verkehrsgünstig an den Bundesautobahnen A 7 und A 39, 25 Kilometer von Hildesheim entfernt. Die Bundesfernstraßen der B 6, B 243 und die B 444 führen durch die Gemeinde. In der Ortschaft Derneburg besteht mit dem Bahnhof ein Anschluss an die Bahnstrecke Hildesheim–Goslar.

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. a b c Geschichte St. Andreas in Sottrum http://www.wohldenberg.de/index.php?option=com_content&task=view&id=46&Itemid=64 am 22.02.2008
  2. Hannoversche Allgemeine Zeitung Nr. 23/2007 vom 27.1.2007, S. 7

[Bearbeiten] Weblinks

Commons
 Commons: Holle – Bilder, Videos und Audiodateien


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